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felwasserstoff gefällten Schwefelantimons ist das specifische Gewicht desselben schwer genau zu finden. Es wurde von Hrn. Weber zu 4,413 bestimmt, aber das absolute Gewicht des Schwefelmetalls, das zu dem Versuch angewandt wurde, betrug nur 0,609 Grm. Es war diefs unter Wasser im feuchten Zustande gewogen worden, wie man es unmittelbar nach dem Auswaschen erhalten hatte; eine gröfsere Menge konnte wegen des gröfseren Umfangs der Verbindung nicht angewandt werden.

Um von bedeutenderen Mengen des Niederschlags die Dichtigkeit bestimmen zu können, wurde derselbe erst getrocknet. Als nun 2,310 Grm. des Schwefelantimons zum Versuch angewandt werden konnten, wurde das specifische Gewicht davon zu 4,459 bestimmt.

Der Versuch wurde noch einmal auf die Weise wiederholt, dafs das gefällte und vollkommen ausgewaschene Schwefelantimon mit einer grofsen Menge Wasser länger als zwei Stunden hinter einander unter Ersetzung des verdampften Wassers gekocht wurde. Die Farbe des Schwefelmetalls wurde dadurch nicht verändert, aber es wurde minder voluminös, so dafs auch auf diese Weise gröfsere Mengen zur Bestimmung der Dichtigkeit angewandt werden konnten. Das specifische Gewicht von einer Menge von 2,354 Grm. wurde bei diesem dritten Versuche zu 4,392 bestimmt.

Das Mittel aus diesen drei Versuchen ist 4,421.

Aber diese Zahl drückt eigentlich nicht das wahre Verhältnifs der Dichtigkeit dieses Schwefelantimons zu der des Wassers aus. Denn wie bei allen Versuchen, um das specifische Gewicht von pulverförmigen und voluminösen Körpern zu bestimmen, wurde auch der Niederschlag des vermittelst Schwefelwasserstoff gefällten Schwefelantimons im ganz feuchten Zustande nach dem Auswaschen unter Wasser gewogen, darauf das den Niederschlag umgebende Wasser abgedampft, und derselbe so stark erhitzt, dass er wasserfrei und schwarz wurde, was eigentlich nicht hätte geschehen müssen; denn die unter Wasser gewogene Substanz

enthielt noch, wie wir gesehen haben, 0,61 Proc. Wasser, das unstreitig wohl von einer gröfseren Verdichtung als von der des gewöhnlichen flüssigen Wassers war.

Jedenfalls aber ist die Dichtigkeit dieser Modification des Schwefelantimons gröfser, als die des rothen Schwefelantimons, das durch plötzliches Abkühlen des geschmolzenen krystallisirten erhalten war. In vieler anderer Hinsicht verhält es sich indessen demselben ähnlich.

Es ist auch, wenn es bei 100° C. getrocknet worden ist, wie dieses ein Nichtleiter der Elektricität und bei der mikroskopischen Untersuchung vollkommen amorph,

Ich habe ferner schon oben bemerkt, dafs beide fast genau bei derselben Temperatur, nämlich bei 200° C. schwarz werden, und sich in die krystallinische Modification verwandeln. Ein Unterschied hierbei ist nur der, dafs bei der einen Art des Schwefelantimons bei dieser Temperatur eine sehr geringe Menge Wasser abgegeben wird, bei der andern nicht. Das schwarze Schwefelantimon, das durch Erhitzung aus dem durch Schwefelwasserstoff gefällten Schwefelmetall erhalten worden war, zeigte merkwürdiger Weise ein noch etwas höheres specifisches Gewicht als selbst das gewöhnliche durch Schmelzen erhaltene. In zwei Versuchen wurde dasselbe von Hrn. Weber zu 4,756 und zu 4,806 bestimmt. Unter dem Mikroskop besichtigt ist es vollkommen krystallinisch. Es ist ein Leiter der Elektricität, wie das durch Schmelzen erhaltene schwarze Schwefelantimon.

