wird mittelst der Schrauben E festgehalten, wodurch man. dem brechenden Winkel jede gewünschte Gröfse geben kann.

Die stark gefärbte Flüssigkeit bringt man nun tropfenweise in das auf diese Weise gebildete Hohlprisma hinein; eine zwar kleine, aber doch hinreichende Flüssigkeitsmasse wird durch die Capillarität zwischen den Glasplatten bei A festgehalten. Betrachtet man dadurch einen leuchtenden Spalt, so zeigt sich dessen farbiges Bild ziemlich deutlich, die Farben bieten aber eigenthümliche Helligkeitsunterschiede dar und sind anders geordnet als gewöhnlich.

Während die grünen und zum Theil auch die gelben Strahlen von der Auflösung absorbirt werden, fehlen diese Farben fast ganz im Spectrum. Es besteht dann aus zwei durch einen dunklen Zwischenraum getrennten Partien, die eine, deren hervortretende Farbe Roth ist, und die die am meisten abgelenkte ist, und eine andere, weniger abgelenkte, die einfarbig violett erscheint. Im ersten, rothen Theil, unterscheidet man deutlich Roth, Orange und etwas Gelb, diese Farben ordnen sich aber wie gewöhnlich.

Um diefs an einem Beispiele zu zeigen, werde ich die Ergebnisse zweier vorläufigen Versuche mittheilen. Zu diesen wie zu allen folgenden Versuchen wurden alkoholische Auflösungen angewandt. Die Resultate waren, wenn p der brechende Winkel, a die Minimalablenkung, n das Brechungsverhältnifs ist:

Zum Vergleich habe ich die minimalen Ablenkungen für Alkohol in Prismen mit denselben brechenden Winkeln be

Diefs alles wird durch Fig. 6 und 7 Taf. III versinnlicht, und zeigt Fig. 6 das Spectrum des Prismas mit p=0° 56' 40", Fig. 7 mit p=1° 14' 40". Als Abscissen sind die Ablenkungen, in Bogenminuten ausgedrückt, aufgetragen, die Ordinaten aber sollen ein Bild von den Intensitätsverhältnissen im Spectrum geben. Bei a ist in beiden Zeichnungen das Spectrum des Weingeistes angedeutet, das Rothe links, das Violette rechts. γβδεζ ist das Amilinspectrum. Seine im Vergleich mit dem Alkoholspectrum aufserordentliche Ausbreitung giebt das beste Bild von dem Dispersionsvermögen des Fuchsins. Der am wenigsten abgelenkte Theil By ist violett, nach einem gröfseren dunklen Zwischenraum folgt dann in de Roth, Orange und Gelb. Das grüne Licht fehlt ganz und gar, es scheint aber, dafs es zwischen und y zu suchen sey, und ich glaube, dafs es über den ganzen Raum y ausgebreitet ist.

Die vorhergehenden Resultate und Vermuthungen zu bekräftigen, habe ich eine Reihe Versuche mit demselben Prisma angestellt, die zwar noch vieles zu wünschen lassen, doch aber zur Genüge deren Wahrheit darlegen. Es war mir vornehmlich darum zu thun, die aus der Verdampfung des Lösemittels entspringende Aenderung der Brechungsverhältnisse zu vermeiden.

Die Versuche wurden mit Babinet's Goniometer angestellt, sein Collimator war mit einem Spalt versehen, der in das durch ein Spectroskop, dessen Fernrohr besei

tigt, und dessen Spalt hinlänglich verschoben worden, gebildete Sonnenspectrum gestellt war. Auf diese Weise konnte das Brechungsverhältnifs des Fuchsins für jede Farbe gefunden werden. Um aber die Versuche in kurzer Zeit vollenden zu können, mafs ich nur die Differenzen der Ablenkungen. Es sey der brechende Winkel p, die Ablenkung für einen willkürlichen Theil des Spectrums a und das Brechungsverhältnifs n, so hat man, weil p sehr klein ist a + p = np.

་

Es sey aufserdem a, und ", respective die Ablenkung und das Brechungsverhältnifs für die Fraunhofer'sche Linie H und

Die auf diese Weise gefundenen Werthe von n—n1 für vier alkoholische Auflösungen des Fuchsins finden sich in den folgenden Tabellen.

Um die absoluten Werthe der Brechungsverhältnisse zu finden, habe ich eine Reihe Versuche über die Brechungsverhältnisse des Violett ausgeführt, die aber nicht mit einander übereinstimmend gefunden wurden. Die folgenden sind die wahrscheinlichsten, doch nur als vorläufig zu betrachtende Werthe von von nμ•

1,312

1,344 1,372 1,373 1,376

Diese Werthe von n, in Verbindung mit den im Vorhergehenden gefundenen Werthen von n-n, geben als die wahrscheinlichen Werthe der Brechungsverhältnisse der vier Lösungen