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Ringsysteme, zwei rothe und zwei blaue. Verbindet man die Mittelpunkte der rothen Ringsysteme durch eine gerade Linie, so schneidet sie die Linie, welche die Mittelpunkte der blauen Ringsysteme verbinden würde. «<

>> Beim salpetersauren Quecksilber 1) ist die Erscheinung noch sonderbarer. Verbindet man nämlich die beiden Centra der Farbenringe durch eine Linie, so liegen die Farben nicht symmetrisch diefs- und jenseits dieser Linie. Die beiden rothen Centra liegen zum Beispiel über der Linie, die beiden blauen darunter (diese Beobachtung ist demnach auch mit Hülfe des blauen Glases gemacht. P.). Die Linien, welche die rothen und blauen Centra verbinden, liegen also parallel, und die Ebenen der optischen Axen für das Blau und für das Roth schneiden sich nicht in dem pyramidalen Raum, der durch die vier besagten Axen abgegränzt ist, oder anders gesagt, in dem pyramidalen Raum, welcher von den vier Axen als Kanten begränzt wird, liegen die beiden Axen gleicher Farbe auf einer Seite, und nicht, wie beim Borax, in der Diagonale. «<

Diese vom salpetersauren Quecksilber angegebene Erscheinung fällt offenbar mit der beim Borax zusammen, wie sie vom Prof. Neumann beschrieben ist; allein nach Hrn. Nörrenberg's Beobachtung würde das Verhalten beim Borax ein anderes seyn. P.

XVII.

Farbenerscheinungen bei chromhaltigen

Salzen.

Im Phil. Mag. Ser. III Vol. VI p. 133 giebt Sir Brew

ster Nachricht von einem für Cymophan gehaltenen Minerale, welches er behufs einer optischen Untersuchung von Hrn. Nordenskiöld zugesandt erhielt. Dasselbe kommt in den Smaragd-Gruben von Katharinenburg vor, in gro1) Es befindet sich dabei im Original ein Fragezeichen.

fsen Krystallen von 1 bis 2 Zoll Durchmesser, die gewöhnlich nach der in Mohs's Mineralogie, Bd. II Taf. VII Fig. 38, abgebildeten. Art zusammengesetzt sind, und, nach Hrn. Hartwall, unter andern Bestandtheilen auch Chrom enthalten. Zufolge Hrn. Nordenskiöld's Beobachtungen ist das Mineral im Tageslicht grün, im Kerzenlicht nelkenroth, und, wenn man es im polarisirten Licht durch einen Turmalin betrachtet, erscheint ein Theil desselben smaragdgrün, ein anderer schwach schmutziggelb, Farben, die gegen einander austauschen, wenn man den Krystall um 60° dreht. Brewster bestätigt diefs, und fügt hinzu, der Krystall bestehe aus drei einfachen, die unter 60° an einander gewachsen seyen, und seine Farbenverschiedenheit im Tages- und Kerzenlicht entstehe daraus, dafs letzteres viel Roth und wenig Blau enthält und dafs der Krystall eine Lichtgattung mehr als die andere absorbirt. Aehnlich verhalten sich nach ihm viele grüne Pflanzensäfte, die im Kerzenlicht blutroth erscheinen, ferner schwefelsaures Chromoxydul-Ammoniak und oxalsaures Chromoxydul-Kali in fester und in aufgelöster Form. Die Krystalle des letzteren sind nach neueren Beobachtungen von ihm (L'Institut, No. 107 p. 174) bei gröfserer Dicke als 0,04 Zoll im Sonnenlicht undurchsichtig, fast schwarz, bei geringerer Dicke blau, das weniger gebrochene Bild ist lebhaft blau, das stark gebrochene schön grün; bei gröfserer Dicke wird ersteres reiner und blasser blau, letzteres roth, bei noch grösserer verschwindet ersteres ganz, und letzteres ist am reinsten roth. Licht, das parallel der Axe polarisirt ist, geht grün durch, das senkrecht gegen dieselbe polarisirte aber blau; das Salz übt überdiefs auf einen bestimmten rothen Strahl des Spectrums eine eigenthümliche Wirkung aus 1).

1) Vergl. Annal. Bd. XXVIII S. 384 und Bd. XXXIII S. 591. P.

1835.

ANNALEN

No. 7.

DER PHYSIK UND CHEMIE.

BAND XXXV.

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I. Neue Untersuchungen über den unmittelbaren Durchgang der strahlenden Wärme durch verschiedene starre und flüssige Körper; con.

Hrn. Melloni.

(Annal. de chim. et de phys. T. LV

p. 337.)

Von den Veränderungen des Wärmedurchgangs in Folge einer Veränderung der Wärmequelle.

Die Versuche, welche ich in der früheren Abhandlung beschrieben habe 1), zeigen, dafs die durchsichtigen Körper keine gleiche Einwirkung auf die einer Flamme entströmenden Licht- und Wärmestrahlen ausüben,

Denn wir haben gesehen, dafs dünne Plättchen von Alaun- und Citronensäure, wegen ihrer Durchsichtigkeit, die Lichtstrahlen einer Argand'schen Lampe beinahe gänzlich durchlassen, die begleitenden Wärmestrahlen aber zu acht bis neun Zebnteln auffangen, während dicke Stücke von Rauchtopas das Licht fast gänzlich aufhalten, und dagegen der strahlenden Wärme einen freien Durchgang gestatten.

