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portional der Intensität gesetzt werden darf. In der Figur interpoliert die gestrichelte Kurve zwischen den Schwärzungsverhältnissen, welche ich aus Hrn. Paschens Kurven für H, und II berechnete; die ausgezogene Kurve dagegen ist die Reproduktion einer Kurve, welche ich von einem meiner Spektrogramme durch vergleichende Schätzung der Schwärzungen erhielt und bereits an anderer Stelle (Physik. Zeitschr. 8. p. 254. 1906) veröffentlichte.

2. In einem anderen Punkte weichen die Resultate Hrn. Paschens von meinen Beobachtungen an den Kanalstrahlen in Wasserstoff tatsächlich ab. Er beobachtete nämlich, daß bei höherem Gasdruck und kleinem Kathodenfall im DopplerEffekt zwei Intensitätsmaxima auftreten. Eine derartige Beobachtung habe ich nicht gemacht; vielleicht mag dies daher rühren, daß die Dispersion des von mir bei den meisten Aufnahmen benutzten Spektrographen kleiner als diejenige des von Hrn. Paschen benutzten Gitters war und daß in fast allen meinen Versuchen der Kathodenfall größer war als derjenige, bei welchem in Hrn. Paschens Versuchen die Zweiteilung des Doppler-Effektes am besten auftrat.1) Ich möchte freilich

1) Anmerkung. Die Beobachtungsmethode Hrn. Paschens weicht noch in zwei Punkten von der von mir angewendeten Methode ab. Hr. Paschen ließ die Kanalstrahlen hinter der Kathode konvergieren und bildete den Konvergenzpunkt auf den Spalt ab. Er glaubt auf diese Weise streng in der Translationsrichtung beobachtet zu haben. Indes fehlt eine zuverlässige Kontrolle dafür, daß wirklich alle Kanalstrahlen hinter der Kathode streng auf einen Punkt konvergieren. Läßt man ein paralleles Bündel Kanalstrahlen in der Achse des abbildenden optischen Systems verlaufen, so sind die am Rande liegenden Visionsradien gegen die Translationsrichtung etwas geneigt, es erscheint daher in ihnen der Doppler-Effekt um einen gewissen Betrag verkleinert. Die Verkleinerung betrug bei dem von mir verwendeten Prismenspektrographen (Öffnungsverhältnis 1:10) 0,5 Proz. des vollen Doppler-Effektes, bei dem von mir verwendeten Gitter (Öffnungsverhältnis 1: 12) 0,3 Proz. Dieser Be

trag ist kleiner als die übrigen Beobachtungsfehler. Ein anderer viel leicht wichtigerer Unterschied zwischen der Beobachtungsmethode des Hrn. Paschen und der meinigen besteht in folgendem. Ich stellte den Spalt unmittelbar vor das Ende des Kanalstrahlenrohres. Infolgedessen war in der beobachteten Strahlung der Anteil der näher am Spalt liegenden Teile des Kanalstrahlenbündels weitaus größer als der Anteil der weiter entfernten, näher an der Kathode liegenden Schichten des Strahlen

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I nicht unterlassen zu bemerken, daß ich in einem Falle auch zwei Intensitätsmaxima (Ann. d. Phys. 21. p. 413. 1906) erhielt; I doch rührte dies sicher davon her, daß der Kathodenfall während der Exposition großen Schwankungen unterworfen war. Auch in einem Quecksilberspektrogramm, das ich bei stark variablem Kathodenfall erhielt, ist bei einigen Linien eine Zweiteilung des Doppler-Effektes sichtbar. Mit dieser Bemerkung soll indes nicht gesagt sein, daß in Hrn. Paschens Versuchen die Zweiteilung des Doppler-Effektes die gleiche Ursache hatte.

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3. Hr. Paschen schreibt 1. c. p. 257 u. 258:,,Hr. Stark deutet den Doppler - Streifen folgendermaßen: Nur Ionen kommen in Betracht. Die kleinere Geschwindigkeit rührt daher, daß die Ionen nur einen Teil des elektrischen Feldes durchlaufen." ,,Die Reibung bewirkt nach meiner Auffassung die Verringerung und Dispersion' der Geschwindigkeit." Zur Ergänzung möchte ich bemerken, daß ich ebenfalls bereits auf die Verringerung der Geschwindigkeit der Kanalstrahlen infolge von Zusammenstößen mit Gasmolekülen hingewiesen habe. In der ausführlichen Mitteilung meiner Versuche (Ann. d. Phys. 21. p. 401. 1906) findet sich p. 411 folgender Passus.,,Zweitens können Strahlen, die mit der gleichen Geschwindigkeit aus den Kanälen hinter der Kathode austreten, hier verschieden große Teile ihrer Translationsenergie durch Zusammenstoß mit Gasteilchen einbüßen." Und an anderer Stelle (Physik. Zeitschr. 8. p. 79, 398. 1907) habe ich als eine mögliche Hypothese über den Ursprung der bewegten Intensität die Ansicht ausgesprochen, daß die Kanalstrahlenteilchen beim Durchgang durch die Wirkungssphären anderer Teilchen deformiert und zur Lichtemission angeregt werden.

