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keit des orangefarbenen Lichts, und dieser verliert weniger beim Durchgang als die Wärme des gelben Lichts. Diese wachsenden Verhältnisse in den Verlusten der weniger brechbaren Strahlen machen offenbar das Maximum des Rothen zum Violetten wandern; es kann also auf dem Gelben stehen bleiben.

Nimmt man an, die Schwefelsäure sey in ihrer Wirkung dem Wasser analog, aber weniger stark, so begreift man, warum bei einem Prisma aus dieser Säure das Maximum auf das Orange fällt.

Endlich mufs selbst das Glas, aus dem die gewöhnlichen Prismen verfertigt sind, auf ähnliche Weise wirken, und bei jedem Strahl einen seiner Brechbarkeit umgekehrt proportionalen Verlust hervorbringen. Wenn man also zur Verfertigung des Prismas eine weniger wirksame Substanz als gemeines Glas anwendet, werden die Verluste für die weniger brechbaren Strahlen in grösserem Verhältnifs geschwächt seyn. Diese Strahlen gewinnen also über die brechbaren den Vorsprung, und das Maximum wandert nach entgegengesetzter Richtung wie zuvor, d. h. vom Violett zum Roth.

Und gerade so fanden es Herschel, Englefield und Seebeck als sie mit Flintglas - Prismen experimentirten; das Maximum fiel in den dunkeln Raum dicht bei der letzten rothen Zone des Spectrums.

Vergleichen wir diese Resultate mit den Zahlen, welche die Wärmedurchlässe darstellen, so sehen wir, dafs das Maximum der Wärme, wenn wir vom Gelben ausgehen, wo es beim Wasserprisma befindlich ist, sich immer weiter in derselben Richtung entfernt, in dem Maasse als man das Prisma aus einer mehr diathermanen Substanz verfertigt. Es fällt schon etwas aufserhalb des Spectrums, wenn man, statt Kronglas, Flintglas nimmt. So wie man diese Theorie als richtig annimmt, ist vorauszusehen, dafs beim Steinsalz, einer Substanz die gegen das Flintglas weit diathermaner ist als dieses Glas

gegen Kronglas, sich die Linie der gröfsten Wärme von den Farben ganz abtrennen und in den dunkeln Raum, auf eine von der Gränze des Roth sehr entfernte Zone, fallen müsse.

Ich habe den Versuch angestellt und er ist mir vollkommen gelungen. Ich habe gefunden, dafs bei dem Spectrum eines Prismas aus Steinsalz das Maximum der Wärme in dem dunkeln Raume lag, entfernt von der letzten (sichtbaren) Zone wenigstens eben so weit als, in umgekehrter Richtung, das Grünblau von dem Roth. Ich kann vor der Hand keine genauen Messungen angeben, weil ich bis jetzt nur mit einem sehr kleinen Prisma experimentirte, und als mir in der Folge gröfsere Stücke Steinsalz zu Gebote standen, erlaubte mir die Jahreszeit nicht diesen sonderbaren Versuch wieder vorzunehmen

und genauer zu studiren. Allein die Erscheinung war bei mehrmaligen Wiederholungen meines Versuchs so deutlich und constant, dafs ich sie für entscheidend halte, und an der grofsen Entfernung des Wärme-Maximums von dem letzten Roth im Spectrum des Steinsalzes nicht den geringsten Zweifel hege 1).

Die Vertheilung der Temperaturen im Sonnenspectrum ist also eine Erscheinung, die gar nicht abhängt von der von mir aufgefundenen Ordnung in dem Wärmedurchlafs durchsichtiger Substanzen.

Schon diese Erscheinung begründet eine auffallende Beziehung zwischen den Eigenschaften der solaren Wärmestrahlen und denen der strahlenden Wärme irdischer Körper; allein wir werden späterhin einen noch innige

1) Seitdem habe ich dasselbe Resultat mit fünf Steinsalz - Prismen erhalten, deren Winkel von 30° bis 70° gingen. Das zu den Prismen angewandte Steinsalz stammte her aus den Gruben von Cordona, Wielitzka und Vicq; es ward in verschiedenen Richtungen gegen die Krystallaxe geschnitten. Die numerischen Data werde ich in einer speciellen Arbeit über die Zerlegung der solaren Wärmestrahlen mittheilen.

ren Zusammenhang zwischen beiden Strahlengattungen hervortreten sehen, wenn wir erst die Veränderungen untersuchen, die eine Veränderung in der Temperatur der strahlenden Quelle in dem Durchlafs der Wärme hervorbringt.

