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ist nicht recht einzusehen, wie man sich eine Vermittelung der Formen des Albits und Anorthits denken solle. Zwischen die beiden widersinnig geneigten P-Flächen würde die monokline Stellung des P beim Orthoklas zu setzen seyn, und jedenfalls dieser letztere dem Albit in seiner Form näher verwandt erscheinen, als der Albit dem Oligoklas und Anorthit«. Ferner in der letzten Nummer seiner mineral. Mittheilungen 1): »Wie indefs auch die Frage, ob der Oligoklas eine selbstständige Feldspathspezies oder eine isomorphe Mischung von Albit und Anorthit sey, ausfallen möge, es wird dadurch die oben erwähnte Verschiedenheit zwischen den Formen der beiden letztgenannten Mineralien nicht berührt, eine Verschiedenheit, welche man fundamental nennen kann, insofern sie sich auf den Gegensatz eines stumpfen oder spitzen Winkels des Axenkreuzes gründet. Wenn wir nämlich das aus den Flächen TIP abgeleitete Axensystem (mit c vertikal) so stellen, dafs der spitze Winkel der Axen a und b zur Rechten liegt, so neigt beim Anorthit die Axe b zur Linken, beim Albit zur Rechten hinab«. An einer anderen Stelle findet er sogar das Beispiel vom rechten und linken Handschuh auf diesen Unterschied anwendbar. Das letztere ist freilich Sache des Geschmackes. Ich mufs aber ausdrücklich bemerken, dafs es sich im vorliegenden Falle gar nicht um den Unterschied der beiden Formen an sich handelt, sondern darum, ob sie so weit ähnlich sind, dafs man annehmen darf, die beiden Körper seyen isomorph, können sich zu Mischkrystallen vereinigen. Den Unterschied habe ich niemals übersehen, sondern mehrfach constatirt. Hinsichtlich der Ausdrücke »> fundamentale Verschiedenheit « und »widersinnig « im ersten Citate hatte ich Hrn. vom Rath anfänglich mifsverstanden, indem ich meinte, er irre sich in Folge der hergebrachten verschiedenen Aufstellung der Albit- und der Anorthitform'). Darauf erfolgte von Seite des Hrn. vom Rath 1) Diese Annalen Ergänzungsband V, S. 432.

2) Sitzungsbericht der Wiener Akademie Bd. 60, S. 915.

eine Entgegnung, deren Form mich jenes Mifsverständniss bedauern lässt, sowie den ganzen Streit, welcher an der Sache, wie sie vor sechs Jahren stand, nichts geändert hat.

X. Ueber die Darstellung reiner Chromsäure; von Emil Zettnow.

Mancherlei Methoden sind zur Darstellung von Chromsäure vorgeschlagen worden; alle jedoch ergeben ein Präparat, welches nur schwierig völlig rein zu erhalten ist, besonders wenn es sich um die Darstellung etwas grösserer Quantitäten handelt, und welches zu seiner Darstellung eine nicht im Verhältnifs zur Ausbeute stehende, bedeutende Menge von Reagentien erheischt.

Kuhlmann') schlägt vor, chromsauren Baryt durch Schwefelsäure zu zersetzen, und es liefert diese Methode, wie ich durch mehrere Versuche fand, fast die theoretisch berechnete Ausbeute; die erhaltene wässerige Lösung der Chromsäure ist jedoch leicht entweder schwefelsäure- oder bei deren Abwesenheit barythaltig; das genaue Ausfällen des einen Stoffes durch den andern, das lange Auswaschen des Niederschlages, das Concentriren der verdünnten Lösungen machen diese Methode zu einer in der Praxis unangenehmeren und langwierigeren, als es auf den ersten Blick den Anschein hat.

