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einzelnen Wirbelfäden oberhalb der Kugelhaube durch die Fläche hindurch verlängert oder ihren Weg fortgesetzt, so würden sie die Rotationsachse erreichen.

Setzen wir einen Hohlzylinder, in dessen Achse der Führungsstab sich befindet, in Rotation und ist am oberen wie am unteren Kreisumfang ein entsprechend dünner Kranz mit 1 cm großen Zacken befestigt, die alle nach einer bestimmten Richtung aufgebogen sind, so ziehen die Wasserwirbel in das Innere des Zylinders von einer Seite hinein, bewegen sich durch die Rotationsachse und kommen auf der entgegengesetzten Seite heraus, um außerhalb des Zylinders im Bogen wieder an die Eintrittsstelle zu gelangen. Wollen wir diese Bewegungsrichtung umkehren, so müssen wir die Rotationsrichtung ändern und den Zylinder nur in entgegengesetzter Richtung in Rotation bringen, wie bereits im zweiten Satz bemerkt wurde. Bei diesem Vorgange beobachten wir, daß die austretenden Wirbel nicht mehr in derselben Menge erscheinen, wie die eintretenden, und daß ein Teil derselben durch die Widerstände, die im Innern des Rotationskörpers vorhanden sind, in ihrer Bewegungsrichtung verändert wird. Der zu diesen Versuchen dienende Hohlzylinder hatte einen Durchmesser von 7,5 cm und eine Höhe von 6,9 cm. Bezeichnen wir die Austrittsstelle der Wirbelfäden mit Nordpol, die Eintrittsstelle mit Südpol, so können wir durch Umkehrung der Rotationsrichtung die beiden Pole umkehren. Wenn die erste Rotation, welche oben den Nordpol erzeugte, eine rechtsdrehende war, so werden wir an derselben Stelle einen Südpol herstellen, wenn eine linksdrehende Bewegung stattfindet. Dieser Versuch erinnert uns an die Umkehrung der magnetischen Pole durch Umkehrung des elektrischen Stromes beim Magnetisieren eines Stabmagneten.

Während der Rotation der Hohlkörper ziehen die austretenden und die übrigen außerhalb der Körper befindlichen Flüssigkeitsteilchen im Bogen bis an die Wände des Wasserbeckens, um wieder nach fortgesetzter Bewegung an den Rotationskörper zu gelangen. Bei andauernder Rotation nimmt die Wasserschicht, welche durch Adhäsion mit den Körpern zusammenhängend rotiert, immer mehr und mehr zu und die heranströmenden Wirbelfäden und weiteren Flüssigkeitsteilchen

bewegen sich deshalb ebenfalls in einem immer größer werdenden Bogen um den Rotationskörper herum, weshalb die heranströmenden Wasserteilchen, die in radialer Richtung die Fläche der rotierenden Körper zu erreichen bestrebt sind, von der zunehmenden Wasserschicht in ihre rotierende Bewegung mitgenommen werden und dann ebenfalls in einem weiten Bogen um den Rotationskörper ihren Weg fortsetzen. Werden in diese Flüssigkeitsbewegungen an dünnen Fäden hängende Körperchen herabgelassen, so ziehen die letzteren ganz im Sinne der bewegten Flüssigkeitsteilchen zuerst radial und dann im Bogen um den Rotationskörper herum.

Dasselbe Resultat, welches durch die Rotation des Hohlzylinders geliefert wird, erhalten wir mit der Hohlkugel, wenn wir rings um die beiden Polausschnitte ähnliche nach einer Seite aufgebogene Zacken anbringen, wie dies bei dem Zylinder stattgefunden hat; es erscheinen nur infolge der Krümmung der Kugeloberfläche die radial heranströmenden Wirbelfäden in entsprechenden Neigungen, die jedoch an den Körpern schärfer hervortreten, an welchen die mit Zacken versehenen Ringe fehlen, die nur den Zweck hatten, eine Umkehrung der Pole sichtbar zu machen.

Bei den bis hierher beschriebenen Versuchen spielt die feste Fläche des Rotationskörpers eine störende Rolle, wenn man die Erscheinung der radialen Bewegung der Wasserteilchen möglichst gut ausgeprägt erhalten will, denn die erwähnte Fläche, an welcher durch Adhäsion die anliegende Flüssigkeitsschicht hängt, verursacht, wie bereits auf p. 391 näher beschrieben, bei fortgesetzter Rotation ein Anwachsen weiterer Wassermengen, die mit dem Körper in Rotation gelangen und eine Annäherung der radialen Strömung an die Fläche der Rotationskörper zu verhindern suchen; in solchem Falle beobachtet man, wie die herabhängenden Körperchen, sobald sie in die Nähe der rotierenden Wassermasse gelangen, nicht mehr die begonnene Richtung der radialen Bewegung beibehalten, sondern im Bogen um den Rotationskörper und zwar in Richtung des rotierenden Wassers herumziehen. Diesen Einfluß der undurchdringlichen Fläche suchte ich dadurch zu vermindern, daß ich Rotationskörper anwendete, die aus dünnen Flachringen bestanden und aus dem schwächsten, käuflichen

