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Hr. Denizot hat diesen Umstand nicht eingesehen und trotzdem, ebenso wie in seiner älteren Abhandlung, die Schwerkraft als konstant, die Kraftlinien als parallele Geraden angesehen. Es rührt daher, daß Hr. Denizot sich eingebildet hat, daß die Kräfte X, etc. . . . nicht zur Schwerkraft gehören (vgl. p. 313 u. 314).

Auf verschiedene andere Mißverständnisse in Herrn Denizots neuer Abhandlung gehe ich nicht ein, gleichzeitig erkläre ich auf seine eventuelle Antwort nicht weiter reagieren zu wollen.

(Eingegangen 20. November 1905.)

14. Über eine Interferenzerscheinung am Stufengitter; von E. Gehrcke.

(Hierzu Taf. VIII, Figg. 2 u. 3.)

Das Michelson sche Stufengitter besteht bekanntlich aus einem geschichteten Satz planparalleler Platten, bei welchem Lichtstrahlen von einer Reihe beugender Öffnungen (Stufen) miteinander interferieren; die Gangunterschiede dieser Strahlen sind sehr hoch und bilden eine arithmetische Progression. Die miteinander interferierenden Intensitätsverteilungen der einzelnen Öffnungen erzeugen Interferenzstreifen, deren jeder ein Spektrum von gewisser Ordnungszahl repräsentiert. In dieser Hinsicht ähnelt somit das Stufengitter vollkommen dem gewöhnlichen Beugungsgitter, und dementsprechend ist auch seine Theorie bis auf die Einführung des sprunghaft von Stufe zu Stufe sich ändernden Gangunterschiedes identisch mit der Theorie des gewöhnlichen Beugungsgitters.

In anderer Hinsicht indessen sind beide Apparate sehr verschieden voneinander. Während nämlich beim gewöhnlichen Beugungsgitter der Gangunterschied der interferierenden Strahlen für alles Licht, das von verschiedenen Punkten des (als ideale Linie vorausgesetzten) Kollimatorspaltes herstammt, als konstant angesehen werden kann, ist dies beim Stufengitter nicht der Fall. Hier hängt vielmehr der Gangunterschied vom Neigungswinkel der auf den Plattensatz auffallenden Strahlen ab; er ist um so kleiner, je näher das einfallende Licht mit der Plattennormale zusammenfällt. Dementsprechend beobachtet man, wie ich zuerst an einem von Hrn. Dr. Hauswaldt in Magdeburg freundlichst geliehenen Stufengitter wahrnahm, bei genügend langem Kollimatorspalt eigentümliche Interferenzstreifen, welche zu den sonst bekannten und berechneten Streifen hinzukommen. Diese neuen Streifen sind sehr verwaschen und wandern bei einer Drehung des Gitters um eine den Längsseiten der Stufen parallele Achse, und zwar zunächst (senkrecht zu dieser Achse) in einer Richtung, bis sie still

stehen und, weitere Drehung im alten Sinne vorausgesetzt, wieder zurückwandern. Die Distanz der Streifen ist am größten in dem genannten Umkehrpunkt ihrer Bewegung; hier fällt die Richtung des einfallenden Lichtes mit der Plattennormale zusammen. Die Gestalt der Streifen ist gekrümmt, doch weicht sie von der Kreisform ab. Gleichzeitig mit dem Auftreten dieser eigenartigen Streifen geht eine Deformation der gewöhnlichen, dem Kollimatorspalt sonst parallel verlaufenden Beugungsstreifen vor sich: letztere erhalten ein schraubenlinienartiges Aussehen.

