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Heffter hat eine Erhitzung bei dieser Temperatur dazu empfohlen ').

Erhitzt man aber das höchste Schwefelantimon bei einer etwas höheren Temperatur, und zwar zwischen 200° bis 230, so fängt es an sich zu oxydiren, und es wird auf der Oberfläche an verschiedenen Orten weifs. Behandelt man es dann mit Wasser, so gelingt es das Oxydirte durchs Schlämmen vom unzersetzten Schwefelantimon gröfstentheils zu trennen.

Das erhaltene schwarze Schwefelantimon erscheint übrigens bei der mikroskopischen Untersuchung krystallinisch und ist ein Leiter der Elektricität, doch nicht ein so vollkommner, wie das durchs Erhitzen aus den rothen Modificationen der niedrigsten Schwefelungsstufe erhaltene. Auch ist die Dichtigkeit desselben etwas geringer. Nach Herrn Weber ist das specifische Gewicht des schwarzen Schwefelantimons, welches durchs Erhitzen bei 200° aus der höchsten Schwefelungsstufe erhalten worden war 4,570. War die Erhitzung bis zu 230° geschehen, und war dadurch eine geringe Oxydation entstanden, so war dasselbe sogar nur 4,323.

X. Ueber die Trennung der Thonerde vom
Chromoxyd; con Dr. Dexter.

Gewöhnlich trennt man beide auf die Weise, dass man sie mit einem Gemenge von salpetersauren und kohlensauren Alkalien schmelzt. Aber bei der Auflösung der geschmolzenen Masse und dem Zusetzen von Salpetersäure wird ein Theil der entstandenen Chromsäure durch die salpetrichte Säure reducirt, und bei der nachherigen Fällung der Thonerde erhält man diese stark durch Chrom1) Pogg. Ann. Bd. 86, S. 423.

oxyd gefärbt. Um diefs zu vermeiden, wurde vor und während des Schmelzens chlorsaures Kali hinzugefügt; dessen ungeachtet enthielt die später gefällte Thonerde Chromoxyd. Wenn man Chromoxyd allein mit einer Mengung von salpetersaurem und kohlensaurem Kali schmelzt, und das Geschmolzene mit verdünnter Salpetersäure einige Zeit bei sehr gelinder Hitze digerirt wird, so erhält man durch Uebersättigung vermittelst Ammoniak einen Niederschlag von Chromoxyd. Ein Schmelzen mit chlorsaurem Kali und kohlensaurem Natron giebt einen guten Erfolg bei Chromoxyd allein, aber wenn Thonerde zugleich zugegen ist, so wird dadurch ein Gemenge gebildet, das der oxydirenden Wirkung des chlorsauren Kalis in etwas widersteht.

Die Trennung gelang aber vollkommen bei Anwendung von folgender Methode: Die Oxyde wurden auf die gewöhnliche Weise mit dem doppelten Gewicht von salpetersaurem Kali und dem Vierfachen von kohlensaurem Natron geschmolzen, die geschmolzene Masse wurde mit kochendem Wasser behandelt, eine bedeutende Menge von chlorsaurem Kali hinzugefügt, und mit Chlorwasserstoffsäure schwach übersättigt. Die Flüssigkeit wurde zu einer dicklichen Consistenz abgedampft, während von Zeit zu Zeit eine kleine Menge von chlorsaurem Kali hinzugefügt wurde, so dafs dieses Salz beständig im Ueberschufs vorhanden war, um die Chlorwasserstoffsäure zu zerstören. Nach Widerauflösung in Wasser wurde die Thonerde durch koblensaures Ammoniak gefällt; sie war vollkommen frei von Chromoxyd. Die Chromsäure wurde nach bekannten Methoden bestimmt.

Eine nach dieser Methode ausgeführte Analyse gab folgende Resultate:

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XI. Ueber die Zusammensetzung des nordamerikanischen Spodumens; von C. Rammelsberg.

In einer kürzlich publicirten Abhandlung ') habe ich die

chemische Zusammensetzung des Petalits und Spodumens schärfer zu bestimmen gesucht, als es bisher geschehen war. Aus meinen eigenen Analysen sowohl als aus den früheren von Hagen hatte sich ergeben, dafs im Spodumen von Utö und aus Tyrol der Sauerstoff der Alkalien, der Thonerde und der Kieselsäure 1: 4:10 angenommen werden müsse, dafs das Mineral folglich aus Bisilikaten, der Formel R3 Si2+4 Al Si entsprechend, zusammengesetzt ist.

