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stände des übrigen Theiles der Leitung dagegen verschwinden. Während nämlich im Allgemeinen der obige Satz nur gilt, wenn die beiden vertauschten Zweige denselben Widerstand W haben, so bleibt er bei sehr grofsen Widerständen der beiden Zweige doch auch bestehen, wenn der des Galvanometers geändert, und gleich w gemacht wird. Dabei ändert sich bei verschiedenen Verbindungsweisen des Galvanometerzweiges mit dem körperlichen Leiter seine Stromintensität stets in demselben Verhältnisse und hatte

W

W

sie also beim Widerstande W gleiche Werthe, so wird sie solche auch noch beim Widerstande w haben.

Als körperlicher Leiter diente wieder der bisher gebrauchte Kohlencylinder. Der Galvanometerzweig bestand nur aus dem sehr langen und feinen Galvanometerdrahte, der Batteriezweig aus vier Daniell'schen Elementen, säulenartig verbunden, mit Einschaltung einer Drahtspirale, deren Widerstand den des in der dritten Beobachtungsreihe gebrauchten ableitenden Zweiges noch übertraf, so dafs jedenfalls die Widerstände der Kohle gegen die der Zweige verschwindend klein waren.

Die folgenden Beobachtungen beweisen, dafs die Stromstärke im Galvanometer unverändert bleibt, wenn seine Verbindungsstellen und die des Batteriezweiges mit der Kohle verwechselt werden. In der zweiten Columne der Tafel sind die Quecksilbernäpfe bezeichnet, in welche die Enden der Batteriedrähte, in der dritten die, in welche die Enden des Galvanometerdrahts tauchten. In der fünften bedeutet die Bezeichnung Bab Ged, dafs die Batterie mit den Näpfen a und b, das Galvanometer mit denen c und d verbunden war. Es sind nicht alle Combinationen erschöpft, welche sich herstellen liefsen, doch glaube ich genug beobachtet zu haben, um die Richtigkeit des zu prüfenden Satzes aufser Zweifel zu stellen.

Poggendorff's Annal. Bd. LXXXIX.

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VI. Anwendung auf die thierisch - elektrischen Versuche. Die thierischen Theile, Muskeln und Nerven, stellen körperlich ausgedehnte Leiter dar, in deren Innerem überall elektromotorische Kräfte verbreitet sind; denn jeder kleinste noch reizbare Theil eines Muskels ist nach den Untersuchungen von E. du Bois-Reymond fähig, elektrische Ströme hervorzubringen. Bei den darüber anzustellenden Versuchen werden die thierischen Theile in geeigneter Weise mit einem Galvanometer verbunden, und der in den Draht dieses Instruments abgeleitete Stromzweig ist vorläufig der einzige Theil jener elektrischen Wirkungen, welcher der directen Beobachtung und Messung zugänglich ist. Mit den empirisch gefundenen Gesetzen seiner Erscheinung müssen die Folgerungen aus den theoretischen Vorstellungen verglichen werden, welche wir uns über die Anordnung elektromotorischer Theile im Innern des Muskels oder Nerven gebildet haben. Dafür waren die bisherigen theoretischen Kenntnisse der Stromvertheilung in Körpern nicht ausreichend, daher du Bois-Reymond in seinem ausgezeichneten Werke über thierische Elektricität in den Abschnitten, welche die hypothetischen Vertheilungsweisen elektromotorischer Kräfte im Innern der Muskeln behandeln, sich vielfältig mit scharfsinnig combinirten Analogien und Wahrscheinlichkeitsgründen begnügen musste, um zum Ziele zu gelangen. Unsere Theoreme setzen uns jetzt in den Stand, strengere und kürzere Ableitungen für die Hauptpunkte seiner theoretischen Betrachtungen zu geben, welche in allen wesentlicheren Punkten mit den von ihm aufgestellten Sätzen übereinstimmen. Dass in einigen weniger wesentlichen Punkten Abweichungen vorkommen, ist unter diesen Umständen nicht zu verwundern, und kann dem Lobe, welches du Bois' Scharfsinn gebührt, keinen Abbruch thun, um so weniger als diese Punkte solche sind, in denen die Versuche an den Kupferzinkschematen seine Schlüsse zu bestätigen schienen.

