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Nicht vorauszusagen wäre theoretisch gewesen, daß die kleine Verschiebung wahrnehmbar sein könnte; die Entdeckung derselben vor Befragung der Theorie zeigt, daß bei schwacher Doppelbrechung und starker Rotationspolarisation die Glieder d und da neben 31 und 3, merklich sein können.

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Da P1 und P2 mit proportional sind, und diese Größe mit der Entfernung vom dunkeln Kreis abnimmt, so muß auch die Verschiebung im gleichen Sinne abnehmen; man erkennt, daß das Negativ der Erscheinung bei einfallendem lineär polarisierten Lichte nach der Theorie etwa so aussehen muß, wie Fig. 12 angibt; die Formeln scheinen also auch die beobachtete Spiralform der Lichterscheinung gut wiederzugeben.

Abschließend sei noch darauf aufmerksam gemacht, daß die Parameter da, und de verschwinden, wenn die Tensoren des Tripels d,, da, da untereinander gleich sind, und kein rotatorischer Vektor existiert -die von Hrn. Weder verfolgte Theorie würde das beschriebene Phänomen also nicht erklären. Umgekehrt sind d,, und da, besonders groß, wenn die d1, d2, d verschiedene Vorzeichen haben. Die Beobachtung des entgegengesetzten Sinnes der Rotationspolarisation nach den beiden Polarisationsachsen weist darauf hin, daß dies bei Zucker stattfindet, und dieser Umstand wird bei dem Zustandekommen einer merklichen Wirkung ins Gewicht fallen.

Göttingen, September 1905.

(Eingegangen 11. Oktober 1905.)

2. Die Verwendung von Mikrophonkontakten für telegraphische Relais und zum Nachweis schwacher Ströme;

von Chr. Jensen und H. Sieveking.

Vor einigen Jahren wurde Jensen auf den Gedanken gebracht, das Mikrophonprinzip auf ein besonders empfindliches telegraphisches Relais anzuwenden und zu versuchen, ob sich nicht auch der Gedanke eines telephonischen Relais verwirklichen ließe.

Dabei war der erste Gesichtspunkt der, durch Anbringung von Mikrophonkontakten aus Kohle oder anderen geeigneten Materialien an einem gewöhnlichen Relais die Betätigung durch einen sehr schwachen Linienstromkreis zu erzielen. Es sollte nämlich der Ortsstromkreis die Kontakte dauernd durchfließen und durch die Wirkung des Linienstromes verstärkt werden infolge vermehrter Innigkeit der Mikrophonkontakte, und nicht wie bei der üblichen Form des Relais ein- und ausgeschaltet werden. Dieser Gedanke liegt nahe, wenn man die eminente Empfindlichkeit des Mikrotasimeters kennt.

Der zweite Gesichtspunkt war die Konstruktion eines telephonischen Relais durch Anbringung von Mikrophonkontakten auf der Membran des Empfängertelephons. Dadurch sollten die Schwankungen der Stromstärke im Linienstromkreis übertragen werden auf einen dauernden Ortsstromkreis und verstärkt wiedergegeben werden.

Wir mußten jedoch bald erfahren, daß diese Idee eines telephonischen Relais keineswegs neu war, daß zahlreiche Lösungen versucht, sogar manche diesbezügliche Patente namentlich in Amerika erteilt waren, daß aber fast alle Bemühungen geringen oder gar keinen praktischen Erfolg gehabt hatten, woran die Schwierigkeit des Problems an sich Schuld sein dürfte. 1)

1) Vgl. Lockwood, El. World. 28. p. 592-597, 626-627 u. 660 bis 661.

1896..

Hier seien erwähnt:

1. Die Versuche von M. B. Enzmann'), welcher zum Telegraphieren schnell aufeinanderfolgende Ströme wechselnder Richtung benutzte, um die Membran eines von ihm konstruierten Telephonrelais in Schwingungen zu versetzen und dadurch den Mikrophonkontakt beim Telephonrelais weniger3) innig zu machen als im Ruhezustande.

Durch die entsprechende Widerstandsvermehrung in diesem Kreis erhält der im Nebenschluß liegende Empfangsapparat einen stärkeren Ortsstrom und spricht an.

2. Das Relais von Cuttriss), welches die telegraphische Übertragung undulierender Ströme durch lange überseeische Kabel gestattet.

Eine vom undulierenden Linienstrom durchflossene Drahtrolle schwingt in einem starken magnetischen Feld. Die Seele des Apparates bilden zwei in zwei sich ergänzenden Lokalstromkreisen liegende Spiralen aus äußerst feinen Kohlefäden1), welche die Zurückführung in die Ruhelage bewirken und beim Dehnen bez. Zusammenziehen ganz enorme Widerstandsänderungen erfahren, so daß dadurch das Ansprechen des Empfangsapparates bewirkt wird.

3. Das Relais von H. Lubliner 5), welcher 1889 ein Patent (D.R.P. 50319) erhielt auf eine Konstruktion, bei welcher der Lokalstrom durch die Bewegung einer Magnetnadel unterbrochen oder aber regulierbar geschwächt wurde, in welch letzterem Fall der Widerstand durch Lockerung des Mikrophonkontaktes eine solche Veränderung erlitt, daß nun der im Lokalstromkreis liegende Empfänger betätigt wurde.

1) M. B. Enzmann, Lum. él. 33. p. 326-329; Elektrotechn. Zeitschr. 10. p. 455-456. 1889; 11. p. 103-104. 1889; Dingl. Polytechn. Journ. 275. p. 26; Fortschr. d. El. 3. p. 489.

