Page images
PDF
EPUB

wenn sie die Retina treffen, die Empfindung hervor, welche wir auch Licht nennen. Aber daraus, dass die Retina, vor Druck 40 und elektrischen Strömungen geschützt, dem Zutritt der Aetherschwingungen aber Preis gegeben, viel häufiger von letzteren als von ersteren getroffen und angeregt wird, folgt keineswegs, dass das Licht als ein besonders adäquater Reiz der Retina und der Sehnervenelemente angesehen und den übrigen Arten der Reizung gegenübergestellt werden müsse. Es hat keine Schwierigkeiten anzunehmen, dass alle Reize, welche das Sehnervensystem zu afficiren vermögen, Lichtempfindungen hervorrufen, dass aber Aetherschwingungen nur auf die Retina wirken können. Aehnliches findet ja auch bei den Tastnerven für Wärme und Kälte statt. Auch hier verhalten sich die peripherischen Ausbreitungen anders als die Stämme. Für letztere sind kleine Temperaturänderungen, wie es scheint, gar kein Reiz, und grössere, welche zu reizen vermögen, erregen keine Temperaturempfindung. Man kann übrigens auch weiter schliessen, dass in der Retina nicht die Fasern, welche sich vom Sehnerven aus an ihrer inneren Fläche strahlenförmig ausbreiten, sondern die kugeligen Elemente für das Licht empfindlich sind. Wären es jene, so müsste Licht, wel ches irgend eine Stelle der Retina trifft, von allen Fasern empfunden werden, welche theils in dieser Stelle endigen, theils über sie hinaus weiter nach der Peripherie hinlaufen. Es müsste sich also im Gesichtsfelde von jedem hellen Punkte ein lichter Schein nach den Grenzen des Feldes hin ausbreiten, was nicht der Fall ist. Wir können demnach weiter schliessen, dass auch die Fortsetzungen der Sehnervenfasern in der Retina unempfindlich gegen das Licht sind. Es bleiben nur die Ganglienkörper und die kernähnlichen Gebilde der Retina, in denen die Aetherschwingungen als Reiz wirken können.1)

1) (1882.) Stäbchen und Zapfen der Netzhaut wurden zur Zeit der Abfassung dieses Aufsatzes noch nach E. Brücke's Ansicht als katop trischer Apparat des Auges betrachtet. Die Verbindung derselben mit Nervenfasern war noch nicht bekannt.

Zusatz.

Ableitung der Formel auf S. 238 für die Quantität Licht, welche von mehreren Glasplatten reflectirt wird.

Wenn diese Formel für n reflectirende Flächen richtig ist, lässt sich zeigen, dass sie es auch für (n + 1) solche sei. Da sie ferner für n = 1 und n = 2 zutrifft, muss sie es auch für jeden beliebigen Werth von n thun.

Die Quantität Licht, welche unter dem betreffenden Einfallswinkel von einer reflectirenden Fläche zurückgeworfen wird, wenn die Menge 1 von senkrecht gegen die Einfallsebene polarisirtem Licht auffällt, sei p, die von n solchen Flächen zurückgeworfene Pn), die von (n + 1) zurückgeworfene Pn+1). Es lässt sich zeigen, dass wenn:

[blocks in formation]

dann auch die Gleichung richtig sei, welche aus dieser durch Substitution von n + 1 für n entsteht:

[blocks in formation]

41

Der besseren Bezeichnung willen nehmen wir an, das System von n spiegelnden Flächen liege horizontal, und es falle Licht von oben darauf. Die (n + 1) te Fläche werde unten daran gefügt. Die Quantität Licht, welche von der untersten n ten Fläche des zusammengesetzten Systems herabgeht zu der (n + 1) ten Fläche, nennen wir ; diejenige, welche von der (n+1) ten Fläche reflectirt zu dem System der n Flächen hinaufsteigt, y. Die Quantität x wird zusammengesetzt theils aus 42 dem Theil des einfallenden Lichtes, welcher durch das System der n Flächen hindurchgedrungen ist, theils aus dem Antheil von y, welcher von diesem System reflectirt wird. Also ist: (3)

x = 1 − P(n) + y P(n)

Die Quantität y rührt von demjenigen Theile des x her, welcher von der (n + 1) ten Fläche reflectirt wird. Es ist also:

y = xp

(4) Die Quantität Pn+1), welche von der obersten Fläche nach oben geht, rührt theils her von dem Theile des einfallenden Lichtes, welcher von dem System der n Flächen reflectirt wird,

theils von dem Theile von y, welcher durch dieses System hindurch geht. Es ist also:

[blocks in formation]

Wenn man aus den Gleichungen (3), (4) und (5) das x und y minirt, erhält man:

P(n + 1) = P12) + P [1 - Pn]2
1-pPn)

(5)

eli

(6)

Setzt man in diese Gleichung (6) den Werth von P) aus Gleichung (1), so erhält man in der That nach den nöthigen Reductionen die Gleichung (2), deren Richtigkeit bewiesen werden sollte.

