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kommen, und mit den Flächen c parallel. Als ich einige kleine Krystalle in optischer Hinsicht untersuchte, fand ich, dafs die eine optische Axe fast perpendiculär auf der Richtung der Spaltbarkeit steht; legt man daher ein abgespaltenes Blättchen zwischen Turmalinplatten, so beobachtet man ein sehr schönes Ringsystem, welches wegen der starken doppelten Brechung dieses Salzes auch in sehr dünnen Blättchen noch ganz übersehen werden kann. Die Ringe sind fast vollkommen kreisförmig, und wenn man den Krystall so zwischen gekreuzte Turmaline legt, dafs das schwarze Büschel mit der Polarisationsebene des einen zusammenfällt, so findet man die Farben in Beziehung auf dieses Büschel symmetrisch vertheilt. Des leichteren Ausdrucks wegen nehme ich an, der Krystall sey so gelegt, dafs das schwarze Büschel in wagerechter Richtung das Gesichtsfeld durchschneidet, so ist die Färbung nach der eben gemachten Bemerkung über und unter den Büschel symmetrisch vertheilt, denken wir uns aber die Figur durch eine verticale Linie in der Mitte durchschnitten, so ist die Färbung der rechten Hälfte von der andern verschieden. In der einen Hälfte herrscht im innersten Ring Blau, in der andern Roth vor. Dreht man nun den Krystall um eine Axe, welche auf der Richtung des Büschels senkrecht steht, so dass man die rothe Hälfte der Ringe gleichsam von sich abwendet, so erscheint bald das zweite Ringsystem, welches ein von dem zuerst betrachteten abweichendes Ansehen hat. Die Ringe erscheinen nicht rund, sondern elliptisch, das Büschel ist gegen die Mitte der Ringe nicht mehr schwarz, sondern bildet auf der einen Seite einen blauen, auf der andern einen gelbrothen Keil. War in dem zuerst betrachteten Ringsystem blau auf der linken Seite vorherrschend, so liegt nun auch der blaue Keil auf der linken Seite.

Aus den hier mitgetheilten Beobachtungen ist es leicht die gegenseitige Lage der optischen Axen für verschie

denfarbige Strahlen zu bestimmen. In dem zuerst betrachteten Ringsystem ist die Axe der blauen Strahlen diejenige, welche dem andern System zugekehrt ist, in dem zweiten Ringsystem aber ist es die Axe der rothen Strahlen. Sämmtliche Axen der verschiedenfarbigen Strahlen liegen übrigens in einer Ebene.

Die Kleinheit der Krystalle, welche mir zu Gebote standen, hinderte mich Messungen anzustellen, die man an einigermassen vollkommneren Stücken sehr gut anstellen könnte. Unter den bis jetzt bekannten Krystallen, welche diese Eigenthümlichkeit in der Lage der optischen Axen verschiedenfarbiger Strahlen besitzen, möchte wohl das ameisensaure Kupfer für genaue Messungen am geeignetsten seyn.

Nach ungefähren Bestimmungen beträgt der Winkel der optischen Axen etwa 37° 1).

VII. Ueber die specifische Wärme der im Wasser löslichen Salze; von F. Rudberg.

(Ein im Berzelius'schen Jahresbericht, No. 15 (von 1834), enthaltener und vom Verfasser selbst mitgetheilter Auszug aus seiner ausführlichen Abhandlung über diesen Gegenstand.)

Ich habe mir vorgenommen, die bei Auflösung eines Sal

zes in Wasser in Betracht kommenden thermischen Elemente zu bestimmen, nämlich die specifische Wärme, die latente oder Schmelzungswärme, durch welche das Salz flüssig wird, und die Lösungswärme, d. h. die Temperaturveränderung, welche bei der Lösung eines Salzes entsteht. Es hatte Wahrscheinlichkeit, dafs der Vergleich der numerischen Werthe dieser beiden letzteren Wärmemengen zu einigen entscheidenden Resultaten führen ́1) Anderweitige Beobachtungen dieser Art, namentlich in Betreff der ein- und eingliedrigen Krystalle, wurden bereits S. 380 des vorigen Hefts mitgetheilt.

