Page images
PDF
EPUB

wird sie nicht verändert, eben so wenig vom Brom und Chlor. Sie kocht bei 210°.

0,3635 Grm. Chlorbenzid gaben, mit Kupferoxyd verbrannt, 0,52425 Grm. Koblensäure, worin 0,1451 Grm. Kohlenstoff und 0,0525 Grm. Wasser, worin 0,00582 Grm. Wasserstoff enthalten ist; darnach sind in 100 Th. Chlorbenzid, da es nur aus Koblenwasserstoff, Wasserstoff und Chlor besteht, enthalten:

39,91 Kohlenstoff

1,62 Wasserstoff 58,47 Chlor.

Da das Chlorbenzin, mit Barythydrat erhitzt, sich vollständig in Chlorbenzid, Wasser und Chlorbarium zersetzt, und keine anderen Producte dabei entstehen, so wurde das Chlorbarium mit salpetersaurem Silberoxyd gefällt, um die Chlormenge zu bestimmen. 2,0635 Grm. Chlorbenzin gab 3,0255 Grm. Chlorsilber, worin 0,7464 Grm. Chlor enthalten ist; in 2,0635 Chlorbenzin sind aber, da das Chlorbenzid 72,80 Procent Chlor enthält, 1,502 Grm. Chlor enthalten, demnach ist genau die Hälfte des Chlors und Wasserstoffs bei der Destillation mit Barythydrat aus dem Chlorbenzin ausgeschieden worden.

Bei der Bestimmung des specifischen Gewichts des Chlorbenzidgases wurde das Rohr nicht zugeschmolzen, weil bei der hohen Temperatur, welche man dazu anwenden mufs, das Chlorbenzid sich zersetzt, und die Chlorwasserstoffsäure das Glas so stark angreift, dafs es nicht mit Sicherheit zugeschmolzen werden kann. Es wurde daher die Substanz in grofsem Ueberschuss angewendet, um die etwa zurückgebliebene Luft vernachlässigen zu können; die Bestimmung des specifischen Gewichts des Gases konnte daher nur ein annäherndes Resultat geben.

Rohr mit Luft bei 765mm corr. B. und 13o T.
Rohr mit Luft und der Substanz

38,927 Grm.

39,297

[ocr errors]

Das Rohr mit Wasser von 12° gefüllt Höchste Temperatur, wie das Metallbad abgelassen wurde

122,2 Grm.

256°

Specifisches Gewicht des Chlorbenzidgases =6,37. In 100 Theilen besteht das Chlorbenzin daher aus: 40,18 Kohlenstoff

1,64 Wasserstoff 58,18 Chlor

und

3 Mfs. Kohlenstg. =2,5314

1 Mfs. Chlorbenzid 6,2946 ist =1- Wasserstg.=0,1032 =1+ - Chlorgas =3,66

Brombenzin und Brombenzid.

Brom verhält sich ganz so wie Chlor gegen Benzin; bei der gewöhnlichen Temperatur und ohne Einwirkung der Sonne löst es sich in Benzin auf und kann gröfstentheils durch Destillation unverändert wieder abgeschieden werden; wenn das Sonnenlicht darauf einwirkt, so bildet sich gleichfalls allmälig eine feste Verbindung, welche im Wasser unlöslich, in Alkohol und Aether löslich ist, jedoch weit weniger als Chlorbenzin. Erhitzt zerlegt sich diese Verbindung theilweise, indem eine flüssige Verbindung, Bromwasserstoffsäure, welche gleichfalls theilweise zersetzt wird, wobei sich Brom bildet und Wasserstoff entsteht, übergeht. Mit Kalkerde oder Barythydrat erhält man dieselbe flüssige Verbindung, welche sich durch einen sehr intensiven Geruch auszeichnet. Mit Kalkerde destillirt verändert sich dieser Körper nicht weiter.

XIII. Ueber das Vorhandenseyn zweier Regenzeiten im südlichen Europa; von H. W. Dove.

Wenn man mit Hrn. v. Buck annimmt, dafs die an

den Gränzen der tropischen Zone im Winter herabfallenden Regen, und die im südlichen Europa regelmässig eintretenden Herbstregen ihre Entstehung einer gemeinschaftlichen Ursache verdanken, nämlich den an den äufseren Gränzen der Passate herabkommenden Aequatorialströmen, so liegt es nahe, die Sommerregen Mitteleuropas auf dieselbe Ursache zurückzuführen, und anzunehmen:

