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grofsen Winkel mit einander bildeten. Indem ich mir die Beschreibung anderer Abänderungen der Maschine, welche zwar nicht zur Vergröfserung der quantitativen Leistung derselben beitragen, wohl aber von wissenschaftlichem Interesse seyn dürften, vorbehalte, gebe ich nun eine genauere Beschreibung dieser Maschine mit der soeben beschriebenen Abänderung.

Zwei 10 zöllige, möglichst ebene Scheiben aus Fensterglas, welches einen Stich ins Grüne hat, sind auf zwei messingenen Hülsen, die übereinander passen, befestigt. Jede dieser Hülsen trägt nämlich an einem Ende eine zöllige Messingscheibe und eine ebensogrofse Schraube aus Kammmasse, mittelst welcher die Glasscheibe gegen das Messingplättchen geschraubt werden kann. Beide Hülsen sind nun so aufeinander geschoben, dafs die Messingscheibchen sich an demselben Ende der Hülsen befinden, also die Glasscheiben dicht nebeneinander stehen. Jede Hülse trägt an der entgegengesetzten Seite ein kleines Schnurrad aus Kammasse, von welchen das für die gröfsere Hülse bestimmte so eingerichtet ist, dafs es sich auf derselben durch einfaches Aufschrauben festhält. Das andere dagegen greift mit einem Stift, welcher aus seiner Durchbohrung hervorragt, in einen Einschnitt der unteren Hülse, welche ein wenig länger, als die obere ist, ein. Beide Hülsen mit ihren Scheiben und Schnurrädern werden auf eine stählerne Axe gesteckt, welche mittelst einer Holzkugel auf einem 6 Zoll hohen Glasstab, der in einem Brett steht, befestigt ist. Diese Achse ist Zoll länger, als die untere Hülse, und enthält an ihrer vorderen Seite ein Zoll tiefes Schraubengewinde, zu welchem eine genau passende Schraube gehört, die so eingerichtet ist, dass sie ein 8 Zoll langes, 1 Zoll breites und Zoll starkes Kammmassestück fest gegen die Achse drücken kann. An den Enden dieses Kammmassestücks befinden sich zwei Conductoren, welche ihre Spitzen der vorderen Scheibe zukehren. In leitender Verbindung

mit denselben stehen zwei andere Conductoren, welche ihre Spitzen gegen die hintere Scheibe kehren. Dieselben stehen

im Sinne der Rotation der vorderen Scheibe um besser Umdrehung vor den Conductoren dieser Scheibe.

Auf dem nach vorn hervorragenden Stücke der Welle sind zwei in einer geraden Linie stehende Conductoren, welche mit einander in leitender Verbindung stehen und an einem genau zur Welle passenden Ring befestigt sind, so aufgesteckt, dafs sie sich nach rechts und links drehen lassen. Der hinteren Scheibe stehen ebenfalls zwei unter sich verbundene und auf der Welle drehbare Conductoren gegenüber.

Die beiden Schnurräder der Hülsen stehen mittelst einer längeren Schnur mit einem gröfseren Schnurrade in Verbindung. Die Schnur ist so über die Räder gelegt, dafs, wenn das grofse Rad nach rechts gedreht wird, sich die vordere Scheibe nach rechts, die hintere aber nach links dreht. Um dieses zu erreichen, legt man ein Schnur ohne Ende, indem man den Daumen zwischen die beiden Enden derselben hält, so auf die beiden kleinen Schnurräder, dafs auf jedem derselben ein Theil der Schnur liegt, bewegt alsdann den übergelegten Theil der Schnur um die kleinen Räder so lange herum, bis die Enden derselben gleich lang sind. Hält man nun mit der rechten Hand die obere, mit der linken aber die untere Hälfte der Schnur, und dreht die letzteremal nach links und alsdann die ganze Schnur nach rechts, und bringt sie auf das grofse Rad, so ist die obige Aufgabe erfüllt.

Ich habe versucht, das ganze Conductoren-System nach der oben angegebenen Idee zu verdoppeln, also die Maschine mit 16 Conductoren wirken zu lassen, ohne jedoch hiermit ein günstiges Resultat erreicht zu haben. Doch ist es vielleicht möglich, dafs bei weiterer entsprechender Veränderung oder bei gröfseren Dimensionen der Maschine ein günstiges Resultat erzielt werden kann.

Nachtrag.

1. Spätere Versuche haben ergeben, dafs es nicht immer nothwendig ist, das erwähnte Reibkissen beständig gegen die Scheibe drücken zu lassen, um die Maschine mit ge

schlossenen Entladern in Thätigkeit zu erhalten. Vielmehr ist die Mitwirkung desselben bei trockener Luft vollständig überflüssig, wenn nur für den Fall, dafs sich die Entlader unmittelbar miteinander berühren sollen, die passiven Conductoren möglichst grofse Winkel miteinander bilden, sich also sehr nahe bei den activen befinden. Es dürfte daher zweckmässig seyn, für gewöhnlich das Reibzeug von der Maschine zu entfernen und es nur bei ungünstigem Wetter, wo es gute Dienste leistet, mitwirken zu lassen.

2. Obgleich meine Maschine ursprünglich nicht für hohe Dichtigkeit eingerichtet war, da bei der Anfertigung derselben auf die Vermeidung von Kanten und Ecken wenig Rücksicht genommen wurde, so war dieselbe doch im Stande bei trockener Luft mit 2 Flaschen von 30" äufserer Belegung und 2mm Glasstärke zwischen Kugeln von 1cm Durchmesser 4 bis 43 Zoll lange Funken zu erzeugen. Die passiven Conductoren wurden zur Erzeugung der längsten Funken so gestellt, dafs sie Winkel von 40 bis 45 Grad miteinander bildeten.

