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recht zu stellen. Die Kugel mit ihren Ansätzen hat beiläufig ein Gewicht von 5 Kilogramm.

In Fig. 2 Taf. I sieht man in F, in einem gröfseren Maafsstabe, die Fortsetzung des Glasstabes EF der in Fig. 1 bei F abgebrochen werden musste. Er trägt in N ein Niveau zwischen drei starken Drähten, auf denen die Scheibe A angebracht ist, in deren Mittelpunkt, genau senkrecht über dem Stabe F, ein kleiner cylindrischer Fortsatz befestigt ist, der oben in B einen kleinen kugelförmig ausgehöhlten Rubin trägt, um als Pfanne die Spitze eines Stahlstiftes C aufnehmen zu können. Auf das cylindrische Stäbchen B können vier Messingscheiben aufgeschoben werden, von denen die Figur bei D nur zwei darstellt. Die Gewichte dieser Scheiben betragen 10, 20, 40 und 80 Gramm.

Das bis jetzt beschriebene feste System werde ich künftig das Aräometer nennen. Es trägt noch bei N eine kleine Schale, welche zur Aufnahme von Gewichten bestimmt ist, aber in der Figur fehlt.

Die kleine Steinpfanne in B trägt, wie bereits bemerkt, die Spitze C eines Stahlstiftes CS, der in einem durchbohrten Stahlcylinder ETGH beweglich ist. Die Fig. 3 stellt einen Durchschnitt dieses Cylinders dar, in welchem dieselben Theile mit denselben Buchstaben wie in Fig. 2 bezeichnet worden sind. Die dünneren Axen S und C des Stahlstiftes werden durch zwei Rubinringe geführt, welche die Fig. 3 durch die Buchstaben R und P andeutet. Diese Ringe sind in kleine Stahlscheiben gefasst, welche auf ihren glatten Unterlagen leicht verschiebbar sind und durch vier Stellschräubchen H und E centrirt werden können. Diese Centrirung lässt sich nur genau ausführen, wenn diese Schrauben aufserordentlich feine Gewinde tragen. Die Centrirung geschieht mit Hülfe eines Mikroskops, welches an das Gestell angeschraubt werden kann, auf dem der ganze Apparat befestigt ist. Das Mikroskop ist in einer Hülse verschiebbar, deren Axe die Fortsetzung des Stahlstiftes CS bildet. Nimmt man die Axe aus dem Gefässe ETGH heraus, nachdem der Deckel C entfernt worden ist,

und bringt über dem Ringe P auf dem Aräometer einer kleinen Glasspiegel an, so lässt sich demselben leicht eine solche Stellung geben, dafs er das Tageslicht durch die beiden Ringe P und R reflectirt. Das Mikroskop wird zunächst auf den Ring P eingestellt und mit Hülfe der Stellschrauben erreicht man es bald, dafs die Oeffnung des Ringes während der Drehung des Apparats, welche sich mit Hülfe der Darmsaite KK bewerkstelligen läfst, still zu stehen scheint. Ebenso lässt sich dann der Ring R centriren, nachdem der Deckel C, der ihn trägt, wieder auf das Gehäuse aufgesetzt worden ist.

Der stärkere Theil des Stahlstiftes CS (Fig. 3, Taf. I) trägt einen kleinen Cylinder 0, welcher zugleich mit dem Stifte horizontal durchbohrt ist und einen federharten Stahlstab MM aufnehmen kann, der sich durch acht kleine Schrauben in O befestigten und mit ihrer Hülfe genau horizontal richten läfst. An die Enden des Stahlstabes M (Fig. 2 Taf. I) können die Träger U angeschraubt werden, auf welche die Luft ihren Widerstand ausüben soll, wenn der Apparat in Rotation versetzt worden ist.

