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lich complicirte Einrichtung: wir verweisen deshalb auf die Originalabhandlung.

Als einfachstes Mittel schien mir endlich blos noch übrig zu bleiben, die hellen Linien zu benutzen, die in Flammen glühende Metalldämpfe im Spectralapparat zeigen; für die Fraunhofer'sche Linie D ergab sich ohne Weiteres die Natriumlinie, alle übrigen Metalle, wie Kalium, Strontium, Calcium usw. gaben Linien, die zu schwach waren, um auf Smet. Entfernung mit meinem gebrochenen Fernrohr wahrgenommen zu werden, so dafs mir nur noch die rothe Lithiumlinie und die grüne Linie des Thalliums übrig blieb, da die glänzenden Linien des Caesiums, Indiums und anderer neu entdeckter Metalle, wegen der Kostspieligkeit der Präparate, nicht verwendet werden konnte.

.

Die drei Linien des im Inductionsstrome eines Ruhmkorff'schen Apparats glühenden Wasserstoffgases einer Geifsler'schen Röhre, wie dieselben Landolt verwendete, konnten wegen praktischer Schwierigkeiten nicht benutzt

werden.

Da es zur Berechnung der Dispersionsformel nöthig war, die Wellenlänge des angewendeten homogenen Lichtes zu kennen, so versuchte man eine Bestimmung dieser Gröfsen unter der Voraussetzung, dafs die Wellenlänge für die Linie D (4,=0mm,0005888) bekannt wären. Ich benutzte ein Fraunhofer'sches Gitter und mafs die Abstände der ersten Beugungsbilder von einander. Nach der Theorie der Beugungsspectra müssen sich dann die Sinus der Ablenkungswinkel verhalten wie die Wellenlängen. Leider konnte man mit dem Theodolit nicht genauer als bis auf 10" messen, aufserdem war die Einstellung auf die wenig intensive Lithiumlinie und die, fast nur momentan auftretende, Linie des flüchtigen Thalliums ziemlich schwierig. Die angestellten Messungen sind folgende:

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Wir haben die fortlaufende Proportion:

AL: AD: 4Th sin 1° 50′ 49′′: sin 1° 37' 16": sin 1o 28' 21".

Li

Da nun bekannt ist, so leitete man hieraus ab:

40,0006708 4T = 0,0005348.

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so sieht man, dafs der rothe Strahl des Lithiums zwischen B und C und das homogene grüne Licht des Thalliums zwischen die Fraunhofer'schen Linien D und E, sehr nahe zu E fällt.

Von anderen Angaben für diese Zahlen ist mir nur bekannt: erstens eine solche von Fizeau) für rothes Lithiumlicht, abgeleitet aus Interferenzerscheinungen anderer Art, = 0,0006703; zeitens Messungen von Müller3) in Freiburg nach derselben Methode, die ich benutzte; diese letzteren ergaben:

40,0006763 = 0,0005918 4T = 0,0005348

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1) Denkschrift der Münchener Akademie aus dem Jahre 1823, hieraus Gilbert's Ann. Bd. 78.

2) Fizeau, oben citirte Abhandlung: Ann. de phys. et de chim. ser. III, T. LXVI, p. 429. Man erlaubt sich hierbei auf einen kleinen Irrthum Fizean's aufmerksam zu machen. Derselbe hält nämlich die gelbe Lithiumlinie BL für identisch mit der Natriumlinie. Dafs diefs nicht der Fall ist, lehrt sowohl die Angabe Kirchhoff's, als auch der Augenschein.

3) Pogg. Ann. Bd. 128, S. 642 bis 644.

Das von ihm gebrauchte Instrument, ein Babinet'sches Goniometer, gestattete aber nur Ablesung auf Minuten. Da die Fraunhofer'schen Zahlen, obwohl in der vierten benannten Decimale nicht mehr sicher, doch immerhin noch die genauesten sind, so lege ich meinen, auf dieselben gestützten Angaben für die Wellenlängen der Lithiumlinie und der Thalliumlinie den meisten Werth bei. Die wahrscheinlichsten Fehler w des Endresultats meiner Beobachtungen sind:

w = ± 0,6745 √/4 + 1} +43 +

W Li

8 (S-1)
=1′′,5 WN. = 1",6 WT=1",9

wonach man die Zuverlässigkeit meiner Resultate beurtheilen kann.

(Schluss im nächsten Heft.)

11. Optische Experimental-Untersuchungen; von G. Quincke.

(Fortsetzung von Pogg. Ann. Bd. 127, S. 1 bis 29 und 199 bis 237. Bd. 128, S. 355 bis 399 und 541 bis 564. Bd. 129, S. 44 bis 57 und S. 177 bis 218.)