V. Neue Eigenschaft der Knallpulver.

Hr. Heurteloup hat die Erfahrung gemacht, dafs wenn

man eine Röhre aus weichem Metall mit einem Knallpulver füllt, und sie darauf der Wirkung einer scharfen Messerklinge aussetzt (das heifst: mit dieser zerschneidet, oder zu zerschneiden oder durchzuhauen sucht. P.) niemals eine Detonation eintritt, welche dagegen immer stattfindet, sobald die Röhre mit einer platten Fläche geschlagen wird.

Von dieser Eigenschaft hat nun Hr. H. folgende Anwendung gemacht. Er hat ein Instrument verfertigen lassen, das in seiner Zusammensetzung eine Klinge (lame) und einen Hammer enthält. Diefs Instrument, welches er » Koptiteur « (von zóлтav schneiden und túлtɛiv schlagen) nennt, wird, nebst der Röhre, die das Knallpulver enthält, in dem Kolben einer Flinte angebracht (de manière à fournir un système d'amorces perpétuelles). Die Klinge zerschneidet (divise) das Rohr ohne das Pulver zu entzünden, und der Hammer bringt es zum Detoniren. Nach der Explosion wird die Röhre, welche das Knallpulver enthält, vorgeschoben, so dafs es von Neuem der Wirkung des Instruments ausgesetzt ist. So kann man dann vielmals hinter einander Feuer geben.

Der General Rogniat hat späterhin in der Academie einen günstigen Bericht über diesen »Koptiteur «< abgestattet, darin indefs über die nähere Einrichtung dieses Instruments nichts Bestimmtes mitgetheilt. (L'Institut, No. 103 und 105.)

VI. Ueber den Einfluss des Monds auf den Barometerstand und die Regenmenge nach 27jährigen zu Strafsburg angestellten Beobachlungen;

von Otto Eisenlohr.

Zweiter Abschnitt.

(Schlufs.)

Ueber den Einfluss des Mondes auf die Witterung.

Zu den folgenden Untersuchungen über den Einfluss

des Mondes auf den Barometerstand, die Anzahl der nassen Tage und die Menge des gefallenen meteorischen Wassers konnte ich von den Strafsburger Beobachtungen nur die benutzen, welche in den Jahren 1806 bis 1832 angestellt wurden, indem die früheren nur monatliche Angaben der Regenmenge enthalten; daher habe ich den ersten Neumond nach dem Wintersolstitium von 1805 zum Anfangspunkte jener Untersuchungen gemacht, und dieselben mit dem Eintritt des ersten Neumonds nach dem Wintersolstitium von 1832 geschlossen. Dieser Zeitraum beginnt am 19. Januar 1806 und endigt mit dem 21. December 1832, beträgt also beinahe 27 Jahre und umfafst 333 synodische Umläufe des Mondes, von denen die meisten 29, mehrere aber 30 Tage enthalten. In der folgenden Tabelle habe ich immer für jeden Tag des Mondmonats den mittleren Barometerstand, die Anzahl der Tage mit wäfsrigen Niederschlägen und die Menge des gefallenen Regenwassers zusammengestellt die erste Spalte derselben giebt den Tag des Monats an, und darin entspricht der 1. dem Neumond, der 8. dem ersten Viertel, der 15. dem Vollmond und der 22. dem letzten Viertel, mit dem 29. ist der nur 177 Mal vorkommende 30.

Tag vereinigt. In der zweiten Spalte sind die mittleren, auf 10° R. reducirten Barometerstände enthalten, von denen jeder für die ersten 28 Tage ein Resultat aus 333, für den 29. Tag aber ein Resultat aus 510 mittleren Barometerständen einzelner Tage ist. Die dritte Spalte giebt die Anzahl der Tage mit wässrigen Niederschlägen, welche einen jeden Tag des Monats zukommen, und es bedeutet z. B. die dem ersten Tag zugehörige Zabl 126,. dafs unter 333 Tagen, an welchen der Neumond eintrat, 126 nasse Tage waren; auf den mit dem 30. vereinigten 29. Tag würden unter 510 Tagen 169 nasse Tage fallen, um aber diese Zahl mit denen der andern Tage vergleichbar zu machen, habe ich berechnet wie viel solche nasse Tage unter 333 Tagen vorkommen würden, und dadurch die Zahl 117 erhalten. Die letzte Spalte enthält die Höhe der jedem Tage zugehörigen Menge des meteorischen Wassers in Millimetern ausgedrückt; auch hier habe ich die für den 29. aus 510 täglichen Beobachtungen sich ergebende Zahl auf 333 reducirt.

Barometer- Nasse Regen-
stand. Tage. menge.

Tag.

Barometer- Nasse Regenstand. Tage. menge.

127" 9",10777 126 509,92 16 27" 9",12444 120 598,52

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