Durch dieses Resultat glaube ich mich berechtigt, behaupten zu dürfen, dafs die Wirksamkeit der Maschine mit Bezug auf ihren intensiven Effect durch die neue Einrichtung nicht beeinträchtigt wird. Ich hebe dieses besonders darum hervor, weil alle bisher bekannten Veränderungen der Influenz-Maschine, welche zur Vergrösserung der quantitativen Leistung derselben beitragen, eine sehr bedeutende Verminderung der Funkenlänge zur Folge haben. Als eine Aus

nahme hiervon dürfte die vom Hrn. Prof. Poggendorff construirte Doppelmaschine zu betrachten seyn, welche, wie bekannt, aus zwei Influenzmaschinen mit fester Scheibe besteht, die auf eine sinnreiche Weise so mit einander verbunden sind, dafs sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig un

terstützen.

3. Wird die Maschine in dem in der Zeichnung angedeuteten Sinne durch das Reibkissen erregt, so wird der demselben gegenüberstehende Conductor - Kamm positiv elektrisch, strahlt also Lichtbüschel gegen die Scheibe die Poggendorff's Annal. Bd. CXLIII.

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vier im Sinne der Rotation der vorderen Scheibe folgenden negativ und die übrigen drei wieder positiv elektrisch. Das bei der gewöhnlichen Einrichtung zwischen den Scheiben entstehende starke Geräusch ist durch die neue Einrichtung kaum noch hörbar, die von den Conductoren zur Scheibe strahlenden Lichtbüschel erscheinen viel kürzer und die bedeutende Ausstrahlung an den Rändern der Scheiben ist fast völlig vermieden.

XIV. Ueber die Elasticität des Kautschuks; von Emilio Villari.

(Schlufs von S. 100.)

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Discussion der vorstehenden Resultate. Zunächst geht aus denselben hervor, dafs im Allgemeinen der Werth von langsam wächst, bis er ein absolutes Maximum erreicht hat und dafs er darauf langsam abnimmt. So wächst der Werth von ε in Tab. II bis No. 4, in Tab. III bis No. 7, in IV, V und VI bis No. 4; hierauf nimmt er ab erst langsam, dann sehr rasch, bis er sehr klein geworden, und hierauf abermals sehr langsam.

Um die verschiedenen Werthe der Coëfficienten des Kautschuks besser studiren und leichter erkennen zu können, habe ich mittelst der vorstehenden Data die Curven auf Taf. II Fig. 7 nach folgender Methode construirt. Ich nehme die Belastungen zu Abscissen und die in vorstehenden Tabellen in Millimetern angegebenen Elasticitätscoëfficienten & zu Ordinaten.

Aus einer allgemeinen Untersuchung der Curven geht sogleich die grofse Aehnlichkeit derselben hervor. Sie sind indefs nicht überdeck bar, weil bei Construction einer jeden die Abscissenaxe in Verhältnifs der Anzahl der Belastungen, welche bei allen nicht dieselbe war, verlängert, und auf

die Ordinatenaxe eine correspondirende Anzahl von ε aufgetragen worden ist, was den Curven eine verschiedene Gröfse giebt. So sind die Curven 5 und 7 doppelt so grofs wie die vorhergehenden construirt. In ihnen ist für jede Belastung und für jeden Werth von ε auf die Abscissen und die Ordinaten ein doppelt so grofser Werth wie in den übrigen Curven aufgetragen. Die Curve 3 ist in noch mehr vergrössertem Maafsstabe construirt, weil sie nach einer viel gröfseren Zahl von experimentellen Datis berechnet ist und für jedes derselben auf die Abscissen und Ordinaten immer Werthe aufgetragen sind, die denen bei Construction der anderen Curven gebrauchten gleich waren. Kurz man kann sagen, dafs diese Curven nicht überdeckbar sind, weil sie nach verschiedenem Maafsstabe construirt wurden.

Aus einer genaueren Betrachtung jeder dieser Curven geht hervor, dafs sie einen ersten Zweig haben, der durch den Anfangspunkt geht und gleichsam eine Gerade ist, die sich sehr rasch von der Axe der x entfernt, darauf sich biegt und rasch gegen dieselbe Axe krümmt bis zu einer gewissen Gränze, von wo ab sie einen anderen gleichsam geraden Zweig darstellen, welcher sich mit ungemeiner Langsamkeit von der Abscissenaxe entfernt. Dieser Fortgang der Curven beweist, dafs der Werth von & anfangs sehr grofs und gleichsam constant ist, dann rasch abnimmt, und um in einen neuen Werth von überzugehen, der gleichsam constant, sehr klein (40 Mal kleiner als das erste) und sehr langsam abnehmend ist. Diefs kann so ausgedrückt werden:

Das Kautschuk hat, verschieden von allen anderen bekannten Körpern, drei Elasticitäts coëfficienten, einen ersten oder grofsen, gleichsam constanten und manchmal gleich 13 oder 14; einen dritten oder kleinen, ebenfalls gleichsam constant und manchmal vor dem Abreifsen gleich 0,0034, und endlich einen mittleren oder veränderlichen, der rasch abnimmt und den ersten mit dem dritten Coëfficienten verknüpft.

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