Die Versuche ergeben unmittelbar, dafs jedes Stück einer einzelnen Muskelfaser in einem angelegten unwirk

samen leitenden Bogen Ströme erregt, welche von ihrer prismatischen oder cylindrischen Oberfläche (ihrem Längsschnitte) zu ihren Endflächen (Querschnitten) hingehen. Denken wir uns also die elektromotorische Oberfläche eines solchen Faserstücks an die Stelle seiner inneren Kräfte gesetzt, so mufs diese am Längsschnitt nach aufsen positiv, an den Querschnitten negativ seyn. Mit einer kleinen Erweiterung der von du Bois angewendeten Bezeichnungsweise wollen wir eine solche Anordnung elektromotorischer Kräfte, welche eine elektromotorische Oberfläche giebt, an der zwei unter sich gleichartige Pole der Aequatorialgegend entgegengesetzt sind, die peripolare nennen. Die Muskelprimitiv fasern sind nun allerdings die kleinsten Theile des Muskels, welche wir mechanisch abtrennen, und allenfalls noch auf ihr elektromotorisches Verhalten untersuchen können, auch zeigt selbst das Mikroskop keine weiteren Unterabtheilungen im Innern von frischen Fasern; indessen machen doch andere elektrische Erscheinungen, namentlich die ungeheure Schnelligkeit, mit der in der negativen Stromesschwankung und im elektrotonischen Zustande die elektromotorischen Kräfte der Muskeln und Nerven ihre Stärke und Richtung wechseln können, es wahrscheinlich, dafs die kleinsten elektromotorischen Elemente noch viel kleiner als der Durchmesser der Muskel- und Nervenfasern sind, und eine grofse Beweglichkeit besitzen. Deshalb führt du Bois die elektrischen Wirkungen der thierischen Theile auf peripolar elektromotorische Molekeln von verschwindend kleiner Gröfse zurück, welche umgeben von einer indifferenten leitenden Substanz im Inhalt der Fasern in gleichen Abständen regelmässig vertheilt sind, so dass ihre Axe der Axe der Faser parallel ist. Mögen wir nun bis auf die Primitivfasern oder bis auf die hypothetischen elektromotorischen Molekeln zurückgehen, jedenfalls müssen wir uns den ganzen Muskel aus unzähligen, sehr kleinen, regelmässig geordneten Theilen zusammengesetzt denken, deren innere elektromotorische Kräfte wir für unsern Zweck durch eine

elektromotorische Fläche mit peripolarer Anordnung, positivem Aequator und negativen Polen ersetzen können. Die elektrischen Ströme, welche der ganze Muskel erregt, sind nun aus den Wirkungen dieser elektromotorischen Flächen herzuleiten.

Legen wir zwei gleiche peripolare Elemente mit zweien ihrer Polflächen an einander, so stofsen daselbst zwei gleich starke elektromotorische Flächen, aber in entgegengesetzter Richtung, die negative Seite an die negative, zusammen, und heben deshalb ihre Wirkungen gegenseitig auf. Legen wir zwei solche Elemente mit ihrem Längsschnitt an einander, so stofsen wieder gleich starke Theile der elektromotorischen Oberflächen, und wieder in entgegengesetzter Richtung, dieses Mal aber mit den positiven Seiten zusammen, und heben wiederum ihre Wirkungen gegenseitig auf. Setzen wir also einen ganzen Muskel oder Nerven regelmässig aus solchen Elementen zusammen, indem wir immer Querschnitt an Querschnitt, und Längsschnitt an Längsschnitt fügen, so heben sich im Innern des Ganzen alle elektromotorischen Flächen gegenseitig auf, und es bleiben nur diejenigen bestehen, welche der Aufsenfläche des Ganzen angehören. Wir bekommen also dadurch unmittelbar die elektromotorische Oberfläche des Ganzen, welche nach aufsen bin alle Kräfte der inneren Theile ersetzt. Sie ist überall, wo nur Querschnitte der Fasern zu Tage liegen (am natürlichen und künstlichen Querschnitte des Ganzen) aus den negativen Polarflächen der Elemente, im natürlichen oder künstlichen Längsschnitt des Ganzen dagegen aus den positiven Aequatorialflächen der Elemente zusammengesetzt. Deshalb mufs, wie der Versuch bestätigt, jede Stelle des Längsschnitts durch einen angelegten Bogen mit einer des Querschnitts verbunden im Bogen einen Strom geben, der von jener zu dieser geht.

So ergiebt sich also sehr einfach die Erklärung der Ströme zwischen Längsschnitt und Querschnitt. Anders ist es mit denjenigen, welche du Bois zwischen verschiedenen Punkten des Querschnitts, und ebenso zwischen ver

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