Page images
PDF
EPUB

Ablenkungen des Magnetspiegels einander gleich waren. Um zu untersuchen, ob innerhalb der Gränzen der Versuche die Isolation der Spiralwindungen genügte, jeden Uebergang von freier Elektricität zwischen ihnen zu verhindern, und ob auch bei gröfseren elektrischen Spannungen keine Elektricitätsverluste eintraten, wurden erst die mit den Elektroden des Entladungsapparates verbundenen Quecksilbernäpfe d und d' der beiden Gyrotropen direct durch einen Draht miteinander in Verbindung gebracht, und somit der Entladungsapparat selbst aus dem Kreise ausgeschaltet. Bei einer bestimmten Drehungsgeschwindigkeit der Scheibe der Holtz'schen Maschine wurde die Ablenkung des Galvanometerspiegels bestimmt. Dann wurde durch Entfernung des Verbindungsdrahtes der Entladungsapparat in den Schliefsungskreis eingeführt und die Stromintensität bei verschiedenen Drucken der in demselben befindlichen Luft (von 0,7 bis 70 Mm. Quecksilber) gemessen. Obgleich die Zahl der Entladungen in der Zeiteinheit hiebei im Verhältnifs von 6:1 abnahm, die bei jeder einzelnen Entladung durch das Galvanometer hindurchgehende Elektricitätsmenge in demselben Verhältnifs zunahm, blieb doch die Ablenkung des Galvanometerspiegels so gut wie constant. Sie schwankte nur etwa um 1 Proc., und zwar unabhängig von der Zunahme jener Elektricitätsmenge. Auch waren beim Umlegen des Bügels des Gyrotrops II. die positiven und die negativen Ausschläge die gleichen.

Die entsprechenden Resultate ergaben sich, als der Entladungsapparat durch eine Geifsler'sche Spectralröhre ersetzt wurde, in die durch einen Hahn Luft oder Wasserstoff von verschiedener Dichtigkeit eingeführt war.

Demnach entsprach die Einrichtung des Apparates in dieser Beziehung den Anforderungen zur Genüge.

Nunmehr wurde bei verschiedenen Drucken des in dem Entladungsapparat enthaltenen Gases die eine oder andere Elektricität demselben zugeführt, und sowohl der Abstand y der Entladungen, also auch die Ablenkung±J

des Galvanometerspiegels bei abwechselnder Verbindung des Galvanometers mit dem Entladungsapparat in dem einen oder anderen Sinne bestimmt. Dabei wurde die

Zahl z der Umdrehungen des Triebrades des Hydromotors constant auf 50 in je 30 Secunden erhalten, und wenn etwa ganz geringe Abweichungen in der Intensität J eintraten, die erhaltenen Werthe auf die Intensität J-50 reducirt. So wurde u. A. gefunden, je nachdem die positive oder negative Elektrode zum Boden abgeleitet und die andere Elektrode mit der Maschine verbunden war:

[blocks in formation]

Aehnliche Werthe lieferten andere Beobachtungen bei verschiedenen Drucken und Abständen der Elektroden. Ganz analoge Resultate ergeben sich beim Durchgang der Entladungen durch Entladungsröhren von Glas. So war z. B.

[blocks in formation]

Aehnliche Bestimmungen werden wir später anführen. Es ist also unzweifelhaft, dafs die Verschiedenheit der Entladungserscheinungen bei Ableitung der positiven oder negativen Elektrode und die zur Einleitung einer Entladung an der positiven Elektrode erforderliche grössere Ladung nicht etwa durch secundäre Elektricitätsverluste bedingt ist, sondern sich auch zeigt, wenn in beiden Fällen ganz gleiche Elektricitätsmengen in gleichen Zeiten zwischen den Elektroden übergehen 1).

Ganz ähnliche Erscheinungen, wie bei der Bildung der elektrischen Entladung zwischen zweien, frei in einem Gase einander gegenüber stehenden Elektroden, zeigen sich bei Umgebung derselben mit Glasröhren, so z. B. in den sogenannten Geifsler'schen Spectralröhren; nur compliciren sich die Verhältnisse durch die Ladung der Glashülle, wie die folgenden Versuche zeigen.

Die Entladungsröhren bestanden für die ersten Versuchsreihen aus zwei Glaskugeln a und b (Fig. 2, Taf. II) von 39 Mm. Durchmesser, an welche einerseits Glashähne, anderseits Glasröhren von 6 Mm. Durchmesser und 30 Mm. Länge angesetzt waren. Oben waren in dieselben Platindrähte eingeschmolzen, die bis auf ihr Ende mit einer Glashülle umgeben waren und in der Mitte der Glaskugeln kugelförmige Elektroden von Aluminium von 4 Mm. Durchmesser trugen. Die Drähte endeten aufserhalb der Röhren in kleinen, oben auf die Glaskugeln aufgeschmolzenen und mit Quecksilber gefüllten Trichtern, durch die die Leitung vermittelt wurde. Zwischen die an die Glaskugeln angesetzten Röhren wurden verschieden lange und weite Capillarröhren eingeschaltet, indem sie erst mit einem Kautschukring umgeben in die Glasröhren eingepresst wurden, und sodann noch ein Kautschukschlauch über die Verbindungsstellen geschoben und daselbst festgeschnürt wurde. Die Fugen wurden mit geschmolzenem Kautschuk verstri1) Vgl. dagegen Riefs. Monatsber. d. Berl. Akademie 1875, 11. Febr. S. 148.

chen. Durch den einen Hahn wurden die Röhren mit der Jolly'schen Quecksilberluftpumpe, durch den anderen mit dem Trockenapparat (enthaltend concentrirte Schwefelsäure, resp. wasserfreie Phosphorsäure) und einem das verwendete Gas enthaltenden Gasometer verbunden. Die Röhren lagen parallel der Verlängerung der Axe der rotirenden Scheibe der Elektrisirmaschine in einem mit einem Glasdeckel versehenen Glaskasten, in welchem unterhalb ein flaches Gefäfs mit Chlorcalcium aufgestellt war. Der Abstand y wurde, wie früher, durch Beobachtung des Spiegelbildes der Röhre in dem auf die Axe der Elektrisirmaschine aufgesetzten Spiegel mittelst der heliometrischen Vorrichtung bestimmt.

Hiebei ergaben sich die folgenden Resultate:

Reihen II bis V.

Capillarrohr I, innerer Durchmesser 1,092 Mm., Querschnitt 0,940 "Mm. Verschiedene Längen dieses Rohres wurden zwischen die Glaskugeln mit den Elektroden eingefügt. Die Entladungsröhre wurde mit Wasserstoff gefüllt und für sich mit den gleich langen Elektroden der Elektrisirmaschine verbunden, von denen event. die eine oder die andere zur Erde abgeleitet war. Von Zeit zu Zeit wurde das Galvanometer in den Schliefsungskreis eingeschaltet, um die Constanz der Wirkung der Maschine zu prüfen, und gleichzeitig die Zahl z der Umdrehungen des Triebrades des Hydromotors bestimmt. Das Capillarrohr wurde für die aufeinanderfolgenden Reihen immer weiter verkürzt. Für alle Reihen betrug die Ablenkung des Galvanometerspiegels bei der Umdrehungszahl des Triebrades des Hydromotors z 52 in der halben Minute stets J53 bis 54.

z=

[blocks in formation]
« ՆախորդըՇարունակել »