Eisenblech geschnitten waren; ihr Durchmesser betrug 10 cm und ihre Ringbreite 1 cm; eine entsprechende Anzahl solcher Ringe war übereinander an einem Führungsstab so befestigt, daß dieser die Achse des Hohlzylinders bildete, dessen Zylindermantel durch die Abstände der übereinander sitzenden Ringe genügend durchbrochen war, damit die Wasserteilchen, die in radialer Bewegung begriffen waren, ohne den bereits erwähnten Widerstand bis dicht an den Umfang der Ringe heranströmen konnten, die Entfernungen derselben voneinander waren für die verschiedenen zu den Versuchen benutzten Rotationszylinder 1, 1,5 und 2 cm. Jeder einzelne Ring besaß drei bis vier kreisförmige Vorsprünge an seinem Umfang, die je nach Erfordern aufgebogen werden konnten, um die Größe der Wasserströmung zu verändern und die Umkehrung der Pole zu ermöglichen.

Zur Herstellung eines kugelförmigen Körpers wurden diese Flachringe in so verschiedenen Größen angewendet, wie diese zur Herstellung der kugelähnlichen Form erforderlich erschienen; die beiden Ringe an den Polen waren daher die kleinsten und die Durchmesser der übrigen Ringe nahmen im Verhältnis bis zu dem Äquatorring um soviel zu, wie zur Erreichung der Kugelform nötig war. Unter Anwendung solcher Flachringe erhielt ich Rotationskörper, die bei fortgesetzter Rotation nicht so große Flüssigkeitsmengen in ihrer einmal eingenommenen Richtung mitziehen, sondern eine besser hervortretende Radialströmung zustande kommen lassen und ermöglichen, daß die Flüssigkeitsteilchen in vollständig radialer Richtung bis an den Umfang der Ringe sich bewegen. Aus demselben Grund bewegen sich auch die im Wasser herabhängenden Körper im gleichen radialen Sinne bis an den Rotationskörper heran. Bei geradliniger Fortbewegung fester Körper ohne Rotation derselben werden in der Flüssigkeit Wirbel erzeugt, die der Körper so lange hinter sich herzieht, wie er in Bewegung sich befindet; in solchem Falle wird ebenfalls eine Anziehung verursacht, jedoch nur in der linearen Richtung, in welcher die fortschreitende Bewegung des Körpers andauert, eine radiale Strömung der Wasserteilchen findet hier nicht statt.

Das Ergebnis dieser Untersuchung zeigt uns, wenn man

der Flüssigkeit, in welcher ein Körper in Rotation sich befindet, einen freien Durchgang bis zur Rotationsachse des ersteren gewährt, daß die Teilchen des Wassers bei fortgesetzter Rotation das Bestreben haben, nach dem Mittelpunkt des Rotationskörpers sich hinzubewegen und andere Massen, die sich in entsprechenden Entfernungen in der Flüssigkeit befinden, in der eingenommenen radialen Richtung mitzuziehen. Wir erhalten hierdurch das Bild einer nach dem Mittelpunkt des Körpers gerichteten, radialen Anziehung, die durch ein zwischenliegendes Medium, das für unsere Untersuchung das Wasser ist, vermittelt wird. Stellen wir uns den Äther als das Medium vor, das den Weltraum erfüllt, so erhalten wir auf Grund der beobachteten Radialströmung eine Analogie unseres Ergebnisses mit dem freien Fall der Körper im Welt

raume.

(Eingegangen 7. September 1905.)

8. Permeabilitätsmessung an Stahlkugeln;
von R. H. Weber.

Die Kugelgestalt ist zu allen Messungen der Magnetisierung wegen der beträchtlichen Entmagnetisierung sehr ungeeignet. C. Fromme1) hat im Jahre 1874 die ,,Magnetisierungsfunktion"

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an Kugeln auf magnetometrische Weise bestimmt, und Riecke hat darauf hingewiesen, daß diese Funktion mit zunehmendem x eine Konstante wird. Seitdem sind meines Wissens ähnliche Messungen an Kugeln nicht ausgeführt worden.

Vor anderen Körpern bietet die Kugel den Vorteil, daß sie mit großer Exaktheit hergestellt und in ihren Dimensionen reproduziert werden kann. Da ich die Permeabilität von Stahl, der mir nur in Kugelgestalt gegeben war, bestimmen mußte, so habe ich versucht, durch geeignete Schaltungen bei einer ballistischen Methode möglichste Genauigkeit bei Permeabilitätsmessungen an Kugeln zu erzielen.

Daß das möglich ist, liegt einmal an den genannten Eigenschaften der Kugel, dann an der Möglichkeit, Windungszahlen mit großer Genauigkeit um ganze Vielfache zu vermehren oder zu vermindern.

Es sei mir gestattet, die Resultate, zu denen ich gekommen bin, hier bekannt zu machen, da ähnliche Messungen vielleicht auch anderweitig vorkommen können.

1) C. Fromme, Pogg. Ann. 152. p. 627. 1874.

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