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erscheint, in derselben Weise von irgend welchen drei Functionen der topogenen Momente jedes Punktes abhängt, wie die Entfernung im Euklidischen Raume von den drei Coordinaten eines jeden, so müsste das System der reinen Geometrie eines solchen Bewusstseins die Axiome des Euklid erfüllen, wie auch übrigens die topogenen Momente der reellen Welt und ihre physische Aequivalenz sich verhielten. Es ist klar, dass in diesem Falle die Frage der Uebereinstimmung zwischen psychischer und physischer Gleichwerthigkeit der Raumgrössen nicht allein aus der Form der Anschauung entschieden werden könnte, und wenn sich Uebereinstimmung herausstellen sollte, so wäre diese als ein Naturgesetz, oder wie ich es in meinem populären Vortrage bezeichnet habe, als eine prästabilirte Harmonie zwischen der Vorstellungswelt und der reellen Welt aufzufassen, ebenso gut, wie es auf Naturgesetzen beruht, dass die von einem Lichtstrahl beschriebene gerade Linie mit der von einem gespannten Faden gebildeten zusammenfällt.

Ich meine damit gezeigt zu haben, dass die Beweisführung, die ich in 1 in der Sprache der realistischen Hypothese gegeben habe, sich auch ohne deren Voraussetzungen giltig erweist.

Wenn wir die Geometrie auf Thatsachen der Erfahrung anwenden wollen, wo es sich immer nur um physische Gleichwerthigkeit handelt, können nur die Sätze derjenigen Wissenschaft angewendet werden, die ich als physische Geometrie bezeichnet habe. Wer die Axiome aus der Erfahrung herleitet, dem ist unsere bisherige Geometrie in der That physische Geometrie, die sich nur auf eine grosse Menge planlos gesammelter, statt auf ein System methodisch durchgeführter Erfahrungen stützt. Zu erwähnen ist übrigens, dass dies schon die Ansicht von Newton war, der in der Einleitung zu den Principia" erklärt: Geometrie selbst hat ihre Begründung in mechanischer Praxis und ist in der That nichts Anderes als derjenige Theil der gesammten Mechanik, welcher die Kunst des Messens genau feststellt und begründet."

Dagegen ist die Annahme einer Kenntniss der Axiome aus transcendentaler Anschauung:

1) eine unerwiesene Hypothese;

2) eine unnöthige Hypothese, da sie nichts in unserer

thatsächlichen Vorstellungswelt zu erklären vorgiebt, was nicht auch ohne ihre Hilfe erklärt werden könnte;

3) eine für die Erklärung unserer Kenntniss der wirklichen Welt gänzlich unbrauchbare Hypothese, da die von ihr aufgestellten Sätze auf die Verhältnisse der wirklichen W immer erst angewendet werden dürfen, nachdem ihre objective Giltigkeit erfahrungsmässig geprüft und festgestellt worden ist.

Kant's Lehre von den a priori gegebenen Formen dr Anschauung ist ein sehr glücklicher und klarer Ausdruck des Sachverhältnisses; aber diese Formen müssen wirklich inhaltsler und frei genug sein, um jeden Inhalt, der überhaupt in die b treffende Form der Wahrnehmung eintreten kann, aufzunehme Die Axiome der Geometrie aber beschränken die Anschauun form des Raumes so, dass nicht mehr jeder denkbare Inha darin aufgenommen werden kann, wenn überhaupt Geometr auf die wirkliche Welt anwendbar sein soll. Lassen wir se fallen, so ist die Lehre von der Transcendentalität der A:schauungsform des Raumes ohne allen Anstoss. Hier is Kant in seiner Kritik nicht kritisch genug gewesen; abe: freilich handelte es sich dabei um Lehrsätze aus der Math matik, und dies Stück kritischer Arbeit musste durch Mathematiker erledigt werden.

Physiologie.

LXXX.

De Fabrica Systematis nervosi Evertebratorum.

Inaugural-Dissertation zum 11. Nov. 1842.

De partibus elementaribus.

Partes elementares systematis nervosi in animalibus ever- 5 tebratis eaedem sunt atque in vertebratis, fibrillae et globuli gangliorum. Fibrillae funiculos componunt ganglia conjungentes, et nervos ad omnes corporis partes decurrentes, praeterea etiam in gangliis inveniuntur inter globulos gangliosos sitae. E corpore vivo vel vix mortuo desumtae, sunt cylindricae, pellucidae, ut nulla in iis structura subtilior cognosci possit; simplices decurrunt per nervos, nunquam in ramos dividuntur neque in nervis simplicibus neque in plexibus nervorum, id quod Valentin in nervis intestinalibus astaci perspici posse demonstravit. Crassitudo earum diversa per diversa bestiarum genera; major in astacis (ad 0,008"), minor in hirudinibus 0,003), minima in insectis et arachnodis. Compositae sunt membrana externa simplici et materia quadam liquida, in illa contenta, id quod perspicitur compressione nervorum; restant enim membranae, materia autem e finibus dissectis effluit, ibique aut fila irregularia aut flocculos et granula format, eodem modo ac illa in vertebratorum nervis contenta. Inter- 6 posita est hisce fibrillis nerveis tela cellulosa sive coniunctiva, fibrillis undulatis composita, quae modo in fasciculos modo in membranas complectuntur, et quibus in nonnullis bestiis, ut in astaco fluviatili, nuclei adjacent.

Fibrillarum nervearum natura inter omnes clarissime in astaco fluviatili cognoscitur, et quia ipsae majores sunt, et

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