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Kreise in gleichen Abständen von einander umgäben. Die Flecke bezeichnen also verschiedene Stellungen eines Körpers, der in der Zeit der einmaligen Umdrehung der Scheibe um die obenbezeichneten Mittelpunkte rotirt. In Fig. 6 Taf. II. sind n, n, 10 Flecke und m, m, die Mittelpunkte zu denen sie gehören, welche aber nur angedeutet werden, da sie nicht gesehen werden sollen. Läfst man eine solche Scheibę rasch rotiren, so zeigt sie bei 10 Löchern auch 10 Kreise. Bei 11 Löchern erhält man 11 andere aber gleiche und feststehende Bilder. Es haben in diesem Falle die Mittelpunkte zu den Löchern verschiedene Stellung während sie oben gleiche hatten. Fällt z. B. jetzt ein Mittelpunkt mit dem Radius eines Loches zusammen, so wird der folgende um To ' der Peripherie von der nächsten Oeffnung abstehen; das zu diesem zweiten Mittelpunkte gehörige Bild hat sich aber gegen das erste um 36o gedreht. Während sich also die Mittelpunkte um Ti der Peripherie von Loch zu Loch fortbewegen, drehen sich die Flecke um ihre Mittelpunkte um To. Diese doppelte Bewegung bedingt, wie leicht einzusehen, eine Epicykloïde, die nach dem Verhältnifs mc mn: mn verschieden ausfallen wird. In Fig. 7 Taf. II. ist: mc -mn :mn=6:1 angenommen. Die Zahl der Löcher (1.2.3..) ist 11. Zwischen je zwei Löchern ist das entstehende Bild dasselbe. Nimmt man nun an, wie die Stellung der Flecke es fordert, dafs die Curve eine Epicykloïde sey, so mufs der Bogen, auf welchem der erzeugende Kreis während einer Umwälzung rollt, 12(mc-mn)л seyn, und da 2 (mc-mn)л 2.mn.л= ist, so hat man: 2.mn.л>2(mc -mn)л, d. h. die Figur ist eine verlängerte Epicykloïde, die im ganzen Umkreise 11 Schlingen zeigt, wie Fig. 7 Taf. II. andeutet.

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Für 12 Löcher ist die Bewegung des Mittelpunktes von einer zur folgenden Stellung - der ganzen Peripherie. Die 10 aufeinanderfolgenden Stellungen eines Mittelpunktes umfassen also derselben. Man hat

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also bei obigen Verhältnissen den Bogen der Grundlinie 2 (mc-mn) x = dem Umfange des erzeugenden Kreises 2.mn.л. Die Curve ist also eine Epicykloïde, von der jeder ganze Bogen den Zwischenraum zweier Löcher umspannt. Da aber dieselbe bei jeder Oeffnung sich in derselben Stellung wieder erzeugen mufs, so bietet das Ganze einen doppelten Kranz von je 6 Epicykloïdenbögen dar, wie Fig. 8 Taf. II. andeutet. Durch ähnliche Betrachtungen lassen sich leicht die Figuren der Scheibe für noch mehr als 12 Löcher entwickeln. Bei weniger als 10 z. B. 9 Löchern, sind die Figuren derselben Scheibe nicht mehr Epi- sondern Hypocykloïden; warum, ist nicht schwer zu erklären. In Fig. 7 u. 8 Taf. II. bewegen sich die Mittelpunkte und die Flecke um dieselben beide nach gleicher Richtung (wie ein Uhrzeiger), welche Bewegung derjenigen des Centrums und der Peripherie des Kreises entspricht, der auf einem zweiten rollt, also Epicykloïde. Nimmt man aber bei 10 Flecken eine Scheibe mit 9 Löchern, so ist die Bewegung der Mittelpunkte rückgängig, während die Drehung der Flecke dieselbe bleibt. Diese entgegengesetzten Bewegungen entsprechen denen eines in einem andern Kreise rollenden Kreises, Hypocykloïde. Wären in Fig. 7 Taf. II. die Flecke in einer ihrer jetzigen Aufeinanderfolge entgegengesetzten Umdrehung gezeichnet, so hätte man mit 11 und 12 Löchern Hypocykloïden, und bei 9 und 8 Oeffnungen Epicykloïden erhalten.

Nach anderem Principe geordnet, geben natürlich die Flecke auch andere Figuren. Zeichnet man z. B. auf eine Scheibe mit 10 Radien eine archimedische Spirale und bezeichnet die Durchschnittspunkte der Radien mit der Spirale mit Flecken, so erhält man bei 10 Oeffnungen 10 radiale Streifen, die wieder in verschieden gekrümmte archimedische Spiralen übergehen, wenn man sie durch 11 oder 9 Oeffnungen betrachtet u. s. w.

Statt der Flecke lassen sich auch Buchstaben oder Bilder anwenden. Man zerschneidet zu diesem Zwecke die

selben z. B. in 10 gleiche Sectoren und vertheilt diese in gehöriger Lage auf der Scheibe, so erhält man bei 10 Löchern 10 Bilder. Von Buchstaben wird man natürlich das Spiegelbild auf die Scheibe zeichnen und bei ihnen sowie bei Bildern nur eine den Radien gleiche Anzahl Oeffnungen anwenden.

Stargard, im März 1853.

V. Ueber die von Hrn. Dr. Herapath und Hrn. Prof. Stokes in optischer Beziehung untersuchte Jod-Chinin-Verbindung; von W. Haidinger. (Mitgetheilt vom Hrn. Verf. aus den Sitzungsbericht. d. Akad. d. Wiss. zu Wien, Januar 1853.)

