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durch eine unmittelbare Beobachtung hievon zu überzeugen, wenn man, ehe der Schacht mit Sand ausgefüllt wird, die Temperatur des ausfliefsenden und des im Gefäfse befindlichen Wassers gleichzeitig bestimmt.

Da auf die beschriebene Weise weder Luft noch Wasser von der Oberfläche zu den Stellen in die Erde dringen können, wo die Temperatur beobachtet wird, so werden die Temperaturen frei von diesen störenden Einflüssen als reine Resultate der Wärmeleitungsfähigkeit der Erdschichten, und mithin die Tiefen gefunden werden, bis zu welchen die äufseren Temperatureinflüsse dringen 1).

Das erste Gefäfs in 24 F. Tiefe habe ich bereits eingesetzt. Beide Röhren wurden mit Wasser angefüllt, das jedoch seit zwei Tagen etwas gesunken ist. Ehe sich der Apparat nicht vollkommen wasser- und luftdicht bewährt hat, werde ich nicht fortfahren. Diese Beobachtungen gedenke ich einige Jahre lang, wenigstens monatlich einmal fortzusetzen, und von Zeit zu Zeit die Resultate zur öffentlichen Mittheilung zu bringen. Es ist überflüssig zu bemerken, dafs aufser dem eigentlichen Zweck des Unternehmens auch noch der Nebenzweck erreicht werden wird, aus der jährlichen Veränderungs-Skale der Temperatur, wie man sie in den oberen Teufen finden wird, und aus der der Quellen in der Nachbarschaft, die ich gleichzeitig beobachte, die Tiefe des Ursprungs der letzteren zu ermitteln.

1) Da die comprimirte Luft, welche das Wasser herausprefst, nur die Oberfläche des zuletzt ausfliefsenden Wassers berührt, so kann, wenn auch eine noch so grofse Temperaturdifferenz zwischen der drückenden Luft und dem Wasser statt finden sollte, doch kein merklicher Einfluss auf die Temperatur des letzteren gedacht werden.

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II. Achte Reihe von Experimental-Untersuchungen über Elektricität; von Hrn. Michael Faraday.

(Schlufs)

II. Ueber die zur Elektrolysirung nothwendige Inten

sität.

966) voltaschen Action wurde erfordert, wo möglich entscheidend zu bestimmen, ob Elektrolyte der Wirkung eines elektrischen Stroms unterhalb einer gewissen Intensität widerstehen können? ob die Intensität, bei welcher der Strom zu wirken aufhört, gleich sey für alle Körper? und ob die so der Elektrolysirung widerstehenden Körper, nachdem sie aufgehört den elektrischen Strom als Elektrolyte zu leiten, denselben nach Art der Metalle leiten oder sich als vollkommene Isolatoren verhalten?

Zum Verständnifs mancher Umstände bei der

967) Aus den (904. 906) beschriebenen Versuchen ist einleuchtend, dafs verschiedene Körper mit sehr verschiedener Leichtigkeit zersetzt werden, und dafs sie anscheinend zu ihrer Zersetzung Ströme von verschiedener Intensität erfordern, indem sie einigen widerstehen, andern unterliegen. Allein es war nothwendig, durch sehr sorgfältige und besondere Versuche auszumachen, ob ein Strom wirklich durch einen Elektrolyten gehen könne, ohne ihn zu zersetzen (910).

968) Es wurde die Vorrichtung, Fig. 12 Taf. I, gemacht, bestehend aus zwei Glasgefäfsen mit verdünnter Schwefelsäure vom specifischen Gewicht 1,25. Die Platte Z war amalgamirtes Zink, verbunden durch den Platindraht a mit der Platinplatte e. Der Platindraht b verband die beiden Platinplatten PP', und der Platindraht c safs an der Platinplatte P". Auf die Platte e war ein

mit Jodkalium-Lösung befeuchtetes Papier gelegt. Der Draht c war so gebogen, dafs man ihn nach Belieben mit seinem Ende auf diesem Papiere ruhen, und dann durch die Jodabscheidung den etwaigen Durchgang eines Stroms angeben, oder, nachdem er in die punktirte Lage gebracht, in directe Verbindung mit der Platinplatte treten, und so die Elektricität ohne bewirkte Zersetzung überleiten lassen konnte. Der Zweck dabei war, durch die Wirkung der Säure auf das amalgamirte Zink im ersten Gefäfs einen Strom zu erregen, ihn mittelst der Platin-Elektroden durch die Säure im zweiten Gefäfs zu leiten (damit seine etwaige wasserzersetzende Kraft beobachtet werden könnte) und seine Anwesenheit nach Belieben durch die Zersetzung bei e zu ermitteln, ohne ihm beständig das Hindernifs entgegenzusetzen, welches entstanden seyn würde, wenn man ihn dort fortwährend eine Zersetzung hätte bewirken lassen. Zu Anfang des Versuchs wurde der Draht c auf das Papier gesetzt, wo dann bei e eine Zersetzung eintrat; und darauf wurde er auf dem entblöfsten Theil der Platte e stehen gelassen, so dafs eine beständige metallische Berührung stattfand.

