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Der Mittelwerth von c ist also 0,2906 und 2 ist hier eine constante Grösse. Hiebei ist keine Correction angebracht für die Wärme, welche das Gefäfs, worin die Lösung geschieht, aufnimmt. Der absolute Werth c weicht also etwas von der angegebenen Zahl ab; allein das Angeführte ist auch bloss als ein Beispiel von der Methode anzusehen.

Wir wollen nun mit Vernachlässigung des Theils von 2, welcher aus der durch Volumsänderung bewirkten Wärmeveränderung besteht, die Bestimmung der beiden andern Theile von 2 in Betracht ziehen.

Wir wollen dabei die in Wasser löslichen Körper in zwei Klassen theilen, in solche, welche chemisch gebundenes Wasser aufnehmen, und in solche, welche es nicht thun.

A. Salze, welche Wasser binden.

Bei diesen ist der Werth von λ der Unterschied zwischen der Wärme, welche bei Verbindung des Salzes mit einer Portion Wasser entbunden wird. Nennen wir also die erste dieser Wärmen L und die letztere 1, und bedeutet m die Menge des Salzes, so wie u die mit m sich verbindende Wassermenge, so hat man:

mλ=mL-(m+μ)l,

oder wenn μ=vm:

λ=L−(1+v)l.

Den Zahlenwerth von 2 erhält man durch zwei Versuche, bei denen man das wasserfreie Salz auflöst, und auf dieselbe Weise findet man den Werth von 7, wenn man das wasserhaltige auflöst. Sobald diese beiden Werthe bekannt sind, findet man durch obige Gleichung den Werth von L, welche Gröfse ich die Verbindungswärme Eben so nenne ich oder die bei Auflösung absorbirt werdende Wärme die Lösungswärme, um sie von der Schmelzungswärme zu unterscheiden, nämlich der, welche beim Schmelzen eines Körpers latent wird, und

welche sich auf dieselbe Weise bestimmen läfst, die ich zur Bestimmung der latenten Wärme des geschmolzenen Zinns und Bleis angewandt habe 1).

Um diefs deutlicher zu machen füge ich einige Versuche mit wasserfreier schwefelsaurer Talkerde hinzu:

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Der Mittelwerth von c ist also =0,1011 und der von 2149,922. Nach dem oben Angeführten ist /=13,735. Wenn die schwefelsaure Talkerde sich mit 7 Atomen Wasser verbindet, wird v=1,0366, woraus L=177,895.

Das Endresultat ist also:

Specifische Wärme des wasserfreien Salzes

Lösungswärme

Verbindungswärme

0,1011

[blocks in formation]

Die letztere Wärme, auf diese Weise in

bestimmt, giebt, wenn ich anders nicht irre,

einer Zahl einen kla

ren Begriff und vielleicht auch ein relatives Maafs von

1) Kongl. Acad. Vetensk. Handl. 1829 (diese Annalen, Bd. XIX S. 125).

der Intensität der Kraft, welche chemische Verbindungen hervorbringt, oder vielmehr ein Maafs der Quantitäten von-E und +E, die im Verbindungsaugenblick neutralisirt werden.

B. Salze, welche kein Wasser binden.

Bei diesen giebt & unmittelbar die Lösungswärme.

VIII. Beobachtungen der magnetischen Variation am 1. April 1835, von fünf Oertern.

Bei der stets zunehmenden Anzahl der Theilnehmer an den verabredeten magnetischen Beobachtungen, und der dadurch gesicherten Aussicht, in Zukunft immer interessantere und fruchtbarere Resultate zu erhalten, scheint es zureichend, wenn von den letzten, bisher vorgekommenen Terminen nur das, was ein besonderes Interesse darbietet, hier in graphischer Darstellung (Taf. IV) mitgetheilt wird. Wir geben hier eine solche von dem Nebentermin am 1. April d. J., in den Beobachtungen von Copenhagen, Altona, Göttingen, Leipzig und Rom. Am letzteren Orte haben die Hrn. Sartorius und Listing mit demselben Apparat beobachtet, den sie im November v. J. in Mailand gebrauchten. Diese Darstellung bedarf einer weiteren Erläuterung nicht. Nur darauf wollen wir aufmerksam machen, dafs die nach einerlei Maafsstab in Bogentheilen gezeichneten Bewegungen in Copenhagen am grössten, in Rom am kleinsten sind; dafs der letztere Umstand wegen der gleichzeitigen Eruption des Vesuvs eine besondere Merkwürdigkeit hat, in sofern er in Beziehung auf einen in solcher Näbe vielleicht erwarteten Einfluss der bei letzterer Naturerscheinung thätigen Kräfte auf die Magnetnadel ein negatives Resultat giebt;