Die Erscheinungen des Pleochroismus der Krystalle, die

des Vorkommens von Oberflächen- und Körperfarben an einem und demselben Individuo haben öfters den Gegenstand von Mittheilungen ausgemacht, welche ich der hochverehrten Klasse vorzulegen die Ehre hatte.

Auch heute sind es Krystalle, welche beide diese Eigenthümlichkeiten an sich tragen, von welchem die Rede seyn. soll, aber zum gröfsten Theile nicht nach Beobachtungen, die ich zuerst angestellt, sondern nach den Wahrnehmungen der Herren Dr. W. B. Herapath in Bristol, und Professor G. G. Stokes in Cambridge; doch habe auch ich sie wiederholt und ergänzt, um den Zusammenhang nachzuweisen, der zwischen denselben und mehreren meiner früheren Beobachtungen und Ansichten stattfindet.

Die Krystalle sind von Herapath entdeckt, dargestellt, optisch untersucht und beschrieben worden '), und zwar war es die den besten Turmalin übertreffende polarisirende Eigenschaft derselben im durchfallenden Lichte, welche vor1) Philosophical Magazine, März 1852, Ser. 4, Vol. 3, No. 17, p. 161.

Man

züglich seine Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. erhält die Krystalle leicht auf folgende Art. Das gewöhnliche käufliche schwefelsaure Chinin (disulphate of quinine) wird in heifser Essigsäure aufgelöst (in dem Verhältnifs von etwa 10 Gran auf einen bis zwei Kubikzoll), und sodann, wenn die Auflösung abgekühlt ist, tropfenweise einige wenige (3 bis 4) Tropfen Jodsolution in Alkohol zugefügt, und zum gänzlichen Abkühlen und Krystallisiren einige Stunden in Ruhe gelassen. Die Krystalle nimmt man in etwas Flüssigkeit auf Glas, und hat sie so zur Untersuchung vorgerichtet, sobald sie abgetrocknet sind. In einer spätern Mittheilung ') giebt Herapath die Formel (C20 H12 NO2+I)+SO,+CHO. Die Ergebnisse zweier Untersuchungen A und B und der Berechnung C waren:

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Da indessen das durch einen spätern Process aus den dichromatischen Krystallen wieder zurück dargestellte schwefelsaure Alkaloïd nicht ganz dieselben Eigenschaften hatte, wie das ursprünglich angewandte schwefelsaure Chinin, so zählt Herapath die Base nicht unmittelbar zum Chinin selbst, aber auch nicht zum B-Chinin oder Chinidin, während sie sich mehr dem neuerlich sogenannten 7-Chinin anschliefst, drei Körper, von welchen das α-Chinin ein Trihydrat, das B-Chinin ein Bihydrat, und das y-Chinin ein Monohydrat des organischen Radicals C20 H, 2 NO, wäre.

Da man nun eigentlich zur vollkommen scharfen wörtlichen Bezeichnung der in Rede stehenden Krystalle der neuen Jod - Chininverbindung sich eines ziemlich zusammengesetzten Ausdruckes bedienen müfste, so schlage ich als Abkürzung, als Erleichterung im Gebrauche den 1) Philosophical Magazine, Sept. 1852, Ser. 4, Vol. 4, No. 24, p. 186.

Namen Herapathit vor, zur Erinnerung an den Entdecker, der sie auch zuerst optisch beschrieb. Ich befolge darin den Grundsatz der specifischen Nomenclatur, der langsam aber gewifs unwiderstehlich sich erweitern und befestigen wird. In dem gegenwärtigen Falle wird ein einfacher, specifischer und gerade dieser Name durch den Umstand noch wünschenswerther, dafs es Hrn. Dr. Herapath gelungen ist, Krystallblättchen des neuen Körpers als » künst lichen Turmalin « zwischen dem Auge und dem Ocular eines Mikroskopes zu verwenden, eine Anwendung, die gewifs eine wahre Bereicherung des optischen Apparates genannt werden mufs.

In optischer Beziehung waren es, wenn auch der metallisch grünen Oberflächenfarbe, ähnlich den CantharidenFlügeldecken, oder dem Murexid, Erwähnung geschieht, doch vorzüglich die Erscheinungen des Dichroismus bei durchfallendem Lichte, oder die verschiedene Absorption nach zwei senkrecht auf einander stehenden Richtungen, welche in den vier- oder sechsseitigen Blättchen untersucht wurden. Als Ergebnifs folgt:

1) Die Körperfarbe. Im gewöhnlichen Lichte blass olivengrün, in ganz dünnen Blättchen, bis zu o von einem Zoll, farblos.

Im polarisirten Lichte, wenn das Licht in der Längenrichtung der Krystalle polarisirt ist, durchsichtig und vollkommen farblos, wenigstens bei ganz dünnen Krystallen; wenn das Licht in der Querrichtung der Krystalle polarisirt ist, undurchsichtig und schwarz, die Blättchen mögen noch so dünn seyn.

Ein erhöhtes Interesse gewannen die Krystalle noch durch die darauffolgenden optischen Untersuchungen der metallischen Oberflächenfarben, welche Hr. Prof. Stokes auf der Versammlung der britischen Naturforscher in Belfast im September 1852 bekannt machte. Einen Bericht über die Mittheilung enthält Hrn. Abbé Moigno's Cosmos ').

1) No. 24 für 10. Oct. T. 1, p. 574.

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