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Die Diffusion fand also über die (Ringe bez.) Schalen

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Die Schalen verwischten sich, wenn die Gallerte längere Zeit der Einwirkung der Zimmertemperatur überlassen war. Die oben erwähnte, bei V und VI stark ausgeprägte Doppelschalenbildung kann, wie schon bemerkt, meines Erachtens nicht dazu beitragen, die Ostwaldsche Erklärung zu stützen, denn ich wüßte nicht, wo hier von „,Übersättigungserscheinungen" die Rede sein könnte, die man zur Not herbeiziehen könnte, wenn SOCu ein hydrolytischer Körper wäre, in welchem Falle dann das eindringende Wasser als der übersättigende Faktor aufzufassen gewesen wäre.

Auf jeden Fall dürften diese merkwürdigen Beobachtungen ein Anreiz sein, das Wesen der Liesegangsche Ringe eingehender zu studieren.

Ergebnisse.

1. Die durch Diaphragmen mit engen Kreisöffnungen diffundierenden Lösungen sind den Durchmessern dieser Öffnungen proportional.

2. Die von Brown und Escombe angegebene Methode zur Bestimmung von Diffusionskonstanten ist in ihrer jetzigen Gestalt als nicht zutreffend anzusehen, da die ihren Versuchen zugrunde liegende Theorie lückenhaft ist. Sie führt aber möglicherweise indirekt zu einer richtigen Bestimmung.

3. Die Gelatine übt sowohl auf die Diffusion als auch auf das elektrische Leitvermögen von Lösungen einen bedeutenden, hindernden Einfluß aus.

4. Diffusion und Ionenwanderung werden von der Gelatine gleichmäßig beeinflußt.

5. Die Ostwaldsche Erklärung der Liesegangschen Ringe scheint nicht vollständig zu genügen.

Vorliegende Arbeit habe ich auf Veranlassung meines hochverdienten Lehrers, des Hrn. Prof. Dr. H. Kayser, unternommen und im Physikalischen Institut der Universität ausgeführt. Ich kann nicht umhin, an dieser Stelle ausdrücklich ihm meinen ebenso schuldigen wie verbindlichen Dank auszusprechen für die so mannigfache anregende Unterstützung, mit der er den Fortgang meiner Arbeiten gefördert hat.

Auch dem Hrn. Prof. Dr. Rimbach, der mir für die Ausführung der chemischen Analysen wertvolle Fingerzeige gab, sei herzlichst gedankt.

(Eingegangen 9. August 1905.)

5. Untersuchungen über den Einfluß der Erde bei der drahtlosen Telegraphie;

von J. S. Sachs.

(Auszug aus der Gießener Dissertation, mit einigen Zusätzen
von P. Drude.)

Schon bei Beginn der Versuche mit drahtloser Telegraphie fand man, daß sich die elektromagnetische Energie leichter auf dem Wasser als auf der Erde überträgt und diese Tatsache ist auch später häufig festgestellt worden. Es ist also von vornherein klar, daß die Erde auf das elektromagnetische Feld einer Hertzschen Welle einen gewissen Einfluß ausüben muß, über die Art dieses Einflusses sind aber bisher die Ansichten noch nicht genügend geklärt. Es ist z. B. schon behauptet worden, daß die Erde notwendig für gute Übertragung der elektromagnetischen Energie sei.

Daher habe ich auf Veranlassung von Hrn. Prof. Drude quantitative Versuche in der Richtung angestellt, daß Sender und Empfänger in verschiedener Höhe über dem Erdboden angebracht wurden.

Abgesehen von den Vorversuchen, welche im Präzisionszimmer des Physikalischen Instituts zu Gießen stattgefunden haben, sind alle Messungen auf einem größeren Platze neben dem Institut vorgenommen worden, dessen Lage aus einem Situationsplane ersichtlich ist, welcher der Dissertation beigefügt ist, auf dem auch die Punkte der meisten Versuche eingezeichnet sind.

Allgemeine Anordnung.

Sender und Empfänger wurden nach dem Braunschen System mit elektromagnetischer Koppelung ausgebildet. Da für die vorzunehmenden Messungen die Verwendung eines Kohärers im Empfängerkreise nicht in Betracht kam, und

dieser durch ein Thermoelement ersetzt wurde, so konnten beide Apparate ganz symmetrisch gebaut werden.

Das Induktorium befand sich stets in der Nähe des Gebers und wurde durch eine ca. 25 m, später 50 m lange Leitung aus der Akkumulatorenbatterie des Instituts gespeist, zeitweise auch aus einer direkt daneben aufgestellten Batterie.

Das Thermoelement war durch eine Leitung (zuerst 24 m, dann 50 m, endlich 75 m lang) mit einem Galvanometer verbunden.

Zu erwähnen wäre noch, daß am Geber eine Spule angebracht war, die mit dem Geber nicht in Resonanz stand und deren Zweck war, die vom Geber ausgehende Energie zu messen bez. präziser ausgedrückt, für die Schwankungen der vom Erreger ausgehenden Energie ein Maß zu bilden. Diese, im späteren stets Standard genannte Spule, führte gleichfalls zu einem Galvanometer.

Die Apparate.

Der Geber bestand aus einem Primärkreis mit Funkenstrecke und Kondensator und einem Sekundärkreis aus einer Spule mit nach beiden Seiten angehängten Antennen bez. Platten. Die Antennen bestanden aus Messingrohren von 3 m Länge und 1,4 cm Durchmesser.

Auf einem Ebonitring von 87,7 mm äußeren Durchmesser und 3 mm Dicke wurden zehn Windungen isolierten Drahtes, von 0,9 mm blank und 2,4 mm Durchmesser isoliert, aufgewickelt, die Ganghöhe der Windungen betrug 2,4 mm, die Höhe der Spule, gerechnet von Mitte zu Mitte der äußersten Drähte, war 22,2 mm. Die Drahtlänge des aufgewickelten Drahtes, also ohne freie Enden, war 2832 mm.

Die Windungen wurden durch mehrere von beiden Seiten angebrachten Elfenbeinschrauben gehalten, ferner durch vier Ebonithalter, durch welche gleichfalls der aus einer Windung blanken Drahtes von 3 mm Durchmesser und 103 mm Flächendurchmesser bestehende Primärkreis hindurchging. Die Enden der Sekundärspule waren ca. 70 mm lang freigelegt, um daran den Anschluß an die Antennen zu ermöglichen. Die beigefügten zwei Schnitte durch die Spule geben ein anschauliches Bild der Verhältnisse und Konstruktion des Gebers. Die

beiden Zeichnungen (Fig. 1), von denen die eine den Quer-, die andere den Längsschnitt darstellt, sind in 12-Originalmaßstab gezeichnet.

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Die Berechnung der beiden Kreise auf Resonanz ist nach den Veröffentlichungen von P. Drude erfolgt.1)

Die Eigenwellenlänge einer Spule ohne angehängte Kapazitäten läßt sich in der Form 1/2=f.l ausdrücken, wenn f ein von h/2r und g/d abhängiger Parameter ist und die aufgewickelte Drahtlänge bedeutet. Es ist ferner

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Die Größen h/2r und g/d sind demnach 0,247 bez. 2,6.

1) P. Drude, Ann. d. Phys. 9. p. 293 ff. und p. 590 ff. 1902; 11. p. 957 ff. 1903.

2) Von Mitte zu Mitte des Drahtes gerechnet.

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