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2) Die Substanz der Netzhaut dispergirt unter dem Einflusse der übervioletten Strahlen gemischtes Licht niederer Brechbarkeit, dessen Gesammtfarbe nicht ganz reines (grünlich blaues) Weiss ist.

3) Die Fluorescenz der Netzhaut ist kein hinreichender Erklärungsgrund dafür, dass die übervioletten Strahlen überhaupt wahrgenommen werden.

Zusatz (1882). Die Hornhaut und Linse des lebenden Auges fluoresciren sehr stark, wenn man sie in einen Focus übervioletten Lichtes bringt. Dadurch entsteht ein verwaschener weissblauer Lichtschein im ganzen Gesichtsfelde, aber natürlich kein scharfes Bild des übervioletten Spectrum. Diese Art der Beleuchtung ist eines der besten Mittel, um die Lage der Krystallinse dicht hinter der Iris im lebenden Auge sichtbar zu machen. S. mein Handbuch der Physiologischen Optik. S. 266-267.

LIII.

Ueber die Messung der Wellenlänge des ultra-
violetten Lichtes, von E. Esselbach,

nebst einem Zusatz von H. Helmholtz.

Aus dem Monatsbericht der Königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Für December 1855. S. 757-764.

757

Da die bisher angewendeten Methoden zur Messung von Wellenlängen, auch die von Fraunhofer, welcher Gitterspectra dazu gebrauchte, wegen Lichtschwäche beim ultravioletten Lichte sich nicht als brauchbar erwiesen, musste eine andere Methode gewählt werden, welche auf ein von Talbot beobachtetes Phänomen gegründet ist.

Betrachtet man ein reines Spectrum im Fernrohr, während man von der Seite des Violett her mit einem dünnen Blättchen durchsichtiger Substanz die halbe Pupille bedeckt, so erscheint das Spectrum in helle und dunkle Streifen gleichmässig getheilt, welche abgesehen von ihrer regelmässigen Anordnung den Fraunhofer'schen Linien parallel und ähnlich sind. Mit der Dicke des Blättchens wächst ihre Zahl und ihre Feinheit. Sie entstehen durch Interferenz desjenigen Theiles des Strahlenbündels, welcher durch die dünne Platte gegangen ist, mit dem anderen Theile desselben Bündels, welcher daran vorbei. gegangen ist.

Zu den Versuchen wurde ein aus Bergkrystalllinsen zusammengesetztes Fernrohr benutzt und zwei Prismen von demselben Material. Das Ultraviolett war dem Auge unmittelbar sichtbar, wenn man nach der von Helmholtz vorgeschlagenen Methode durch das Fernrohr und ein davor gesetztes Prisma einen Spalt betrachtete, durch den schon ultraviolettes Licht, isolirt durch das andere Prisma, hindurchdrang. Die Hellig

keit war sogar für das blosse Auge grösser, als wenn in die Blendung des Oculars eine zwischen Quarzplatten eingeschlossene Schicht von Chininlösung als fluorescirender Schirm eingefügt wurde.

Ist a die Dicke der Platte, sind ferner λ, und 2, die Wellenlängen zweier Farben in Luft, n, und n, die Brechungsverhältnisse in der dünnen Platte, und m der Gangunterschied 758 der durch die Platte und neben ihr vorbeigegangenen Strahlen von der Wellenlänge 2,, so ist

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Für jeden hellen Streifen im Spectrum muss m eine ganze Zahl sein, für den nächst benachbarten hellen Streifen um eine Einheit grösser oder kleiner. Ist also zwischen den Farben von der Wellenlänge 2, und λ die Zahl der dunklen Streifen gleich p, so ist

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Wählt man zuerst zwei Farben, deren Wellenlängen und Brechungsverhältnisse bekannt sind (es wurden genommen Fraunhofer's Wellenlänge für C und H), so kann man aus diesen beiden Gleichungen die Constanten a und m berechnen. Stellt man dann dieselbe Gleichung auf für eine Farbe von unbekannter Wellenlänge und zählt die Streifen zwischen ihr und 21, so giebt die Gleichung den Werth ihrer Wellenlänge, vorausgesetzt, dass man ihr Brechungsverhältniss an der Platte kennt.

