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geöffnet. Die Masse ist dann körnig, rothbraun. Nach dem Zerreiben und Schlemmen erhält man ein rothes Oxydul, frei sowohl von Schwefel als von überschüssigem Kupfer.

7) Hemimorphisches Bleisalz von Berg-Giefshübel. In Bezug auf dieses, seiner Krystallform nach, kürzlich (Annal. Bd. XXXIV S. 373) von Hrn. Prof. Naumann beschriebene Mineral, meldet derselbe mir nachträglich Folgendes. Breithaupt hat neulich einige Krystalle jenes Bleierzes (welches er seither als >>Scheelischen Xanthinspath « der Sammlung eingereiht hatte) zu wägen Gelegenheit gehabt, und gefunden, dafs sie ihrem Gewichte nach nicht wolframsaures, sondern molybdänsaures Bleioxyd seyn müssen. Diese Notiz konnte ich selbst nicht herbeischaffen, da ich das Mineral nur mit dem Auge zu prüfen Gelegenheit hatte, und mich daher an Breithaupt's Etikette hielt.

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(P.) 8) Salpeterschwefelsäure, N2 S, 04. Diese neue Säure bat Hr. Pelouze kürzlich entdeckt, und zwar an Ammoniak gebunden erhalten, als er bei -15° bis -20° C. Stickstoffoxydgas mit einer wäfsrigen Lösung von schwefligsaurem Ammoniak zusammenbrachte. Auf ähnliche Weise hat er auch das Kali- und Natronsalz der neuen Säure erhalten, bisher aber noch nicht vermocht die Säure isolirt darzustellen.

Dagegen hat er eine Thatsache beobachtet, die Allem widerspricht, was man bisher über die Bildung der Schwefelsäure gesagt. Zwei Volume Stickstoffoxyd mit einem Volume schwefliger Säure in einer graduirten Röhre einige Stunden in gewöhnlicher Temperatur mit etwas Wasser stehen gelassen, verwandelten sich nämlich in reine Schwefelsäure, und hinterliefsen ein Volum Stickstoffoxydul. (L'Institut, No. 115 p. 235.)

1835.

ANNALEN

No. 8.

DER PHYSIK UND CHEMIE.

BAND XXXV.

I. Neue Untersuchungen über den unmittelbaren Durchgang der strahlenden Wärme durch verschiedene starre und flüssige Körper; von Hrn. Melloni.

(Schlufs.)

Von den Eigenschaften der unmittelbar durch Körper gegangenen Wärmestrahlen.

Die strahlende Wärme, welche durch eine Glasplatte

gegangen ist, durchdringt eine zweite eben so dicke Glasplatte in gröfserem Verhältnifs; die zu dieser zweiten Platte hinaustretenden Strahlen gehen durch eine dritte wiederum in gröfserem Verhältnifs, und so fort. Die Verlüste, welche die Wärmestrahlen beim Durchgang durch eine Reihe solcher Platten erleiden, bezogen auf die auf eine jede Platte einfallende Wärmemenge, bilden also eine abnehmende Reihe; allein der Unterschied zwischen je zwei Gliedern dieser Reibe wird fortwährend kleiner, und strebt folglich gegen eine mehr oder weniger entfernte Gränze hin ganz zu verschwinden; so dafs, nach einer gewissen Zahl von Platten, der Verlust, welchen die Strahlen in den ferneren Platten erleiden, bezogen auf die auf eine jede derselben einfallende Wärmemenge, sich auf eine constante Gröfse reduciren mufs.

Dieselben Erscheinungen stellen sich auch bei einer continuirlichen Masse ein, d. h. wenn man sich ein Glasstück in mehre gleich dicke Schichten getheilt denkt, und man milst den Verlust der strahlenden Wärme beim Durchgang durch eine jede Schicht, so findet man einen desto geringeren Werth, als der Abstand der Schicht von Poggendorff's Annal. Bd. XXXV.

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der Oberfläche, durch welche die Strahlen eintreten, gröfser ist, und zugleich sieht man, dafs die Verlüste gegen eine von der Dicke der Schichten abhängige Gränze hin constant zu werden suchen. Einen Theil dieser Resultate haben wir bereits in der früheren Abhandlung nachgewiesen, und es ist auch leicht sie für die bei unseren gegenwärtigen Untersuchungen angewandten Wärmequellen mittelst der in unserer ersten Tafel (S. 389) enthaltenen, die Durchlässe der Glasplatten vorstellenden Zahlen zu bestätigen 1).