2) Vgl. D. E. Hughes, Phil. Mag. (5) 6. p. 44-50 und A. Oberbeck, Wied. Ann. 13. p. 224. 1881.

3) Ch. Cuttriss, Él. Rev. 31. p. 8--9; Lum. él. 43. p. 532; 45. p. 78-79; Fortschr. d. El. p. 127, 326, 758. 1892.

4) Vgl. Ch. Cuttriss, Elektrotechn. Zeitschr. 13. p. 52. 1892; Fortschr. d. Phys. 48. I. p. 442.

5) H. Lubliner, Zeitschr. f. Instrumentenk. p. 370. 1890; Elektrotechn. Zeitschr. p. 231. 1890; Fortschr. d. El. p. 131. 1890.

4. Ein Kohlenrelais von Th. A. Edison.1) Bei diesem wird die Stärke des Lokalstromes regulierbar verändert durch den mit Kohle versehenen Anker eines gewöhnlichen Elektromagneten, dessen Schenkel derart ausgehöhlt sind, daß die Kohle des Ankers die in die Höhlungen der Schenkel eingelegte Kohle berührt. Selbstverständlich liegen die Windungen des Elektromagneten im Linien-, die mikrophonischen Kontakte im Ortsstromkreis. Dieses Relais soll sehr zuverlässig und sehr empfindlich gewesen sein.

Was nun unsere eigenen Versuche betrifft, so dürfte das dabei benutzte Relais von den bisher genannten wohl dem Edisonschen am nächsten stehen. Wir haben die Platinkontakte eines Relais durch Kontakte aus Bogenlampenkohle ersetzt. Es ist uns später zu Ohren gekommen, daß bereits in den achtziger Jahren von der bayrischen Telegraphenverwaltung Versuche mit einem dem unserigen ziemlich entsprechenden Relais angestellt worden sind, bei denen sich eine sehr große Empfindlichkeit herausstellte, daß aber die Verwendung an der Unmöglichkeit einer konstanten Einstellung auf eine bestimmte Ruhelage scheiterte. Wir haben uns eifrig bemüht, genaueres zu erfahren, jedoch ohne Erfolg. Die ersten Versuche, bei denen noch bei 150 Milliamp. Stromstärke im Linienstromkreis ein recht sicheres Ansprechen erfolgte, fanden, wie angedeutet, in Hamburg (zusammen mit Hrn. G. Holst) statt und zwar mit einem alten Schwanenhalsrelais. Um nach Möglichkeit den Einfluß von Erschütterungen zu vermeiden, wurde das Relais auf eine dicke Gummiunterlage gestellt. Die nächsten Versuche wurden in Karlsruhe angestellt mit einem in Fig. 1 skizzierten Relais, bei welchem die Kohlenkontakte vertikal nebeneinander angebracht sind. Zum Abhalten von Erschütterungen bez. Luftströmungen kamen zunächst Gummistutzen und Glasglocke zur Verwendung. Später trat eine Aufhängung an die Stelle. Auch hier ergab die Verwendung von 1/50 Milliampère recht sichere Resultate; die Verwendung von 1/25 Milliampère gestattete ein vorzügliches Arbeiten, und wir glaubten, jedenfalls erst einmal die Sache weiter untersuchen zu sollen.

1) Th. A. Edison, Fortschr. d. El. p. 542. 1890; Off. Gaz. 52 p. 1118; Elektrotechn. Zeitschr. p. 524. 1890.

So wurden schließlich in Hamburg von uns beiden mit dem in Fig. 1 abgebildeten Karlsruher Relais, welches uns wegen der Nebeneinanderlagerung der Kohlenkontakte Vorteile gegenüber dem anderen zu bieten schien, gemeinschaftliche Untersuchungen angestellt und zwar zunächst mit einem Milli

Linien-Strom

Orts Strom

Fig. 1.

amperemeter im Lokalstromkreise, bei welchem bei den ersten Versuchen nur die Ausschläge beobachtet wurden, während hernach das Kohlenkontaktrelais vielfach nur als Zwischenrelais fungierte, indem der genügend abgelenkte Milliamperemeterzeiger einen

dritten Stromkreis schloß, der eine elektrische Klingel betätigte. Die Kontakte bestanden aus Bogenlampenkohle, welche mit sehr feinem Schmirgelpapier (dem feinsten im gewöhnlichen Gebrauch befindlichen) geglättet war, da rauhe Kohle sehr unsichere Resultate gibt.

Da es sicherlich nicht ohne Interesse ist, zu wissen, was diese Methode leistet bez. nicht leistet, geben wir zunächst in möglichster Kürze ein getreues Bild der gewonnenen Erfahrungen, worauf es uns überhaupt am meisten ankommt.

Besonders günstige Resultate erhielten wir bei Verwendung eines Linienstromes von 1/20 bis 1/25 Milliamp. So gaben wir bei einer der ersten Versuchsreihen 900 rasch aufeinander folgende Zeichen mit dem Milliampèremeterzeiger, ohne daß inzwischen eine Regulierung des Kontaktes nötig wurde. Es darf allerdings nicht verschwiegen werden, daß der Zeiger mehrfach trotz Unterbrechung des Linienstromes nicht in die Anfangslage zurückkehrte, was dann nur durch Blasen gegen die Kontaktstelle oder aber durch Unterbrechung des Ortsstromkreises zu erreichen war.

Ein andermal ergab die Verwendung eines Linienstromes von 150 Milliamp. eine Reihe recht beträchtlicher Druckände. rungen, ja einmal gelang es uns sogar bei Verwendung eines Linienstromes von 1/500 Milliamp. ein deutliches Zucken des

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