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Uebrigens darf die Beleuchtung der Umgebung auch nicht so schwach sein, dass die Pupille des beobachteten Auges sich sehr erweitert, sonst wird die Erscheinung undeutlich.

Wenn die vordere Wölbung der kaustischen Linie den Rand der Iris da trifft, wo dieser hinter dem übergreifenden Rande der Sclerotica verborgen ist, scheint das von der Vorderfläche der Iris diffus zurückgeworfene Licht durch die Substanz der Sclerotica, und man sieht den Lichtschein schmaler und breiter werden, sowie sich das beobachtete Auge für Ferne oder Nähe accommodirt. Ich glaubte anfangs, das Licht träfe hier direct die Sclerotica, und die Erscheinung erkläre sich durch das von Donders angenommene Zurückweichen des Ansatzpunktes der Iris beim Nahesehen, wobei diese einen Theil der Sclerotica vor dem Lichte bald schützte, bald nicht. Ich halte es aber gegenwärtig für wahrscheinlicher, dass es Licht ist, welches von dem hell erleuchteten Theile der Iris ausgeht, und dass auch die erwähnte Erscheinung nur von dem Vorrücken der kaustischen Linie auf der Iris selbst herrührt. Jedenfalls muss aber die Verschiebung der Iris in der nächsten Nähe ihres Ansatzpunktes noch sehr beträchtlich sein.

Schiebt man die Lampenflamme noch mehr zurück, so trifft endlich die kaustische Linie auf den Scleroticalrand selbst, 4+ wobei ein sehr heller, scharf begrenzter Fleck erscheint. An diesem habe ich dann keine Veränderungen mehr wahrgenommen, die mit der Accommodation des Auges zusammenhingen.

Das Relief der Iris zeichnet sich bei der Beleuchtung von der Seite durch die Schlagschatten sehr deutlich ab. Indessen gehen die Strahlen, welche so schief durch eine krumme Fläche gebrochen sind, nicht von einem Centrum aus, und es könnten dadurch Täuschungen in der Beurtheilung der Form der Iris aus diesen Schatten entstehen. Besser ist es daher, durch eine Glaslinse von etwa 1 Zoll Brennweite und grosser Apertur das von der Seite auf das Auge fallende Licht in der Hornhaut in einen Focus zu vereinigen. Dieser Focus ist

dann der leuchtende Punkt, von dem alle Strahlen, die die vordere Augenkammer beleuchten, geradlinig ausgehen.

In normalsichtigen Augen pflegt ein erhabener Wulst die Pupille zu umgeben, entsprechend dem Circulus arter. minor. Dieser Wulst wirft bei seit licher Beleuchtung einen Schlagschatten auf die Iris In dem Durchschnitt des Auges B. P. Taf. III Fig. 5 habe ich bei f die Stelle bezeichnet, wo der leuchtende Focus bein Fernsehen liegen muss, um den Schlagschatten bis an den Rand der Pupille zu werfen, mit die Stelle, die er zum gleichen Zwecke beim Nahesehen einnahm. Es ist dadurch die in der Zeichnung angegebene Form der vorderen Irisfläche bedingt. Bei dem Auge O. H. und anderen kurzsichtigen Augen dagegen war nur ein sehr geringer oder gar kein Schlagschatten des mittleren Theiles der Iris zu erzeugen. Die Iris war offenbar viel flacher, was mit der grösseren Entfernung der Pupillarebene des Auges O. H. von der Hornhaut übereinstimmt. 45 während doch der Ansatzkreis der Iris nicht in den selben Maasse nach hinten gerückt sein kann.

Krümmung der vorderen Linsenfläche.

Da die vordere Fläche der Linse eine, wenn auch kleine. Quantität des einfallenden Lichtes reflectirt das grössere der bekannten Sanson'schen Bildchen so kann diese Spiege lung, wie bei der Hornhaut, zur Bestimmung des Krümmungshalbmessers der vorderen Linsenfläche gebraucht werden. Ldessen muss eine andere Methode eingeschlagen werden, und lässt sich auch nicht eine gleiche Genauigkeit erreichen, wie bei den Messungen der Hornhaut, weil der Reflex kein recht scharfes Bild formt und, wenigstens wenn er von Lampenlicht herrührt, zu schwach ist, um im Ophthalmometer in deutlich sichtbare Doppelbilder zerlegt werden zu können. Jedes der Doppelbilder hat natürlich nur die halbe Lichtstärke des einfachen Bildes.

Es schien mir daher am besten, die Grösse des Bildchens der vorderen Linsenfläche mit einem dicht daneben stehenden

Hornhautbildchen zu vergleichen, dessen Grösse leicht beechnet oder gemessen werden kann. Ich musste deshalb wei gespiegelte Objecte haben, das eine von veränderlicher Grösse, um das Hornhautbild des einen gleich dem ersten Sanson'schen Bilde des anderen machen zu können.