Ebenso wie bei dem durch schnelles Abkühlen erhaltenen rothen Schwefelantimon, erfolgt auch bei dem durch Schwefelwasserstoff gefällten der Uebergang in die schwarze Modification vermittelst Säuren. Uebergiefst man letzteres mit mässig starker Chlorwasserstoffsäure und lässt das Ganze in der Kälte stehen, so wird es endlich vollkommen schwarz, doch erfordert diese Umwandlung eine etwas längere Zeit, als das durch schnelles Abkühlen erhaltene rothe Schwefelantimon.

Mit concentrirter Schwefelsäure behandelt, zersetzt es

sich schon in der Kälte, es entwickelt sich schweflichte Säure, und es bildet sich schwefelsaures Antimonoxyd, ohne dafs vorher das Unzersetzte sich schwarz färbt.

Dafs es nach dem Auswaschen, mit vielem Wasser längere Zeit gekocht, keine Umwandlung erleidet, ist schon oben bemerkt worden. Enthält das Wasser aber eine geringe Menge Chlorwasserstoffsäure, so wird das oranienrothe Schwefelantimon in das schwarze verwandelt. Hat man nämlich aus einer verdünnten Lösung von Chlorantimon in Chlorwasserstoffsäure vermittelst eines Ueberschusses von Schwefelwasserstoff alles Antimon als Schwefelmetall gefällt, und kocht man darauf das Ganze ohne die verdünnte Chlorwasserstoffsäure abzuscheiden längere Zeit unter Ersetzung des verdampften Wassers, so färbt sich das Schwefelantimon nach und nach dunkler und wird endlich ganz schwarz. Ist die Chlorwasserstoffsäure sehr verdünnt, so gehört ein mehrstündiges ununterbrochenes Kochen dazu, um diese Umwandlung zu bewirken. Nach einstündigem Kochen wird es dunkelbraunroth, und erst nach zweistündigen Kochen fängt es an schwarz zu werden. Setzt man dann das Kochen noch einige Zeit länger fort, so wird es vollkommen schwarz. Das specifische Gewicht des schwarzen Pulvers war nach Hrn. Weber 4,640. Es ist vollkommen krystallinisch, leitete aber die Elektricität nicht ganz so gut, wie die anderen Arten des schwarzen Schwefelantimons. Es wird bei diesem Versuche ein Theil des Schwefelantimons in der verdünnten Säure gelöst. Die schnellere oder langsamere Umwandlung des oranienrothen Schwefelmetalls in das schwarze, hängt von der grössern oder geringern Concentration der Säure ab. Man kann durch einen gröfsern Zusatz von Chlorwasserstoffsäure die Umwandlung sehr beschleunigen, doch löst sich dann natürlich mehr vom Schwefelantimon auf.

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Ungleich schwieriger als durch verdünnte Chlorwasserstoffsäure und doch nur unvollkommen gelingt die Umwandlung des durch Schwefelwasserstoff erzeugten Schwefelantimons in die schwarze Modification durch verdünnte

Schwefelsäure. Es wird dazu ein aufserordentlich langes Kochen erfordert, wobei ein nicht sehr bedeutender Theil des Schwefelmetalls aufgelöst wird.

Gar nicht gelingt die Umwandlung durch verdünnte Weinsteinsäure, selbst wenn das Kochen sehr lange fortgesetzt wird. Ebenso unwirksam ist auch ein Kochen mit Weinstein und Wasser. Wenn man daher aus einer Lösung von Brechweinstein das Antimonoxyd durch Schwefelwasserstoff gefällt hat, so kann das Ganze lange gekocht werden, ohne dafs eine Veränderung in der Farbe des Schwefelmetalls erfolgt. In beiden Fällen, sowohl wenn Weinsteinsäure, als auch wenn Weinstein angewandt worden ist, werden durch ein mehrstündiges Kochen mit Wasser nur höchst geringe Spuren von Antimon aufgelöst.