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Da das rothe chromsaure Kali in fast reinem Zustande und zu billigem Preise (jetzt 1000,0 14 Sgr.) im Handel sich vorfindet, so wurde zuerst von Fritzsche 1839 2), dann von Warrington 18423) und Traube 1847‘) die

1) Dingler, polyt. Journ. Bd. CL, S. 418.
2) Pharmaceut. Centralblatt f. 1839, S. 828.
3) Ann. d. Chem. u. Pharm. XLIV, S. 266.
4) Ann. d. Chem. u. Pharm. LXVI, S. 165.

Chromsäure aus diesem Salz mit Hülfe von Schwefelsäure abgeschieden, konnte jedoch nur schwierig von Schwefelsäure und Kali befreit werden, so dafs oft Salze, mittelst einer solchen Säure dargestellt, als chromsaure beschrieben wurden, während es in Wirklichkeit schwefelsaure waren, durch beigemengte Chromsäure gelb gefärbt.

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Um die Ausbeute an Chromsäure kennen zu lernen, welche man nach der Traube'schen Methode, der bisher praktischsten von allen, erhält, verfuhr ich genau nach derselben, erwärmte 500,0 rothes chromsaures Kali mit 1250 CC. Wasser und 1750,0 960 CC. Schwefelsäure von 1,83 spec. Gew. bis zur Lösung und liefs über Nacht das doppelt schwefelsaure Kali auskrystallisiren. Die Mutterlauge alsdann erwärmt, mit 2000,0 1100 CC. Schwefelsäure und hierauf mit Wasser bis zur Auflösung der gefällten Chromsäure versetzt, bis zum Erscheinen der Krystallhaut abgedampft, lieferte bei der ersten Krystallisation Chromsäure in kleinen bräunlichrothen Krystallen, welche nach dem Trocknen auf einem Ziegelstein 203,0 wogen; bei der zweiten nach weiterem Abdampfen lange Nadeln, deren Gewicht nach dem Trocknen 98,0 betrug. Aus der grünlichen Mutterlauge krystallisirte bei weiterem Abdampfen nichts mehr heraus. Es wurden also 301,087,7 Proc. von der berechneten Menge rohe mit etwas Kali und Schwefelsäure verunreinigte Chromsäure erhalten, und ist es nach den bisherigen Methoden ohne bedeutenden Verlust an Chromsäure nicht möglich, aus derselben ein reines Product zu erzielen.

Da die Menge der Schwefelsäure nach der Traube'schen Vorschrift eine sehr bedeutende ist (auf 1 Theil chromsaures Kali 33 + 4 = 71⁄2 Th. Schwefelsäure), so stellte ich eine Reihe von Versuchen an, um die geringste Menge Wasser und Schwefelsäure kennen zu lernen, welche zur Zersetzung des Salzes nothwendig ist und fand, dafs auf 300,0 rothes chromsaures Kali mindestens 375 CC. Schwefelsäure von 1,83 spec. Gew. 685,0 nöthig sind und dafs man besser 400 CC. = 732,0 nimmt, während die erfor

derliche Quantität Wasser 500 CC. beträgt. Wendet man weniger Schwefelsäure an, so erhält man zuerst eine Krystallisation von doppeltschwefelsaurem Kali, auf welcher sich alsdann ein Doppelsalz von schwefel- und chromsaurem Kali absetzt. Vermindert man die Quantität des Wassers, so krystallisirt leicht etwas Chromsäure heraus. Hiernach sind zur Abscheidung des Kalis auf 1 Molecül rothes chromsaures Kali etwas mehr als 6 Molecule Schwefelsäure erforderlich oder auf 1 Th. desselben 2 Th. Schwefelsäure.

Um das in der Mutterlauge befindliche schwefelsaure Kali beim Eindampfen der Flüssigkeit in Auflösung zu erhalten, bedarf man statt 4 Th. Schwefelsäure nach Traube einer bedeutend geringeren Menge und kommt mit 1 bis 1 Th. aus, so dafs man auf 1 Th. chromsaures Kali, in Summa 3 bis 4 Th. Schwefelsäure zur Zersetzung nöthig hat. Aufser der Ersparung an Schwefelsäure hat die Anwendung geringerer Mengen derselben noch den höher anzuschlagenden Vortheil, dafs man in denselben Gefäfsen fast doppelt so grofse Mengen chromsaures Kali verarbeiten kann als bisher.

