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stärkerer Hitze sich zersetzendes Quecksilberoxyd zurückbleibt.

Die Analyse gab 2Hg3 Se+H, also, den Wassergehalt abgerechnet, eine dem Mineralturpeth analoge Mischung.

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Selensaures Quecksilberoxyd. Die von dem rothen basischen Salze No.5 abgegossene saure Flüssigkeit gab beim Eindampfen in sehr gelinder Wärme einen Absatz sehr kleiner warzenförmiger Gruppen von concentrisch faseriger Structur, die zuerst auf einer Platte verglühten Porzellans und dann unter der Luftpumpe getrocknet wurden. In diesem Zustande hatte das Salz das Ansehen eines Haufwerks matter und leichter Körner von einer schmutzig graugelblichen, am Lichte sich nicht weiter ändernden Farbe. Mit Wasser übergossen, röthet es sich schnell und hinterlässt eine grofse Menge des rothen basischen Salzes, während nur eine geringe Menge als saures Salz sich auflöst. Kali scheidet daraus gelbes Oxyd ab. Erhitzt, schmilzt es sehr leicht, giebt zuerst Wasser, dann selenige Säure, die mit dem Wasser grofse Krystalle bildet, reducirtes Quecksilber, die gelben Tropfen des selenigsauren Quecksilberoxyduls und hinterläfst endlich eine geringe Menge Oxyd.

Die Analyse lieferte Hg Se+H, mit Weglassung des Wassergehaltes dem neutralen schwefelsauren Quecksilberoxyd analog.

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XIII.

Ueber eine elektromagnetische Maschine mit oscillirenden Ankern; von C. A. Grüel,

Mechaniker zu Berlin.

Dafs die Kraft, mit welcher die Elektromagnete ihren Anker anziehen, mit der Entfernung von den Polen sehr rasch abnimmt, ist längst bekannt, und erst neuerdings auch für verschiedene Formen der Magnete und Anker, so wie auch unter wechselnden Stromstärken mit vieler Genauigkeit bestimmt worden.

Es ergiebt sich daraus für die technische Anwendung des Elektromagnetismus, bei welcher die Bewegung des Ankers zu einer mechanischen Arbeit benutzt wird, die Nothwendigkeit, diese Bewegung zu beschränken, damit der Anker in der Wirkungssphäre der magnetischen Kraft verbleibe. Die Einrichtung unserer bewährtesten telegraphischen Apparate bezüglich jener ersten wesentlichsten Theile entspricht dieser Bedingung vollkommen.

Bei den elektromagnetischen Maschinen, welche eine Triebkraft erzeugen sollen, und ebenfalls aus einem festen und einem beweglichen System bestehen, mufs es ganz besonders darauf ankommen, den gröfstmöglichen Nutzeffect aus der magnetischen Anziehung zu gewinnen. Da aber die Wirkungsgröfse einer Kraft auch nach dem Raum bemessen werden muss, in welchem sie sich thätig zeigt, und nach dem oben gesagten für die elektromagnetischen Maschinen darin ein ungünstiges Verhältnifs besteht, so hat man durch verschiedenartige Mittel dahin gestrebt, den Raum, in welchem die Anziehung gleichmäfsig wirken soll, zu vergröfsern oder anders gesagt, die Hubhöhe zu vermehren.

Das Nähere über die Versuche und Constructionen, welche seit einer Reihe von Jahren zur Vervollkommnung dieser Maschinen gemacht wurden, ist aus den physikalischen und technischen Schriften bekannt; man hat es mit

rotatorischen und Wechselbewegungen, mit Electromagneten und Spiralen in verschiedener Form und Gröfse versucht, hat sie gleichzeitig oder alternirend wirken lassen. Auch hat man die Pole durch Ansätze verbreitert, statt der Anker Stäbe benutzt, und letzteren ihre Bewegung innerhalb der Höhlung einer Reihe von Spiralen angewiesen. Alle diese Vorarbeiten lassen es dennoch unentschieden, ob mit den zu Gebot stehenden Hülfsmitteln, auch in dem bisher günstigsten Fall, der gröfste Nutzeffect wirklich erreicht worden sey.

Um den Werth einer bestimmten Construction beurtheilen zu können, mufs man wissen, wie viel Material dazu verwendet, welche Stromstärke benutzt und welcher Nutzeffect erzielt worden ist. Was die von Hrn. Page getroffene Einrichtung betrifft, bei welcher die Magnete durch blosse Spiralen ersetzt sind, die einen Eisenkern in ihre Höhlung hineinziehen, so habe ich die Ueberzeugung noch nicht gewinnen können, dass dieses Princip mehr leiste, als die Anwendung vollständiger Elektromagnete. Die von Hrn. Page über seine Maschine gegebene Auskunft führt nur zu dem Schlusse, dafs derselbe mit einer monströsen Stromeskraft operirt haben müsse, indem gesagt worden ist, dafs der bei der Bewegung und Wechselung des Commutators an letzterem auftretende Inductionsfunken jedesmal den Knall eines Pistolenschusses erzeugt habe. Eine andere Bemerkung in seinem Bericht schildert den ganz eigenthümlichen Umstand, dafs die Page'sche Maschine fast die doppelte Kraft entwickelt habe, sobald er dieselbe habe rückwärts laufen lassen.