P.

werde. Denn erstlich würde, im Fall das Salz keine chemische Verbindung mit dem Wasser eingeht, der Vergleich zeigen, ob die bei Auflösung des Salzes in Wasser verschwindende Wärme gleich ist der Schmelzungswärme, oder, was wahrscheinlicher ist, von ihr abweicht. Im Fall das Salz sich chemisch mit dem Wasser verbindet, würde der Vergleich zeigen, ob das chemisch gebundene Wasser in der Veränderung mit dem Salze Einen festen Körper ausmacht, oder, mit anderen Worten, eine Verbindung ausmacht, welche als solche vom Wasser aufgelöst wird. Im letzten Fall sind zwei Versuche erforderlich, einer mit wasserfreiem Salze unter Beobachtung der entbundenen Wärme, und ein zweiter mit wasserhaltigem krystallisirten Salze unter Beobachtung der absorbirten Wärme. Bei dem Versuche, die Wärme zu ermitteln, welche bei Auflösungen entbunden oder gebunden wird, habe ich gefunden, dafs man dabei zugleich die specifische Wärme des Salzes bestimmen kann. diesem Zweck habe ich mich der folgenden Methode bedient, welche, auf keiner Art von Hypothese über die Natur der Auflösung beruhend, einfach und allgemein anwendbar ist.

Zu

Es sey M die Wassermasse, worin man ein Salz auflöst, T deren Temperatur, m, t, c respective die Masse, Temperatur und specifische Wärme des Salzes, bei letzterer die des Wassers zur Einheit genommen, τ die Temperatur der Flüssigkeit nach vollendeter Auflösung, und 2 die dabei gebundene oder entbundene Wärmemenge. Die letztere Gröfse 2 ist, der allgemeinen Annahme nach, zusammengesetzt aus: 1) der bei Auflösung des Salzes latent werdenden Wärme, 2) aus der durch Volumsveränderungen sich entwickelnden Wärme, und 3) aus der durch die chemische Verbindung erzeugten Wärme, falls das Salz eine solche Verbindung eingeht. Ohne hier in Erwägung zu ziehen, wie die eine oder andere dieser Gröfsen für sich gefunden werden könne,

reicht die Be

merkung hin, dafs die Summe derselben (positiv oder negativ) nothwendig erstens der Salzmasse proportional, und zweitens auch unveränderlich dieselbe ist, sobald das Verhältnifs des Salzes zu dem Wasser nicht geändert wird. Wenn also zwei Versuche gemacht worden sind, bei denen diefs Verhältnifs constant, die Temperatur des Salzes aber ungleich ist, — die Temperatur des Wassers mag übrigens in beiden Versuchen entweder gleich seyn oder nicht so hat man in dem ersten Fall:

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Eliminirt man 2 aus diesen beiden Gleichungen, so erhält man den Werth von c oder der specifischen Wärme des Salzes.

Folgende Resultate mögen hier als Probe meiner Resultate angeführt werden:

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15,06 43,6 14,07

2 $15,26 0,5 13,28

3

4

64,700 8,400 12,983 | | |

$15,914 0,5 13,047 80,540 25,540 31,711
15,867 49,5 15,559 80,535 25,105 31,172
$17,053 0,6 14,889
17,267 45,3 16,296

80,575 12,430 15,427
| |
80,570 12,385 | 15,272

Hieraus ergeben sich durch Rechnung folgende Werthe für c und 2:

1

[blocks in formation]

Der

Der Mittelwerth von c ist also =0,1743. Werth von 2 ist dagegen ganz veränderlich für das Kochsalz, und nimmt, merkwürdig genug, mit der Menge des Salzes ab ). Wenn die Lösung des Salzes nicht mehr auf 100 Th. Wasser enthält, ist der Werth

als 4 Th. Salz von 216,8.

Beim Maximum des Salzgehalts scheint dessen Werth =3,4 und beim Minimo 18,6 zu seyn.

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1

2

3

150,872 10,80 130,08 605,085 95,900 16,476 15,997 28,00 14,413 60,075 9,910 16,496 16,247 2,00 10,747 58,975 19,700 33,404 16,18029,00 13,080j59,000 19,705|33,398 16,538 2,25 8,705 58,040 29,305 50,491 16,872 26,00 11,997 58,055 29,240/50,366

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1) Dieser Umstand kann davon herrühren, dafs sich das Kochsalz wirklich mit Wasser verbindet, wiewohl diese Verbindungen bei gewöhnlicher Temperatur der Luft nicht in starrer Form erhalten werden können. Fuchs hat eine solche entdeckt, die bei -10° anschiefst.

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