Page images
PDF
EPUB

so wird auch in diesem Falle die Form der Curven dieselbe bleiben, was man auch den Krystallplatten für eine Lage geben mag; allein die Stellung des Curvensystemes, welches immer seine Lage gegen die optische Axe der Platte beibehält, wird nun in Beziehung auf die Polarisationsebenen der Turmaline eine andere seyn. Dreht man die Krystallplatte von der Rechten zur Linken, so wird auch das ganze Curvensystem nach dieser Richtung sich drehen. Wenn a=0 ist, wenn also die Polarisationsebenen der Turmaline parallel sind, so wird der Werth von I bei (1) wachsen, sobald die Krystallplatte eine andere Lage erhält als die, welche =45° entspricht. Hat andere Werthe als 45°, so wird I nicht mehr zu Null werden, was auch für Werthe haben mag. Daraus folgt dann, dass das ganze Gesichtsfeld zwar heller wird, dass aber auch das Curvensystem immer weniger bestimmt erscheinen wird. Ist q=0 oder 90°, so verschwindet der Theil, welcher mit behaftet ist, ganz aus dem Ausdruck für I, welcher alsdann gleich c2 wird; in diesem Falle wird man also gar keine Curven mehr sehen, das ganze Gesichtsfeld aber wird bell erscheinen. Sind die Turmaline gekreuzt, so wird für einerlei der Werth von I abnehmen, wenn nicht mehr gleich 45° ist, ist aber 9=0 oder 90°, so wird I unabhängig von O, zu Null, also werden auch in diesem Falle die Curven verschwinden; allein das ganze Gesichtsfeld wird nun dunkel erscheinen.

IV.

Ueber den freien Durchgang der strahlenden Wärme durch verschiedene starre und flüssige Körper; con Hrn. Melloni. (Schlufs.)

Unter den Aufgaben über den Durchgang der strahlen

den Wärme durch starre Körper ist die nächste, welche sich darbietet, die: Zu bestimmen, welchen Einfluss der Grad von Politur auf die Menge der durchgelassenen Strahlen ausübe. Um sie zu lösen, bedarf es weiter nichts, als der Anwendung unserer thermometrischen Methode auf verschiedene Schirme, die in Allem, bis auf den Oberflächenzustand, vollkommen ähnlich sind.

Aus einer 9 Millimeter dicken Tafel sehr reinen Spiegelglases schnitt ich acht Stücke, jedes so grofs, dafs es, auf das Gestell gebracht, die Oeffnung in der Mitte des Schirms verdeckte. Von diesen Stücken schabte ich die Belegung ab, und schliff sie mit Sand, Schmirgel und anderen Substanzen, um so eine Reihe mehr oder weniger glatter Flächen zu haben, vom gröbsten Schliff bis zur feinsten Politur; sämmtlich auf die Dicke 8,371 Millimeter gebracht 1) und darauf einer Strahlung von 30° des Thermomultiplicators ausgesetzt, gaben sie folgende Resultate:

[blocks in formation]

1) Alle in dieser Abhandlung vorkommenden Messungen kleiner Dicken, wurden mit einem Kaliber (calibre à pivots) gemacht, einem doppelten Federzirkel mit ungleichen Schenkeln, wie inan

Diese Resultate bieten nichts Ungewöhnliches dar. Die von dem Mittel durchgelassene Wärmemenge ist desto gröfser, je glätter dessen Oberfläche, ganz wie beim Licht. Nur bemerkt man, dafs in den hohen Graden von Politur ein geringer Unterschied sehr wenig Wirkung hat, wie diefs aus den Beobachtungen an No. 7 und 8 erhellt.

Durch ein ähnliches Verfahren läfst sich der Einfluss der Dicke ermitteln, eines Elements, dessen Kenntnifs in der Theorie des Wärmedurchlasses am wesentlichsten ist.