Es ist klar, daß man die genannten Interferenzstreifen auch mit einer einfacheren Anordnung als mit einem Michelsonschen Stufengitter erhalten muß. In Fig. 1 bedeutet 8 einen

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Schirm aus Messingblech, in den eine spaltförmige Öffnung von 2 mm Breite und 20 mm Länge eingeschnitten ist. Die Hälfte der Öffnung ist mit einem Stück Planparallelglas p von 5 mm Dicke zugedeckt. Sonach hat man im Prinzip ein Stufengitter vor sich, das aus zwei Stufen von je 1 mm Breite besteht. Beleuchtet man nun diese Anordnung mit parallelem, homogenem Licht in Richtung der Pfeile, so entsteht in einem auf oo akkommodierten Fernrohr, welches die durch die Öffnung des Schirmes S tretenden Strahlen vereinigt, die bekannte Interferenzerscheinung der Beugungsbilder zweier dicht neben

1076 E. Gehrcke. Interferenzerscheinung am Stufengitter.

einanderliegender Spalte. Ferner erblickt man im Fernrohr die obengenannten Interferenzstreifen.

In Figg. 2 u. 3, Taf. VIII ist die Erscheinung für die grüne Quecksilberlinie 546 μu, wie sie besonders lichtstark in einer Quecksilberlampe auftritt, photographiert. Die Brennweite des benutzten Fernrohres betrug 30 cm; die wiedergegebenen (negativen) Bilder sind Vergrößerungen der Originale im Verhältnis 1:11. In Fig. 2 war die Neigung des einfallenden Lichtes gegen die Normale der Platte p (vgl. Fig. 1) äußerst klein; man erblickt hier nur zwei querliegende, verwaschene dunkle Streifen, während die vertikalen, schraubenförmigen schwarzen Linien die bekannten Beugungsstreifen sind. In Fig. 3 dagegen betrug die Neigung des einfallenden Lichtes etwa 20° gegen die Plattennormale und gegen die Ebene der Zeichnung in Fig. 1. Man sieht demnach in Fig. 3 eine größere Anzahl (20) Interferenzstreifen, welche unter ca. 60° gegen die ursprüngliche Richtung der Beugungsstreifen geneigt liegen; gleichzeitig erkennt man die bedeutende Tordierung der Beugungsstreifen.

Die beschriebenen Interferenzen sind meines Wissens bisher nicht beobachtet worden; auch ihre Berechnung steht noch aus. Es mag bemerkt werden, daß die von Hrn. Laue1) behandelte Krümmung des Spaltbildes im Stufengitter hier nur von sekundärer Bedeutung ist.

1) M. Laue, Physik. Zeitschr. 6. p. 283-285. 1905.

(Eingegangen 24. November 1905.)

15. Bemerkung

zu der Abhandlung von Hrn. E. Madelung: ,,Über Magnetisierung durch schnell verlaufende Ströme und die Wirkungsweise des Rutherford - Marconischen Magnetdetektors"; von Max Wien.

Im zehnten Heft des laufenden Jahrganges dieser Zeitschrift hat Hr. E. Madelung1) über Versuche berichtet, die er über die Magnetisierung durch schnell verlaufende Wechselströme angestellt hat, und gibt an, daß er dabei die Resultate einer früheren Arbeit von mir) teils bestätigt, teils erweitert hätte.

Die prinzipielle Schwierigkeit aller derartiger Untersuchungen, nämlich die Berücksichtigung der Wirkung der Wirbelströme im Eisen, vermeidet Hr. Madelung von vornherein, seine Versuche ergeben daher im wesentlichen nur den Einfluß der Wirbelströme auf die Hysteresisschleifen, über dessen Zunahme mit der Frequenz sie ein übersichtliches Bild geben.

Im Gegensatz dazu hatte ich mir die Aufgabe gestellt, die Hysteresisschleifen in ihrer Abhängigkeit von der Frequenz nach Berücksichtigung und Abtrennung der Wirkung der Wirbelströme darzustellen.

Die Resultate der beiden Arbeiten lassen sich daher nicht vergleichen.

Da in den letzten Jahren mehrfach bei Untersuchungen über die Magnetisierung durch elektrische Schwingungen in diesen Dingen nicht scharf genug unterschieden wurde, hielt ich diesen Hinweis für angezeigt.

Danzig, Phys. Inst. d. Techn. Hochschule, 22. Nov. 1905.

1) E. Madelung, Ann. d. Phys. 17. p. 861. 1905.

2) M. Wien, Wied. Ann. 66. p. 859, 1898.

(Eingegangen 24. November 1905.)

Annalen der Physik. IV. Folge. 18.

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