VIII. Ueber die verschiedenen Methoden, Lichtstrahlen interferiren zu lassen. 70.

Für viele im Folgenden beschriebenen Versuche genügt

als leuchtender Punkt das Sonnenbild in der convexen versilberten und polirten Fläche eines Uhrglases (Kugelradius circa 40). Die Höhlung des Uhrglases (Fig. 9 Taf. I) trägt einen um den horizontalen Arm eines rechtwinklig gebogenen Messingdrahtes drehbaren Kork. Der verticale Theil des Messingdrahtes ist in einem zweiten Kork auf einer dicken quadratischen Spiegelplatte befestigt. Der horizontale und verticale Theil des Messingsdrahtes, von etwa

25mm und 50mm Länge, erlauben eine Drehung des Convexspiegels um eine horizontale und verticale Axe. Beim Fortrücken der Sonne versieht der kleine Apparat gleichzeitig die Rolle eines Heliostaten. Vor einem convexen Metallknopf, wie ihn Schwerd') angewandt hat, hat er den Vortheil gröfserer Lichtintensität, theilt jedoch natürlich mit demselben den Nachtheil, dafs das Sonnenbildchen nicht kreisrund, sondern elliptisch erscheint. Um die hiervon herrührenden Fehler zu vermeiden, genügt es für viele Fälle die grofse Axe dieser Ellipse parallel einer bestimmten Richtung zu stellen, z. B. bei den Versuchen des §. 75 parallel der Längsrichtung des schattengebenden Körpers.

Für messende Versuche ist als leuchtender Punkt das Sonnenbildchen im Brennpunkt einer Convexlinse dem eines Convexspiegels vorzuziehen, wie es schon Fresnel 2) nach Arago's Vorschlag gethan. Je schmaler die zu messenden Interferenzstreifen sind, um so kleinere Dimensionen. mufs der sogenannte leuchtende Punkt, das Sonnenbildchen, haben, dessen linearer Durchmesser mit der Hauptbrennweite, dessen Lichtintensität mit der Oeffnung der Linse zunimmt. Man ist daher oft genöthigt je nach Bedürfnifs die Linsen zu vertauschen oder ganz zu entfernen.

Ich erreiche diefs auf einfache Weise durch einen Schirm mit kreisrunder Oeffnung (Fig. 1 und 2 Taf. II) von 18TMTM,5 Durchmesser, der auf einem passenden Gestell befestigt und längs einer horizontalen Messingschiene von 8mm Breite und 32mm Höhe verschoben werden kann. Zur Seite der kreisförmigen Oeffnung ist die um eine horizontale Axe drehbare Messingscheibe D angebracht, deren Rand sechs Oeffnungen von verschiedenem Durchmesser trägt. Vor diesen Oeffnungen 1) Schwerd, Beugungserscheinungen S. 8.

2) Ann. d. chim, et de phys. (2) I, 1816, p. 240 und Fresnel, de la lumière, supplément du système de chimie par Thomson, traduction française par Riffault, Paris 1822, p. 9. Der anguläre Durchmesser der Sonne ist etwa 35'. Für die Brennweite f ist also der

35'

lineare Durchmesser des Sonnenbildchens f 2tg = 2 0,0051. f. Diels

giebt für f 10mm etwa mm.

befestigt man mit Wachs die Convexlinsen und kann also durch Drehen der Scheibe D die Linsen leicht vertauschen oder durch eine Oeffnung ohne Linse ersetzen. Gewöhnlich benutze ich planconvexe Crownglaslinsen von 25 bis 10 Brennweite und 12 bis 6mm Durchmesser.

mm

Auf der rotirenden Messingscheibe kann man statt der Linsen auch ein Stück geschwärztes Papier mit einem Nadelstich, oder eine Platte aus Hartgummi mit passender Oeffnung befestigen, auf die dann ein Heliostat Sonnenlicht in horizontaler Richtung aufwirft.

Das Stativ besteht nach der von Ruhmk orff bei Apparaten für strahlende Wärme benutzten Einrichtung aus einer Messingröhre A, in welcher sich eine andere Röhre B verschieben und mit einer Schraubenmutter an dem konichen Ende von A festklemmen läfst.

71.

Will man nicht einen Lichtpunkt, sondern eine Reihe Lichtpunkte übereinander, d. h. eine Lichtlinie anwenden, um eine gröfsere Helligkeit zu erreichen, so ist das vollkommenste Mittel jedenfalls ein enger, von s' Gravesande'schen Schneiden gebildeter Spalt, auf den man in horizontaler Richtung mit einem Heliostaten Sonnenstrahlen wirft.

Der gewöhnlich von mir benutzte Spalt hatte 33mm Länge und bestand aus 2 Schneiden von schwarzgebranntem Messing, die durch eine Schraube zwischen passenden Schienen parallel mit sich selbst verschoben werden konnten. Die ganze Vorrichtung war auf einem Ringe aufgeschraubt, den man in einer passenden Oeffnung eines vertikalen Schirmes von ähnlicher Einrichtung wie Fig. 1, Taf. I, um eine horizontale Axe drehen konnte. Die letztere Bewegung ist durchaus nothwendig, um den Spalt einer bestimmten Richtung, z. B. der Durchschnittslinie zweier Fresnel'schen Spiegel, parallel stellen zu können.

Die Bewegung der Schneiden durch die Schraube ist im Allgemeinen gleichgiltig, doch ist eine Bewegung vorwärts durch eine Schraube und rückwärts durch eine Spiralfeder der Bewegung durch eine Schraube allein vorzuziehen.

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