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habe diefs mittelst eines von Ruhmkorff verfertigten Werkzeugs bestätigt gefunden. Diefs besteht aus zwei übereinander geschobenen Gewinden '). Das innere enthält 300 Windungen Kupferdraht von 2mm Durchmesser, das äufsere dagegen 8000 Windungen Kupferdraht von 0mm,333 Durchmesser. In dem inneren Gewinde befindet sich ein cylindrisches Bündel von beinahe einander gleichen Eisendrähten. Wenn man durch den ersten Draht den Strom eines Bunsen'schen Elements gehen lässt und ihn unterbricht, springt bei meiner Vorrichtung zwischen den beiden Enden des dünnen Drahts noch ein Funke über, sobald sie einen Abstand von 2mm besitzen. Moigno sagt, dafs der Funke noch bei einem Abstand von 5TMm überspringe, doch ist mir diefs zu sehen nicht geglückt. Sobald aber der Strom zwischen den Polen des Elektromagnets unterbrochen wird, habe ich den Funken des inducirten Stroms bei einem Abstand von 7mm,7 überspringen gesehen. Später habe ich den primären Strom verstärkt, indem ich statt eines Bunsen'schen Elements deren zwei gebrauchte. Dann sah ich den Funken einen Abstand von 13mm,1 überspringen. Diese Funken sind sicherlich die längsten, die jemals mittelst zweier Bunsen'schen Elemente hervorgebracht wurden. Bei diesen Versuchen hatten die Pole des Elektromagnets einen Abstand von 3mm und die magnetische Kraft wurde durch 30 Grove'sche Elemente erregt.

Die Holländische Gesellschaft der Wissenschaften hat die Erklärung dieser Erscheinung als Preisfrage aufgegeben. Sie meinte, wie viele ausgezeichnete Physiker, namentlich Pouillet, dafs man es mit einer ganz neuen Klasse von Erscheinungen zu thun habe. Wäre solches der Fall gewesen, ich würde die Erklärung sicherlich der berühmten Stiftung übersandt haben.

Leiden, 1. März 1853.

1) Cosmos. Revue encyclopédique redigée par Mr. l'abbé Moigno, p. 261.

XVIII. Ueber die Inductions - Elektrisirmaschinen und ein leichtes Mittel zur Erhöhung ihrer Wirksamkeit; von Hrn. Fizeau.

(Compt. rend. T. XXXVI. p. 418.)

Die Elektrisirmaschinen, die man seit einigen Jahren nach dem Principe der Induction construirt, sind gegenwärtig hinlänglich bekannt. Die Beständigkeit und Regelmäfsigkeit ihrer Wirkungen, so wie die Leichtigkeit ihrer Anwendung, bieten für gewisse Untersuchungen Vortheile dar, welche diesen neuen Apparaten unter gewissen Umständen vor den älteren Maschinen den Vorzug geben.

Bei Anstellung neuer Versuche über die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Elektricität, besonders zu dem Zweck, die Reibungselektricität in dieser Beziehung mit der galvanischen zu vergleichen, fand ich, dass ein solcher Apparat hierzu sehr geeignet sey, dafs es aber nützlich wäre, wenn man ihn eine grössere Kraft geben und besonders die Spannung seiner Elektricität erhöhen könnte.

Eine sehr merkliche Verstärkung des Effects bekommt man, wenn man den Apparat durch eine kräftigere Säule in Thätigkeit setzt, und die an den Polen der Maschine. entwickelte Elektricität erlangt dabei eine sehr beträchtliche Erhöhung der Spannung. Allein diefs Mittel führt einen Nachtheil mit sich, welcher dem Instrument seinen Hauptvorzug raubt, nämlich die Regelmässigkeit und die Dauer seiner Wirkungen. Einer der wesentlichen Theile des Instruments ist der federnde Unterbrecher (interrupteur à vibrations) des Hrn. De la Rive. Allein bei dem Spiele dieses Instruments entstehen sehr lebhafte elektrische Funken zwischen den Unterbrechungsflächen, und mögen diese auch von Platin seyn, werden sie doch bald geschmolzen und entstaltet, sobald der Stom intensiv ist; die Schwingungen werden weniger constant und die Elektricität hört bald auf, sich mit derselben Regelmässigkeit zu erzeugen.

Derselbe Uebelstand würde sich ohne Zweifel einstellen, wenn man versuchen würde, der Maschine noch grössere Dimensionen zu geben als die, welche der geschickte Mechanikus Ruhmkorff anwendet, denn die Kraft der Funken, die am Punkt, wo die Vibration entsteht, ausbrechen, hängt vorzüglich von dem im Inductionsdraht selbst inducirten Strome ab; und wenn man die Dimension der Drähte und die Zahl der Windungen vermehrte, würde dieser Strom nothwendig intensiver und die Funken stärker.

