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Gelb mit dem Blau giebt das metallische Grün. Gewiss verdient eine Vergleichung von dieser Art noch fernere Aufmerksamkeit, wenn sie auch für den Fall nur als ein erster Versuch annähernd gewagt wird.

VI. Ueber Luft-Elektricität; con F. Dellmann.

Die vollständigen Resultate der auf der hiesigen meteo

rologischen Station im Dienste des Staates seit etwas mehr als einem Jahre angestellten Beobachtungen über LuftElektricität findet man im 2. Jahresberichte des Königl. meteorologischen Instituts, welcher im Laufe dieses Jahres erscheinen wird. Hier müssen wir uns beschränken auf eine Beschreibung des Beobachtungs-Apparates und der Beobachtungs-Methode, so wie auf eine übersichtliche Darstellung der Resultate.

Die von der Brüsseler Akademie im Jahre 1844 gekrönte Preisschrift von Duprez: „Sur l'électricité de l'air" weist klar nach, dafs alle festen Apparate, wie ein solcher zuletzt noch von Dr. Romershausen angegeben worden, wegen Mangelhaftigkeit der Isolirung niemals die Garantie gewähren, dafs sie den wahren elektrischen Zustand der Atmosphäre angeben. Diese Ansicht über die festen Apparate hat sich durch die hier gemachten Erfahrungen aufs Entschiedenste als richtig herausgestellt; zugleich haben sich aber noch zwei andere Mängel dieser Apparate gezeigt, welche Duprez nicht angiebt, nämlich der, dafs sie sich zu langsam laden, also öfter einen elektrischen Zustand der Luft andeuten, welcher quantitativ und qualitativ längst nicht mehr vorhanden ist; dann noch der, dass sie den elektrischen Zustand der den Sammelapparat umgebenden Luftschicht nicht rein angeben, sondern gemischt mit der Einwirkung auf den zum Mefsinstrument führenden Leiter.

Dem jetzigen Standpunkte der Wissenschaft entsprechende Beobachtungen über Luft-Elektricität sind bekanntlich erst seit 1844 in Brüssel und Kew, und seit ein paar Jahren auch in München auf den dortigen Observatorien gemacht worden. Die Brüsseler Beobachtungen leiden an dem wesentlichen Mangel, dafs täglich nur ein Mal beobachtet wurde; die in Kew angestellten an einem andern nicht minder wesentlichen, dafs das Mefsinstrument zu unvollkommen ist. Die Münchener Beobachtungen sind von Brüssel aus wohl nicht mit Unrecht wegen mangelhafter Scalirung des Mefsinstrumentes angegriffen worden, aber dieser Vorwurf trifft mehr oder weniger die Brüsseler Beobachtungen selbst. Die Fehler der vorhandenen Beobachtungen zu vermeiden, das Gute derselben aber sich anzueignen, war des Verfassers Bestreben, als er die Beobachtungen für den Preufs. Staat übernahm. Jedenfalls schien ihm das in Brüssel eingeschlagene Verfahren als das beste. Es konnte indefs nur theilweise in Anwendung kommen, da der Verfasser sein eignes Mefsinstrument '), welches in Genauigkeit der Messung und in Bequemlichkeit beim Gebrauche ohne Zweifel die andern übertrifft, dabei benutzen wollte. Alle Schwierigkeiten, welche aus dem Mangel eines Thürmchens, so wie aus der störenden Einwirkung zweier benachbarten, bedeutend höheren Häuser hervorgingen, wurden beseitigt durch folgende Construction des Sammelapparates.

1. Apparate.

a. Der Sammelapparat.

Durch die Mauer der nach SW. gelegenen Giebelwand (Fig. 1, Taf. III.)2) wurden in beinahe 2 Meter Entfernung von einander zwei starke eiserne Stangen (a und b) geführt und inwendig auf Holz befestigt. Die obere (a) ist etwa 1 Meter von der Giebelspitze entfernt. Diese Stangen sind am äussern Ende in etwa 1 Fufs Entfernung von der Wand mit Ringen versehen, welche sich leicht 1) Beschrieben in diesen Annalen, Bd. 86, S. 524 ff. 2) Welche dem nächsten Hefte beigegeben wird.

P.

wegnehmen lassen, um sie durch andere ersetzen zu können. Durch diese Ringe geht eine tannene Stange (c) (Länge 22'), die mittelst eines Seiles, welches auf eine Welle gedreht wird, an der ein eisernes Sperrrad befestigt ist, auf und ab geschoben werden kann. Mit der Sperre wird die Stange, wenn sie oben ist, festgehalten. Damit die Stange immer bis zu derselben Höhe aufgewunden werde, befindet sich am untern Ende derselben ein Haken (d), der in ihre Axe eingeschroben, dann aber rechtwinklich umgebogen ist, so dafs dieser umgebogene Arm, der am äufsern Ende eine Oehse für das Seil (e) besitzt, dicht auf der Grundfläche der Stange liegt. Beim Aufwinden schlägt dieser Haken an den untern Ring und verhindert dadurch das weitere Drehen. Die Stange läuft in der Mitte zwischen zwei Fenstern (f und g), vor deren einem ein kleiner Balkon zum sichern Hinaussteigen sich befindet. Vor dem andern hängt ein Messingdraht (h), der unten mit einem messingenen Heft (i) versehen, oben aber an einem Ende eines kupfernen Winkelhebels (k) befestigt ist, welcher etwa 6 Zoll unter dem obern Ende der Stange durch diese hindurch geht. Der nach oben gehende Arm dieses Winkelhebels besitzt an seinem obern Ende eine horizontale, etwas um die Stange gebogene Verbreiterung von etwa 11⁄2 Zoll Länge. Der Winkelhebel ist in der Stange durch einen Stift so befestigt, dafs er, nachdem unten am Heft gezogen worden, vermöge seiner Schwere von selbst zurückfällt. Der untere Arm desselben, an dessen einen Seite der nach unten gehende Draht hängt, ist platt und etwa 1 Zoll breit, damit er sicher und leicht in dem Schlitz der Stange sich bewegen könne. Auf der Stange steckt eine kupferne Büchse (1) mit einem Boden in der Mitte, der die untere Hälfte derselben, für die Stange bestimint, von der obern trennt, in welche der Träger (m) der Sammelkugel (n) gesteckt wird. Der Träger m ist unten mit einem Fufse von Schellack, der ein Stück von einer dicken Kautschuck - Platte zur Basis hat, und etwa 5 Zoll vom untern Ende mit einem dicken Schellack-Ringe,