1) dafs bei nördlicher Abweichung der Sonne, wo die ganze Erscheinung des Passates am weitesten nördlich liegt, jene oberen Ströme in gröfster Mächtigkeit den Boden erst im mittleren Europa berühren, und daher dann hier im Kampfe derselben mit nördlichen Strömen das meiste Wasser herabfällt; 2) dafs zur Zeit der Herbstnachtgleiche diese Ströme erst südlicher den Boden fassen, und daher die nördlichen Küstenländer des mittelländischen Meeres in den Herbstmonaten die mächtigsten Niederschläge haben;

3) dafs bei südlicher Declination der Sonne dieses süd

liche Herabrücken der Sonne im Extrem vorhanden seyn wird, und daher die Regen der subtropischen Zone in Nordafrika Winterregen sind. Man sieht leicht ein, dafs zu diesen drei Fällen ein vierter hinzuzufügen ist, nämlich :

4) dass zur Zeit der Frühlingsnachtgleiche die Erschei

nungen denen der Herbstnachtgleiche ähnlich seyn werden, also den Herbstregen Südeuropas eine Frühlingsregenzeit entsprechen muss.

Gasparin1) schliefst aus der reichen Zusammenstellung von Beobachtungen, welche wir ihm verdanken, dafs Europa in eine Region der Sommerregen und in eine der Herbstregen zu theilen sey. Kämtz, welcher diese Zusammenstellung in seiner Meteorologie vervollständigt hat, ist indefs in Beziehung auf Südeuropa bei dem Resultat von Gasparin stehen geblieben, doch darf man nur auf die von ihm (1. 476 etc.) mitgetheilte Tafel sehen, um sich zu überzeugen, dafs in Italien die Curven der monatlichen Regenmengen entschieden zwei Maxima haben, welche an südlicheren Orten, und an Orten, denen nördlich ein Gebirge liegt, auf den März und November fallen, weiter nördlich hingegen, und wenn das Gebirge südlich, mehr auf April oder Mai und October. Dafs die aus einer langen Reihe von Jahren als mittlere Bestimmungen abgeleiteten Resultate aber auch in den einzelnen Jahren, sowohl in Beziehung auf die Menge des Regenwassers, als die Anzahl der Regentage sich deutlich aussprechen, finde ich aus einer näheren Vergleichung folgender Beobachtungsjournale von Palermo, Rom und Mailand:

Osservazioni Meteorologiche fatte nel Reale Osservatorio di Palermo, 1826-1829. Fol.

Opuscolo estratto di Osservazioni meteorologiche dal 1782 al 1801, di G. Calandrelli ed. A. Conti, Roma 1803. 4.

Risultati delle osservazioni meteorologiche fatte l'anno 1806. 7. 8 nella specola Pontifica Vaticana da F. L. Gilii. Roma 1807-1809.

Effemeride Astronomiche di Milano.

Die Gesammtheit der Regenverhältnisse der gemäfsigten Zone kann daher unter folgendem Gesichtspunkt zusammengefasst werden:

Die Winterregenzeit an den Gränzen der Tropen tritt, je weiler wir uns von diesen entfernen, immer 1) Mémoire des climats Européens par rapport aux pluies.

mehr in zwei, durch schwächere Niederschläge verbundene Maxima aus einander, welche in Deutschland in einem Sommermaximum wieder zusammenfallen, wo also temporäre Regenlosigkeit vollkommen aufhört.

Ein von Ost nach West sich erstreckendes Gebirge wirkt deswegen wie eine südlichere Lage, weil es die Aequatorialströme in einer Breite auffängt, wo sie ohne das Gebirge noch nicht den Boden berühren würden. Daher fallen die Maxima in Italien mehr in den März und October als in Frankreich, wo sie nach dem Sommer hin zusammenrücken, und richten sich hier wesentlich nach der Oeffnung der Thäler. Dafs wir aber das mittelländische Meer im Sommer als in eine locale Verlängerung des Passates aufgenommen ansehen können, zeigen die Beobachtungen in Palermo nach Elimination des Einflusses der Tag- und Nachtwinde, folgt auch aus der der Bedingung der Moussons im Indischen Meere gerade entgegengesetzten Lage des Meeres zum tropischen Continent. Die Beobachtungen in Palermo ergeben aufserdem, dafs die im Winter mit westlichen Winden herabfallenden Regen mit Steigen des Barometers verbunden sind, beweisen also, dafs, so wie ein Ort aus der Verlängerung der Passatzone heraustritt, er sogleich dem Gesetze der Drehung sich unterworfen zeigt.

In der Beschreibung von Minorca in Sprengel's Beiträgen heifst es: Im Frühjahr und Herbst tritt unfehlbar, so wie in Palästina, eine Regenzeit ein. Die Regen im März dauern etwa 8 bis 14 Tage. Diefs spricht für die Allgemeinheit der Erscheinung, auch für die Orte, für welche keine Beobachtungsreihen vorhanden sind.

« ՆախորդըՇարունակել »