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wandte Quecksilbercalorimeter scheint wenig zu diesem Zweck geeignet zu seyn; allein, wenn ich auch von dessen Unvollkommenheiten absehe, bin ich doch in Verlegenheit, die groben Irrthümer zu erklären, in welche sie verfallen sind. Hrn. Thomsen's Versuche sind offenbar mit Sorgfalt angestellt, und relativ stimmen seine Resultate mit den meinigen, allein die von ihm gefundene absolute Wärmemenge fällt unter die meinige. In der That ist es auch leichter relativ richtige Resultate zu erhalten als absolut richtige. Die in diesem Aufsatz gegebenen Zahlen werden, glaube ich, relativ selten mehr als um 6 von der Wahrheit abweichen, allein sie mögen späterhin hinsichtlich ihres absoluten Werthes eine kleine Berichtigung erfordern. Diese Berichtigung kann jedoch kaum mehr als des ganzen Werthes betragen, und ich zweifle wenig, dafs z. B. die Zahl, welche Hr. Thomsen als Ausdruck für die bei Verbindung des Natrons mit Salpetersäure entwickelte Wärme gegeben hat, eben soweit unter der wahren Zahl liegt als die von Hrn. Favre und Silbermann gegebene darüber. Tafel I. Kali.

Andrews

1

50

Favre und Andrews

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Silbermann

1870

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VII. Bericht über eine neue Thermosäule von grofser Wirksamkeit; mitgetheilt von Prof. Dr. A. von Waltenhofen in Prag.

Die Unbequemlichkeiten, welche mit der Handhabung

hydroelektrischer Batterien verbunden sind, haben längst den Wunsch rege gemacht, dieselben durch thermoelektrische Säulen zu ersetzen. Bei der verhältnifsmäfsig geringen elektromotorischen Kraft, welche bei thermoelektrischen Erregungen zu Tage tritt, würde allerdings eine sehr grofse Anzahl von Thermoelementen erforderlich seyn, um für eine vielelementige hydroelektrische Batterie Ersatz zu leisten. Aber selbst die Versuche diesen Ersatz in kleinerem Maafsstabe zu bewerkstelligen und Thermosäulen zu construiren, welche wenigstens bei Versuchen im Kleinen, namentlich bei vielen Vorlesungs-Experimenten, eine geringe Anzahl galvanischer Ketten zu ersetzen im Stande wären, haben bisher nicht zu dem erwünschten Ziele geführt.

Ein bedeutender Fortschritt in dieser Richtung ist zwar durch die Erfindung der Marcus'schen Thermosäule (1864). geschehen.

Poggendorff's Annal. Bd. CXLIII.

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In der That bat diese aus sehr wirksamen und starke Erhitzung vertragenden Legirungen zusammengesetzte Säule das bis dahin von Thermosäulen Geleistete weit übertroffen; es zeigte sich aber leider sehr bald, dafs sie dessen ungeachtet den Anfangs gehegten Erwartungen nicht entsprechen kann, und zwar aus folgenden Gründen.

Für's Erste bedingt die aufserordentliche Zerbrechlichkeit der elektropositiven (in allen Beschreibungen irrthümlich als »> negativ « bezeichneten) Legirung') eine sehr geringe Dauerhaftigkeit und Transportfähigkeit der Säule und für's Zweite habe ich die (wie ich höre auch von anderen Physikern bestätigt gefundene) Wahrnehmung gemacht, dafs deren Brauchbarkeit, in Folge einer fortwährenden (auf eine moleculare Veränderung hindeutenden) Zunahme des inneren Widerstandes mit der Zeit immer abnimmt 2).

Desto erfreulicher ist es mir von einer Thermosäule berichten zu können, welche nicht nur an Wirksamkeit die Marcus'sche Säule noch weit übertrifft, sondern auch gröfsere Dauerhaftigkeit verspricht und dabei überdiefs weni. ger kostspielig ist. Weitere Vorzüge der neuen Säule bestehen darin, dafs dieselbe nach Belieben auch ohne nasse Kühlung nämlich mit einer sogenannten Luftkühlung eingerichtet ist, was deren Handhabung viel bequemer und weniger umständlich macht; und dafs die Kleinheit der Elemente bei gleicher Zahl ein viel kleineres Volumen und Gewicht bedingt.

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Der Erfinder, Hr. Franz Noë in Wien, dessen thermoelektrische Versuche ich seit einer Reihe von Jahren zu

1) Erhitzt man die Contactstelle der Legirung eines Elementes, so geht der Strom von dem Alpacca (Argentan) durch die erhitzte Berührungsstelle zur spröden (aus Antimon und Zink bestehenden) Legirung. Letztere verhält sich daher bezüglich der Stromrichtung zur ersteren wie Antimon zu Wismuth und mufs daher nach dem üblichen Sprachgebrauche positiv genannt werden.