Für eine reflectirende Fläche ist:

[blocks in formation]

Denselben Werth giebt die zu prüfende Gleichung (1).

Für 2 reflectirende Flächen erhalten wir den Werth P: 43 ohne die Gleichungen 1 oder 2 zu gebrauchen, wenn wir in der Ableitung der Gleichung (6) das n = 1 und P(n) = p_setzen. Die Gleichung (6) wird dann:

[blocks in formation]

Denselben Werth giebt die Gleichung (1).

Da die letztere demnach für n 1 und für n = 2 richtig ist, so folgt aus dem geführten Beweise, dass sie es auch für n = 3 sei, und wenn sie es für n = 3 ist, dass sie es auch für n = 4 sei, u. s. w. in infinitum.

Ganz ebenso verhält es sich mit dem der Einfallsebene parallel polarisirtem Lichte.

Setzen wir die Quantität des einfallenden Lichtes gleich J, und p= 2 PJ und bezeichnen das, was wir hier Page nannt haben, mit II, so erhalten wir die Formel der S. (23.

LIX.

Ueber eine neue einfachste Form des Augenspiegels.

Aus Vierordt's Archiv für Physiologische Heilkunde. Bd. 11.
S. 827-852. 1852.

Die günstige Aufnahme, welche der von mir im vorigen 827 Jahre erfundene und beschriebene Augenspiegel erfahren hat, veranlasst mich noch einmal auf diesen Gegenstand zurückzu. kommen. Ein bedeutender Fortschritt für die Erweiterung des Kreises von Beobachtungen, welche sich durch solche Instrumente ausführen lassen, ist durch Prof. Ruete geschehen in seiner lehrreichen Schrift: „Der Augenspiegel und das Optometer. Göttingen 1852."

Der Zweck der vorliegenden Abhandlung ist, sowohl die Leistungen von Ruete's Instrument im Vergleich mit denen des meinigen zu besprechen, als auch namentlich auf eine ganz ausserordentliche Vereinfachung desselben aufmerksam zu machen, welche diesem intelligenten Beobachter entgangen zu sein scheint, da er sie unter den Formen von Augenspiegeln, welche er vorschlägt, nicht erwähnt. Diese Vereinfachung in der practischen Ausführung desselben Princips, welches Ruete's Augenspiegel zu Grunde liegt, geht in Bezug auf das instrumentale Zubehör so weit, dass es unmöglich ist, sie zu übertreffen. Statt eines jeden Augenspiegels ist nämlich nichts mehr nöthig als eine kleine Convexlinse, wie sie zu den gewöhnlichen Loupen gebraucht wird. Ihr Gebrauch erfordert 823 etwas mehr Geschicklichkeit und Uebung von Seiten des Beobachters, als der des zusammengesetzten Instrumentes von Ruete, aber ich glaube nicht, dass sie in ihren Leistungen

wesentlich hinter diesem zurückbleibt. Ich halte es deshalb nicht für überflüssig Theorie und praktische Anwendung dieser Linse zu erörtern, und werde nachher die Leistungen der ver einfachten und ursprünglichen Methode von Ruete mit denen meines Augenspiegels vergleichen.

Um das Verhältniss beider Instrumente zu einander klar zu machen, muss ich auf die Theorie des Augenleuchtens eingehen, und rufe zunächst folgende Sätze zurück, welche ich in meiner,,Beschreibung eines Augenspiegels" nachgewiesen habe. Wenn das Auge einen leuchtenden Körper deutlich sieht, d. h. wenn es alle Strahlen, welche von einem jeden leuchtenden Punkte desselben ausgehen, auch auf einen einzigen Punkt der Netzhaut concentrirt: so geht alles Licht, welches hier zurückgeworfen wird und aus der Pupille wieder heraustritt, auf denselben Wegen, auf denen es gekommen ist, nach dem leuchtenden Körper zurück. Es sei in Fig. 25 A ein leuchtender Punkt,

[merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small]

B der Durchschnitt eines Auges, welches für die Entfernurg AB accommodirt sei und ein genaues Bild von A auf seiner Netzhaut in a entwerfe. Dann vereinigen sich alle Strahlen des einfallenden Strahlenkegels AP, P2 innerhalb des Auges im Punkte a. Die Theile des einfallenden Lichtes, welche hier von der Netzhaut und ihren Gefässen zurückgeworfen werden, gehen zunächst nach der Pupille und indem sie, immer genau den Richtungen der einfallenden Strahlen folgend, auch geran dieselben Brechungen erleiden, zuletzt zu dem leuchtenden Punkte A zurück.

Während daher die Augenmedien von dem leuchtenden

« ՆախորդըՇարունակել »