Dafs das durch Schwefelwasserstoff gefällte Schwefelantimon, welches durch Kochen mit verdünnter Chlorwasserstoffsäure in die schwarze Modification wiederum verwandelt worden war, eine etwas geringere Dichtigkeit und eine etwas geringere leitende Kraft für die Elektricität zeigt, rührt offenbar daher, dafs die Umwandlung noch nicht ganz vollständig erfolgt war; obgleich bei der mikroskopischen Besichtigung das schwarze Pulver sich aus kleinen Krystallen bestehend erwies.

Aber ein solches durch Schwefelwasserstoff gefällte Schwefelmetall, das durch Kochen mit verdünnter Chlorwasserstoffsäure schwarz geworden, dabei also keiner höheren Temperatur als ungefähr 100° C. ausgesetzt gewesen seyn konnte, enthält nach dem Trocknen bei 100o C. kein Wasser, und kann in einem trocknen Reagensglase stärker erhitzt werden, ohne Wasser abzugeben, während das rothe durch Schwefelwasserstoff erzeugte Schwefelmetall noch bei 190° C. Wasser beibehalten kann.

Die Einwirkung der Chlorwasserstoffsäure auf die rothen Modificationen des Schwefelantimons, ist in der That merkwürdig Berzelius würde die Umänderung desselben in die schwarze Modification als von der katalytischen Kraft

herrührend angenommen haben. Die Säure bringt dieselbe Veränderung hervor wie eine Temperatur von 200o, und wirkt nur indem sie einen kleinen Theil des Schwefelantimons zersetzt und auflöst. Denn Säuren, welche auf das Schwefelantimon nicht auflösend wirken, verändern auch die rothe Modification nicht.

Die höhere Schwefelungsstufe des Antimons, Sb S3, welche durch Schwefelwasserstoff aus den Lösungen der Antimonsäure, oder durch verdünnte Schwefelsäure und Chlorwasserstoffsäure aus den Lösungen der Schwefelsalze dieses Sulphids gefällt werden kann, und die in ihrem äussern Ansehn der niedrigen Schwefelungsstufe SbS3 vollkommen gleicht, wenn diese aus Oxydlösungen durch Schwefelwasserstoff gefällt worden ist, theilt nicht mit dieser die Eigenschaft Wasser bei höheren Temperaturen zu behalten. Nachdem sie lange bei 100° C. erhitzt worden war, gab sie in einem Reagensglase stärker erhitzt nur Schwefel aber kein Wasser. Es verflüchtigt sich von diesem Schwefelantimon noch kein Schwefel bei 100°; bei 120o, also bei einer nur etwas höheren Temperatur bei welcher der reine Schwefel zu schmelzen anfängt, verliert das höchste Schwefelantimon, nach den Versuchen des Hrn. Weber, nur 1,41 Proc. Schwefel; bei 140° 1,60 Proc.; bei 150° 2,02 Proc. Die Austreibung des Schwefels geht, wenn die Temperaturen darauf sehr langsam erhöht werden, äusserst langsam von statten. Aber längere Zeit der Temperatur von 170° ausgesetzt, wird das höchste Schwefelantimon schwarz, eine Erscheinung, welche bei der rothen Modification der niedrigsten Schwefelungsstufe erst bei 200o stattfindet. Man könnte vielleicht bei der Temperatur von 170° die Umwandlung der höchsten Schwefelungsstufe in die niedrigste bewirken, aber sie geschieht dann jedenfalls äufserst langsam, und selbst nach einer dreitägigen Erhitzung bei 170° ist sie noch nicht vollendet. Die passendste Temperatur dazu ist die von 200°; aber auch bei dieser mufs das Erhitzen sehr lange fortgesetzt werden.

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