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fserst langsam. Man kann daher wohl die Entstehung von Schwefelblei in jenem Falle zunächst der Zersetzung zuschreiben, welche das dabei erst gebildete Kalixanthat erleidet, wenn es, wie oben schon erwähnt ist, nur mit Wasser oder mit Kalilauge erhitzt wird. Eine wäfsrige oder alkoholische Auflösung von Ammoniak wirkt im Wesentlichen wie die Kaliauflösung.

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Kupferoxydulxanthat. Bei der Darstellung dieses Salzes mittelst alkoholischer Lösungen von Kalixanthat und essigsaurem Kupferoxyd findet, rücksichtlich der Auflösbarkeit, ungefähr das Nämliche statt, was schon von der Bildung des Bleixanthats unter ähnlichen Umständen angeführt ist. Dahingegen zeigt sich das Kupferoxydulxanthat, bei dessen Darstellung mittelst alkoholischer Auflösungen von Kalixanthat und Kupferchlorid, vorzüglich in einem Ueberschusse des letzteren auflöslich. Von Schwefelsäure wird dieser Xanthat bei gewöhnlicher Temperatur nur äusserst langsam angegriffen. Bei gelinder Erwärmung mit der höchst concentrirten Säure nimmt das Gemenge eine grünliche Farbe an, wird aber dann Wasser hinzugesetzt, so tritt wieder das gelbe Xanthat hervor. Bei fortgesetzter, etwas gesteigerter Erhitzung mit der concentrirten Säure wird das Xanthat völlig zersetzt, indem sich eine Verbindung von Kupferoxydul, wahrscheinlich mit der im Ueberschufs angewandten Schwefelsäure, bildet. Auch die concentrirte Salzsäure wirkt hier, bei gewöhnlicher Temperatur wenigstens, nur sehr langsam. Wird aber das Xanthat mit der höchst concentrirten Säure erwärmt, so bekommt man eine Auflösung von Kupferchlorür, und mittelst eines mit Kupferchlorid getränkten, über die Flüssigkeit gehaltenen Papierstreifens bemerkt man deutlich dabei die Entwicklung von Xanthogensäure, wahrscheinlich macht die Gegenwart überschüssiger Salzäure, dass die ausgeschiedene Säure hier nicht gänzlich zersetzt wird.

Poggendorff's Annal. Bd. XXXV.

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Was nun wiederum die Verbindungsweise der Elemente der in Frage stehenden Stoffe betrifft, so scheint sie mir jetzt von Neuem zweifelhaft zu seyn; das Verhalten des Bleixanthats gegen Schwefelwasserstoffgas z. B. deutet darauf, dafs das Metall nicht unmittelbar mit Sauerstoff verbunden sey 1). Da sich indessen das von den Verbindungen bisher Bekannte gröfstentheils leicht nach der Vorstellung erklären läfst, dafs sie aus einer Sauerstoffbase und einer Sauerstoffsäure bestehen, und da noch kein Umstand für eine andere Vorstellung spricht, so bin ich hier dieser Vorstellung gefolgt.

XII. Zerlegung des Ouro poudre.

Unter dem Namen » Ouro poudre« (faules Gold), be

hat

Die

merkt Berzelius in seinem Jahresberichte No. 15, mir Hr. E. Pohl eine Art gediegenen Goldes zugesandt, welches in der Capitania Porpez in Süd-Amerika vorkommt. Es bildet vielkantige Körner von einer unreinen Goldfarbe, und schmilzt vor dem Löthrohr, wobei kleine Quarzkörner auf die Oberfläche kommen. Kugel färbt den Borax, mit dem sie zusammengeschmolzen wird, nicht, und ist nach dem Erkalten geschmeidig. Zufolge einer von mir angestellten Analyse eines gröfseren Korns, von 0,623 Grm. Gewicht, besteht es, nach Abzug der eingemengten Quarzkörner, deren Menge sehr gering ist, aus: 85,98 Gold, 9,85 Palladium und 4,17 Silber, ohne Spur von Kupfer.

1) Dafs schon die Umstände, unter denen z. B. das Kalixanthat sich ursprünglich bildet, vermuthen lassen, das Metalloxyd werde dabei desoxydirt, leuchtet von selbst ein.

XIII. Untersuchung eines krystallisirten Kalksalzes; von W. F. Fürsten zu Salm-Horstmar.

In einer Pumpenröhre von Kupfer, welche vor einem

Jahr neu gelegt war, fanden sich, bei einer Reparatur, die inneren Wände des Kupferrohrs bekleidet mit schönen farblosen, vollkommen durchsichtigen glänzenden Krystallen, ungefähr von der Länge einer Linie. Die Krystallform war ein unregelmässiges 6seitiges Prisma, dessen Endigung nicht deutlich erkannt werden konnte.