Wei dem Autor keine Methode bekannt war, den Brechungsindex eines Strahles in einem dünnen Blättchen zu bestimmen, ohne dass die Wellenlängen gegeben waren, so wurde ein Bergkrystallplättchen genommen, welches senkrecht gegen die Krystallaxe geschnitten war, da ja doch die Brechungsverhältnisse der betreffenden Strahlen im Bergkrystall gleichzeitig gemessen werden sollten. Mit dem vorhandenen Apparate war nur die vierte Decimale zu erreichen, was aber für die Bestimmung der Wellenlängen hier genügt. Die Werthe der Brechungscoëfficienten des ordentlichen Strahles im Bergkrystall, welche in der folgenden Tabelle unter n angegeben sind, sind Mittelwerthe aus Bestimmungen an den drei Winkeln desselben Prisma angestellt. Sie sind constant 0,0004 höher als

Rudberg's, welche ich zur Vergleichung daneben gesetzt habe. Die festen Linien bis P sind nach Stokes benannt, mit Q und R habe ich zwei der stärksten Linien des nur durch Quarzapparate sichtbaren Theiles des Ultraviolett bezeichnet. 759 Mit p ist die Zahl der Talbot'schen Streifen zwischen je zwei aufeinander folgenden Fraunhofer'schen Linien bezeichnet, wobei die Resultate mehrerer Zählungen angegeben sind. Neben die von mir berechneten Wellenlängen habe ich zum Vergleiche die von Fraunhofer für das sichtbare Spectrum gestellt, von denen die für C und H zur Bestimmung der Constanten in der Rechnung benutzt sind. Man sieht, dass die Uebereinstimmung beider Reihen sehr gross ist. In der letzten Columne sind die Wellenlängen nach der Annäherungsformel von Cauchy

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berechnet, wobei die Constanten e und 2, aus den Werthen von Fraunhofer für Cund H berechnet wurden. Man sieht, dass diese Formel im ultravioletten Spectrum ziemlich ebenso gut mit den Messungen stimmt wie im sichtbaren.

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Man sieht, dass in Bezug auf die Wellenlängen das Intervall, welches durch das Ultraviolett zum Spectrum hinzukommt, allerdings kleiner ist, als die Ausbreitung im Quarzspectrum 760 es erwarten liess. Das 6 bis 8mal so lange Ultraviolett des elektrischen Kohlenlichtes wird dem bisher gewonnenen aber, wenn Cauchy's Formel auch dafür gilt, etwa noch eine Octave hinzufügen.

Die Methode der Linienzählung wird sich in gewissen Fällen mit Vortheil zur Bestimmung von Brechungsindices und Dispersionsconstanten verwenden lassen, wenn man die Wellenlängen als bekannt voraussetzt, namentlich wo man nicht mehr Material hat, als um eine dünne Platte zu bilden, welche die halbe Pupille bedeckt, und zweitens bei stark absorbirenden Mitteln. Stokes hat ausserdem darauf aufmerksam gemacht, dass man den ersten Brechungsindex erhält, wenn man die Plattendicke durch Neigung verändert.

Zusatz von H. Helmholtz.

Die Messungen des Hrn. Esselbach machen es möglich, eine ausgedehntere Vergleichung der Verhältnisse der Lichtwellenlängen mit denen der Tonintervalle anzustellen, als es bisher niöglich war. Ich bemerke, dass ich selbst vor einiger Zeit die Wellenlänge der Linie A im äussersten Roth nach Fraunhofer's Methode an einem Spectrum bestimmt habe, von dem alles Licht mit Ausnahme des äussersten Roth durch Anwendung von zwei Prismen und zwei Schirmen abgeblendet war. Ich fand diese Wellenlänge gleich 0,0007617 mm. Es war aber jenseits A noch ein Streifen rothen Lichtes mit einigen Linien darin sichtbar, der dem Zwischenraume von A und B etwa gleich kam.

In der folgenden Tabelle habe ich das Licht der Linie A dem Tone G entsprechend gesetzt, und die den einzelnen halben Tönen entsprechenden Farben daneben gestellt. In der letzten Rubrik sind die Fraunhofer'schen Linien bei den ihnen zunächst liegenden Tönen aufgeführt.

In dieser Tabelle stellt sich sehr deutlich heraus, wie wenig Analogie zwischen der Tonempfindung und der Farbenempfindung besteht. In der Gegend des Gelb und Grün sind

Helmholtz, wissensch. Abhandlungen. II.

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