2) Ich habe bei einer 50 elementigen Thermosäule dieser Art im Laufe der Zeit eine Widerstandszunahme von 1,1 bis 5,7 Siemens - Einheiten beobachtet, während die elektromotorische Kraft ebenfalls eine, jedoch kaum merkliche, Zunahme zeigte.

verfolgen Gelegenheit hatte, hat mir sowohl einzelne Elemente als auch eine aus 72 Elementen bestehende, für Gasheizung und Luftkühlung eingerichtete Säule, deren Wirkungen weiter unten erörtert werden sollen, nebst nachstehender Beschreibung übersendet.

Das Element (Fig. 8 Taf. I) ist aus zwei Metall-Legirungen gebildet, von denen die als negatives Metall dienende dem Neusilber ähnlich und in Drahtform ausgezogen, die positive durch Gufs hergestellt und sehr spröde ist.

Der Schmelzpunkt der letzteren liegt etwas tiefer als jener des Antimon.

Der Kürze wegen werden für beide Metalle die Zeichen +M und M gewählt.

Die Form des M ist ebenfalls die cylindrische und liegt die Längenaxe beider M in einer Geraden.

Da das M ein so schlechter Wärmeleiter ist, dafs es an der von einer Stichflamme getroffenen Stelle alsbald in Flufs geräth, ist an dem Elemente die Einrichtung getroffen, dafs die Heizflamme nicht directe auf die Contactstelle, sondern auf einen kurzen hohlen Kupfercylinder (H) wirke, welcher über M hart an+M geschoben ist. Durch diese Einrichtung ist zugleich dem Durchbrennen des M vorgebeugt und wird auch das zur Erzielung des günstigsten Effectes nothwendige gleichmässige Fortschreiten der Wärme von der Heizstelle in beiderseits axialer Richtung vermittelt.

Der genaue Contact beider M, auch bei der stärksten Erhitzung, ist dadurch gesichert, dafs das zu einem Knopfe verdickte Ende des -M sich im Innern des + M eingeschmolzen befindet.

Die Querschnitte beider M sind so bemessen, dafs selbst bei der bis zur hellen Gluth getriebenen Erhitzung des H ein Abschmelzen des + M nicht eintreten kann ').

1) Nach der neuesten Construction ist an jedem Elemente ein über das negative Stäbchen aufgeschobenes durchbohrtes Glimmerplättchen (GG in Fig. 9 Taf. I) zwischen dem Heizkolben und dem positiveu Stäbchen angebracht. Auf diese Art befindet sich die Feuerlinie zwischen zwei

Um die Elemente in bequemer und zweck entsprechender Weise zu einer Säule zusammensetzen zu können, ist an denselben noch folgende Einrichtung getroffen.

An der Basis des M ist ein kupfernes Blöckchen (A), an dem freien Ende des M aber ein federnder Metallbügel (BC) angelöthet, welch letzterer die Bestimmung hat, der Ausdehnung und Zusammenziehung des Elementes in den verschiedenen Temperaturen denjenigen Spielraum zu gewähren, welcher nöthig ist, um die bei der Sprödigkeit des M sonst mögliche Sprengung des Zusammenhanges an der Contactstelle hintanzuhalten. Die Fig. 8 Taf. I verdeutlicht die Art der Aufstellung des Elementes in der Säule. Das Kupferblöckchen A und das Bügelende C sind nämlich auf den Enden zweier einander gegenüber stehenden Streifen dicken Kupferbleches (K) aufgelöthet, welche die aus dem Elemente aufgenommene Wärme cutweder in ein Gefäfs mit Kühlwasser ableiten oder sie an die Luft abgeben können.

In dem letzteren Falle sind, um eine hinreichend grofse Oberfläche zu erzielen, an die dicken Kupferstreifen K noch breite Streifen dünnen Kupferbleches (K') angelöthet; diese letzteren sind winkelförmig nach auswärts gebogen, um an Raum für die gedrängtere Anordnung der Säulenbestandtheile zu sparen.

An der Säule sind die Wärmeableiter K auf einem ísolirenden Gestelle in zwei einander gegenüberstehenden Reihen so befestigt, dafs bei dem Auflöthen der Elemente die mittelsten Querschnitte der Heizcylinder (H) in eine lothrechte Ebene zu liegen kommen. (Siehe das Schema Fig. 9 Taf. I.) Die Heizung geschieht durch eine gemeinschaftliche Lampe mit gerader Feuerlinie.

Als Heizmaterial kann entweder Spiritus oder Leuchtgas angewendet werden.

Reihen von Glimmerplättchen, welche nicht nur den Stäbchen der positiven Legirung zum Schutze dienen, sondern auch, indem sie eine Art Zug-Canal bilden, eine gleichförmigere und intensivere Wirkung der Flämmchen herbeiführen.

W.

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