Zur Beseitigung des der rohen Chromsäure anhängenden Kalis und der Schwefelsäure dient vortrefflich starke, reine Salpetersäure, welche, wenn ich nicht irre, Bunsen in rauchendem Zustande zuerst zu diesem Zwecke benutzt hat. Dieselbe mufs jedoch von salpetriger und Untersalpetersäure frei seyn und darf kein bedeutend niedrigeres spec. Gewicht als 1,45 besitzen, da sie sonst auf die Chromsäure zu lösend einwirkt. Man erhält Salpetersäure von dieser Stärke leicht durch Destillation gleicher Volumina von englischer Schwefelsäure und käuflicher Salpetersäure von 1,36 spec. Gewicht. Als ein Versuch mit je 400 CC. der betreffenden Säuren angestellt wurde, waren nach fünf Minuten langem heftigem Kochen die zuerst auftretenden rothen Dämpfe und die Reaction auf Chlor verschwunden und es destillirte farblose Salpetersäure über, deren Menge nach 1 Stunden 280,0 betrug bei 1,495 spec. Gewicht; nach fernerer einstündiger Destillation erhielt ich noch 102,0 von 1,375 spec. Gew., welche zum ersten Theil gefügt,

382,0 von 1,466 spec. Gew. 260 CC. lieferten. Diese Salpetersäure löst sehr wenig Chromsäure, dagegen leicht und in nicht unbedeutender Menge schwefel- und salpetersaures Kali auf.

Folgende Methode ist zur Darstellung reiner Chlorsäure zweck entsprechend:

300,0 käufliches rothes chromsaures Kali in Stücken werden mit 500 CC. Wasser und 420 CC. englischer Schwefelsäure bis zur Auflösung erhitzt. Wenn nach 10 bis 12 Stunden das saure schwefelsaure Kali auskrystallisirt ist, giefst man die Mutterlauge ab, lässt sie während 1 bis 2 Stunden möglichst abtropfen und wäscht die Salzmasse mit 10 bis 12 CC. Wasser; alsdann erwärmt man die Lösung der Chromsäure auf 80 bis 90°, fügt 150 CC. Schwefelsäure hierauf allmählig soviel Wasser hinzu, bis die in rothen Flocken gefällte Chromsäure sich klar gelöst hat, und dampft bis zur Krystallhaut ab. Nach 10 bis 12 Stunden hat sich Chromsäure in bräunlichrothen kleinen Krystallen abgeschieden, von welchen man die Mutterlauge klar abgiessen kann. Durch weiteres Eindampfen erhält man eine zweite und dritte Krystallisation. Die zweite bildet gewöhnlich etwas grössere federartige Krystalle, während die dritte aus einer geringen, jedoch in sehr langen Nadeln krystallisirten Menge Chromsäure von scharlachrother Farbe besteht. Zur Trennung der Mutterlauge von den Krystallen bedient man sich zweckmässig eines Trichters, in dessen Spitze man ein aus dünnem Platinblech gefertigtes und mit vielen feinen Löchern versehenes kleines Filter einsetzt. Die Mutterlauge läuft in einem Strahle ab, ohne dafs Chromsäure mitgerissen wird. Es ist vortheilhaft ohne Luftdruck zu filtriren. Zur weiteren Trennung der Mutterlauge von der Chromsäure eignet sich besser als jede andere Vorrichtung ein trockner Ziegelstein. Die Kraft, mit welcher er die Mutterlauge einsaugt, ist sehr bedeutend und wird die Chromsäure viel reiner, als wenn man sie durch Filtration unter hohem Druck von der Mutterlauge zu befreien sucht. Nach 12 bis 24 Stunden ist die Chromsäure bei Anwendung von

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