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erregte Elektricität einen störenden Einfluss ausübt. Wenn die bewegliche Scheibe so gestellt wird, dafs die inneren Ränder der Belegungen senkrecht gegen die der festen Scheibe sind, so stehen beide Belegungen H und F dadurch mit einander in leitender Verbindung, dafs zwei kleine federnde Bogen, I und 0, welche von den mit einander verbundenen Säulchen N und M getragen werden, in diesem Augenblick gegen zwei, mit den genannten Belegungen verbundene Projectionen der Scheibenperipherie reiben. Alle isolirende Glastheile des Apparats sind mit Schellack überzogen. Der Commutator in Verbindung gesetzt mit einer Helmholtz'schen elektromagnetischen Treibmaschine), liefert leicht 80 Commutationen in der Secunde. Die Wirkung ist folgende:

L, M, N seyen mit der Erde, D sey mit dem positiven, E mit dem negativen Pole einer elektrischen Säule, K mit der Condensatorplatte A, J mit der Platte B in leitender Verbindung. Sind nun F und B parallel, so wird F durch Influenz - Elektricität erster Art negativ, daher Condensatorplatte B durch Influenz - Elektricität zweiter Art positiv geladen, ebenso H positiv, Platte A negativ. Dreht man aber die Axe um 90°, so werden, der Symmetrie wegen, gleiche Quantitäten Elektricität der ersten Art auf F und H erregt, und alle Elektricitäts - Erregung zweiter Art fällt weg, die Platten sind ungeladen. Die in dieser Lage eintretende Verbindung mit der Erde sichert nur, dafs durch ungleichinäfsige, elektrische Zerstreuung oder Isolation keine dauernde Ladung der Platten einDreht man wieder um 90°, so wird H negativ, A positiv, F positiv, B negativ geladen; usw. Natürlich sollten die Scheiben so nahe wie möglich parallel mit einander gestellt werden. Ich stellte sie gewöhnlich in 1mm Entfernung von einander.

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Eine andere Form des Commutators war in dieser Beziehung vortheilhafter, auch lieferte sie sechsmal so viel Commutationen in der Secunde. Auf jeder Scheibe waren 1) Exner, Wiener Bericht, Math. - Naturw. Cl. LVIII, Bd II.

nämlich 12 Stanniolsectoren geklebt, die überall 2mm von einander entfernt waren und alternirend mit einander in Verbindung standen. Sie vertraten die vier Stanniolsegmente.

Die Einrichtung des dritten von mir gebrauchten Commutators ist sehr übersichtlich und wird ohne alle Beschreibung durch Fig. 5, Taf. I vollkommen erläutert. Seine charakteristische Eigenthümlichkeit besteht darin, dafs die Commutation durch ein senkrechtes Eintauchen von vier Platinstiftchen in Quecksilber vollbracht wird. Die Isolation ist auch hier überall durch Hartgummi bewerkstelligt. Die Deckel der Quecksilbergefälse sind eingeschraubt, und die stählernen Büchsen in denselben sind lang genug, um alles Wanken der Stahl-Platin - Stiftchen zu verhindern. Der Apparat kann von der Helmholtz'schen Maschine getrieben werden und liefert am vortheilhaftesten 24 Commutationen in der Secunde.

Es wird nun aber eine Elektricitätsquelle gefordert, welche die Fähigkeit hat, trotz des zum Gebrauch abfliefsenden Stromes sich längere Zeit auf einem constanten Potentialniveau zu erhalten; aufserdem soll eine zweite Quelle aufgefunden werden, welche dieselbe Eigenschaft der Unveränderlichkeit besitzt, sich aber auf einem Niveau und zwar genau gleicher, doch entgegengesetzter Höhe einstellt.

Vielleicht könnte man glauben, dass ein Rühmkorff'scher Inductionsapparat, in Verbindung mit einer selbstthätigen, z. B. der Stempelmann'schen Wippe, allen Anforderungen genügen würde. Jedoch kann die Wippe nur in den inducirenden Stromkreis eingeschaltet werden, denn sonst hätte man überhaupt keine sichere Commutation. Der inducirte Strom braucht aber zu seiner Entstehung und Erlöschung ein nicht verschwindend kleines Zeitintervall; daher hört bei einer nur mässig schnellen Commutation fast alle Wirkung auf. Aufserdem ist es mir nicht gelungen, auf diese Weise meine Aragonitscheibe in regelmässige Schwingungen zu bringen.