Den Boden des Gefäfses G (Fig. 2) bildet ein starker Stahlring, der sich in die Arme NN fortsetzt, welche die Gabeln VV tragen. Dieser ganze Theil des Apparates ist später viel stärker gearbeitet worden als die Zeichnung angiebt. Die Gabeln bestehen aus Messing und sind innerhalb mit Stahlblech überzogen, welchem die Form einer Schraubenfläche gegeben worden ist, deren Axe mit der Axe des Stahlstiftes CS zusammenfällt. Um eine solche Schraubenfläche herzustellen, wurde ein starker Metall- Cylinder benutzt, dessen Durchmesser der Entfernung gleich war, welche die beiden Gabeln von einander haben sollten. In der Mitte war er durchbohrt, so dafs er mit sanfter Reibung auf die Büchse GH des Gehäuses aufgeschoben werden konnte, nachdem der Deckel L entfernt worden war. Die Peripherie des oberen Grundkreises dieses Cylinders war in Grade getheilt und an dem äufseren Mantel befanden sich die beiden Schraubenlinien eingeritzt, welche

die inneren Seitenflächen der Gabeln bilden sollten. Die Gabeln waren dann nach der Krümmung dieser Linien geformt worden, und konnten durch starke Schrauben fest auf den Armen NN befestigt werden, so dafs sie sich genau an den Cylindermantel und an die auf ihn verzeichneten Schraubenlinien anschlossen. Die Gradtheilung auf dem Cylinder diente dazu, die beiden Gabeln genau diametral einander gegenüber zu stellen. Es wurden drei Paare solcher Gabeln benutzt; am häufigsten die in der Figur verzeichneten, deren Ansteigen 45° betrug, während bei einem zweiten Paare die Schraubenlinie 26° 34' arc. tg. () und bei einem dritten 90° mit dem Horizonte bildete.

Zwischen diesen Gabeln sind die kleinen Körper QQ beweglich. Sie sind in der Mitte durchbohrt, so dafs sie ohne Reibung auf den Stab MM aufgeschoben werden können. Kleine Schräubchen dienten dazu sie am Fortgleiten zu hindern. Diese Körper tragen zu beiden Seiten der Durchbohrung in rr kleine Rollen, deren Stahlaxen in Rubinen laufen und aufserdem durch Steinplättchen am Jeder dieser Körper Q trägt Verschieben gehindert sind. also acht Rubinen. Die vorher erwähnten Schrauben, mit denen der Stab M (Fig. 3 Taf. I) an die Hülse 0 befestigt ist, dienen zugleich dazu den Stab zu richten und zu bewirken, dafs sich die Röllchen beider Körper zugleich an die Schraubenflächen der Gabeln anlegen. Man sieht nun leicht ein, dafs wenn der Apparat in Rotation versetzt wird, was auf eine später zu erklärende Weise mit Hülfe des Schnurlaufes KK geschehen konnte, die Flugscheiben U die Röllchen Q auf der Schraubenfläche der Gabeln hinunterschieben, wenn die Rotation von links nach rechts erfolgte und so vermittelst der Axe CS das Aräometer hinunterdrücken. Bei einer entgegengesetzten Drehung wird die Axe gehoben und das Aräometer steigt. Diese Senkung und Hebung der Axe und der an ihr befestigten Flugkörper geschieht offenbar mit einem aufserordentlich geringen Grade von Reibung, die nur in den Steinringen P und R und auf den glattpolirten Schraubenflächen der Gabeln

stattfinden kann. Weil der Stab M auf einer Schraubenfläche hingleitet, mufs natürlich das Gehäuse einen schiefen Einschnitt tragen, wie die Fig. 2 Taf. I bei L andeutet. Dieser Einschnitt ist jetzt weiter als die Figur angiebt, weil der Stab M auch bisweilen zwischen senkrechten Gabeln senkrecht auf- und absteigen sollte.

