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die Reihen 45 und 47; ihre Gestalt ist nach dem Gesagten natürlich nicht charakteristisch für die Art der Strahlung, da sie ja durch Variieren der Dampfzufuhr beliebig geändert werden kann.

man in

5. Tab. 17 zeigt recht gute Konstanz der Entladungsmenge von Anfang der Beobachtungen bis zu Ende. In Tab. 16 (bei Wasserabgabe) ist diese Konstanz viel weniger gut. Von dem hohen Wert 46 bei der ersten Erhitzung sinkt die entladene Menge allmählich herab, scheint dann aber ebenfalls annähernd konstant zu bleiben. Anders ist es jedoch bei den früheren Reihen in den Tabb. 12-15. Hier zeigt sich ganz deutlich eine allmähliche Abnahme der Entladungsmenge sowohl bei Wasseraufnahme wie bei Abgabe. Auch wenn den Reihen 19 und 22 zur Berechnung der Korrektion die Entladungsgeschwindigkeit ohne Strahlung größer als 2,5 Skt. /Min. annimmt, und berücksichtigt, daß infolge längerer Erwärmung das Wasser vollständiger ausgetrieben war, so bleiben die Werte doch immer noch größer als die später (Reihe 45 und 47) beobachteten. Man könnte hierin also eine Bestätigung der früher geäußerten Vermutung sehen, daß das Chininsulfat bei längerem Gebrauch Ermüdungserscheinungen zeigt. Es scheint mir aber im Hinblick auf die späteren mit großer Sorgfalt gemachten Beobachtungen der Tabb. 16 und 17 zweifelhaft, ob diese Erklärung richtig ist und ob nicht eher anzunehmen ist, daß — vielleicht infolge zu langsamen Strömens der trockenen Luft beim Erhitzen die Wasseraustreibung ungenügend erfolgte. Dieser Punkt bleibt also vorläufig unentschieden.

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6. Die Entladungsmenge in absolutem Maß ergibt sich leicht aus dem Reduktionsfaktor des Elektrometers und der Kapazität des ganzen geladenen Systems. In dem Beobachtungsbereich war 1 Skt. 0,7 Volt. Die Kapazität wurde durch Ladungsteilung bestimmt, indem das Elektrometer mit der Entladungselektrode auf ein bestimmtes Potential geladen, isoliert und darauf an einen gut isolierenden Plattenkondensator mit Luft als Dielektrikum angelegt wurde, dessen Kapazität eine passende Größe besaß. Diese wurde aus den Dimensionen des Kondensators nach der Kirchhoffschen Formel berechnet zu c = 15,8 cm 17,6.10-6 Mikrof. Die Kapazität des Elektrometers + Entladungselektrode war 2,53 mal

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so groß d. h. 40,0 cm oder 44,5.10-6 Mikrof. Danach ergibt sich die Entladungsmenge für 0,266 g Chininsulfat bei Wasseraufnahme, die nach Tab. 17 etwa 200 Skt. beträgt, in praktischem Maße 200.0,7.44,5. 10-12 6,23.10-9 Coulomb. 44,5.10-12

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Für 1 g Sulfat wird also die Entladungsmenge unter denselben Umständen

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oder mit Rücksicht auf die ziemlich weiten Fehlergrenzen rund 24.10-9 Coulomb. In konstantem Strom während 10 Min. entladen, würde diese Menge eine Stromstärke von etwa 4.10-11 Amp. geben. Die Größenordnung ist also ungefähr dieselbe, die Miss Gates beobachtet hat. Doch sind die tatsächlich von mir beobachteten Stromstärken bei schnellem. Verlauf der Reaktion weit größer.

Heidelberg, im September 1905, Physik. Inst. d. Univ.

(Eingegangen 20. September 1905.)

3. Über die Glimmentladung
in den Halogenen Chlor, Brom, Jod1);
von W. Matthies.

$ 1.

Nachdem in der letzten Zeit ausführliche Messungen über das Anfangspotential (A.P. nach Röntgen), das Minimalpotential) (M.P.), sowie das Funkenpotential 3) in homogenen Feldern an den Halogenen Chlor, Brom, Jod ausgeführt worden sind, dürfte die Mitteilung der Ergebnisse der Potential messungen bei der Glimmentladung in den genannten Gasen nicht ohne Interesse sein. Letztere Versuche bilden in gewisser Beziehung die Fortsetzung der Untersuchungen, die ich auf Veranlassung von Hrn. Prof. Dr. E. Wiedemann zwecks Feststellung des Potentialgradienten auf der ungeschichteten, positiven Säule, des Anodenfalles und endlich des Kathodenfalles in den Dämpfen der Quecksilberhaloid verbindungen HgCl,, HgBr,, HgJ, angestellt habe.*)

Bei der Mitteilung jener Arbeit habe ich ausführlich die benutzten Meßmethoden etc. angegeben, so daß ich an dieser Stelle von deren Beschreibung absehen kann.

§ 2. Versuchsanordnung.

a) Für Chlor und Brom.

