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Es ist für eine angenäherte Vergleichung der Elektricitätsmengen, welche sich bei den Strömen der ersten Gattung und denen der zweiten ausgleichen, nicht ohne Interesse, unter möglichst gleichen Umständen die relative Stärke dieser beiden Ströme zu vergleichen. Man erhält hierdurch gleichzeitig näherungsweise eine Vorstellung von den im Reibzeug ungenutzt sich ausgleichenden Elektricitätsmengen und den in den Conductoren als freie Elektricität auftretenden Quantitäten.

Zur Ermittelung des erwähnten Verhältnisses stellte ich folgende Versuche an:

Fig. 2, Taf. VII stellte den oberen Theil der Glaswalze, mit dem durch ein seidenes Band bb darüber befestigten Reibzeuge. Die kleinen Klemmschrauben r und r' stehen in der oben beschriebenen Weise mit den beiden Enden des Reibzeuges in Verbindung; ce' sind zwei Klemmschrauben, welche mit zwei dünnen, aus Kupferblech verfertigten, Aussaugern der Elektricität in Verbindung stehen; dieselben sind mit spitzen Zähnen versehen, welche, ohne das Reibzeug zu berühren, in der geringen Entfernung von 1 bis 2 Mm. von seinen Enden leicht auf der Glaswalze aufliegen. Da die Oberfläche des Glases durch Reibung mit amalgamirtem Leder positiv elektrisch wird, so werden diese beiden Kupferbleche positive Elektricität aussaugen und zwar, wie leicht ersichtlich, dasjenige Blech am meisten, welches sich an derjenigen Seite befindet, wo während der Drehung die Glasoberfläche gerade das Reibzeug verlässt, d. h. also, bei der bezeichneten Drehungsrichtung, das Kupferblech k'. Verbindet man nun die beiden Klemmschrauben r und r' metallisch mit einander (Fig. 1, Taf. VII), so gleichen sich die an den beiden Enden des Reibzeuges entstehenden entgegengesetzten Elektricitätsmengen durch diese Verbindung aus. Ausserdem aber wird das isolirte Reibzeug eine gewisse Quantität freier negativer Elektricität an seiner Oberfläche besitzen; verbindet man dasselbe, wie in der Zeichnung (Fig. 1, Taf. VII) angedeutet, mit dem einen Drahte des Multiplicators, und das Kupferblech k'

mit dem anderen Drahte, so fliefst durch die Windungen des Multiplicators ein elektrischer Strom in der durch Pfeile angedeuteten Richtung. Wird die Drehungsrichtung der Glaswalze umgekehrt, so mufs die Verbindung des Multiplicators mit dem anderen Kupferblech hergestellt werden. Dieser Wechsel der Verbindungen ist bei den folgenden Versuchen, als selbstverständlich, nicht besonders hervorgehoben.

Es ist klar, dafs hierdurch nicht die Richtung des Stromes geändert wird, wenn, wie bei den folgenden Versuchen, der mit dem Reibzeug verbundene Zuleitungsdraht stets in derselben Verbindung bleibt. Die Stärke der auf diese Weise entwickelten Ströme wird im Allgemeinen proportional den Elektricitätsmengen seyn, welche durch eine bestimmte Zahl von Umdrehungen der Walze erzeugt werden. Man kann daher die hierbei sich ausgleichenden Elektricitätsmengen näherungsweise sehr leicht mit den bei den früheren Versuchen an den beiden Enden des Reibzeuges auftretenden Elektricitätsmengen vergleichen, wenn man die metallische Verbindung zwischen r und r' aufhebt, und jede dieser beiden Klemmschrauben, wie früher, mit einem der beiden Zuleitungsdrähte des Galvanometers verbindet (Fig. 2, Taf. VII). Natürlich wechselt dann wieder die Richtung des Stromes mit der Umdrehungsrichtung der Walze.

