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Diefs sind die specifischen Wärmen aller flüchtigen Substanzen, die ich mir in hinreichender Menge und im Zustande der Reinheit verschaffen konnte.

Die specifische Wärme, welche ich durch eine grosse Zahl von Versuchen für den Wasserdampf erhalten habe, ist 0,475, kaum die Hälfte von derjenigen, welche de la Roche und Bérard fanden. Es ist merkwürdig, dafs die specifische Wärme des Wasserdampfs sehr nahe gleich ist der des starren Wassers, des Eises, und nur die Hälfte von der des flüssigen Wassers.

Es bliebe mir nun noch übrig, die Werthe, welche ich für die specifischen Wärmen der zusammengesetzten elastischen Flüssigkeiten gefunden habe, in Bezug auf die darin enthaltenen einfachen Gase und auf die Verdichtungsweisen derselben zu discutiren, und die specifischen Wärmen derjenigen Körper, die im starren, flüssigen und gasigen Zustand, untersucht werden konnten, für diese drei Zustände miteinander zu vergleichen. Allein ich verspare diese Discussion für eine spätere Mittheilung, in welcher ich die latenten Verdampfungswärmen dieser selben Substanzen geben werde.

XII. Temperatur in der Tiefe des artesischen Brunnen zu Mondorf.

Der artesische Brunnen zu Mondorf, im Thale des Aal

bachs, eines Flüfschens, der die Gränze zwischen Frankreich und dem Grofsherzogthum Luxemburg bildet, ist wegen seiner Tiefe und Temperatur bereits früher in diesen Annalen (Bd. 67, S. 144) der Gegenstand einer kurzen Notiz gewesen. Seit dem ist er unter Leitung des Hrn. Kind vollendet und wird, in ähnlicher Weise wie die Bohrlöcher zu Neusalzwerk, in Westphalen '), und zu Nauheim, in Hessen, als künstliche Heilquelle mit grofsem Erfolg benutzt, zum Ersatz gewissermassen für das vergebliche Bemühen, Steinsalz aufzufinden, was man eigentlich zur Absicht hatte. Durch die späteren Arbeiten ist dann auch die Tiefe des Brunnens um ein Beträchtliches ver

gröfsert worden. Sie beträgt gegenwärtig 730 Meter= 2247 par. Fufs. Diefs hat Hrn. Walferdin Veranlassung gegeben, mit seinen Ausflussthermometern eine neue Bestimmung der Temperatur in der Tiefe vorzunehmen, zumal die frühere, von Hrn. Welter im J. 1845 gemachte, einigen Einwürfen ausgesetzt ist.

Drei solche Thermometer, die er mittelst eines Gewichtes von 27 Kilogramm an einem Seile langsam bis zur Tiefe von 720 Met. hinab, und daselbst 12 Stunden verweilen liefs, gaben ihm für die Temperatur in dieser Tiefe übereinstimmend 270,63 C.

Die Quelle, die oben hervorsprudelt und so reich ist, dafs sie 606 Liter Wasser pro Minute liefert, liegt indefs nicht am Boden des Bohrlochs, sondern nur in der Tiefe von 502 Meter. Da sie vorzugsweise geeignet ist, die Temperatur der Erdschichten in dieser Tiefe kennen zu lernen, so machte Hr. Walferdin in ihrer Nähe eine zweite Messung

1) Ann. Bd. 59, S. 494.

auf ähnliche Weise wie die erste. Das Resultat derselben war 25°,65 C.

Um die Temperatur des Bodens an der Erdoberfläche zu erfahren, benutzte Hr. Walferdin einen in der Nähe der Anstalt vorhandenen bedeckten Brunnen, der eine Tiefe von 7 Met. besitzt, von denen 4,5 Met. mit Wasser gefüllt sind. Zwölftägige Thermometer-Beobachtungen ergaben im Mittel für die Temperatur dieses Brunnens=9°,7 C., was, wie Hr. W. bemerkt, da Mondorf 205 Met. über dem Meere liegt, mit der durch lange Beobachtungen festgesetzten Bodentemperatur von Metz übereinstimmt. .