end

endlich drittens, dafs die, wenn auch sehr kleine Versenkung, die sich in Altona, Göttingen, Leipzig und Rom so übereinstimmend zeigt, in Copenhagen wahrscheinlich wenigstens eben so sehr sich gezeigt haben würde, wenn nicht diesmal daselbst nur von 10 zu 10 Minuten beobachtet wäre. Es bestätigt sich also dadurch die schon früher gemachte Bemerkung, dass das Aufzeichnen in sehr kleinen Zeitintervallen bei diesen Beobachtungen sehr wünschenswerth ist. In Göttingen werden die Aufzeichnungen jetzt immer in den Hauptterminen von fünf zu fünf, in den Nebenterminen von drei zu drei Minuten gemacht, und es darf daher die Bemerkung wohl Platz finden, dafs es, aufser andern Vortheilen, auch die Entwerfung der Zeichnungen erleichtern würde, wenn darin an den andern Oertern, wie es auch an den meisten schon geschieht, eine Gleichförmigkeit beobachtet würde. Gaufs.

IX. Ueber die Lichterscheinungen bei der Kry stallbildung.

von Heinrich Rose 1).

Man hat sehr oft ein Leuchten beim Anschiefsen von Krystallen bemerkt; aber immer ist diese Erscheinung eine zufällige gewesen, und nie, wie ich glaube, hat man sie willkührlich hervorrufen können. Ich habe bei der Bildung von Krystallen der arsenichten Säure ein starkes Leuchten gesehen, welches sich von dem beim Krystallisiren anderer Substanzen dadurch unterscheidet, dafs man es zu jeder Zeit willkührlich hervorzubringen im Stande ist.

Man nehme zwei bis drei Quentchen der arsenichten Säure von glasartiger Beschaffenheit, übergiefse sie 1) Gelesen in der Academie der Wissenschaften am 30. Juli 1835. Poggendorff's Annal.Bd. XXXV. 31

in einem Kolben von weifsem Glase mit drei Loth nicht rauchender Chlorwasserstoffsäure von gewöhnlicher Stärke, und einem Loth Wasser, bringe das Ganze in's Kochen, lasse es zehn Minuten oder eine Viertelstunde kochen, und erkalte es dann möglichst langsam, am besten durch sehr allmälige Verkleinerung der Spiritusflamme, deren man sich zum Kochen bedient hat. Wenn an einem dunklen Orte die Krystalle anfangen anzuschiefsen, so ist diefs mit einem starken Leuchten verbunden; die Erzeugung von jedem kleinen Krystall ist mit einem Funken begleitet. Schüttelt man alsdann das Gefäfs, so schiefsen plötzlich sehr viele Krystalle an, und es entstehen zu gleicher Zeit eben so viele Funken. Hat man bedeutende Mengen von arsenichter Säure, z. B. zwei bis drei Loth oder mehr mit der entsprechenden Menge von verdünnter Chlorwasserstoffsäure behandelt, so ist, wenn man gerade den richtigen Zeitpunkt getroffen hat, beim Schütteln das Leuchten der anschiefsenden Krystalle so stark, dafs ein dunkles Zimmer dadurch erleuchtet werden kann.

Es dauert sehr lange, ehe die saure Auflösung der arsenichten Säure aufhört Krystalle abzusetzen. Daher leuchtet die erkaltete Auflösung noch am zweiten und selbst bisweilen am dritten Abend, aber nur aufserordentlich schwach, und nur wenn sie geschüttelt wird. Später ist es indessen nicht möglich ein Leuchten hervorzubringen, ein Beweis, dafs dasselbe nur durch Anschiefsen von Krystallen, nicht durch Reibungselektricität entsteht.

Läfst man die heifse Auflösung der glasartigen arsenichten Säure schnell erkalten, wodurch man eine pulverförmige Masse von arsenichter Säure erhält, so kann man dabei entweder nur eine sehr schwache oder gar keine Lichterscheinung bemerken.

Man kann eben so wenig ein Leuchten beobachten, wenn man die glasartige Säure mit Salpetersäure (von

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