Man könnte hierbei wohl zu der Frage berechtigt seyn, weshalb Hr. Page unter diesen Verhältnissen seine Maschine nicht immer und viel lieber habe rückwärts laufen lassen. Ferner dürfte die Richtigkeit der in jenem Bericht enthaltenen Zahlenangaben aus guten Gründen noch in Frage zu stellen seyn.

Im Jahre 1837 construirte ich zuerst ein elektromagnetisches Modell, und habe seitdem häufig Gelegenheit ge

habt, elektromagnetische Maschinen und Apparate in den verschiedensten Formen zu fertigen und zu vergleichen. Hierbei lernt man leicht erkennen, welchen Einflufs oft eine geringfügig scheinende Modification auf den Erfolg hat.

Vor längerer Zeit verfertigte ich ein Modell mit 2 alternirend wirkenden Elektromagneten, deren hufeisenförmige Eisenkerne wenige Zoll lang und kaum Zoll dick waren. Die vier aufrechtstehenden Pole bildeten ein Quadrat, in dessen Mittelpunkt sich die Unterstützung des schwingenden Theils, der an seinen Endpunkten die Anker trug, befand. Die Entfernung, aus welcher die Anker angezogen wurden, war sehr gering, und mittelst eines stabförmigen Hebels wurde die Bewegung etwa 6 mal vergrössert auf die Treibstange übertragen, welche durch den Krummzapfen auf ein Schwungrad von 11 Zoll Durchmesser wirkte.

Die ungemein rapide Bewegung dieser Vorrichtung erregte deshalb Interesse, weil die hierbei angewandte galvanische Kette die allerkleinsten Dimensionen hatte; sie bestand aus einem 2 Zoll langen Platindraht von der Dicke eines Pferdehaars, wovon auch nur die Hälfte in die Salpetersäure tauchte. Diese Säure befand sich in einer minutiösen Thonbüchse von Loth Inhalt, mit einem Zinkreif umgeben. Die kräftige Einwirkung auf die in geringer Entfernung schwingenden Anker war der Grund, dafs das Rad sogar eine kleine Hemmung gern ertrug, was früher, sogar bei gröfseren Modellen, nicht der Fall war. Vor Kurzem überzeugte ich mich an einer neuen ähnlichen Maschine, bei welcher ich etwas gröfsere Magnete und ein eisernes Rad von 15 Zoll Durchmesser verwenden wollte, dafs eine Abänderung in der Oscillationsbewegung des Ankers, welche ich glaube empfehlen zu dürfen, den Kraftgewinn nicht unerheblich steigert. Ich verzichtete nämlich auf die Trennung des Ankers vom Magneten gänzlich, und benutzte nur diejenige Kraft, mit welcher der Magnet einen schief auf seine Pole aufgesetzten Anker gerade zu richten strebt, so, dafs die anfängliche Kantenberührung am Ende in den vollständigen Contact der plangeschliffenen Anker

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fläche mit dem Magnetpol übergeht, wobei nun jeder Querschnitt des Aukers gleichzeitig eine Winkelbewegung vollführt, die eine gute Hubhöhe mit viel gröfserer Gleichmäfsigkeit der Kraft zuläfst, als wenn der Anker getrennt und aus der Entfernung angezogen worden wäre. Dass die hierbei geäufserte Kraft nicht gering ist, wird man bei irgend einem elektromagnetischen Experiment mit guten Magneten wohl wahrgenommen haben. Die Maschine wirkte mit zwei Magneten, jeder Schenkel 41⁄2 Zoll lang und 1 Zoll dick. Der Kupferdraht auf den vier Rollen befindlich, 1 stark, wog insgesammt 4 Pfd. Die Magnete wirkten alternirend, die Anker waren aber so mit einander verbunden, dafs die Bewegung des einen gleichzeitig die des anderen bewirkte. Zu diesem Ende sind in der Mitte der untern Fläche Eisenstäbe eingeschraubt worden, die demnach in den Zwischenraum der Schenkel der Magnete hinabreichen, und dort an ihren Enden durch einen Querstab mit einander, aber durch Charniere verbunden sind. Der eine Anker trug auch oberhalb einen Stab, an dessen Endpunkt, wie bei dem vorher beschriebenen Modell, die Treibstange befestigt war. Die Länge des vorher erwähnten Querstabs mufste nun so seyn, dafs wenn der eine der Anker vertical stand, der andere dagegen seine schiefste Stellung einnahm. Die galvanische Kette bestand aus zwei Elementen von kleiner Form, aus Zink und Eisen gebildet, welche seit einigen Jahren wegen ihrer Brauchbarkeit und Billigkeit den Platinketten fast immer vorgezogen wird. Die Eisenstücke sind ohne ihre zu den Contactschrauben bestimmten Ansätze 3 Zoll hoch, und zeigen auf ihrem Querschnitt die Form eines vierzackigen Sterns ohne scharfe Ecken. Die wirkende Oberfläche beträgt etwa 14 Quadratzoll. Die vorläufig bei der geringen Stromkraft taxirte Kraftleistung dieses kleinen Apparates =0,03 einer Pferdekraft, erscheint mir als nicht ungünstig, weshalb ich den Versuch bei vermehrter Stromstärke wiederholen will.

Ich glaubte anfänglich, es möchte die Kraftleistung der Maschine dadurch etwas geschwächt werden, dafs der bis

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