Die Versuchsanordnung war bei Chlor und Brom einerseits und Jod andererseits eine wesentlich verschiedene; deshalb müssen dieselben gesondert besprochen werden. Brom besitzt bei gewöhnlicher Temperatur bereits einen Dampfdruck von etwa 150 mm Hg nach Ramsay und Young 5); beschickt

1) Die Ergebnisse der Potentialmessungen im Joddampf sind bereits kurz mitgeteilt (Sitzungsber. d. physiko-mediz. Sozietät zu Erlangen 37. 1905). 2) E. Warburg, Verhandl. VII. Jahrg. Nr. 10. 1905 u. Ann. d. Phys. 18. p. 128. 1905.

3) F. Ritter, Ann. d. Phys. 14. p. 118. 1904.

4) W. Matthies, Ann. d. Phys. 17. p. 675. 1905; Verhandl. 13. p. 189. 1905.

5) W. Ramsay u. S. Young, Journ. Chem. Soc. 49. p. 453. 1886.

man daher das Entladungsrohr nach der von Goldstein1) angegebenen Methode, indem man Brom in dünnwandigen Glaskügelchen einschmilzt und dieselben im evakuierten, abgeschmolzenen Entladungsrohr durch irgendwelche Manipulation zersprengt, so muß man, um einen für das Zustandekommen einer Glimmentladung genügend tiefen Dampfdruck zu erhalten, ein mit dem Rohr verbundenes Ansatzrohr in eine Kältemischung von etwa -80° bringen, wie man sie durch Mischung von fester Kohlensäure mit Äther erhält. Solange nun im Rohr noch flüssiges oder dampfförmiges Brom unter höherem Druck vorhanden ist, muß dasselbe nach dem abgekühlten Ansatzrohr hindestillieren, und zwar so lange, bis an allen Stellen der gleiche, durch die Temperatur der Kältemischung bedingte tiefe Druck herrscht. Dieser Methode bediente sich A. Kalähne anläßlich seiner spektralanalytischen Untersuchung des Bromdampfes in Geisslerschen Röhren. Da ich nun Potentialmessungen im Glimmstrom bei verschiedenen Drucken anstellen wollte, hätte ich Kältemischungen von verschiedener Temperatur anwenden müssen. Erstens ist es außerordentlich schwer, in den in Betracht kommenden Intervallen wirklich konstante Temperaturen zu erhalten, zweitens sind aber die Dampfdrucke nur bis zu einer Temperatur von 16,65° bekannt); ich habe daher von dieser einfachen Methode absehen müssen. Das Entladungsrohr wurde vielmehr mit ungesättigtem Brom dampf gefüllt, dessen Druck direkt bestimmt wurde; die Versuchsanordnung, die für Chlor und Brom nahezu die gleiche ist, gibt Fig. 1 in schematischer Darstellung wieder, sie wurde zum Teil mit verschiedenen Abänderungen der von F. Ritter) benutzten nachgebildet. Das Entladungsrohr P hatte dieselbe Form wie die bei der Untersuchung über die Glimmentladung in den Quecksilberhaloidverbindungen benutzten Röhren. Es enthielt wiederum fünf dünne Platinsonden und zwei 0,2 cm dicke, 5 bez. 2,5 cm lange, zylindrische, dem Rohr konaxial gerichtete Platindrahtelektroden, von denen die längere

1) E. Goldstein, Sitzungsber. d. physik. Gesellsch. zu Berlin 1886; Beibl. 14. p. 616. 1890.

2) A. Kalähne, Wied. Ann. 65. p. 825. 1898.

3) W. Ramsay u. S. Young, Journ. chem. soc. 49. p. 453. 1886. 4) F. Ritter, 1. c.

stets als Kathode diente. Sonden und Elektroden standen durch angelötete Kupferdrähte in leitender Verbindung mit den gläsernen Quecksilbernäpfchen eines Paraffinblockes. Durch diese konnte ein schneller und sicherer Kontakt der auf ihr Potential zu messenden Teile mit dem Elektrometer hergestellt werden. O und (Fig. 1) sind mit chemisch reinem Phosphorpentoxyd gefüllte

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Trockengefäße, R ist ein dem gleichen Zweck dienendes, etwa 0,75 m langes, mit reiner, ausgekochter, konzentrierter Schwefelsäure nahezu ganz angefülltes Rohr, das mittels einer bei K angebrachten, gut federnden feinen Kapillare geneigt oder horizontal gestellt werden konnte; N ist endlich ein mit kleinen Stücken von Kalium- und Calciumhydroxyd gefülltes Absorptionsgefäß.

Die Druckmessung geschah mit einem Schwefelsäuremanometer M; die bei diesem verwendete Schwefelsäure war als chemisch rein bezogen und durch mehrstündiges Auskochen von absorbierten Gasen befreit. Ihr spezifisches Gewicht betrug 1,839, was einer Konzentration von 99 Gewichtsprozenten entspricht.) Die Niveaudifferenz der rückseitig passend durch eine Glühlampe beleuchteten Menisken in den beiden Schenkeln wurde an zwei von Zeiss bezogenen, in halbe Millimeter geteilten, an den Manometerröhren befestigten Glasskalen unter Benutzung eines ,,kurzsichtigen Fernrohres" abgelesen. Da

1) Physikalisch chemische Tabellen von Landolt- Börnstein p. 197.

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