Es fragt sich nun, ob diese Verschiedenheit in dem Verhalten der Körper gegen beide Wesen und die von der Natur und Dicke der Platten abhängigen Verhältnisse des Wärmedurchgangs constant bleiben, wenn die Strahlen irgend einer andern leuchtenden oder dunkeln Wärmequelle angewandt werden? Diess ist die erste Frage, welche ich in dieser zweiten Reihe von Versuchen zu beantworten mich bestrebt habe.

Um die in einzelnen Fällen durchgelassenen Wär1) S. 112 und 277 dieses Bandes.

Poggendorff's Annal. Bd. XXXV.

25

memengen zweckmäfsig mit einander zu vergleichen, mufs man mit Wärmestrahlen experimentiren, die aus Wärmequellen von constanter Temperatur herstammen.

Allein

diese Bedingung wird nur von gewissen Flammen und von siedenden Flüssigkeiten erfüllt; und deshalb habe ich die Versuche nicht so vielfach abändern können als ich es gewünscht hätte. Allein ich habe Wärmequellen angewandt, welche die merkwürdigsten Fälle von Es Erhitzung und Verbrennung der Körper darbieten. sind ihrer vier, zwei leuchtende und zwei dunkle, nämlich eine Oelflamme obne Dazwischenkunft von Glas, glühendes Platin, Kupfer von 390° C., und siedendes Wasser. Die erste Wärmequelle erhielt ich von einer Locatelli'schen Lampe 1); die zweite bestand aus einem Schraubendraht von Platin, der durch eine Weingeistlampe im Glühen erhalten wurde; die dritte bekam ich durch Verhüllung einer Weingeistflamme mit einem Kupferblech, das bald eine feste Temperatur von durchschnittlich 390° C. erlangte, wovon ich mich durch die Eintauchungs-Methode überzeugte; und die vierte ist ganz einfach ein äufserlich geschwärztes und mit siedendem Wasser gefülltes Gefäfs von dünnem Kupferblech.

Die Intensitäten der Wärmestrahlung wurden immer mit dem Thermo - Multiplicator bestimmt. Die anzuwen1) Locatelli's Lampe ist eine gewöhnliche Oellampe, ohne Zugröhre, mit einem einzigen Luftzug, und einem prismatisch viereckigen Docht, der genau die Oeffnung der Dille ausfüllt. Ihre Flamme ist ziemlich gut und von constanter Temperatur, aber eine Argand'sche Lampe giebt weit intensiveres Licht.

Bei der ersten Versuchsreihe handelte es sich vor allem darum, die etwaigen Unterschiede zwischen der Wärme- und Lichttransparenz zu ermitteln, und daher gaben wir einer Wärmequelle den Vorzug, die für die Thatsache, welche wir nachweisen wollen, die ungünstigste ist. Bei den vorliegenden Untersuchungen war es aber die Wärme - Transparenz an sich, deren Studium wir uns besonders vorsetzten, und wir mufsten daher mit Strahlen experimentiren, die vor den Versuchen noch durch keine Substanz gegangen waren.

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denden Mittel, um mit diesem Instrument den unmittelbaren Wärmedurchlafs zu messen, sind in der früheren Abhandlung aus einander gesetzt; daher übergehe ich hier die Einrichtungen des Apparats und die Beschaffenheit der galvanometrischen Angaben. Ich bemerke blofs, dafs bei dieser Methode, bei der man mit einer Strahlung gleich 30° meines Thermo-Multiplicators experimentirt, die zwischen diesem Instrument und der Wärmequelle in' zweckmässigem Abstande aufgestellten durchsichtigen Körper keine hinlängliche Temperatur erlangen können, um eine merkliche Wirkung auf das Instrument auszuüben. Diefs lässt sich auf dreierlei Art beweisen.

1) Indem man die Schirme auf ihr Gestell bringt, nachdem man sie einer Wärmestrahlung ausgesetzt hat, von gleicher Kraft mit der, welche sie während des Versuchs erleiden. 2) Indem man, statt des durchsichtigen Körpers, geschwärzte Glas- oder Metallplatten, Holz oder Steinplättchen, oder blofse Papierbogen nimmt. 3) Indem man mit der Natur und Dicke des mehr oder weniger durchsichtigen Mittels, welches die Strahlen durchdringen sollen, wechselt, vom dünnsten Glimmerblatt bis zu mehre Zoll dicken Stücken Bergkrystall, Kalkspath oder Glas. Im ersten Fall bleibt der Zeiger des Galvanometers, ungeachtet der von den Schirmen erlangten Wärme, unbeweglich; eben so ist es im zweiten Fall, wiewohl dann die geschwärzten oder undurchsichtigen Platten wirklich der Strahlung der Wärmequelle ausgesetzt sind. Im dritten Fall geht der Galvanometerzeiger aus der Gleichgewichtslage und beschreibt, je nach der Beschaffenheit und Dicke des Schirms, einen mehr oder weniger grofsen Bogen; allein die Zeit zur Erreichung des Endpunkts dieses Bogens ist unveränderlich, und derjenigen gleich, welche die Nadel zur Durchwanderung der dreissig Grade gebraucht, um welche sie, ohne Dazwischenkunft eines Schirms abgelenkt wird.

Diese dritte Probe, obwohl indirect, hat die stärkste

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