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Diesem Resultat widersprachen jedoch die Analysen, welche Brush mit zwei amerikanischen Spodumenvarietäten, von Norwich und Sterling, angestellt hat, weil das Mineral danach nur 62-63 Proc. Säure enthält, während Arfvedson, Regnault, Hagen und ich stets 65 bis 66 Proc. gefunden haben. Da aufserdem die Richtigkeit der so wichtigen Alkalibestimmung (sie geschah indirect, und das Kali wurde ganz übersehen) keineswegs verbürgt erschien, so habe ich die Richtigkeit dieser Analysen in Zweifel ziehen zu müssen geglaubt, und die von Brush vorgeschlagene Formel, welche der des Leucits analog ist, vorläufig nicht angenommen.

Durch Hrn. Dr. Krantz in Bonn erhielt ich später eine ansehnliche Menge Spodumen von Sterling, Massachusets, und bin jetzt im Stande, einige Versuche mit demselben beschreiben zu können.

Die Exemplare besitzen nicht das schöne frische Ansehen des Spodumens von Utö. Sie sind weifs, gelblich oder bläulich grau gefärbt, wenig glänzend, von feinen Spalten durchsetzt, und in diesen, wie an manchen Stellen

1) Diese Annalen, Bd. 85, S. 544.

der

der Oberfläche mit zarten Glimmerblättchen, so wie auch mit gelben Flecken von Eisenoxydhydrat überzogen. Die ganze Erscheinung des Minerals macht den Eindruck, als sey es nicht mehr ganz frisch, und die Analyse dient dieser Vermuthung nicht wenig zur Stütze.

Das spec. Gew. fand ich =3,073. Brash giebt das der Varietät von Norwich =3,18 an. Die Varietäten von Utö und Tyrol wiegen nach meinen Versuchen 3,13.

In dem Folgenden ist a eine Analyse mittelst kohlensauren Natrons, b mittelst Fluorwasserstoffsäure. Ich mufs bei dieser Gelegenheit daran erinnern, dafs die Thonerde immer etwas Alkali, insbesondere Lithion enthält, auch wenn sie gut ausgewaschen ist. Man mufs sie nach dem Glühen mit Wasser behandeln, und erhält dann eine alkalisch reagirende Flüssigkeit, welche an der Luft Thonerde fallen läfst. Sie wurde mit Chlorwasserstoffsäure neutralisirt, im Wasserbade abgedampft und dann durch Ammoniak zerlegt. Das Filtrat enthält dann stets Chlorlithium. Der Gang der Analysen ist schon früher angegeben.

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Hagen hatte in dieser Varietät schon früher die Menge der beiden Hauptbestandtheile bestimmt. Er fand 65,25 Kieselsäure und 27,55 Thonerde, also genau dieselben Mengen wie ich. Die Kieselsäure, welche auch Bowen in dem Spodumen von Conway, Massachusets, 65,3 Proc. angiebt, stimmt folglich mit der in den europäischen Spodumenen gefundenen vollkommen überein, und auch die Menge der Thonerde weicht wenig ab von derjenigen, Poggendorff's Annal. Bd. LXXXIX.

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welche namentlich die Analysen mittelst kohlensauren Natrons bei allen übrigen Varietäten geliefert haben.

Allein der amerikanische Spodumen ist ärmer an Lithion und Natron, und enthält 4,5 Proc. Kali, welches, wie ich mich überzeugt habe, nicht durch die Reagentien hineingekommen ist. Das Sauerstoffverhältnifs von R: Al: Si ist 0,77: 3,8: 10, während es = 1:4:10 seyn sollte. Ich bin der Ansicht, dafs es ursprünglich auch so war, dafs das Mineral aber, wie schon sein Ansehen zeigt, etwas verwittert ist, und dafs der Anfang der Glimmerbildung hier, gleichwie in vielen anderen Fällen (Turmalin von Rozena, Cordierit- und Skapolith - Pseudomorphosen) sich eben durch das Auftreten des bedeutenden Kaligehalts zu erkennen giebt, während das sauerstoffreiche Lithion und das Natron theilweise ausgelaugt sind.

Man darf hiernach wohl annehmen, dafs auch der amerikanische Spodumen, wo er sich ganz unverändert findet, dieselbe Zusammensetzung wie der europäische habe.

XII. Ueber die Verbindungen der beiden Säuren des Selens mit den beiden Quecksilberoxyden, und das natürliche selenigsaure Quecksilberoxydul (Onofrit); von Friedrich Köhler.

(Auszugsweise aus dem Osterprogramme der Berliner Gewerbeschule vom Verf. mitgetheilt.)

Unsere Kenntnifs der Verbindungen der Selensäuren mit

den Quecksilberoxyden beschränkte sich bisher auf die des neutralen selenigsauren Quecksilberoxyduls und des neutralen und sauren selenigsauren Quecksilberoxyds, welche sämmtlich Berzelius 1) dargestellt und beschrieben hat.

Durch eine nähere Untersuchung von Quecksilbererzen 1) Lehrbuch, 5. Ausg. S. 890 und 905.

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