Bei der folgenden Versuchsreihe (Fig. 1, Taf. VII) wurde die Walze, wie früher, 10 mal möglichst gleichförmig herumbewegt, und hierauf die Ablenkung des Galvanometers abgelesen. Dann wurde der vorher mit c' verbundene Draht mit c verbunden und wiederum nach 10 entgegengesetzten Umdrehungen die Ablenkung beobachtet. Nach diesen beiden Beobachtungen, bei denen die Drähte des Galvanometers (bei metallischer Verbindung der beiden Enden des Reibzeuges) den zwischen Reibzeug und Conductor entwickelten Strom leiteten, wurde die Verbindung Fig. 2, Taf. VII hergestellt. Nach je 10 Umdrehungen der Walze nach rechts und links wurde wieder die Ablen

kung des Galvanometers notirt. In der folgenden Uebersicht ist die Art der Verbindung (Fig. 1, Taf. VII) (Reibzeug und Conductor) als „Verbindung I", die zweite (Fig. 2) (Enden des Reibzeuges) als „Verbindung II“ bezeichnet. Als genähertes Maafs für die bei einem der angedeuteten Doppelversuche entwickelte und ausgeglichene Elektricitätsmenge habe ich die absolute Summe der bei beiden Drehungen der Walze (rechts und links) beobachteten Ablenkungen angesetzt. Diese Summen sind für die Verbindung I unter S, und für Verbindung II unter S aufgeführt.

S'

S"

Das Verhältnifs giebt dann näherungsweise eine Vorstellung von dem Verhältnifs der zwischen Reibzeug und Conductor und der im Reibzeug selber sich ausgleichenden Elektricitätsmengen. Die Gleichgewichtslage des Multiplicators war bei allen folgenden Versuchen 700. Es sind nur die Ablenkungen von dieser Lage angegeben.

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Aus diesen Versuchen ergiebt sich das bemerkenswerthe Resultat, dafs die Quantität von Elektricität, welche sich durch einen elektrischen Strom im Reibzeug selber ausgleicht, und daher als Nutzeffect für die Elektrisirmaschine verloren geht, bei den von mir benutzten Apparaten eine sehr beträchtliche war. Denn die zwischen Reibzeug und Conductor übergehende Elektricitätsmenge war nur ungefähr 1,84 mal gröfser als diejenige Elektricitätsmenge, welche zwischen den Enden des Reibzeugs allein überging. Oder mit andern Worten, es betrug diese im Reibzeug ohne Nutzeffect sich ausgleichende Elektricitätsmenge ungefähr 55 Proc. von derjenigen, welche bei einer metallischen Verbindung zwischen Reibzeug und Conductor einen Strom zu erzeugen im Stande ist.

Wenn es sich daher bei einer Reibungselektrisirmaschine darum handelt, eine möglichst grofse Quantität der überhaupt disponiblen Elektricitätsmenge zur Erzeugung von Strömen zu benutzen, so liegt der Gedanke nahe, die am positiven Ende des Reibzeuges sich ansammelnde Elektricität mit der positiven des Conductors zu vereinigen. Es konnte dies im vorliegenden Falle leicht durch Verbindung der beiden Klemmschrauben r' und c' (Fig. 3 Taf. VII), oder bei entgegengesetzter Dre

hung der Walze durch Verbindung von r und c bewerkstelligt werden. Verbindet man in dieser Weise den Conductor und das mit ihm gleichnamige Ende r' des Reibzeugs mit dem einen, das andere Ende r des Reibzeugs mit dem andern Draht des Multiplicators, so wird die Gröfse der hierdurch erzeugten Ablenkung ein angenähertes Maass für die sich ausgleichenden Elektricitätsmengen geben.

Ich habe diese Modification der Versuche (Fig. 3, Taf VII) ausgeführt und erlaube mir in Folgendem die Resultate mitzutheilen. Die Bedingungen waren vollkommen dieselben, wie bei den bereits angeführten Versuchen. Sie wurden unmittelbar nach Beendigung der ersteren angestellt und gestatteten daher annähernd auch eine quantitative Vergleichung der beobachteten Werthe. Auch hier wurden die Ablesungen nach je 10 Umdrehungen der Walze nach rechts und nach links gemacht, wobei selbstverständlich jedesmal der entsprechende Wechsel der Drahtverbindungen stattfand.

Bei einer Drehung der Walze von rechts und links, wie in Fig. 3 angedeutet, war r'mit c' verbunden und c ableitend mit dem Erdboden durch die Gasleitung in Verbindung gesetzt. Bei entgegengesetzter Drehung war r mit c verbunden und c' abgeleitet.

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Unter S ist die Summe der absoluten Werthe der Ablenkungen aufgeführt.

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