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Krille'schen Unterbrecher1) jede Secunde geschlossen und geöffnet wird; die Spitze des zu ihm gehörigen Hebels erzeugt also auf dem zuvor erwähnten Papierstreifen jede Secunde einen Eindruck 2). Aus den in neben einander liegenden Reihen befindlichen Eindrücken läfst sich die während 30 Umläufen des Paraffinringes verflossene Zeit bis auf wenige Hundertstel einer Secunde bestimmen, und sonach die Umdrehungsgeschwindigkeit desselben mit grofser Genauigkeit berechnen.

Nach Erläuterung des zur Messung der Rotationsgeschwindigkeit des Paraffinringes dienenden Verfahrens gehe ich zu der Beschreibung derjenigen Vorrichtung über, durch welche die Marken, welche den Anfangs- und Endpunkt des zu messenden sehr kleinen Zeitintervalles bezeichnen sollen, auf dem Paraffinringe hervorgebracht werden.

Vor der rechten Seite des Paraffinringes stehen im Niveau des horizontalen Durchmessers der Scheibe BD, 16,6mm von einander entfernt, die Spitzen a, a zweier Hebel 1, 1, welche durch zwei Elektromagnete in Bewegung gesetzt 1) Der Krille'sche Unterbrecher besteht aus zwei kleinen mit engen seitlichen Oeffnungen versehenen und mit Quecksilber gefüllten GefäßsenDie beiden Oeffnungen stehen einander in so geringem Abstande gegenüber, dafs das Quecksilber zwischen ihnen einen kurzen Faden bildet, ohne auszufliefsen. In die beiden Quecksilbergefälse werden die Enden der galvanischen Kette geleitet; so lange der Quecksilberfaden besteht, ist dieselbe geschlossen. Bei der von mir gewählten Einrichtung wurde derselbe durch ein schmales Glimmerblättchen, das an einem durch das Pendel einer Secundenuhr bewegten Hebelarme befestigt war, durchschnitten, und somit in jeder Secunde die Kette einmal geöffnet. Da das Glimmerblättchen nur schmal war, so trat es gegen Ende jeder Schwingung des Pendels aus der Verbindungslinie beider Oeffnungen heraus, und das sofortige Zusammenfliefsen des Quecksilbers schlofs die Kette von Neuem.

2) Ist das Glimmerblättchen in Bezug auf den Hin- und Hergang des Pendels nicht genau gleich gestellt, so sind die Intervalle zwischen den geraden und ungeraden Schlägen den Intervallen zwischen den ungeraden und geraden Schlägen nicht gleich. Man hat dann entweder eine Correction an die einzelnen Secunden anzubringen, oder mufs die Abstände der Eindrücke des anderen Elektromagnets nur von den geraden, oder nur von den ungeraden Secundenschlägen aus abmessen.

werden, und beim Vorwärtsschlagen einen schwachen Eindruck in der Paraffinmasse erzeugen.

Diese Hebel sammt den Elektromagneten befinden sich auf einer 11mm dicken Messingplatte bb, die sich vor dem Paraffinringe in einer mit seiner Ebene parallelen Richtung zwischen zwei Leisten cc und d verschieben läfst; die durch die Leiste cc hindurchgehende Schraube e drückt die Messingplatte stets an die der Scheibe zunächst liegende Leiste dan. Die Verschiebung der Messingplatte zwischen ihren Leisten um bestimmte kleine Strecken wird durch die Schraube f bewirkt, welche gegen den rechten Rand der Platte drückt.

An dem uns zugewandten Rande der Messingplatte erheben sich zwei starke 75mm breite und 40mm hohe Eisenstücke gg, gg. In jedes dieser Eisenstücke sind zwei etwas über 10mm dicke, und gegen 100mm lange massive Eisenkerne eingeschraubt; auf jeden derselben ist eine aus vielen Windungen eines mäfsig starken mit Seide übersponnenen Kupferdrahtes gebildete Spirale h, h, h, h aufgeschoben. Je zwei dieser Eisenkerne, welche in demselben Eisenstücke sitzen, bilden einen hufeisenförmigen Magnet, wenn die betreffenden Spiralen in entsprechender Weise mit einer galvanischen Kette verbunden werden.

Vor den beiden Polen der Elektromagnete hängen zwei aus Eisenplatten von 60mm Breite, 36mm Höhe und fast 5mm Dicke bestehende Anker i, i, die um Spitzen, welche in drei starken von der Messingplatte sich erhebenden Messingstützen k, k, k angebracht sind, sich drehen. Werden diese Anker gegen die Pole der Elektromagnete gezogen, so bewegen sich die oberhalb ihrer Drehaxe befindlichen Hebel 1, mit ihren Spitzen a, a gegen den Paraffinring. Nach dem Oeffnen der Kette ziehen die an den Armen r, r wirkenden Spiralfedern m (Fig. 1 und 2, S. 139), deren Spannung durch die Schrauben n vergröfsert und verkleinert werden kann, die Anker wieder zurück. Die Hubhöhe (der den Ankern gestattete Weg) wird durch die Schraube o regulirt.

