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XVIII. Ueber ein neues Magnetisirungsverfahren; con Hrn. Aimé.

(Ann. de chim. et de phys. T. LVII p. 442.)

Die Entdeckung der durch Vertheilung erregten elek

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trischen Ströme hat Mittel geliefert, durch zweckmässig angeordnete Magnete dieselben chemischen Zersetzungen und Wiederzusammensetzungen hervorzubringen, welche man mit der voltaschen Säule erhält. Diese neuen Ap'parate erfordern aber, wenn sie wirksam seyn sollen, Magnete von beträchtlicher Stärke; auch sind sie, obwohl bequemer zu gebrauchen als die Säule, selten, weil man schwierig gute Magnete findet. Ich habe es daher für passend gehalten, ein Verfahren bekannt zu machen, das mir bei verschiedenen Proben befriedigende Resultate geliefert hat.

Diefs Verfahren besteht darin, einem Stahlstab die Härtung und den Magnetismus gleichzeitig zu ertheilen. Um diesen doppelten Zweck zu erreichen, verfuhr ich folgendermafsen:

Ein Stab von weichem Eisen, gekrümmt zu einem Hufeisen, wurde mit mit Seide besponnenem Messingdraht umwickelt; und die beiden Enden des Drahts wurden mit den Polen einer voltaschen Batterie in Verbindung gesetzt. Hierauf machte ich einen Stahlstab, so lang wie der Abstand der beiden Enden des eisernen Hufeisens, rothglühend, fafste ihn mit einer Zange, hielt die Pole des Hufeisens daran, und tauchte sie nun in eine Wanne mit kaltem Wasser. Eine oder ein Paar Minuten nach der Eintauchung zog ich den Stab vom Hufeisen ab, und wiederholte den Procefs mit anderen Stäben, die successiv aus dem Feuer genommen wurden.

Um die Benässung des Messingdrahts zu verhüten,

hatte ich beim Eintauchen des Apparats die beiden Enden des Schraubendrahts sorgfältig in Wachsleinwand eingewickelt.

Die Enden des Leitdrahts waren an den Zink- und Kupferpol der Batterie gelöthet. Ich hatte einen einzigen Draht angewandt, indefs kann es vorzüglicher seyn mehre zu einem Bündel zu vereinigen oder selbst einen Kupferstreif, bekleidet mit Seide oder Firniss, anzuwenden.

Der Stahlstab darf nicht zu schnell vom Hufeisen abgezogen werden; man mufs so lange warten bis das Innere des Stabes eine nicht mehr hohe Temperatur besitzt, damit die Theilchen Zeit haben, sich für die Magnetisirung und die Härtung zweckmässig zu ordnen.

Die Dauer der Eintauchung richtet sich nach der Dicke des Stabes und nach der Temperatur, mit welcher er aus dem Feuer kommt. In allen Fällen ist sie sehr kurz.

Verfährt man wie angegeben, so kann man sich leicht beliebig viele Magnetstäbe machen. Es ist für die Verfertigung von Magnetbündeln (magnetische Magazine) und vielleicht von Bussolnadeln ein bequemes Mittel; denn es ertheilt den sehr gehärteten Stahlstäben einen fast eben so starken Magnetismus als den schwach gehärteten 1).

Auch auf Magneteisenstein lässt sich das eben beschriebene Magnetisirungsverfahren anwenden; nur ist es vielleicht vortheilhafter diesen nicht zu härten 2).

Beide Methoden sind zu probiren. Jedenfalls ist es wahrscheinlich, dafs der Oxydationszustand an der Oberfläche durch eine hohe Temperatur wenig geändert

1) Wünschenswerth wäre es doch gewesen, wenn Hr. Aimé den auf diese und auf die gewöhnliche Weise in Stahlstäben von gleicher Beschaffenheit erregten Grad von Magnetismus vergleichend gemessen hätte; denn nur dann liefse sich über das Vortheilhafte des von ihm angewandten Verfahrens entscheiden. P. 2) Läfst er sich denn härten?

P.

wird, vor allem, wenn man Vorsichtsmafsregeln, wie sie leicht zu erdenken sind, anwendet, um den Sauerstoff der Luft abzuhalten.

XIX. Ueber den bleibenden Magnetismus des weichen Eisens.

Die bekannte Eigenschaft eines sogenannten Elektro

magneten von weichem Eisen, nach der Unterbrechung des ihn in einem Schraubendraht umkreisenden elektrischen Stroms, noch bedeutende Lasten zu tragen, so lange nur nicht sein Anker abgerissen wird, hat Hrn. Watkins Veranlassung gegeben, über diesen Gegenstand eine Reihe von Versuchen zu unternehmen. Dabei hat er unter andern gefunden, dafs das weiche Eisen dieselbe Eigenschaft zeigt, wenn man es, in Hufeisenform und mit einem Anker von weichem Eisen versehen, auf die gewöhnliche Weise durch Streichen magnetisirt, sey es mittelst eines Elektromagneten oder eines Stahlmagneten. Er erklärt diesen bleibenden Magnetismus, der auch bei vorheriger Einschiebung eines Glimmerblatts eintritt, durch gegenseitige Einwirkung der beiden Magnete, des Hufeisens und seines Ankers.

