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Da nun die Neutralisationswärme des salpetersauren Baryts nach Versuch No. 381 28264 beträgt, so wird die Neutralisationswärme des salpetersauren Silberoxyds

(Ag2 0, 2NO3 HAq) =28264 17380 10884c

und ferner die Neutralisationswärme des Chlorsilbers, oder diejenige Wärme, welche bei der Reaction von Silberoxyd auf Chlorwasserstoff in wässriger Lösung entsteht

(Ag2O, 2HCIAq)= 10884 +31500 42384°.

=

Die Neutralisationswärme des schwefelsauren und des salpetersauren Silberoxyds ist demnach die geringste von der bis jetzt beobachteten. Die Differenz zwischen diesen beiden Gröfsen beträgt

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das ist sehr nahe dieselbe Differenz, welche ich oben für die Oxyde der Magnesiareihe gefunden habe (§. 17), nämlich 3581; während sie etwas gröfser ist für die Gruppe der Alkalien.

Dagegen ist die Neutralisationswärme des Silberchlorids sehr bedeutend. Es tritt hier dasselbe Verhalten ein, wie bei dem Thallium, dessen Chlorid ebenfalls unlöslich ist. Die Reaction ist von der Neutralisation verschieden; bei dieser bildet sich in wäfsriger Lösung sehr wahrscheinlich eine Verbindung des Oxyds oder dessen Hydrats mit dem Säurehydrat, wogegen hier eine Zersetzung eintritt, welche die Bildung des wasserfreien Chlorids zum Resultat hat. Merkwürdigerweise sind die Zahlen für Thallium- und Silberchlorid sehr nahe gleich; denn während ich für jenes 44340 gefunden habe (§. 3), giebt das Silberchlorid 42384, und die Uebereinstimmung ist um so gröfser, wenn man sich erinnert, dafs im ersten Falle das Thalliumhydrat als in Wasser gelöst, im letzten Falle aber ungelöstes Silberoxyd reagirt, so dafs die latente Wärme des letzteren das Resultat etwas modificiren muss.

Ich kann nicht umhin darauf aufmerksam zu machen, dafs die hier für Silberoxyd gefundenen drei Zahlen in einem einfachen Verhältnifs zu einander stehen; es ist näm

lich die dritte Zahl das dreifache der ersten, während die zweite sich zur ersten wie 3 zu 4 verhält; hiezu kommt noch, dafs ich die latente Wärme des salpetersauren Silberoxyds pro Molecül gleich -5436 gefunden habe, oder genau dieselbe Zahl wie die Neutralisationswärme für 1 Mol. salpetersaures Silberoxyd; es ist demnach

(AgNO3, Aq)
=- 5436c――
(Ag2 0, 2N03HAq) = +10884 =
(Ag2 0, SO1 H2 Aq) = 14488 =

= 42384 =

3.1812

6. 1814

8.1811 24.1791.

(Ag20, 2HCl Aq) Ob dieses mehr als ein Zufall ist, wird eine künftige Untersuchung aller Beobachtungen zeigen; ähnliche einfache Verhältnisse treten sehr oft auf; ich werde später hierauf zurückkommen, mache jedoch darauf aufmerksam, dass eine ähnliche einfache Relation zwischen der latenten Wärme der wasserfreien salpetersauren Salze und ihrer Neutralisationswärme oft stattfindet; z. B.

(Ag N20°, Aq)=-10872°

(Ag2O, 2HNO3 Aq) = 10884 = 1.10884°

(Pb N20°, Aq) =— 7596

(PbH2, 2HN03 Aq) = 15338 = 2.7669

(Ba N206, Aq)= 9400

(Ba 02 H2, 2HNO3 Aq)= 282643.9421

(Sr N20, Aq)=- 4620

(Sr02H2, 2HNO3 Aq) = 27630=6.4605.

Diese Zahlen scheinen alle annähernd Multipla von 1550 zu seyn, was auch mit vielen anderen der Fall ist. Die Angaben der latenten Wärme dieser Verbindungen gehören einem später zu veröffentlichenden Abschnitte meiner Arbeiten an.

Die Bestimmungen von Favre und Silbermann über die Neutralisationswärme der Salpetersäure und der Chlorwasserstoffsäure, auf Silberoxyd bezogen, sind respective 14 und 8 Proc. zu hoch.