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Man sieht leicht ein, dafs die Spitzen nicht während eines längeren Schlusses der durch die Spiralen der Elektromagnete geleiteten elektrischen Ströme in die Paraffinmasse eingedrückt bleiben dürfen, indem sonst anstatt kurzer Marken vollständige Kreise in das Paraffin verzeichnet würden. Diefs liefse sich allerdings vermeiden, wenn man die Hebel, aus einem federnden Stäbchen bildete; indefs nehmen die Schwingungsweiten eines solchen so langsam ab,

dafs man anstatt einer einzigen Marke in der Paraffinmasse zahlreiche auf einem Kreise liegende Eindrücke erhält. Da es nur auf die Lage des ersten Eindrucks ankömmt, so werden die folgenden Eindrücke keine Störung bewirken, wenn sie sich nur nicht über den ganzen Umkreis erstrecken. Um jedoch jedenfalls durch den Schlufs der Kette eines Elektromagnets nur einen einzigen Eindruck zu erhalten, mufs den Hebelarmen, so zu sagen ein Gelenk gegeben werden; jeder Hebelarm, ist zwischen zwei Spitzen, die durch nach oben gerichtete Fortsätze p (Fig. 2) der Anker i (Fig. 1) gehen, beweglich. Der horizontale Fortsatz q ruht auf dem durch den Arm r mit dem Anker festverbundenen kleinen Ansatzes und wird durch die Spiralfeder t stets gegen denselben zurückgezogen. Wird der Anker vom Magnet angezogen, so treibt also der Fortsatz s den Hebel 1, und die in seinem oberen Ende befindliche Spitze a gegen die Paraffinmasse; infolge der erlangten Geschwindigkeit fliegt diese Spitze, sobald der Anker plötzlich an die Pole schlägt noch weiter vor, indem die kleine Feder t etwas nachgiebt; die Weite, um welche die Spitze nach vorwärts geht, wird durch die Schraube u regulirt. Sobald aber die Spitze in die Paraffinscheibe gedrungen, zieht die Feder t den Arm zurück. Durch die Stellung der Federn m und t, der Schrauben o und u, und der in den Köpfen a ebenfalls vorhandenen Schrauben kann nun die Anordnung so getroffen werden, dafs beim Schlufs der Ketten die Spitzen a, a in die Paraffinscheibe einschlagen, sofort aber durch die Federn t zurückgezogen werden, und bei fortdauerndem Schlusse der Ketten die Paraffinscheibe nicht weiter berühren, jeder Schlufs der Kette also nur eine einzige Marke erzeugt, die jedoch nicht als Punkt, sondern je nach der Spannung der Federn t und der Rotationsgeschwindigkeit der Scheibe als ein Strich von einem oder einigen Millimetern Länge erscheint. Durch die zuvor genannten Mittel läfst es sich auch bewerkstelligen, dafs die beiden Spitzen vom Eintritt des Stromes an bis zum Einschlagen in das Paraffin gleiche oder wenigstens sehr nahe gleiche Zeit ge

brauchen. Ich werde indefs später zeigen, dafs eine absolute Gleichheit dieser Hubzeit, wie ich es nennen möchte, nicht nöthig ist, indem der etwa vorhandene Unterschied in in den beiden Hubzeiten bei jeder Versuchsreihe gemessen und in Rechnung gebracht wird. Die Spitzen lässt man stets nur so weit einschlagen, dafs ihr Eindruck eben noch deutlich erkannt wird.

Um eine Reihe von Versuchen hintereinander ausführen zu können, ist, wie bereits erwähnt, die Messingplatte mit den Elektromagneten und den Hebeln und Spitzen a, a in einer der Scheibe BD parallelen Richtung verschiebbar. Man stellt dieselbe zunächst so, dafs die rechte Spitze a nahe am rechten Rande des Paraffinringes A steht; ist durch den Schlufs der Ketten auf diesem Ringe von jeder Spitze eine Marke erzeugt, so werden durch Umdrehen der Schraube f die Messingplatte und somit die Spitzen a, a etwas nach links verschoben und diefs so lange wiederholt, bis die linke Spitze den linken Rand des Paraffinringes nahe erreicht. Mittelst des kleinen quer über den Ring gelegten Lineals HK lassen sich die beiden zusammengehörigen Marken, deren Winkelabstand gemessen werden soll, leicht herausfinden, indem ihr Abstand auf dem Radius unverändert 16,6mm beträgt.

Bei gewissen Vorgängen, z. B. bei Messungen der Fortpflanzung von Schwingungen, werden entweder für beide oder wenigstens für den einen Elektromagnet die Umstände so sich gestalten können, dafs in rasch aufeinander folgenden Zeitmomenten der Schlufs beider oder der einen Kette sich öfter wiederholt. Da nun in der kurzen Zwischenzeit zwischen zwei Schwingungen eine Verschiebung der Messingplatte sammt den Spitzen a, a durch die Schraube f nicht ausführbar ist, so bedurfte der Apparat noch eines weiteren Zusatzes, um nur der ersten Schwingung den Schlufs der Ketten zu gestatten, während allen nachfolgenden diefs versagt ist. Die zu diesem Zwecke construirte Vorrichtung besteht aus einer kleinen hölzernen Bank, A, A Fig. 3, die mit ihren Seitenwänden auf dem rechten und linken Rande

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