1) Man denke sich eine 8 Millimeter dicke Platte in 7 Schichten getheilt, respective von der Dicke der Unterschiede zwischen zwei auf einander folgenden Platten (siehe Tafel S. 389). Die bei Anwendung einer Locatelli'schen Lampe auf die einzelnen Schichten einfallenden Wärmemengen sind:

100 77 54 46 41 37 35 33,5 und die bei den successiven Durchgängen verloren gegangenen Mengen:

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Nun sind die unmittelbaren Verläste für ein Hundertel Millimeter von jeder Schicht:

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Die Verluste, welche die Strahlen der Lampe in dem ersten Hundertel Millimeter einer jeden Schicht erlitten, bezogen auf die einfallenden Wärmemengen, haben also die Werthe: 3,286 0,535 0,160 0,05 0,02 0,01 0,007 100 77

das heifst:

54 46 41 37 35

0,0328 0,007 0,003 0,0011 0,0005 0,0003 0,0002. Durch Anstellung einer ähnlichen Rechnung findet man für die Verluste der Strahlungen des glühenden Platins und des bis 390° erhitzten Kupfers die beiden Reihen:

0,0614 0,0081 0,0032 0,0019 0,0010 0,0005 0,0003 0,0943 0,0155 0,0050 0,0022 0,0014 0,0010 0,0008

Nun sind die Unterschiede zwischen je zwei benachbarten Gliedern bei der ersten Reihe:

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Der einzige Unterschied, den man zwischen den Durchgängen durch ein continuirliches Mittel und durch gesonderte Platten bemerkt, besteht in den Werthen der Verluste, welche Werthe, für eine gegebene Dicke, bei gesonderten Platten gröfser sind, weil an jeder Trennungsfläche eine Reflexion stattfindet.

Diese Thatsachen können nach der Idee, welche wir uns von der Einwirkung der durchsichtigen Substanzen auf die strahlende Wärme gebildet haben, nicht überraschend seyn. Denn die Wärmequellen senden immer eine mehr oder weniger grofse Menge, für die Wärmefarbe (teinte calorifique) des Glases gewissermafsen heterogener, Strahlen aus, welche durch die Absorptionskraft der Substanz der continuirlichen Masse oder der gesonderten Platte, successiv vernichtet werden, bis zuletzt blofs die für diese Farbe homogenen Strahlen übrig bleiben. Diese werden nun in Schichten von gleicher Dicke einen mehr oder weniger schwachen, aber constanten Verlust erleiden, wie es mit dem Licht der Fall ist bei den rothen Strahlen in einem rothen Mittel, und bei weifsen Strahlen in einem klaren farblosen Mittel.

und bei der dritten:

0,0780 0,0105 0,0028

0,0008 0,0004 0,0002.

Was die vierte Wärmequelle betrifft, so ist es überflüssig von ihr zu reden, da die Strahlen in einem Abstande von einem Millimeter (von der Oberfläche der Platte) vollständig erlöschen.

Ungeachtet der Ungleichheit in den Anwüchsen des Abstandes der zweiten und dritten Schicht von der Eintrittsfläche bemerkt man also dennoch die beiden vorhin aufgestellten Sätze, nämlich: 1) die Abnahme der Verluste, und 2) das Streben dieser Abnahme gegen eine Gränze, wo der Verlust constant wird. Allein die Punkte des Mittels, wo die Strahlen diese constante Einwirkung erleiden, liegen, für jeden einzelnen Fall, in einem bestimmten Abstand vom Ursprung. Theilt man also ein Glas in gleich dicke Schichten, so tritt die Gränze der Verlust - Abnahme desto später ein, je zahlreicher, d. h. je dünner die Schichten sind. Deshalb ist bei jeder Reihe die Gränze, wo die Verlüste constant werden, abhängig von der Dicke der ElementarSchichten, wie wir vorhin gesagt.

Was wir so eben von dem Glase sagten, findet seine Anwendung auch auf jede partiell diathermane Sub

stanz.

Der Wärmedurchgang durch eine Reihe homogener Schirme ist also durchaus von gleicher Natur mit dem durch das Innere eines continuirlichen Mittels, welchen letzteren wir bereits untersucht haben, und welcher, wie man gesehen, der Analogie mit dem Lichtdurchgang durch farbige Mittel in keinem Punkte widerspricht.

Es giebt indefs einen besonderen Fall, wo zwei homogene Schirme sich gegen das Licht so eigenthümlich verhalten, dafs es sehr interessant wird, zu untersuchen, ob etwas Aehnliches bei der Wärme stattfinde.

Jedermann kennt die optischen Erscheinungen, welche die meisten, parallel der Krystallaxe geschnittenen Turmalinplatten darbieten. Sind solche Platten so auf einander gelegt, dafs die Axen gleiche Richtung haben, so geht das Licht in beträchtlicher Menge durch; kreuzen sich dagegen die Axen rechtwinklig, so wird es vollständig aufgefangen. Diese Erscheinungen entspringen bekanntlich aus der Polarisation des Lichts im Innern der Platten. Es fragt sich nun: Finden sie auch bei den Wärmestrahlen statt, oder anders gesagt: Wird die strahlende Wärme beim Durchgang durch Turmalinplatten polarisirt?

Um diefs zu erfahren, nahm ich zwei quadratische Kupferplatten von gleicher Gröfse, versah sie in ihrer Mitte mit einer gleichfalls quadratischen Oeffnung, so dass die Seiten derselben den Rändern der Platten parallel waren, und gleiche Länge hatten mit der kleinsten Breite der polarisirenden Platten. Darauf klebte ich mit Wachs auf jede Oeffnung eine Turmalinplatte, so, dafs deren Axe parallel war einem der Ränder der Oeffnung. Indess als ich diefs System vertical auf den Träger meines thermo-elektrischen Apparats befestigte und es der Strahlung der Lampe oder des glühenden Platins aussetzte,

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