31. Das Goldoxyd, Au203, habe ich nur in Bezug auf Chlorwasserstoffsäure untersucht, indem ich Goldchlorid mit

Natronhydrat zersetzte. Das Goldchlorid enthält bekanntlich Chlorwasserstoffsäure, so dafs es in normalem Zustand der Formel Au' Cl + 2HCl entspricht. Das Goldchlorid wurde aus wässriger Lösung durch Verdunsten über Schwefelsäure und Kalk auskrystallisirt, in Wasser gelöst, und die Lösung analysirt; bis auf ein ganz Geringes zeigte die Lösung die obige Formel, wurde aber durch Hinzufügung der nöthigen geringen Quantität Chlorwasserstoffsäure genau auf obige Formel gebracht. Die Concentration der Lösung war Au2 Cl + 2HCl + 1800H20. Es wurde von dieser Lösung für jeden VersuchMol. oder 459,4 Grm. verwendet und mit Natronhydrat in dem Verhältnifs vermischt, dafs für jedes Molecül Goldchlorid 2, 4, 6, 8 und 10 Mol. Natronhydrat reagirten. Die Versuche gaben folgende Resultate.

(Au2 Cl® . H3 Cl2 Aq, nNaOH Aq).

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q=

Es ist a=300 und b= 450 Grm.; p=9,7 Grm. und = 12o. Aus diesen Versuchen berechnet sich nun in Analogie mit dem, was ich oben für Eisençhlorid und schwefelsaure Beryllerde gezeigt habe (§. 23 bis 24), die Neutralisationswärme des Goldoxyds für steigende Quantitäten Chlorwasserstoff folgendermafsen, indem wir mit Rn den speciellen Werth von rbezeichnen

(Au303, (8 — n) HClAq) = (Au2 Ð3, 8HCl Aq)

n (NaOHAq, HCl Aq) + Rn.

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Diese Zahlen bieten nun mehrfaches Interesse dar. Es ergiebt sich aus ihnen ferner, dafs das Goldoxyd gegen Chlorwasserstoffsäure sich wie die übrigen Sesquioxyde verhält; die Wärmeentwicklung steigt der Quantität der Säure nahe proportional, doch anfangs etwas stärker als später, bis 6 Molecule Chlorwasserstoff reagiren; die beiden nächsten Molecüle Chlorwasserstoff verbinden sich aber mit dem Goldchlorid ohne merkliche Wärmeentwicklung. Mit Rücksicht auf die Gröfse der Wärmeentwicklung steht das Goldoxyd zwischen der Thonerde und dem Eisenoxyd und ent spricht dem Chromoxyd und der Beryllerde (wenn Beryllerde Be2 03); es ist nämlich nach den oben mitgetheilten Versuchen, die Basen als Hydrate gedacht,

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Das Goldchlorid verhält sich demnach ganz anders gegen Natron als das Platinchlorid, welches ich früher untersucht habe. Die Untersuchung ist im Abschnitt (diese Annalen Bd. 139, S. 213) mitgetheilt, und es zeigte sich, dass das Platinchlorid, Pt Cl + H2 Cl2, nur 2 Mol. Natronhydrat zu neutralisiren vermag; das Platinchlorid verhält sich als eine Säure von der Formel Pt Cl. H2, dessen Radikal nicht durch Natron in der Kälte zersetzt wird, so dafs nur die zwei Atome Wasserstoff sich durch Natrium oder andere Metalle ersetzen lassen, wodurch die sogenannten Doppelchloride des Platins entstehen. Beim Goldchlorid Au2 Cl. H2Cl2, dagegen schreitet die Zersetzung so lange fort, bis die ganze Chlormenge an Natrium gebunden worden ist.

E. Einfache organische Basen.

32. Die folgende Untersuchung über die Neutralisationsverhältnisse der organischen Basen ist nur als eine Orientirung auf diesem Gebiete zu betrachten. Sie beschränkt sich nur auf drei Basen, die aber drei verschiedenen Gruppen angehören Aethylamin, Tetramethylammoniumhydrat und Triathylstibinoxyd.

Das Aethylamin war nicht ausschliesslich primäres Amin, sondern es enthielt etwas secundäres und tertiäres. Das Tetramethylammoniumhydrat war völlig rein aus dem Jodid mittelst Silberoxyd dargestellt. Ebenfalls war das Triathylstibinoxyd aus schön krystallisirtem Jodid mittelst Silberoxyd dargestellt.

Das Detail der Versuche ist folgendes:

[merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

479

(2N Ae3 Aq, 2HCl Aq)

| 18,0 | 17,570 | 17,418 | 19,225 1565 is

(2 NAe1 OHAq, SO3 Aq)

480 19,0 18,415 18,320 19,775 1292

(Sb Ae3 O Aq, SO3Aq)

481 18,4❘ 18,530

18,530 18,370 | 18,560

25040

31008

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482

(Sb Ae3 O Aq, 2HJAq)

832

32

| 18,7 | 18,570 | 18,770 | 18,700 |
| 18,770 | 18,700 | 26 | - 3'4

In den Versuchen No. 478 bis 479 ist a=437 und b= 450; in No. 480 ist ab 450, in No. 481 bis 482 ist ab

300 Gramm.

=

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