Für die Zunahme der Temperatur mit der Tiefe ergiebt sich demnach aus diesen Beobachtungen das Resultat 25°,65-9°,7 15°,95 C. für 502-7=495 Meter 1° C. für 31,04 Meter.

oder

Was übrigens die Gesteinsschichten betrifft, die man bei Ablesung dieses Bohrlochs durchsetzt hat, so sind sie:

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(Aus den Compt. rend. T. XXXVI. p. 250.)

XIII. Notiz zur Stereoskopie;

von W. Rollmann.

Unter mehreren anderen stereoskopischen Methoden erläutert Dove'), wie auch das Doppeltsehen als Stereoskop dienen könne. Da die Ausführung des von ihm angegebenen Verfahrens nicht Jedem gelingen möchte, so will ich 1) Annal. Bd. 83, S. 187.

hier ein Mittel angeben, wodurch es mir und mehreren Andern leicht gelang die Bilder zum Decken zu bringen. Man legt die Bilder nebeneinander, stellt zwischen sie eine verticale Scheidewand, deren Höhe ungefähr gleich der Sehweite ist, und stützt sich mit Nase und Stirn auf deren oberen Kante. Dann legt man einen Finger in jeden äusseren Augenwinkel und zieht so die Augen auseinander, bis die Bilder sich decken, und als Relief erscheinen. Der Versuch lässt sich natürlich auch ohne Scheidewand anstellen, nur dafs man dann aufser dem Relief noch zwei seitliche Bilder zu sehen bekommt. Hatte ich die Bilder zum Decken gebracht, so konnte ich die Figur langsam entfernen, ohne das Relief zu zerstören. Ein rothes und grünes Bild gaben mir nach kurzem Anblicke ein so entschiedenes Grau, wie ich es bei anderem Verfahren nicht gesehen. Uebrigens merkt man bald, dass, wie schon Dove sagt, der Versuch den Augen nicht zuträglich ist.

XIV. Ueber die Interferenz des polarisirten Lichts; von E. E. Schmid.

Im dritten Ergänzungsbande zu diesen Annalen S. 451 ff.

ist eine Abhandlung von Verdet mitgetheilt, in welcher zuerst nachgewiesen ist, dafs der Fresnel'sche Beweis für das Nichtvorhandenseyn longitudinaler Schwingungen im polarisirten Lichte ungenügend sey, und dann dieser Beweis vollständig geführt wird. Ich erlaube mir darauf aufmerksam zu machen, dafs beides, die Nachweisung der Lücke im Fresnel'schen Beweise und ihre Ausfüllung schon vorher in meiner Abhandlung »Versuch einer inductorischen Entwickelung der Undulationstheorie « erledigt war, und zwar nicht nur auf einem kürzeren Wege, sondern auch

allgemeiner, insofern das Gesetz für Geschwindigkeit der Lichtätherschwingungen gar nicht praesumirt ist. Die betreffende Stelle ist zu finden in Bd. 56, S. 400.

XV. Ueber die Geschichte der Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit; aus einem Briefe an Hrn. Dr. W. Erler von Al. von Humboldt. (Vergl. Pogg. Annalen, Bd. 88, S. 538).

Die Verbesserung eines Irrthums in der Geschichte wis

senschaftlicher Entdeckungen ist um so erfreulicher, als der Irrthum in einer sich allmälig weit verbreitenden Schrift enthalten ist. Die Ansichten meines längst dahingeschiedenen, viel mit den Jupiter-Trabanten beschäftigten Freundes, Delambre, und eine falsche Interpretation der mir wohl bekannten Quellen haben mich verführt. Ich werde in der nächsten Ausgabe des astronomischen dritten Theils des Kosmos, falls ich dieselbe noch erleben sollte, Ihre sehr gegründeten Bemerkungen zur Abänderung beider Stellen (S. 91 und 125) benutzen und wünsche, nach meiner Vorliebe für die Oeffentlichkeit, dafs jetzt schon dieser Erklärung in den Annalen der Physik erwähnt werde.

Gedruckt bei A. W. Schade in Berlin, Grünstr. 18.

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