Page images
PDF
EPUB

lichst nahe eine zweite Scheibe auf, welche sich gleichfalls in horizontaler Ebene drehen kann, ohne dafs sie indefs die untere Scheibe irgendwie berührt, so wird in Folge der Reibung der Luft zwischen den beiden Scheiben beim Rotiren der unteren auch die obere Scheibe allmählig in gleichem Sinne in Rotation kommen. Bringt man beide Scheiben in einen abgeschlossenen Raum, den man möglichst gut evacuiren kann, so mufs auch hier, so lange überhaupt noch Gas vorhanden ist, die Gasreibung von der Bewegung der unteren Scheibe auf die obere übertragen.

Ich habe mich lange vergeblich bemüht in einem geschlossenen evacuirten Raum eine kleine Scheibe durch magnetische Kräfte von Aufsen oder durch einen kleinen in den Raum gebrachten Elektromotor in Rotation zu versetzen. Ich kam indefs zu keinem befriedigenden Resultate.

Schliefslich habe ich die von Crookes aufgefundene Bewegung, in welche leicht drehbare Körper in einem sehr gut exantlirten Raum durch Bestrahlung versetzt werden, als Triebkraft für die untere Scheibe benutzt.

Die Construction des Apparates ist leicht aus der Fig. 2, Taf. VIII ersichtlich. Die Figur stellt den Apparat in halber Gröfse dar.

Auf einem mit drei Stellschrauben versehenen Teller a a, dessen obere Fläche eine ebene mattgeschliffene Glasplatte bildet, ist das Messingstativchen bb' festgekittet. Oben bei b' ist in dasselbe eine Nähnadel eingelöthet und auf dieser ruht, wie bei den Radiometern des Hrn. Crookes, mit einem Glashütchen das Radiometerkreuz. Die Plättchen desselben waren in meinen Apparaten aus Hollundermark gefertigt, und auf der einen Seite in gewohnter Weise mit Rufs geschwärzt. In der Figur sind von den vier Armen des Radiometerkreuzes der Einfachheit halber nur zwei gezeichnet. Auf dem Glashütchen und fest mit ihm verbunden sitzt möglichst genau horizontal die dünne

[ocr errors]

Glimmerscheibe dd. Rotirt das Radiometerkreuz, so rotirt mit ihm die horizontale Scheibe dd.

Der Arm c, welcher bis in die Mitte der unteren Scheibe vorragt, trägt an seinem Ende gleichfalls eine feine Stahlspitze, auf welcher mit einem Glashütchen die obere Scheibe ff schwebt. Der Arm c berührt selbstverständlich die untere Platte und das untere Glashütchen nicht und mithin berührt auch die obere Scheibe die untere nirgends. Die untere Scheibe wird am Herabfallen von der Spitze bei etwaigem Neigen des Apparates durch den Arm c gehindert; damit auch die obere Platte nicht von ihrer Spitze fallen kann, ist an dem Arm g das Glasröhrchen h angebracht, welches das obere Hütchen, ohne dasselbe zu berühren, am Herabfallen von der Stahlspitze hindert. Die beiden Glimmerscheiben sind etwa 2 bis 3mm von einander entfernt. An dem Glashütchen der oberen Scheibe ist noch ein Aluminiumdraht befestigt, welcher die beiden kleinen Papierscheibchen i trägt. Dieselben haben nur den Zweck die Rotation der oberen Scheibe beobachten zu können. Die Scheibchen sind selbstverständlich auf beiden Seiten weifs und müssen genau vertical stehen, damit nicht durch etwaige Ungleichheiten in der Oberfläche der Scheibchen oder ihrer Stellung die obere Glimmerscheibe in Folge der Bestrahlung direct in Rotation komme.

Will man die Bewegung des Apparates nicht auf einen Schirm projiciren, sondern direct beobachten, so ist es besser die Scheibchen ii ganz wegzulassen und auf der oberen Glimmerplatte irgend ein kleines Zeichen einzuritzen, oder einen farbigen Punkt anzubringen, um die Rotation verfolgen zu können. Ueber den Apparat ist eine Glasglocke gestülpt, welche mit wenig Fett auf dem Teller aa luftdicht schliefst.

Vermittelst des Rohres kann das Ganze in Verbindung mit einer Quecksilberpumpe gebracht, evacuirt und dann mittelst des Hahnes k abgesperrt werden.