Um den Apparat möglichst unerschütterlich aufstellen zu können, waren zwei zolldicke nicht ganz gleich lange parallele eiserne Stangen durch die starke Seitenmauer eines Parterre-Zimmers geführt und durch eine eiserne horizontale Scheibe mit einander verbunden. Diese Scheibe stand noch durch eine dritte eiserne Stange mit der Fenstermauer in Verbindung. Mit Hülfe der sehr starken Schraube O (Fig. 2 Taf. 1) wurde der Apparat auf einem Dreifusse befestigt, der auf der eisernen Scheibe ruhte und durch drei Stellschrauben gerichtet werden konnte. Ich hatte mich überzeugt, dafs die Erschütterung des Apparates durch vorüberfahrende Wagen äusserst gering war. Um die Bewegung der Spitze S der Axe beobachten zu können, war, etwa ein Meter von ihr entfernt, ein kleines Fernrohr aufgestellt, in dessen Focus sich ein kleines Glasmikrometer mit einer Theilung befand, wie sie die Fig. 4 Taf. I angiebt. Fünf und vierzig Grad der Peripherie des Mikrometers hatten eine Eintheilung in halbe Grade erfahren, damit auch die Richtung gemessen werden konnte, welche die Flugscheiben UU mit der Verticale bildeten. Später ist zu diesem Zwecke ein besonderer Apparat construirt worden, weil die Versuche über den Einflufs dieses Winkels auf die Gröfse des Luftwiderstandes nicht ohne Wichtigkeit sind. Das Fernrohr wurde so eingestellt, dafs man die Spitze S der Axe im Mittelpunkte des Mikrometers oder im Nullpunkte der Scale erblickte, wenn der Apparat in Ruhe war. Wenn das Aräometer um 20 Milligramm beschwert wurde, so sank die Spitze um einen Grad der Theilung herab, so dafs also eine Aenderung von 2 Mgr. des Gewichts des Aräometers mit der darauf ruhenden Axe und ihren Flugscheiben, abgeschätzt werden konnte.

Stand die Spitze der Axe im Nullpunkt und man nahm nun die 10 Gramm schwere Scheibe von dem Lager B fort, so hob das Aräometer die Axe empor. Wurden dann die Flugscheiben in Rotation versetzt, so drückte die senkrechte Componente des Luftwiderstandes die Axe herab, und wenn jetzt die Spitze S wieder im Mittelpunkte des Mikrometers stillstand, dann betrug diese Componente 10. und man konnte die Gröfse dieses Druck es bis auf ihres Werthes abschätzen. Offenbar mufste aber die Drehung der Flugscheiben bei einem solchen Versuche auch eine so gleichförmige seyn, dafs die Spitze wirklich im Nullpunkte still zu stehen schien. Mit Hülfe der vier Scheiben von 10, 20, 40 und 80 Grm. konnte also ein senkrechter Druck von 150 Grm. gemessen werden.

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Es ist nun hier der Ort zu zeigen wie der Apparat in Bewegung gesetzt wurde und wie eine so gleichförmige Drehung der Axe hervorgebracht werden konnte. Es wurde Anfangs ein ziemlich einfaches Laufwerk benutzt. Ein Rad mit 80 Zähnen griff in einen Trilling ein, der 8 Triebstöcke enthielt. Der Trilling setzte ein gut construirtes Rad mit 180 Zähnen in Bewegung, die wieder in einen Trilling mit 25 Zähnen eingriffen, an dem ein Schwungrad befestigt war, welches mehrere Schnurlänfe trug. Ueber die Trommel am ersten Rade war eine Hanfschnur gewikkelt, die über eine an der Decke des Zimmers befestigte Leitrolle ging und durch Gewichte, in Form von eisernen Scheiben, gespannt werden konnte. Diese Spannung liefs sich bis zu einem Centner steigern. Wenn das Laufgewicht die Höhe des Zimmers durchfallen war, hatte das Schwungrad etwa 700 Umdrehungen gemacht. Die Mittelpunkte der Schnurläufe des Schwungrades und der Flugscheiben standen ohngefähr ein Meter von einander ab. Ueber beide Rollen war eine sehr glatte Darmsaite geschlungen, welche in der Fig. 2 Taf. I durch KK angedeutet ist. Obgleich die Flugscheiben bei der Drehung als regulirender Windfang für das Laufwerk dienen konnten, so müfste doch die Bewegung des Schwungrades noch durch eine besondere

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