ündels. Indem Hr. Paschen das Strahlenbündel mittels eines Konlensors auf den Spalt abbildete, erhielt er von allen Schichten des Bündels gleichzeitig den Doppler - Effekt in vergleichbarer Intenität. Dadurch können Komplikationen entstehen, wenn in den aufinanderfolgenden Schichten des Kanalstrahlenbündels die Verteilung der eschwindigkeiten variiert, wie es wahrscheinlich ist. Was endlich die tigmatische Abbildung des Kanalstrahlenbündels betrifft, so ist zu bechten, daß ein Prismenspektrograph auch ohne Kondensor angenähert tigmatisch abbildet, und daß eine astigmatische Abbildung eine Unbhängigkeit der spektralen Intensitätsverteilung von der Geschwindigkeit icht verwischen würde.

4. In seiner Mitteilung über den Doppler-Effekt an den Sauerstofflinien schreibt Hr. Paschen 1. c. p. 264:,,Hr. J. Stark und seine Schüler haben gefunden, daß beim Wasserstoff und einigen Metallen die Serienlinien in den Kanalstrahlen den Doppler-Effekt zeigen. Ihr Schluß, daß dies allgemein gültig sei, ist im Falle des Sauerstoffs nicht richtig." Hr. Paschen hat mit seinem Gitter keine Spur eines DopplerEffektes bei den Serienlinien des Sauerstoffs erhalten. Auf dieses negative Resultat gründet er jene Bemerkung, knüpft daran Hypothesen über die elektrische Ladung des Trägers der Sauerstoffserien und hält sie auch für die Heliumserien wahrscheinlich für zutreffend, indem er sich auf ein negatives Resultat von H. Rau1) und G. F. Hull) bezüglich des Doppler-Effektes bei den Heliumlinien bezieht. Dem gegenüber sei auf folgendes hingewiesen. Die Bedeutung der Lichtstärke und der Dispersion für einen positiven Erfolg bei der Untersuchung des Doppler-Effektes bei Kanalstrahlen habe ich an anderer Stelle (Physik. Zeitschr. 8. p. 399. 1907) erörtert. H. Rau3) ist es kürzlich bei Wiederholung seiner Versuche mit Hilfe eines lichtstarken Spektrographen gelungen, den Doppler-Effekt bei mehreren Heliumlinien nachzuweisen. Und K. Siegl1) ist es ebenfalls mit Hilfe eines lichtstarken Spektrographen gelungen, den Doppler-Effekt bei mehreren Linien nachzuweisen, welche den Tripletserien des Sauerstoffs angehören.

Hannover, Juni 1907.

1) H. Rau, Physik. Zeitschr. 7. p. 421. 1906.
2) G. F. Hull, Astrophys. Journ. 25. p. 1. 1907.
3) H. Rau, Physik. Zeitschr. 8. p. 360, 401. 1907.
4) K. Siegl, Wiener Ber. 116. p. 129. 1907.

(Eingegangen 21. Juni 1907.)

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Die Beobachtungen von G. Athanasiadis 1) über das Tönen von Telephonen, die unter Zwischenschaltung von Widerständen oder Kondensatoren mit einer Gleichstromdynamo verbunden werden, sowie das Tönen größerer Kapazitäten unter ähnlichen Bedingungen, möchte ich durch einige Beobachtungen ergänzen.

Zur Anstellung von Versuchen über Diamagnetismus benutzte ich vor längerer Zeit einen kleinen Hufeisenelektromagneten, der mit der Dynamomaschine des Maschinenbaulaboratoriums verbunden wurde. Beim Einschalten des Stromes hörte man einen deutlichen Ton, dessen Schwingungszahl sich aus der Tourenzahl und der Anzahl der Kollektorlamellen ergibt. Denselben Ton beobachtete ich dann wieder beim Laden einer neu aufgestellten Akkumulatorenbatterie von derselben Dynamomaschine aus, und zwar an dem Vorschaltwiderstande. Der unter Strom stehende Teil desselben besteht aus 1/10 mm starken Manganinblech in Streifen von 50 mm Breite, die mit 30 mm Abstand spiralförmig um ein paar Holzstäbe von 1 m Länge und 20 cm Abstand gelegt sind. Der gegenseitige Abstand dieser Stabpaare beträgt 5 cm. Die Tonstärke hängt natürlich von der Intensität des Stromes ab; die günstigsten Verhältnisse ergaben sich bei 30 Amp., wobei der Ton auf 2-3 m Entfernung gehört werden konnte. Erklärung für diesen ,,singenden Widerstand" dürfte dieselbe sein wie für die singende Bogenlampe: Die Stromschwankungen bewirken zunächst Temperaturschwankungen, die sich in periodische Längenänderungen der Blechstreifen umsetzen; liese werden dann auf die Luft übertragen.

1) G. Athanasiadis, Ann. d. Phys. 23. p. 392. 1907.

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G. W. Berndt. Stromschwankungen an Gleichstromdynamos.

Nach diesen Beobachtungen war es zu erwarten, daß eine von der Dynamomaschine gespeiste Bogenlampe gleichfalls tönen würde, was der Versuch bestätigte. Mit wachsender Stromstärke erhielt ich immer stärkere Töne, die bis in die entferntesten Ecken eines 150 Personen fassenden Hörsaales deutlich gehört werden konnten. Dieser Versuch dürfte sich wohl als Vorlesungsversuch eignen zur Erklärung für die Entstehung des Tones im Lichtbogen, da man es hier nur mit einem einzigen Stromkreis zu tun hat und die sonst übergelagerten Mikrophonströme in Fortfall kommen.

(Eingegangen 18. Juni 1907.)

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