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gewöhnlicher Stärke und auch rauchende) und mit Essigsäure behandelt. Der Grund davon ist aber nur der, dafs diese Säuren zu wenig von der arsenichten Säure auflösen, was besonders bei der Essigsäure der Fall ist, so dafs diese Auflösung durch Schwefelwasserstoffwasser nur schwach gelblich gefärbt wird, ohne einen Niederschlag von Schwefelarsenik abzusondern. Verdünnte Schwefelsäure hingegen löst durch's Kochen etwas mehr arsenichte Säure auf, und wenn man die Auflösung sehr langsam erkalten läfst, so kann man in der That bisweilen ein schwaches Leuchten bemerken. Behandelt man eine grofse Menge der glasartigen arsenichten Säure mit so wenig Königswasser (welches aber überschüssige Chlorwasserstoffsäure enthalten mufs), dafs erstere nicht vollständig aufgelöst und zu Arseniksäure oxydirt werden kann, so zeigt sich beim Erkalten ein starkes Leuchten.

Die Ursache des Leuchtens beim Anschiefsen von Krystallen schien mir schon seit längerer Zeit die zu seyn, dafs die als leuchtender Krystall sich aus einer Flüssigkeit ausscheidende Substanz nicht als solche in derselben aufgelöst enthalten war, sondern dass sie sich erst bildete, wenn der Krystall gebildet wurde, und dafs durch die Entstehung der neuen Substanz in krystallinischer Form die Lichterscheinung bedingt wird.

Am häufigsten hat man das Leuchten der Krystalle beim Anschiefsen des schwefelsauren Kalis bemerkt, aber immer nur zufällig, und wohl nie beim Umkrystallisiren von reinem schwefelsauren Kali, sondern, wie ich glaube, nach der Auflösung des Rückstandes von der Bereitung der Salpetersäure. Dieser enthält fast immer anderthalb schwefelsaures Kali, welches sich als solches in Wasser auflöst, aber beim Krystallisiren, nach Phillips, in zweifach und in neutrales schwefelsaures Kali sich zersetzt, und letzteres scheint dann beim Anschiefsen eine Lichterscheinung zu zeigen, indem es sich in der Flüssigkeit bildet und als Krystalle aus derselben ausscheidet.

Bekanntlich kennt man zwei isomerische Zustände der arsenichten Säure; sie ist entweder durchsichtig und glasartig, oder porcellanartig und, undurchsichtig. Ursprünglich nach dem Schmelzen ist sie vollkommen durchsichtig, und durch's blofse Aufbewahren wird sie, ohne eine Gewichtszunahme zu erleiden, milchweifs und undurchsichtig. In beiden Zuständen hat die Säure ein verschiedenes specifisches Gewicht und eine verschiedene Löslichkeit in Wasser.

Das starke Leuchten bei der Krystallbildung der arsenichten Säure habe ich nur wahrnehmen können, wenn ich glasartige Säure auf die oben erwähnte Weise mit Chlorwasserstoffsäure behandelte. Behandelte ich sowohl porcellanartige Säure, als auch die pulverförmige arsenichte Säure, welche durch's Rösten der arsenikalischen Erze vermittelst Sublimation gewonnen wird, und unter den Namen von Giftmehl im Handel bekannt ist, mit Chlorwasserstoffsäure, so konnte ich beim langsamsten Erkalten entweder kein, oder beim Schütteln des Kolbens nur ein sehr schwaches Leuchten bemerken; im letzteren Falle wahrscheinlich, weil die porcellanartige Säure noch glasartige enthielt. Aber immer war diefs schwache Leuchten gar nicht mit dem starken zu vergleichen, das sich zeigte, wenn glasartige Säure angewandt wurde. Das Leuchten beim Anschiefsen der Krystalle der arsenichten Säure scheint also dadurch zu entstehen, dafs aus der Auflösung der glasartigen Säure dieselbe beim Krystallisiren sich in porcellanartige verwandelt. Die gebildeten Krystalle gehören also zu der porcellanartigen Modification; und das Porcellanartigwerden der glasartigen Säure besteht auch in nichts anderem, als darin, dafs die Säure aus einem vollkommen unkrystallinischen in einen krystallinischen Zustand übergeht.

Die erhaltenen Krystalle der arsenichten Sänre, wenn dieselben aus einer sehr langsam erkalteten Auflösung in Chlorwasserstoffsäure anschiefsen, sind zwar durchsichtig,

aber diese Durchsichtigkeit verdanken sie wohl nur ihrer Gröfse, und ein Aggregat von sehr kleinen Krystallen der Säure würde ein porcellanartiges Ansehen besitzen.

Die gebildeten Krystalle waren immer reguläre Octaëder, und besafsen nicht die von Wöhler beobachtete Form, welche vielleicht eine dritte isomerische Modification der arsenichten Säure ist.

