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Vierzehntes Heft.

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Ausgegeben am 12. Dezember 1905.

Fünfzehntes Heft.

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ANNALEN DER PHYSIK.

VIERTE FOLGE. BAND 18.

1. Über Eisbildung und Gletscherkorn;
von G. Quincke.

(Hierzu Taf. I, Figg. 224, a, b; 225, a, b, c; 226, a, b.)

§ 170. Oberflächenspannung an der Grenze von Wasser- und wässeriger Salzlösung. Das Eis der Seen und der Gletscher besteht aus erstarrten Schaummassen, deren ölartige Schaumwände aus sehr verdünnter Salzlösung bei etwas höherer Temperatur als 0° eine Oberflächenspannung an der Grenze mit dem reinen Wasser im Innern der Schaumkammern hatten.1) Bei der Abkühlung sind diese ölartigen Schaumwände später als der Inhalt der Schaumkammern gefroren. Bei dem Wiederauftauen schmelzen die salzhaltigen Schaumwände eher, als das reine Eis im Innern der Schaumkammern.

Alle Erscheinungen, welche man am Eise bei der sogenannten Regelation, den Tyndallschen Eisblumen, der Bildung des Gletscherkorns, der Plastizität und dem Fließen des Gletschereises oder dem Auftauen durch Belichten beobachtet, bestätigen diese Auffassung.

Ich werde im folgenden, wie früher, solche Flüssigkeiten ölartig nennen, deren Grenzfläche mit der umgebenden Flüssigkeit möglichst klein werden will, oder eine Oberflächenspannung zeigt.

Durch langsames Frieren und Wiederauftauen läßt sich die periodische Bildung ölartiger Lamellen, Schaumwände und Blasen und deren Gestalt im Eise ebenso verfolgen, wie bei dem Eintrocknen von Kolloidlösungen in dünnen Schichten auf Quecksilber oder Glas, oder bei dem Kristallisieren von Salzen aus wässerigen Salzlösungen bei Einwirkung von Alkohol.

§ 171. Periodische Bildung von Salzlösung beim Gefrieren des Wassers mit schwachem Salzgehalt. Regelation. Tyndallsche

1) G. Quincke, Verh. d. Deutsch. Phys. Ges. 5. p. 103. 1903; Ann. d. Phys. 9. p. 43. 1902.

Annalen der Physik. IV. Folge. 18.

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