Vier Stücke eines schönen Spiegelglases wurden hinsichtlich der Dicke sehr genau auf die Verhältnisse 1, 2, 3, 4 gebracht, und ihnen vollkommen parallele Flächen mit dem höchst möglichen Grad von Politur gegeben. Die Ablenkungen, welche sie unter der Einwirkung der früheren Strahlung von 30° dem Galvanometerzeiger einprägten, waren folgende:

[blocks in formation]

1

Jede Zahl in der zweiten Spalte ist das Resultat von 15 Beobachtungen. Die Zahlen in der dritten Spalte, die in diesem besonderen Fall die Temperaturen oder die Mengen durchgelassener Strahlen vorstellen, sind nach den am Schlusse der allgemeinen Betrachtungen dargelegten Grundsätzen berechnet. Die Kraft oder Temperatur, welche 30° entspricht, ist gemäfs der Intensitätentafel 35,3. Dividirt man also die Zahlen der dritten Tafel

.

ihn in der Uhrmacherei anwendet.

ken mit vieler Genauigkeit bis auf

Diefs Instrunient mifst Dik-
Linie.

durch 35,3, so erhält man die Verhältnisse der durchgelassenen zur einfallenden Strahlung. Der Unterschied zwischen jedem dieser Quotienten und der Einheit giebt den entsprechenden Verlust, d. h. den verhältnifsmäfsigen Theil der aufgefangenen Strahlen. Vollzieht man diese Operationen und stellt durch 1000 die gesammte Strahlung vor, so bekommt man:

Tafel A.

Ordnungszahl d. Schirme. Durchgelass. Strahlen. Aufgefang. Strahlen.

[blocks in formation]

Denkt man sich den dicksten Schirm getheilt in vier gleich dicke Schichten, so sind die auf sie einfallenden Wärmemengen respective:

1000

619

576

558

und die beim successiven Durchdringen der vier Intervalle verloren gegangenen Mengen:

[blocks in formation]

Man hat also für die respectiven Verluste, bezogen auf die einfallenden Mengen, die Brüche:

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small]

Mithin verringern sich die Verluste sehr rasch in dem Maafse als die Dicke um eine constante Gröfse zunimmt.

Wir haben gesehen, dafs die Wirkung einer Strahlang auf den Thermomultiplicator im Augenblicke der Schliefsung der Kette beginnt, gröfstentheils in den ersten 5 oder 6 Secunden zu Stande kommt, und nach

[ocr errors]

anderthalb Minuten gänzlich aufhört. Diefs geschieht gleichmässig sowohl bei directen Strahlen als bei solchen, die erst nach dem Durchgange durch Schirme von irgend einer Dicke auf die Säule fallen: der beste Beweis von dem strahlenden Durchgang der Wärme durch klare Körper. Wünscht man indefs eine neue Bestätigung dieser Wahrheit, so würde man sie finden in der successiven Abnahme der Verluste, welche die Strahlen beim Durchgang durch verschiedene Schichten eines durchsichtigen Metalls erleiden. Wenn die Wärme, welche Gegenstand unserer Untersuchungen ist, von einer Art Leitung herrührte, würden die Verluste, sobald die Strahlen in das Mittel eingedrungen sind, von einer Schicht zur andern, entweder zunehmen oder gleichbleiben, aber niemals würden sie abnehmen können.

Die abnehmende Progression der Verluste ist übrigens etwas ganz Eigenthümliches der Wärmestrahlung, die darin, wie in vielen anderen Punkten, gänzlich von den Eigenschaften der Lichtstrahlung abweicht. In der That läfst uns Alles glauben, dafs gleich dicke, successive Schichten eines durchsichtigen Mittels eine gleiche Wirkung auf die durchgehenden Lichtstrahlen ausüben, und dafs sie folglich immer eine der Intensität der einfallenden Strahlen proportionale Lichtmenge absorbiren oder reflectiren, d. h. dafs der Verlust der Lichtstrahlung in jeder Schicht von gleicher Dicke gleich grofs ist. In dem besonderen Fall, den wir betrachten, ist die unveränderliche Lichtabnahme in jeder der vier Schichten, in die wir uns den Schirm getheilt denken, entweder Null oder ungemein gering, wegen der vollkommenen Klarheit des Glases; und dennoch erleiden die Wärmestrahlen bei ihren successiven Durchgängen eine Absorption von, zusammengenommen, ungefähr der Hälfte ihres gesammten Betrags, und die Verluste bei jeder Schicht sind nicht constant wie beim Licht, sondern un

« ՆախորդըՇարունակել »