Allein ein aufmerksames Studium der Eigenthümlichkeiten dieses Apparats läfst bald ein ganz anderes und sehr einfaches Mittel entdecken, um die erzeugten Effecte zu verstärken. Mehre Versuche, die zu beschreiben hier zu lang seyn würde, beweisen, dafs der Inductionsstrom, der sich im Moment der Unterbrechung der Kette in dem inducirenden Drahte selbst erzeugt, einen bedeutenden Einfluss hat auf die Erregung der Elektricität in dem inducirten Draht, welcher in den beiden Polen der Maschine endigt. Wenn dieser Strom sich ungehindert erzeugt und eine grofse Entwicklung nimmt, geben die Pole wenig Elektricität; trifft dieser Strom dagegen Hindernisse und nimmt er nur eine geringe Entwicklung, so geben die Pole viel Elektricität und die Kraft der Maschine ist verstärkt. Verschiedene Einrichtungen erlauben diese Thatsache auf eine sichere Weise festzustellen; ich erwähne nur die Anwendung weniger edler Metalle als Platin zu den Unterbrechungsflächen und die Vereinigung der vibrirenden Theile durch dünne Drähte von verschiedener Länge. Diefs Princip angenommen, folgt daraus, dafs es zur Erhöhung der Kraft der Maschine hinreicht, der Erregung des Stroms, welcher im Moment der Unterbrechung der Kette im inducirenden Draht entsteht, entgegen zu treten, und es ist leicht zu sehen, dafs man dieses erreicht, wenn man auf die Spannung dieses Stromes wirkt und sie schwächer macht.

In der That, das starke Licht der Funken, die am Unterbrechungspunkt ausbrechen, wenn die Maschine in Wirksamkeit ist, zeigt, dafs der besagte Strom eine grofse Ent

wicklung nimmt, und zwar deshalb, weil die Elektricität eine hinreichende Spannung hat, um den Zwischenraum, welcher die vibrirenden Theile trennt, mit Leichtigkeit zu überspringen; wenn die Spannung schwächer wird, so findet der Uebergang, da jener Zwischenraum einen constanten Widerstand darbietet, nicht mehr mit derselben Leichtigkeit statt, die Funken werden weniger lebhaft und der Strom nimmt eine schwächere Entwicklung.

Ein sehr wirksames Mittel zur Verringerung der Spannung unter diesen Umständen liefern die bekannten Eigenschaften der Leidener Flasche und der auf demselben Principe beruhenden Apparate. Man nehme also einen Condensator, gebildet aus zwei, nur durch eine Firnifsschicht von einander getrennten, Zinnplatten und verbinde jede dieser Platten mit einem der Enden des inducirenden Drahts; die Verknüpfungspunkte müssen diefs- und jenseits des Unterbrechungspunktes liegen, wo die Funken entstehen. Alsdann breiten sich die Elektricitäten, ehe sie zu dem Unterbrechungspunkt gelangen, auf den beiden Zinnflächen aus und verlieren daselbst, vermöge des Einflusses, den sie durch die isolirende Firnifsschicht hin auf einander ausüben, einen grofsen Theil ihrer Spannung.

Wenn der Condensator eine hinreichende Fläche darbietet, z. B. von 5 bis 6 Quadratdecimeter, so sieht man, sogleich wie die Verbindungen gemacht sind, das Licht am Unterbrechungspunkt schwächer werden, und die Maschine sogleich einen merkwürdigen Kraftzuwachs erlangen; die Pole geben dann stärkere Funken, die grössere Zwischenräume wie zuvor durchbrechen. Der Condensator kann bequem in horizontaler Lage aufgestellt werden, ein wenig unterhalb des Elektromagnets, getragen von vier Glasfüssen.

Mit diesem leicht herzustellenden Zusatz giebt die Maschine nicht nur mehr Elektricität, sondern wirkt auch länger mit Regelmässigkeit, weil die Unterbrechungspunkte nicht mehr der zerstörenden Einwirkung sehr starker Funken ausgesetzt sind.

Eine von Hrn. Sinsteden erdachte Einrichtung, bei wel

cher das Condensationsprincip benutzt worden ist, um stärkere Entladungen mit den Inductions - Maschinen zu erhalten, hat nur scheinbare Analogie mit der hier angedeuteten. Das Princip und die Effecte beider Methoden sind nämlich sehr verschieden. In der That ist es die in dem zweiten Draht, dem inducirten Draht entwickelte Elektricität, welche von Hrn. Sinsteden so modificirt wird, dafs sie hellere Funken giebt; allein diese stärkere Entladungen sind nicht von einer erhöhten Spannung begleitet, vielmehr wird diese geschwächt. Uebrigens schadet die Anwendung dieser Methode keineswegs der Wirksamkeit der von mir vorgeschlagenen, und wenn man es vortheilhaft findet, kann man sie beide zugleich anwenden.

Um eine Idee von der Vergröfserung der Effecte zu geben, die ich bei meinen Versuchen erhielt, will ich folgende Beobachtung mittheilen. Bei Einschaltung eines Galvanometers in die Kette liefs ich die von der Maschine erregte Elektricität durch verdünnte Luft gehen, wo sich die schönen Lichtphänomene erzeugten, die neuerlich von Hrn. Quet studirt worden sind. Als die Maschine unter den gewöhnlichen Umständen functionirte, zeigte die Galvanometernadel eine Ablenkung von 8 Grad. Als ich den Condensator wirken liefs, ward das Licht sehr glänzend und die Ablenkung der Nadel stieg auf 15°. Die Stromstärke war also fast verdoppelt.

Kurz durch das von mir vorgeschlagene Mittel können die Inductionsmaschinen eine gröfsere und längere Zeit constant bleibende Wirksamkeit erlangen, und in beiderlei Hinsicht wird man es ohne Zweifel vortheilhaft finden, das Princip bei Construction neuer Apparate anzuwenden.

Gedruckt bei A. W. Schade in Berlin, Grünstr. 18.

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