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mit den gewöhnlichen Prismen von Flintglas, Kronglas, Wasser, Alkohol oder anderen durchsichtigen Körpern untersuchen wollten. Es war durchaus eben so, wie wenn man sich vorgenommen hätte, das Sonnenlicht mittelst eines Prismas aus farbigem Glase zu zerlegen.

(Schlufs im nächsten Heft.)

II. Neunte Reihe von Experimental - Untersu chungen über Elektricität; von Hrn. M. Faraday.

(Uebersandt vom Hrn. Verfasser in einem besonderen Abzug aus den Philosoph. Transact. f. 1835, pt. II.)

§. 15. Ueber den Vertheilungseinfluss eines elektrischen Stroms auf sich selbst und den elektrischer Ströme überhaupt.

1048) Die nachstehenden Untersuchungen betref

fen eine sehr merkwürdige Vertheilungswirkung elektrischer Ströme oder verschiedener Theile eines und desselben Stroms, und deuten auf einen innigen Zusammenhang dieser Wirkung mit dem Durchgang der Elektricität durch leitende Körper, selbst mit dem Ueberspringen von Funken.

1049) Die Untersuchung ging hervor aus einer mir von Hrn. Jenkin mitgetheilten Thatsache, die folgende ist. Gebraucht man einen kurzen Draht zur Verknüpfung der beiden Platten einer einfachen voltaschen Kette, so erhält man, wie man auch verfahren mag, aus diesem Draht keinen elektrischen Schlag; wendet man aber den um einen Elektromagneten geschlungenen Draht an, so fühlt man bei jedesmaliger Oeffnung der Kette einen Schlag, sobald man dabei die Enden des Drahts mit beiden Händen anfasst.

1050) Zugleich beobachtet man auch, was den Physikern längst bekannt ist, an der Trennungsstelle einen hellen Funken.

1051) Einen kurzen Abrifs von diesen Resultaten, nebst einigen dazu gehörigen, bei Anwendung langer Drähte beobachteten Erscheinungen habe ich in den Philosophical Magazine für 1834 bekannt gemacht'), mit Hinzufügung einiger Betrachtungen über deren Ursprung. Fernere Untersuchungen haben mich die Unrichtigkeit meiner ersten Ansichten einschen lassen, und mich zuletzt dahin geführt, diese Erscheinungen für identisch zu halten mit den Inductionsphänomenen, welche ich so glücklich war, in der ersten Reihe dieser ExperimentalUntersuchungen zu entwickeln 2). Ungeachtet dieser Identität glaube ich jedoch, dafs die Erscheinungen durch die Allgemeinheit und Eigenthümlichkeit der Ansichten, zu welchen sie in Betreff der elektrischen Ströme führen, der Beachtung der K. Gesellschaft nicht unwürdig seyn werden.

1052) Der Elektromotor bestand aus einem (hoblen) Zinkcylinder, der zwischen die beiden Theile eines doppelten Kupiercylinders gesteckt war, und wie gewöhnlich durch Korkstücke an unmittelbarer Berührung desselben gehindert wurde; der Zinkcylinder war acht Zoll hoch und vier Zoll im Durchmesser. Er sowohl wie der Kupfercylinder war mit einem dicken Draht versehen, der ein Näpfchen mit Quecksilber trug, und in diesem Näpfchen wurde die Schliefsung oder Oeffnung der Kette durch gerade oder schraubenförmige Drähte oder Elektromagnete vollzogen. Diese Näpfchen sollen im Laufe dieses Aufsatzes immer G und E heifsen (1079).

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1053) Es wurden einige Schrauben 3) angefertigt, 1) Mitgetheilt in diesen Annalen, Bd. XXXIV S. 292.

2) Diese Annalen, Bd. XXV S. 91.

3) Kürze halber ist das Wort Helix hier meistens durch Schraube

wieder gegeben.

P.

die ich vorher nothwendig beschreiben muss. Auf eine Pappröhre waren vier Kupferdrähte gewickelt, jeder war Zoll dick und bildete eine Schraube in gleicher Richtung von einem Ende zum andern. Die Windungen eines jeden Drahts waren unter sich durch eine Schnur getrennt, und die über einander liegenden Schrauben durch Kattun an gegenseitiger Berührung gebindert. Die Länge der diese Schrauben bildenden Drähte war 48, 49,5, 48 und 45 Fufs. Der erste und der dritte Drabt wurden mit einander verbunden, so dafs sie eine einzige Schraube von 96 Fufs Länge ausmachten. Eben so wurden der zweite und vierte Draht zu einer einzigen, also 94,5 langen Schraube verbunden, welche sich dicht an die erste anschlofs. Diese Schrauben will ich durch die

Zablen I und II unterscheiden. Sie wurden sorgfältig mit einem kräftigen elektrischen Strom und einem Galvanometer untersucht, und dadurch fand sich, dass sie keine Gemeinschaft mit einander hatten.

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1054) Eine andere Schraube wurde auf einer ähnlichen Pappröhre vorgerichtet, und dazu zwei gleiche Kupferdrähte, jeder von 46 Fufs Länge, gebraucht. Diese Drähte wurden zu einer einzigen Schraube von 92 Fufs Länge vereint, welche beinahe so lang wie die vorher genannten war (but was not in close inductive association with them). Sie sey durch die Zahl III unterschieden.