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Bei seinen sorgfältigen Experimenten bediente sich Boltzmann einer Influenzmaschine Töpler'scher Construction, doch fand er, dafs die Stärke der beiden Pole nicht genau dieselbe war, periodisch schwankte auch der elektrische Ueberschufs" hin und her mit der periodischen Drehung der Maschine. Bei einem solchen Apparat kann aufserdem die Polstärke nicht unabhängig seyn von dem zum Gebrauch abfliefsenden Strome. Eine Holtz'sche Maschine z. B., mit dem Funken-Commutator und den Condensatorplatten verbunden, kann zwischen den letzteren nur dann einen constanten Potentialunterschied behalten, wenn die Rotationsgeschwindigkeit der Maschine und des Commutators von einander abhängig werden. Da aber diese Abhängigkeit eine unbekannte ist, so mufs nothwendig beiden eine constante Geschwindigkeit ertheilt werden. Diese Betrachtungen bestätigen sich in der praktischen Ausführung. Doch nur auf kurze Zeit konnte ich die Aragonitscheibe in Ruhe erhalten; nach oft wiederholtem Versuch zeigte es sich unmöglich, selbst an günstigen Tagen, eine zuverlässige Reihe von vergleichenden Messungen auszuführen: - eine gutwirkende Holtz'sche Maschine war auch nicht einmal eine constante Quelle der Elektricität.

Wir werden daher genöthigt, zu einer Volta' schen Elektricitätsquelle unsere Zuflucht zu nehmen.

Sir William Thomson 1) hat nun die elektromotorische Kraft angegeben, welche nöthig ist, um in gewöhnlicher Luft zwischen zwei Parallelmetallplatten bei verschiedener Entfernung von einander einen Funken hervorzubringen. Danach finden wir, mit Berücksichtigung der von ihm später angegebenen Correctionen, dass wir unter den erwähnten Bedingungen von einer Batterie von 4360 Daniell'schen Elementen nur einen mm langen Funken erwarten dürfen. Auch ist wohl zu bemerken, dafs bei kleinen Entfernungen eine immer verhältnifsmäfsig gröfsere

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1) Thomson, Proc. Roy. Soc. 1860, oder: Reprint of papers, Chapters XVIII and XIX,

Anzahl von Elementen erforderlich ist, und zwar steigt dieses Verhältnifs schliefslich sehr rasch. Folgende, von Thomson angegebene Tabelle, zu der ich eine dritte, die entsprechende Zahl von Daniell'schen Elementen enthaltende Rubrik hinzugefügt habe, wird diefs zeigen.

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Es fragt sich zunächst, ob es nicht möglich sey, das Potential einer mässigen Anzahl von Elementen auf constante Weise zu vergröfsern.

In seinem mit Potentialregulator versehenen "Replenisher hat Thomson') den gesuchten Apparat gegeben. Um mir einen Replenisher ähnlichen Princips zur Verfügung zu stellen, hat Helmholtz mit bekannter Güte den in Fig. 6, Taf. I in Gröfse abgebildeten Apparat construiren lassen. Auf einer senkrecht laufenden Axe ist ein, oben und unten mit segmentförmigen Stanniolbelegungen a und b vèrsehenes Hartgummirad angebracht. Das Rad läuft zwischen zwei festen Glasscheiben von etwas gröfserem Durchmesser, welche ihrerseits mittelst Stellschrauben auf drei gegen einander symmetrisch gestellten Messingträgern befestigt sind. Beide Scheiben haben auch segmentförmige Belegungen, von welchen c und d mit einander in leitender Verbindung stehen, ebenso 1) Thomson, „Reprint“, p. 330,

e und f. Hat das bewegliche Rad eine solche Stellung, dafs die geradlinigen Ränder der drei Belegungen e, a, f parallel stehen, so reibt eine Peripherieprojection h der Belegung a gegen eine bogenförmige Stahlfeder, wodurch a in leitende Verbindung mit der Klemmschraube j gebracht wird; zu gleicher Zeit bringt eine ähnliche Vorrichtung auf der entgegengesetzten Seite des Apparats die Theile c, b und d unter einander in Verbindung.

Die erforderliche Isolation wird überall durch Hartgummistückchen k, k besorgt, ausgenommen zwischen den Belegungen d und f, und c und e, wo das mit Schellack überzogene Glas selbst, doch nicht vollkommen isolirt.

Die Art der Wirkung ist folgende. Es sey die Klemmschraube in Verbindung mit der innern Belegung einer Leydener Flasche, deren äussere Belegung mit der Erde verbunden ist, j sey mit dem positiven, m mit dem negativen Pol einer Batterie verbunden; ohne irgend welchen Unterschied kann dabei`m auch mit der Erde in Verbin

dung stehen, was wir annehmen wollen. Reibt nun h gegen i, so wird die Belegung a durch die Batterie geladen und zwar positiv; dreht man nun die Axe, so wird die Capacität des Condensators e, a, f verringert und positive Elektricität wird auf der Belegung a frei; bei einer Umdrehung von 180° kommt a zwischen c und d zu liegen und berührt die Feder n. Wären nun die Belegungen und d gar nicht vorhanden, so würde ein Theil der Ladung von a sich auf die innere Belegung der Flasche begeben; bei continuirlicher Umdrehung würde dieser Procefs sich zweimal in jeder einzelnen Rotation wiederholen, bis das Potential der Flasche und der Träger, ohne allen Austausch von Elektricität, dasselbe sey; dann wäre das Maximum - Potential der Flasche eingetreten. Angenommen C sey die Maximum- und C1 die MinimumCapacität des Condensators e, a, f, ferner V das Potential von i, V das Potential der Flasche, so hätten wir C1 schliesslich Umhüllten aber im Gegentheil č C

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