Bei einer Temperatur, die 15° R. übersteigt, wird dieses Salz weifs, undurchsichtig, und zerfällt in wenigen Stunden zu einem weifsen Pulver, welche Veränderung bei Erhitzung des Salzes augenblicklich vor sich geht, unter Entwicklung von vielem Wasser. Bei einer Temperatur von 14° erhalten sich die Krystalle mehrere Tage unverändert, wenn sie mit Wasser bedeckt sind; steigt aber die Wärme über 15°, so zerfallen sie auch unter Wasser.

Wird das Salz zerrieben mit einem Tropfen Wasser auf geröthetes Lackmuspapier gebracht, so reagirt es schwach alkalisch. Es ist in Wasser etwas auflöslich, indem sauerkleesaures Kali in dem damit gekochten Wasser eine weisse Trübung verursacht.

Wird das frische Salz im lufttrocknen Zustande zerrieben, so wird es während des Reibens so nafs, dafs es einen dicken Brei bildet, der bei fortgesetztem Reiben wieder trocken wird, und beim Zerreiben einen fleischrothen Stich bekommt. Bei dem an der Luft zerfallenen Salz finden diese Erscheinungen nicht statt.

Es konnte nicht ohne zufällige metallische Einmengungen aus der mit Messing und Zinn zusammengelötheten kupfernen Röhre erhalten werden, weil die Röhre

mit kohlensaurem Kupfer überzogen war.

Diese Einmengungen konnten ganz deutlich beim Erhitzen des Salzes in einer Glasröhre erkannt werden, indem sie dadurch mit rothbrauner Farbe zwischen dem weifsen Salz zum Vorschein kamen, weshalb bei der Analyse darauf Rücksicht genommen wurde.

Ich fand das Salz folgendermafsen zusammengesetzt in 100 Theilen:

29,54 Kalkerde

18,40 Kohlensäure
47,38 Wasser

3,30 zufällige Einmengungen von Kupferoxyd etc. etwas Mangan und eine Spur von Kieselerde.

1,38 Verlust

100.

Das specifische Gewicht desselben fand ich =1,75.

Das Wasser des Brunnens, aus dem sich dieses Kalksalz wahrscheinlich durch eine galvanische Zersetzung des kohlensauren Kalks gebildet hatte, enthält Kieselerde, kohlensauren Kalk, Kohlensäure, etwas schwefelsauren und salzsauren Kalk, und etwas kohlensaures Eisen. Das durch das Kupferrohr gepumpte Wasser enthielt keine Spur von Kupfer, wenigstens gab der mit Salzsäure gesättigte Rückstand von einem halben Schoppen Wasser auf blankem Eisen nach mehreren Stunden keine Kupfperröthe.

XIV.

Ueber die Erzeugung des Zinnchlorids, als Beitrag zur Monographie dieses Körpers; von J. v. Kraskowitz in Wienerisch-Neustadt.

Die bisher am häufigsten gebräuchliche Darstellungsme

thode des Zinnchlorids durch Destillation eines Gemenges von Quecksilberchlorid und Zinn hat manche Unbequemlichkeit, besonders wenn man sich dasselbe in gröfseren Quantitäten zu bereiten- wünscht; denn erstens mufs das Quecksilber anfangs zu schwefelsaurem Quecksilberoxyd verarbeitet und hierauf in Quecksilberchlorid durch Sublimation mit Kochsalz verwandelt werden, worauf man erst aus diesem auf bekannten Wegen das Zinnchlorid gewinnt. Aufser dieser Multiplicität der Ope

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rationen ist auch zweitens hiezu ein bedeutendes Quantum Quecksilber nöthig, das nicht jeder Chemiker zu seiner Verfügung hat, oder doch während der Dauer der Operation entbehren kann. Endlich verliert man immer etwas Quecksilber, es möge auch noch so sorgfältig operirt werden. Was aber die Darstellung des Zinnchlorids durch unmittelbare Zusammensetzung aus seinen Bestandtheilen anbelangt, so ist sie mit so vielen Unbequemlichkeiten verknüpft, dass ich ihrer nicht weiter erwähne.

Um nun sowohl im kleinen Maafsstabe in chemischen Laboratorien als auch zu technischen Zwecken im Grofsen leicht und wohlfeil Zinnchlorid erzeugen zu können, wird man folgenden Weg am besten einschlagen, wie eine bedeutende Reihe von Versuchen mich belehrte.

3 Kilogramme 1) granulirten Zinns werden über freiem Feuer mit 9 Kilogrm. concentrirter Schwefelsäure in ei1) Die angezeigten Gewichtsquantitäten sind diejenigen, deren ich mich bei meinen verschiedenen Versuchen bediente.

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