1055) Eine vierte Schraube wurde aus sehr (0,2 Zoll) dicken Kupferdraht verfertigt; der Draht war, aufser den geradlinigen Stücken an den Enden, 79 Fufs lang.

1056) Der hauptsächlich angewandte Elektromagnet bestand aus einem cylindrischen Stabe von weichem Eisen, 25 Zoll lang und 1,75 Zoll dick, gebogen zu einem Ring, so dafs die Enden beinahe einander berührten, und umwickelt mit drei Lagen Kupferdraht, deren gleichliegende Enden zusammen verknüpft waren. Dann wurde

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jedes dieser beiden Hauptenden an einen Kupferstab ge löthet, der als leitende Fortsetzung des Drahts diente. Mithin mufste sich jeder elektrische Strom, der durch einen der Kupferstäbe eintrat, in den den Ring umgebenden Schraubendrähten in drei Theile theilen, die indefs alle in gleicher Richtung fortliefen. Die drei Drähte waren daher zu betrachten als ein einziger Draht von dreifacher Dicke als der wirklich angewandte.

1057) Andere Elektromagnete liefsen sich nach Belieben darstellen durch Einschiebung eines weichen Eisenstabes in einen der (1053 etc.) beschriebenen Schraubendrähte.

1058) Das angewandte Galvanometer war von roher Construction, hatte nämlich nur eine Magnetnadel und war gar nicht sehr empfindlich.

1059) Die zu betrachtenden Wirkungen hängen von dem Leiter ab, der zur Verknüpfung der Zink- und Kupferplatte des Elektrometers angewandt wird. Diesen Leiter habe ich in vier verschiedenen Gestalten angewandt: als Schraubendraht eines Elektro-Magneten (1056), als einen gewöhnlichen Schraubendraht (1053 etc.), als einen langen ausgestreckten Draht, von solcher Gestalt, dafs seine Theile keinen Einfluss auf einander ausüben konnten, und als einen kurzen Draht.

1060) Am besten zeigen sich die Wirkungen mit dem Elektro-Magnet (1056). Als derselbe (d. h. der denselben umgebende Kupferdraht. P.) zur Schliefsung des Elektromotors angewandt wurde, fand bei Vollziehung der Schliefsung kein merklicher Funke statt; allein bei Aufhebung derselben erschien ein sehr grofser und heller Funke mit bedeutender Verbrennung des Quecksilbers. Eben so verhielt es sich mit dem Schlag. Wen die Hände mit Salzwasser benäfst waren, und sie mit den gehaltenen Drähten in guter Berührung standen, konnte beim Schliefsen des Elektromotors kein Schlag verspürt werden, wohl aber bein Oeffnen ein starker.

1061)

1061) Wenn die Schraube I oder III (1053 etc.) als verbindender Leiter gebraucht ward, erschien auch beim Oeffnen ein guter Funke, beim Schliessen aber keiner (kein merkbarer). Der Versuch, mit diesen Schräuben einen Schlag zu bekommen, schlug anfangs fehl. Als ich indefs die Schrauben I und II mit ihren gleichliegenden Enden verknüpfte, so dass sie als eine einzige Schraube mit doppelt so dickem Draht anzusehen waren, konnte ich so eben eine Empfindung erhalten. Bei Anwendung der Schraube mit dickem Draht (1055) erhielt ich jedoch einen unverkennbaren Schlag. Als ich die Zunge zwischen zwei Silberplatten brachte, die durch Drähte mit den Theilen in Gemeinschaft standen, welche die Hände früher berührten (1064), gab es beim Oeffnen einen starken Schlag, beim Schliefsen keinen.

1062) Das Vermögen, diese Erscheinungen hervorzurufen, ist daher sowohl in der einfachen Schraube als in dem Elektromagnet vorhanden; allein keineswegs in gleichem Grade.

1063) Als ein Stab weichen Eisens in die Schraube gesteckt ward, wurde er ein Elektromagnet (1057), 'und sogleich wuchs die Kraft der letzteren bedeutend. Die Hineinsteckung einer Kupferstange in die Schraube bewirkte keine Veränderung; die Wirkung war wie bei einer blofsen Schraube. Die beiden Schrauben I und II, zu Einer Schraube von doppelter Länge verbunden, erzeugten eine gröfsere Wirkung als I oder II für sich.

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1064) Bei Vertauschung der Schraube mit dem blofsen langen Draht wurden die folgenden Wirkungen erhalten. Ein Kupferdraht, 0,18 Zoll dick und 132 Fufs lang, wurde auf dem Fussboden des Laboratoriums ausgebreitet und als Schliefsleiter (1059) angewandt; er gab beim Schliefsen keinen sichtbaren Funken, wohl aber beim Oeffnen einen hellen, jedoch einen nicht so hellen als die Schraube (1061). Beim Bemühen im Moment des Oeffnens einen elektrischen Schlag zu erhalPoggendorff's Annal. Bd. XXXV.

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