Als er zwei Hufeisen mit ihren Enden an einander legte und das eine zu einem Elektromagneten machte, hatten die sich berührenden Enden gleiche Polarität, so lange der elektrische Strom unterhalten ward, dagegen entgegengesetzte Polarität, so wie er diesen Strom unter-, brach. (Phil. Trans. 1833, pt. II p. 333.)

1835.

ANNALEN

No. 6.

DER PHYSIK UND CHEMIE.

BAND XXX V.

I. Ueber das Gesetz der Temperaturzunahme nach dem Innern der Erde 1); con Gustav Bischof

Diese Annalen, so wie Gilbert's Annalen haben so viele Thatsachen über die Temperaturzunahme nach dem Innern der Erde zusammengestellt, dafs es ganz überflüssig ist über das Phänomen selbst etwas weiter beizubringen. Was aber die Progression selbst betrifft, so liefern die bisherigen Beobachtungen so überaus verschiedene Resultate, dafs man selbst verzweifeln möchte, jemals ein Gesetz aufzufinden. Wenn man indefs alle bisherigen Data einer Kritik unterwirft, so gelingt es in der That, Resultate zu erhalten, welche eine so genaue Uebereinstimmung zeigen, als man nur erwarten kann. Ich habe mich bemüht, in meiner, in einem früheren

1) Vorstehende Abhandlung macht, ihrem Inhalte nach, einen Theil eines Werkes aus, welches der geehrte Herr Verfasser unter dem Titel: »Die Wärmelehre des Innern unseres Erdkörpers, ein vollständiger Inbegriff aller mit der Wärme in Beziehung stehenden Erscheinungen in und auf der Erde, nach physikalischen, chemischen und geologischen Untersuchungen,« noch im Laufe dieses Jahres bei dem Verleger dieser Annalen erscheinen lassen wird. Bei der wohlbekannten Umsicht und Sachkenntnifs des geehrten Hrn. Verfassers dürfen wir um so eher erwarten, nur Gereiftes von ihm zu erhalten, als derselbe die Gegenstände dieses Werks schon einmal, wenn gleich weit minder umfassend und vollständig, in seiner i. J. 1833 von der Harlemer Societät gekrönten Preisschrift mit Erfolg behandelt hat. Wir können uns daher das Vergnügen nicht versagen, das Publicum im Voraus auf diese lehrreiche und einen Schatz von eignen Beobachtungen enthaltende Zusammenstellung aufmerksam zu machen.

Poggendorff's Annal. Bd. XXXV.

P.

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Aufsatze 1), angeführten Preisschrift zu zeigen, dass aufser den zufälligen Einflüssen auf die in Gruben angestellten Beobachtungen auch wesentliche Umstände influiren. Die zufälligen sind, aufser den schon mehrmals erörterten, welche herrühren von der Anwesenheit der Bergleute, der Grubenlichter etc., die Tagewasser, die aus gröfserer Tiefe aufsteigenden Thermen, das Niedersinken kalter Luft durch Schächte, das Aufsteigen erwärmter Luft durch Stollen, das Klima, das ungleiche WärmeleitungsVermögen der Gebirgsarten etc. Zu den wesentlichen Einflüssen gehören die Configuration der Erdoberfläche und die geographische Breite des Orts, wo die Beobachtungen stattfinden.

Ich erlaube mir hier blofs einige Bemerkungen in Beziehung auf die von der Configuration der Erdoberfläche abhängigen Einflüsse mitzutheilen.

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Es sey AB ein Theil der Erdoberfläche, deren. mittlere Bodentemperatur gleich to R., ab und cd seyen parallele Zonen, deren Temperatur t°+1o und 1o+2o. Durch irgend ein Ereignifs entstehe auf AB ein Berg, dessen Gipfel die mittlere Bodentemperatur to —1o habe. Da nach den bisherigen Beobachtungen die Linie By ungefähr sechs Mal so grofs ist als die Linie aß, so wird, ein gleiches Wärmeleitungsvermögen in der ganzen Ausdehnung von a nach 7 vorausgesetzt, der Punkt y nach y hinrücken. Bildet der Berg einen senkrechten Absturz, so wird der Punkt B, unter der Voraussetzung, dafs die Temperaturabnahme in der Atmosphäre nach ei1) S. 161 des vorigen Hefts.

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