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Die Anordnung des Apparates ist perspectivisch dargestellt Fig. 36 und im Grundriss in Fig. 37. O ist das beobachtete Auge, dicht vor ihm liegt ein kleines ebenes Metallspiegelchen A (ich benutzte ein Oertling'sches Stahlspiegelchen) horizontal auf einer festen Unterlage. In einiger Entfernung (11 Fuss) davor befinden sich zwei stellbare Schirme b und ce mit den Oeffnungen f und g. Die Oeffnung f ist eng Helmholtz, wissensch. Abhandlungen. II.

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46 (2 Linien im Quadrat), hinter ihr steht ein kleines Wachslichtchen. Die Oeffnung g ist grösser (9 Linien im Quadrat. hinter ihr befindet sich eine recht helle und grosse Lampenflamme. Das Auge O stellt sich nun so, dass es gleichzeitig über den Spiegel A hinweg die beiden erleuchteten Oeffnungen sieht, als auch im Spiegel ihre Spiegelbilder, welche scheinbar bei f, und g1 liegen. Die Oeffnung ƒ und ihr Spiegelbild f bilden nun das Object für die Hornhautspiegelung, die Otfnung g und ihr Spiegelbild g, das Object für die Linsenspiegelung. Um die Schirme richtig zu stellen, werden al 47 dem Tische erst, wie der Grundriss zeigt, die Linien OB und senkrecht dazu GH gezogen. Letztere fällt mit der Ebsbeider Schirme zusammen. Dem beobachteten Auge O wird ein Fixationspunkt E neben dem Ständer des Schirmes vorbei in der Ferne angewiesen. Der Beobachter hat sein A entweder unbewaffnet oder mit einem schwach vergrössernde.. aber lichtstarken Fernrohre F versehen über der Linie OF welche mit OB einen Winkel bildet, der gleich dem Wisk. gOB ist. Das Gesichtszeichen E wird nun so gestellt, dan der Linsenreflex in der Mitte der Pupille erscheint, und das Hornhautbildchen der kleineren Lichtpunkte dicht danel Dann wird der Schirmb so lange gehoben oder gesenkt, be der Abstand der kleinen gespiegelten Lichtpunkte genau ebe so gross ist wie der der Mittelpunkte der grösseren.

Die Spiegelung auf der Hornhaut wird durch eine einfach. spiegelnde Fläche bewirkt, deren negative Brennweite La den bekannten Gesetzen der Katoptrik gleich dem ha Krümmungsradius ist. Die vordere Linsenfläche ist aber diesem Falle ein aus einer brechenden und einer spiegeld. Fläche zusammengesetztes spiegelndes System, ähnlich e convex-concaven gläsernen Sammellinse, deren concave Se mit Spiegelfolie belegt ist. Die Brennweite 9 dieses spig den Systems ist sowohl von der Krümmung der brechen als von der der spiegelnden Fläche und ihrem gegenseitig. Abstande abhängig. Diese Brennweite q lässt sich aus d beschriebenen Versuche bestimmen. Die Bilder, welche sigelnde Systeme von weit entfernten Gegenständen entwerf verhalten sich nämlich direct wie die Brennweiten der System

wenn also zwei verschiedene Systeme von ungleichen gleich weit entfernten Gegenständen gleiche Bilder entwerfen, muss sich ihre Brennweite umgekehrt wie die Gegenstände verhalten. Es verhält sich also:

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Um den scheinbaren Abstand der Oeffnung g von ihrem 48 Spiegelbilde g1 zu finden, stellt man neben sie einen senkrechten Maasstab hh (Fig. 12). Das Spiegelbild g1 liegt eben so tief unter der verlängerten Ebene des Spiegels A als g selbst darüber. Um nun den Ort zu finden, wo die Spiegelebene den Maasstab schneidet, braucht man nur sehr flach über das Spiegelchen hinweg nach dem Maasstabe hin zu visiren. Man sieht dann an der Grenzlinie direct gesehene und gespiegelte Theilstriche sich decken. Die Mitte zwischen zwei solchen sich deckenden Theilstrichen ist der Punkt des Maasstabes, der in die Verlängerung der Spiegelebene fällt. Dessen Abstand von der Mitte der Oeffnung g doppelt genommen ist gleich dem Abstande gg. Ebenso findet man ff.

Es ergaben sich in drei verschiedenen Reihen von Versuchen folgende Werthe für das Verhältniss R/(2q):

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6,288 mm

7,810 mm.

q = 11,39 mm Endlich ist aus q noch der Radius r der vorderen Linsenfläche zu berechnen. Die Herleitung der Formel, welche die Brennweite eines zusammengesetzten brechenden und spiegelnden Systems giebt, ist weitläuftig, aber ohne Schwierigkeiten. Ich gebe daher hier nur ihr Resultat, und zwar gleich für einen etwas allgemeineren Fall. Vor der spiegeln den Fläche vom Radius r (Radien concaver Flächen als positiv, convexer als negativ betrachtet) stehe ein System brechender Kugelflächen, deren erste Brennweite (in Luft) f,, die zweite Brenn

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