969) Nach mehren Stunden wurde das Drahtende wieder auf das Probepapier bei e gestellt; es trat eine Zersetzung ein, und der Uebergang des Stroms war also vollkommen erwiesen. Nur war der Strom nun, verglichen mit seiner Stärke zu Anfange des Versuchs, sehr schwach, in Folge eines besondereu Zustandes, welchen die Metallflächen im zweiten Gefässe angenommen hatten, und vermöge dessen sie dem Durchgang des Stroms einen Widerstand entgegensetzten (1040). Indefs erwiefs sich durch die Zersetzung, dafs dieser Zustand der Platten im zweiten Gefäfse nicht fähig war, den im ersten Gefäfs erregten Strom ganz zu hemmen, und weiter war nichts in der gegenwärtigen Untersuchung zu ermitteln nothwendig.

970) Von Zeit zu Zeit wurde dieser Apparat unter

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sucht; allein zwölf Tage lang, währenddefs das Wasser im zweiten Gefäfs beständig seiner Wirkung ausgesetzt gewesen war, fand immer eine Circulation von einem elektrischen Strome statt. Ungeachtet dieser langen Zeit kam nicht die geringste Anzeige von Gasblasen auf einer der Platten in diesem Gefäßse zum Vorschein. Hieraus schliefse ich, dafs wirklich ein Strom übergegangen war, aber einer von geringerem Stärkegrad als der, bei welchem die Bestandtheile des Wassers ohne Hülfe einer secundären Kraft, wie sie aus der Verbindbarkeit derselben mit der Substanz der Elektroden oder mit der umgebenden Flüssigkeit entspringt, sich trennen.

971) Man könnte meinen, Sauerstoff und Wasserstoff wären in so geringen Mengen entwickelt worden, dafs sie sich gänzlich in Wasser lösten und endlich an der Oberfläche entwichen oder sich wieder zu Wasser vereinigten. Dafs der Wasserstoff so gelöst werden könne, zeigte sich im ersten Gefäfs; denn nach mehren Tagen erschienen auf einem Glasstab, der zur Auseinanderhaltung des Zinks und Platins eingesteckt worden war, und auf dem Platin selbst, allmälig kleine Gasblasen, und diese bestanden aus Wasserstoff. Ihre Entstehung war die, dafs das Zink, ungeachtet seiner Amalgamation, eine kleine directe Einwirkung von der Säure erlitt, wodurch von seiner Oberfläche beständig ein kleiner Strom von Gasblasen aufstieg; ein kleiner Theil dieses Wasserstoffs löste sich allmälig in verdünnter Säure, und wurde zum Theil an der Oberfläche des Stabes und der Platte in Freiheit gesetzt, gemäfs der wohl bekannten Einwirkung solcher starren Körper auf Lösungen von Gasen (623. etc.).

972) Allein wären im zweiten Gefäfse die Gase durch Zersetzung des Wassers entwickelt und hätten sie gesucht sich zu lösen, so würde auch mit allem Grund zu erwarten gewesen seyn, dafs einige Blasen an den Elektroden zum Vorschein gekommen wären, besonders an der negativen, wenn auch nur wegen deren Wirkung

als

als ein festes Korn auf die vermeintliche Lösung. lein es erschien selbst nach zwölf Tagen keine Blase.

Al

973) Sobald indefs nur einige Tropfen Salpetersäure in das Gefäls A, Fig. 12 Taf. I, geschüttet wurden, waren die Resultate ganz anders. In weniger als fünf Minuten erschienen dann Gasblasen an den Platten P' und P" im zweiten Gefäfs. Um zu beweisen, dafs diefs die Wirkung des elektrischen Stroms sey (dessen Uebergang zugleich aus der Probe bei e hervorging), wurde die Verbindung bei e unterbrochen, die Platten P'P" von Blasen gereinigt und 15 Minuten lang in der Säure des Gefäfses B gelassen. Während dieser Zeit erschienen keine Blasen auf ihnen. Allein nach Wiederherstellung der Verbindung bei e verstrich nicht eine Minute als schon Gas auf den Platten erschien. Es ist also vollkommen bewiesen, dafs der im Gefäfs A durch verdünnte Schwefelsäure mit Zusatz von etwas Salpetersäure erregte Strom Intensität genug besafs, um die chemische Verwandtschaft zwischen dem Sauerstoff und Wasserstoff des Wassers im Gefäfse B zu überwinden, während der durch Schwefelsäure allein erregte Strom nicht stark genug dazu war.

974) Als eine starke Lösung von Aetzkali in dem Gefäfse zur Erregung des Stromes angewandt wurde, fand sich durch die Zersetzung bei e, dafs wirklich ein Strom überging. Allein er hatte nicht Stärke genug, um das Wasser im Gefäss B zu zersetzen. Denn wiewohl der Apparat 14 Tage stehen blieb, und während der ganzen Zeit Beweise von dem Uebergange des Stromes gab, so erschien doch nicht das mindeste Gas an den Platten P'P", noch sonst eine Anzeige von geschehener Wasserzersetzung.

975) Nun wurde mit einer Lösung von schwefelsaurem Natron experimentirt, um zu ermitteln, ob zu dessen Zersetzung auch eine gewisse elektrolytische Intensität erforderlich sey, wie es so eben für das Wasser festgePoggendorff's Annal. Bd. XXXV.

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