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Es wurde ferner die elektroskopische Ladung der Capillarröhren untersucht, welche zwischen die die Elektroden umgebenden Glashüllen geschaltet waren, indem an verschiedene Stellen derselben ein Metallplättchen gelegt wurde, welches durch einen dünnen Draht mit dem Goldblatt eines Fechner-Bohnenberger'schen Elektroskopes in Verbindung stand.

Wurde nur die eine Elektrode des Rohres geladen, die andere abgeleitet, so zeigte das ganze Capillarrohr die Elektricität der isolirten Elektrode in abnehmender Stärke gegen das abgeleitete Ende. Die die abgeleitete Elektrode umgebende Glaskugel erschien nicht geladen.

Wenn beide Elektroden der Entladungsröhre isolirt mit den Kämmen der Elektrisirmaschine verbunden und die Hähne an beiden Enden des Entladungsapparates geschlossen waren, so war die der positiven Elektrode zugekehrte Hälfte der Capillarröhre positiv, die der negativen Elektrode zugekehrte negativ geladen; in der Mitte lag ein Indifferenzpunkt.

Wurde eine Stelle des Capillarrohres ableitend berührt so änderte sich die Vertheilung des Lichtes in demselben kaum, wenn die Elektroden des Entladungsrohres beide isolirt mit der Maschine verbunden oder auch die positive Elektrode abgeleitet war. War indefs die negative Elektrode abgeleitet, so zeigte sich bei engen und langen Röhren unter dem ableitenden Draht eine gegen die Seite der isolirten positiven Elektrode sich ausbreitende dunkele Stelle, die um so länger war, je weiter die Ableitungsstelle gegen die abgeleitete Elektrode hin vorgeschoben wurde.

Die äufsere Erscheinung der Entladungen bei Isolation beider oder Ableitung einer Elektrode stimmt im Allgemeinen mit den Folgerungen überein, die aus der ungleichen Ladung der Elektroden und der ungleichen Ausbreitung der Entladung an beiden Elektroden abzuleiten

sind. Für den Uebergang der Elektricitäten in Entladungsröhren tritt hierzu noch die Wirkung der auf den Glaswänden angehäuften freien Elektricitäten wie dies u. A. die folgenden Versuche zeigen.

In einem cylindrischen Rohr von etwa 10 Mm. innerem Durchmesser und 30 Ctm. Länge, an dessen Enden sich die etwa 3 bis 4 Mm. im Durchmesser haltenden kugelförmigen Elektroden befinden, kann die Wechselwirkung der Ladungen der letzteren ziemlich vernachlässigt werden.

Bei Isolation der Elektroden breitet sich die zuerst aus der negativen Elektrode ausströmende Elektricität bei sehr schwachen Drucken auf der Glaswand bis zu der positiven Elektrode hin aus, wie sich durch elektroskopische Versuche nachweisen läfst. Die nach Herstellung dieser Vertheilung von letzterer Elektrode ausgehende Entladung erfüllt sofort das Rohr in seinem ganzen Querschnitt, indem sie sich sogleich bis zur entgegengesetzt geladenen Röhrenwand ausdehnt. In der Nähe der negativen Elektrode contrahirt sich die Entladung zu derselben hin und ist von der die Elektrode auf einen etwa 2 Mm. weiten Raum umgebenden Lichthülle durch einen kleinen, der Elektrode concentrischen dunklen Raum getrennt.

Bei stärkerem Gasdruck, bei dem die von der positiven Elektrode auf die Glaswand bei jeder Entladung übergehenden Elektricitätsmengen bedeutender sind, erstreckt sich die negative Ladung der Glaswand nur bis etwa 6 bis 8 Ctm. von der positiven Elektrode, die positive Entladung bleibt in Folge dessen nahe derselben mit etwas gröfserer Helligkeit ziemlich eng contrahirt in der Mitte des Rohres und breitet sich erst allmählich gegen die Wand durch den ganzen Querschnitt aus. Bei Ableitung der negativen Elektrode, bei welcher sich die ganze Röhrenwand mit abnehmender Stärke von der positiven Elektrode an positiv ladet, durchzieht entsprechend die positive Entladung als heller Lichtstreifen eine gröfsere Länge der Axe des Rohres, und nur schwach breitet sich daneben, sich erweiternd gegen die negative Elektrode hin, die

Entladung zur Röhrenwand aus. Bei Ableitung der positiven Elektrode ist die Erscheinung dagegen nicht sehr von der bei Isolation beider Elektroden verschieden; nur geht die Entladung an der positiven Elektrode etwas schneller zur Röhrenwand.