um welchen wieder ein dicker Kautschuck-Ring sitzt, umgeben, so dafs er mittelst dieser beiden Vorrichtungen isolirt in die Büchse gesteckt und mit dem Winkelhebel k angeschlagen werden kann, ohne ein Zerspringen des Schellacks befürchten zu müssen. Der Schellack ist überall möglichst geglättet und geebnet, um ihn bequem und sicher von Staub und Feuchtigkeit reinigen zu können. Oben auf dem Träger m ist die Sammelkugel n (von Kupfer und 6 Zoll im Durchmesser) mittelst einer Schraube befestigt. Die Büchse mit der Kugel kann leicht auf die Stange c gesetzt und wieder heruntergenommen werden, indem man das Ganze an der Büchse fafst. Damit der Wind den Sammel-Apparat nicht herunter werfen könne, besitzt die Büchse am untern Rande eine Oehse, in welche man bei starker Luftströmung eine Klammer eingreifen lässt, welche mit einer kleinen Holzschraube an der Stange befestigt ist. Der Träger m ist ebenfalls von Kupfer, Zoll dick und 1 Fufs lang. Träger und Kugel sind möglichst geglättet, der Träger ist unten abgerundet.

Beim Laden wird nun in folgender Weise verfahren. Der Beobachter nimmt die Sammelkugel, die mit ihrer Büchse auf einem Dreifuss neben dem Mefsinstrumente auf dem Zimmer links unten steht, trägt sie mittelst der Büchse hinauf, tritt durch das Fenster f auf den kleinen Balkon, setzt die Büchse mit der Kugel auf die Stange, tritt dann wieder hinein und windet die Stange mittelst einer Kurbel, die an der Welle sitzt, über welche das Seil geht, in die Höhe. Schlägt der Arm d an den Ring b, so wird die Stange mittelst der Sperre festgestellt, das Fenster g wird geöffnet, das messingene Heft gegriffen, angezogen, losgelassen, die Sperre gehoben und die Stange sinkt, bis ein dicker eiserner Stift (p), der oben quer durch die Stange geht, auf den Ring der obern Eisenstange (a) schlägt und nun die Stange trägt bis zur folgenden Ladung. Damit die Stange c am obern Ende die nöthige Festigkeit für den Stift p bekomme, ist sie bis q mit einer eisernen Büchse umgeben. Die Kugel wird nun mit der Büchse wieder

abgenommen und heruntergetragen. Unten steht neben dem Mefsinstrumente der Ueberträger, ein Messingdraht von 1 Fufs Länge und etwa 1 Linie Dicke, der an den Enden sorgfältig abgerundet ist. Er wird mittelst eines hölzernen Fufses, auf dem er sicher steht und auf dem er mit einer Schellackstange befestigt ist, gefasst. Das eine Ende derselben wird mit der Kugel, das andere mit dem Zuleitungsdrahte des Elektrometers in Berührung gebracht und so das Mefsinstrument geladen. Ist der Ausschlagswinkel abgelesen, so wird mittelst einer auf Tuch geriebenen und an einem Schellackstiel gehaltenen Korkplatte, die, in die Nähe des Zuleitungsdrahtes gebracht, den Wagebalken zur Bewegung bringt, die Art der Elektricität untersucht.

In der Abbildung sieht man über dem Fenster g noch die Oehse r, durch welche der Ableitungsdraht h geht, damit dieser sich mit dem Seile nicht verwirren könne. Zu diesem Zwecke ist auch das Seil auf der einen, dieser Draht auf der andern Seite der Stange c angebracht. Die Oehser hält das Heft i auch, wenn die Stange oben ist, an einer bestimmten Stelle fest, so dafs man es im Finstern leicht greifen kann.

Das Seil läuft über zwei Rollen, von denen man nur die eine in der Abbildung sieht. Die andere sitzt in demselben Holze im Innern des Hauses, und gerade unter ihn, nahe am Fenster, steht die Welle mit der Sperre.

Der Haupttheil des ganzen Apparates ist die Kugel mit ihrem Träger. Auf die Isolirung derselben mufs alle Sorgfalt verwendet werden. Um den Elektricitäts-Verlust, der mit dem Transport der Kugel nothwendig verbunden ist, zu vermeiden, wurde von dem Träger derselben ein Draht isolirt zum Mefsinstrumente geführt, aber so, dafs er mit der Stange bequem hinaufgezogen werden konnte. Der Apparat war mit dieser Vorrichtung eine Vermittlung zwischen festen und beweglichen Apparaten, aber aus den schon in der Einleitung angegebenen Gründen nicht zu gebrauchen. Mit ihm erhielt man, wie ersichtlich, die Elektricität der Atmosphäre selbst, statt dafs man mit der Ku

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