tronegativ als Silber sey, was von Einigen geläugnet wird, davon überzeugte ich mich auch auf die Weise, dass ich beide in Berührung mit Kupfer prüfte, wobei die Divergenz mit jenem bedeutender war. Es gelang mir sogar deutliche negative Elektricität hervorzubringen, wenn ich Gold, auf einer Silberscheibe liegend, in Verbindung mit dem Condensator brachte. Auch weicht die Koble hier von der gewöhnlichen Ordnung ab; denn man behauptet allgemein, dafs dieselbe noch höher in der Reihe als die Metalle stehc. Zwar will ich nicht läugnen, dass es bisweilen sich so verhalte, und ich habe später eine andere Sorte Holzkohle geprüft, die fast stärker elektronegativ war als Gold. Die hier angewandte war wohl ausgeglüht. - Der Schwefelkies steht hier dem Mangansuperoxyd am nächsten, und ist merklich stärker elektronegativ als das Schwefelquecksilber. Ich mache mir von den Schwefelverbindungen der Metalle, hinsichtlich ihrer elektrischen Eigenschaften, dieselbe Vorstellung wie von ihren Oxyden, und glaube daher, dafs sie desto höher in der Reihe stehen, je höher die Schwefelungsstufe ist. Wenn wir die Zusammensetzung der beiden Schwefelmetalle betrachten, werden wir auch finden, dafs der Schwefelkies einer dritten Oxydationsstufe des Eisens proportional ist, welche sich zu den niedrigeren Oxyden wie das Mangansuperoxyd zum Manganoxyde und Manganoxydul verhält; das Schwefelquecksilber dagegen ist nur dem Quecksilberoxyde proportional. Die Bestimmung der Erregung zwischen Mangansuperoxyd und Zink stimmt gut mit den Versuchen Volta's überein, welcher sie gleich bis eines Grades seines Elektrometers festsetzt, wenn die des Kupfers beträgt. Die elektrische Spannung des braunen Bleisuperoxyds mit dem Zink verhält sich daher zu der des Mangansuperoxyds mit dem Zink ungefähr wie 3:2, und zu der Spannung zwischen Kupfer und Zink beinahe wie 2:1. Eine

elektrische Säule von Zink und braunem Bleisuperoxyd mufs daher eine wenigstens doppelt so grofse Intensität als eine Säule von Zink und Silber besitzen, und da jene durch Anwendung von schwefelsaurem Zink als Zwischenkörper noch mehr verstärkt wird, scheint das braune Bleisuperoxyd, wenn nicht seine zu starke Anziehung zur Feuchtigkeit hinderlich wäre, sehr vortheilhaft zu trocknen elektrischen Säulen angewandt werden zu können. Wird nämlich die Pappscheibe, auf welcher das Zink mit darüber gelegtem Superoxyd ruht, statt des Wassers in verdünnter Schwefelsäure getränkt, so giebt der Condensator, wenigstens nach einiger Zeit, ganze 12° an. Auf diese Weise läfst sich also eine Säule construiren, welche drei Mal so stark als eine von Zink und Kupfer wirkt. Ich würde hierüber auch einige Versuche angestellt haben, wenn es die kurze Zeit erlaubt hätte.

Da hier von der Berührungselektricität die Rede ist, will ich noch einige Versuche, die ich mit dem Quecksilberoxydul angestellt habe, erwähnen. Die Leitungsfähigkeit dieses Körpers ist so schwach, dafs er fast auf der Gränze der Nichtleiter steht. Wird er auf dem Dekkel eines Elektroskops gelegt und ableitend berührt, verschwindet zwar die Divergenz, allein nicht augenblicklich, wie bei anderen Leitern. In eine gläserne Röhre gelegt, leitet er die elektrischen Schläge, selbst auf die kleinsten Entfernungen, gar nicht. Die ersten Versuche, mit diesem Körper die Berührungselektricität am Condensator bemerkbar zu machen, mifslangen, weil er schwach leitete. Seitdem gelang es mir aber, in Berührung mit Zink schwache Elektricität hervorzubringen, und zwar auf folgende Weise. Das Pulver wurde in einen Schwärmerstock geschlagen, und ein so erhaltener kleiner Cylinder auf eine Zinkscheibe gelegt. Diese wurde dann vorsichtig erwärmt, um den Cylinder ganz zu trocknen, und auf ihre Unterlage gebracht. Auf den Cylinder wurde

eine etwas feuchte Scheibe von Löschpapier und auf diese eine Kupferplatte gelegt. Letztere wurde dann mit dem Condensator verbunden und mit einer Siegellackstange gegen den Cylinder gedrückt, um die Berührungspunkte zu vermehren. Nach einer gewissen Zeit wurde die Verbindung aufgehoben, und das Elektrometer gab jedesmal -1° bis -11° an. Auch ohne den feuchten Lappen, wenn der Cylinder mit der Kupferplatte in unmittelbarer Berührung war, erhielt ich Elektricität, welche aber -1° nicht überstieg.

Durch diese Versuche ist also bewiesen, dafs auch Körper, deren Natur sich den Nichtleitern nähert, Elektricität durch Berührung erregen. Ungefähr eben so verhält sich der Feuerstein, nach meinen Versuchen ein schwacher Leiter. Der Feuerstein ist also kein passiver Leiter, wie Behrend's (Gilbert's Annal. der Physik, Bd. XXIII S. 2) behauptet, obgleich er, so wie das Quecksilberoxydul, von dem allgemeinen Gesetze Volta's dem Anscheine nach abweicht.

III. Beobachtung über die täglichen Variationen der Abweichung in Archangelsk, angestellt von Hrn. Reinike, Flottencapitain, und mitgetheilt con A. T. Kupffer.

Die Abweichung in Archangelsk beträgt ungefähr 2o

westlich. Die Neigung fand Hr. Reinike im Jahre 1830 gleich 74° 1' im Mittel aus Beobachtungen mit zwei Nadeln, deren einzelne Resultate um 5' von einander abwichen. Lütke fand sie im Jahre 1823 gleich 74° 8'.

Breite des Beobachtungsorts 64° 34'. Länge 40° 34' östlich von Greenwich..

Die Bussole, verfertigt im Atelier der Marine in Ischora, bei St. Petersburg, war so eingerichtet, dafs die Grade der Abweichung, von einer mittleren mit Null bezeichneten Richtung aus, nach Westen und nach Osten hin gezählt wurden. Man hätte also eigentlich die Bussole erst auf die mittlere Abweichung einstellen müssen, um alsdann unmittelbar die Abweichungen der Nadel von ihrer mittleren Richtung nach Westen und nach Osten zu erhalten; aber da man die mittlere Abweichung jedes Tages nicht voraus wissen kann, so kann man die Bussole natürlich nur ungefähr einstellen. Diese Bemerkung war zum richtigen Verständnifs der nachstehenden Tabelle nothwendig.

Die Bussole war in einem Zimmer aufgestellt, aus welchem alles Eisen entfernt worden war, nur dann und wann brachten vorüberfahrende Equipagen Oscillationen hervor. Diese Beobachtungen sind mit einem bezeichnet.