Der Apparat wurde mit der gröfsten Sorgfalt mit einer Geifsler'schen Quecksilberpumpe durch oftmaliges Einlassen trockener Luft getrocknet, durch stundenlanges Pumpen so gut wie möglich evacuirt und dann durch den Hahn k abgesperrt.

Einer energischen Strahlung ausgesetzt, geräth das Radiometerkreuz mit der an ihm befestigten unteren Glimmerscheibe in schnelle Rotation.

Allmählich kommt sodann auch die obere Scheibe in gleichem Sinne in Rotation, doch rotirt dieselbe stets, wie nothwendig, langsamer als in die untere.

Die Uebertragung der Rotation von der untern Scheibe an die obere geschieht lediglich durch die Reibung der geringen Gasmenge, welche sich in dem möglichst gut evacuirten Raum befindet.

Beleuchtet man durch eine Magnesiumlampe, die, wie es gewöhnlich der Fall ist, mit einem gröfseren Reflector versehen ist, so kann man das Bild des Apparates mit einer Linse in beträchtlicher Gröfse auf einen Schirm projiciren und so die Reibung in einem sehr verdünnten Gas einem grofsen Auditorium demonstriren.

III. Ueber das Radiometer von Crookes;
von R. Finkener.

Die zunächst beschriebenen Versuche haben den Zweck, festzustellen, welchen Einfluís die Veränderung des Gases, des Druckes und der strahlenden Wärme auf die Drehung eines Radiometers ausüben. Einige beobachtete Erscheinungen sind schon bekannt, aber der Vollständigkeit halber auch hier aufgeführt.

Verhalten des Radiometers in verdünnten Gasen.

§. 1. Das vorerst benutzte Radiometer hat die bekannte Form, der Durchmesser der Kugel beträgt etwa 61mm, die Aluminiumarme des Kreuzes sind vom Mittelpunkt an gerechnet 11mm lang, und die auf einer Seite berufsten Glimmerblättchen, Quadrate von 12mm Seite, sind so daran befestigt, dass die eine Diagonale in der Verlängerung der Kreuzarme und die andere mit der Drehungsaxe in einer Ebene liegt. Die Spitzen der Flügel sind demnach etwa 2,5mm von der inneren Glasfläche entfernt. Das Gewicht des Rades mag 100 Milligramm betragen. Oben und unten läuft das Gefäls in 6mm weite Glasröhren aus, so dafs man Gas durchleiten kann. Zunächst war das untere Ende zugeschmolzen und das obere mit einer Glasröhre mit Schliff verschmolzen zum Verbinden mit einer Quecksilberluftpumpe, so dafs die das Kreuz tragende Nadel alsdann senkrecht stand.

Die Construction der Pumpe gestattet, das in das Hauptgefäls übergetretene Gas in eine vorher mit Quecksilber gefüllt gewesene Kugel austreten zu lassen, und ermöglicht es, bei anderer Hahnstellung noch ein zweites Gefäls auszupumpen, so dafs man das Radiometer entleeren und dann mit dem im zweiten Gefäfs befindlichen Gase füllen kann.

Zum Trocknen der Gase wurde Phosphorsäureanhydrid (dasselbe darf beim Uebergiessen mit Wasser nicht riechen) benutzt. Als Quelle für strahlende Wärme diente ein gewöhnlicher Schwalbenschwanzbrenner, dessen Flammenfläche senkrecht zur Verbindungslinie mit dem Mittelpunkt stand und mit diesem in einer Horizontalebene war. Der bei jeder Beobachtung angegebene Druck ist aus einem am Manometer abgelesenen gröfseren Druck berechnet unter der Voraussetzung, dafs bei angemessenem Warten nach jedem Pumpenzug der Druck in geometrischer Reihe abnehme.

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small]

1) Erreicht schnell das Maximum der Geschwindigkeit, kommt nach Entfernung der Flamme in 40 Secunden zum Stehen und dreht sich dann 4 Minuten lang rückwärts.

2) Erreicht schnell (in etwa 2 Minuten) das Maximum der Geschwindigkeit, kommt nach Entfernung der Flamme in 90 Secunden Stehen und dreht sich kaum rückwärts.

zum

« ՆախորդըՇարունակել »