In den Entladungsapparaten mit Capillarröhren zwischen den die Elektroden umgebenden Glashüllen gestalten sich die Vorgänge ganz analog, nur dafs in Folge der Form des Apparats die Verhältnisse noch complicirter werden, und die Vertheilung der Elektricität im Einzelnen noch schwieriger zu verfolgen ist.

(Schlufs im nächsten Heft.)

III. Ueber die specifische Wärme des Cers, Lanthans und Didyms;

von Dr. W. F. Hillebrand.

Die nachfolgenden Versuche sind mit dem von Dr. Nor

ton und mir elektrolytisch abgeschiedenen Metallen 1), unter freundlicher Leitung von Prof. Bunsen, mit dessen Eiscalorimeter ausgeführt.

Die gröfseren bis zu 6 Gramm schweren Reguli, welche man durch Elektrolyse erhält, sind am reinsten, da sie nicht, wie die in der geschmolzenen Chloridmasse herabfallenden kleineren Kugeln mit den Thonzellenwänden in Berührung kamen und keine aus diesen reducirte fremde Körper in sich aufnehmen konnten. Obwohl es daher angezeigt war die gröfseren Metallstücke zur Untersuchung zu benutzen, habe ich doch Anstand genommen, diese schönen Präparate zu zerstückeln und es vorgezogen, die kleineren weniger reinen Metallkugeln, nachdem ihre spe1) Diese Ann. Bd. CLVI, S. 466.

cifische Wärme ermittelt war, auf ihre Verunreinigungen zu untersuchen und diese Verunreinigungen, welche nur Fehler zweiter Ordnung herbeiführen, mit in Rechnung zu ziehen.

Da die zu untersuchenden Metalle sich leicht an der Luft oxydiren und das Wasser zersetzen, so war es nöthig dieselben in eine Glashülle einzuschliefsen. Es war daher zunächst die Wärmemenge in Scalentheilen zu ermitteln, welche ein Gramm des benutzten Glases bei seiner Abkühlung von 1o C. auf 0° C. abgiebt. Diese Wärmemenge W,1) ergiebt sich mit Hülfe der Gleichung

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Für die zur Berechnung der specifischen Wärme S benutzte Formel 2)

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worin G, das Gewicht der Glashülle, G, das Gewicht des zu dem Versuche benutzten Metalls, G, das Gewicht der in der Glashülle neben dem Metalle miteingeschlossenen Luft bedeutet, bedarf es keiner besonderen Bestimmung von W, da dasselbe Eiscalorimeter benutzt wurde, für welches von Prof. Bunsen für seine Versuche der Werth

bereits bestimmt war.

W. = 14,657

W, ist die in Scalentheilen ausgedrückte Wärmemenge, welche ein Gramm atmosphärische Luft bei ihrer Abkühlung von 1o C. auf 0° C. abgiebt. Diese Wärmemenge ist durch die Gleichung

W1 = WS,

gegeben, worin S, die specifische Wärme der Luft bei constantem Volumen bedeutet. Setzt man S, = 0,1668, so ergiebt sich

W1 = 2,445.

Um G, zu bestimmen, wurde das äufsere Volumen V der zugeschmolzenen das Metall enthaltenden Glashülle durch Eintauchen derselben in einen graduirten, mit Wasser gefüllten Mefscylinder in Cubikcentimetern bestimmt. Nennt man G, das Gewicht der Glashülle, s, das specifische Gewicht derselben, ferner G das Gewicht des in der Glashülle befindlichen Metalls und s das specifische Gewicht desselben, ferner t und P die Temperatur und den Druck der Luft in der Glashülle beim Zuschmelzen derselben, so ist

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Die Elemente zur Berechnung von G, aus Formel (2)

waren

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