Wird die glasartige Säure mit Chlorwasserstoffsäure auf die oben angeführte Weise und im angegebenen Verhältnifs behandelt, und haben sich unter Lichtentwicklung nach vollständigem Erkalten die Krystalle abgeschieden, so kann man noch einmal ein Leuchten, bisweilen sogar ein starkes hervorbringen, wenn man das Ganze noch einmal bis zum Kochen erhitzt und langsam erkalten lässt. Doch ist dieses Leuchten weit schwächer als das erste, und entsteht wohl nur daher, dafs in der chlorwasserstoffsauren Auflösung noch glasartige Säure aufgelöst enthalten war, die durch's Krystallisiren das schwächere Leuchten hervorbrachte. Uebrigens ist auch die Quantität der verdünnten Chlorwasserstoffsäure in der oben angegebenen Menge nicht im Stande alle arsenichte Säure aufzulösen, und es bleibt ein kleiner Theil derselben im glasartigen Zustande zurück.

Uebrigens werden durch die Ursache einer neuen Bildung nicht alle Lichterscheinungen erklärt, welche man bis jetzt beobachtet hat, und ich selbst halte diese Hypothese für eine solche, die noch mehr beobachteter Thatsachen bedarf, um für eine wahrscheinliche gehalten werden zu können. So beobachtete Berzelius eine Lichtcrscheinung beim Krystallisiren von Fluornatrium aus ciner Auflösung, welche dieses Salz schon aufgelöst cnthielt.

X. Analyse eines Asbests con Koruk, einem Arm des Pissiksarbik-Fiords in Grönland; von M. Lappe.

Dieser Asbect hat eine weilse Farbe mit einem Stich

in's Röthlichbraune, einen seidenartigen Schimmer, eine lang und geradfaserige Structur; die Fasern trennen sich leicht in sehr feine, etwas stechende und sehr wenig bieg same Fädchen.

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Vor dem Löthrohre verhält er sich folgendermassen: Für sich in der Platinzange wird er schwarz, und schmilzt dann äusserst schwer und nur in feinen Fasern zur schwarzen matten Perle. Mit Soda auf Kohle giebt er eine bräunliche Schlacke. Mit Soda auf Platinblech ertheilt er der Soda keine Färbung. Mit Phosphorsalz giebt er in der äussern Flamme ein gelbes, erkaltet undurchsichtiges Glas, in der innern Flamme eins, das heifs klar, erkaltet milchweifs ist. Dem äussern Ansehn nach unterscheidet sich dieser Asbest demnach wenig von manchem Asbest; seine Schwerschmelzbarkeit jedoch unterschied ihn sehr von den Asbesten, die ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, und die alle in dünnen Splittern leichter zu Perlen flossen.

Dieses Verhalten veranlafste mich zu einer Untersuchung desselben, die, obgleich vielleicht nicht ganz scharf, da ich dieselbe nur einmal machte, doch der Wahrheit sehr nahe kommen möchte, da sie mit aller Sorgfalt gemacht wurde. Die Resultate derselben waren:

Kieselerde

Eisenoxydul

Talkerde

Kalkerde (mit etwas Eisenoxydul)

Manganoxydul äusserst geringe Spuren

Kupferoxyd

Thonerde

Phosphorsäure?

Verlust

58.48

9,22

31,38

0,04

0,88

100,00.

Dieser Asbest weicht demnach auch in seiner Zusammensetzung von den Asbesten, wenigstens von denen, deren Analysen mir bekannt geworden sind, ab, und besonders ist mir kein Asbest bekannt geworden, der eine so geringe Menge Kalk enthielte.

XI. Beiträge zur näheren Kenntnifs der Xanthogensäure und ihrer Verbindungen; von W. C. Zeise1).

Die vorliegende Untersuchung habe ich hauptsächlich in der Absicht unternommen, die Zusammensetzung der Xanthogensäure genauer zu ermitteln als es früher von mir geschehen ist. Bei meiner älteren Analyse war nämlich die Wasserstoffmenge nicht direct bestimmt worden, und ein nicht wohl überlegter Zusatz von Borsäure zu dem Kalisalze (dem einzigen Salze, welches ich damals anwandte) hatte die Kohlenstoffmenge sehr unsicher gemacht, weil die Mischung des Salzes mit jener Säure (übereinstimmend mit dem, was ich schon in meiner früheren Abhandlung (von 1825) bemerkt habe) sich schwerlich ohne Verlust einer nicht unbedeutenden Menge Xanthogensäure bewerkstelligen läfst.

Ausserdem habe ich einige andere Versuche mit den hieher gehörigen Stoffen angestellt, theils zur Prüfung einiger Hypothesen über die Zusammensetzungsweise der Xanthogensäure - Verbindungen überhaupt, theils aber zur Erlangung einer näheren Kenntnifs mehrer derselben in verschiedenen anderen Rücksichten. Dieser Theil der Untersuchung ist unstreitig bei weitem nicht vollkommen und vollständig; allein da ich die Fortsetzung derselben wenigstens eine Zeit lang aufschieben mufs, und sie selbst in ihrem mangelhaften Zustande Resultate darbietet, die vielleicht Andern bei Untersuchungen derselben Art nütz

1) Vom Hrn. Verfasser mitgetheilte Uebersetzung einer der Königl. Dänischen Gesellschaft der Wissenschaften gehörigen, aber noch nicht gedruckten Abhandlung. Ein vorläufiger Abrifs von dieser Untersuchung wurde bereits in Bd. XXXII S. 305 dies. Ann. mitgetheilt. P.

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