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wie Moser die Erscheinung nur bei Anwendung von schwachen galvanischen Strömen wahrnehmen konnte, auf welche sie aber durchaus nicht beschränkt ist.

Bei den Versuchen, welche ich über diesen Gegenstand angestellt habe, bediente ich mich einer Thermokette aus 32 Paaren von Antimon- und Wismuthstäben, die durch einen Commutator entweder mit den Leitungsdrähten einer Hydrokette oder mit den Multiplicatordrähten eines Galvanometers verbunden werden konnte. Die Einrichtung dieses Commutators, den ich den Commutator 2 nennen werde, war folgende. In ein Brett waren längs zwei seiner parallelen Seiten je drei Vertiefungen gemacht, in deren jeder ein Kupferdraht befestigt war, welcher durch eine Messing klammer mit einem der verschiedenen Leitungsdrähte verbunden wurde, und zwar die beiden mittleren mit den Enddrähten der Thermokette, die zwei östlichen mit der Hydrokette, und die zwei westlichen mit den Enden des Multiplicatordrahtes; die Vertiefungen waren mit Quecksilber gefüllt. Um die Verbindungen herzustellen dienten zwei Kupferstücke je mit drei Armen, die in ihrer Mitte an ein Glasstäbchen einander parallel, und so weit aus einander gekittet waren, als die beiden Reihen der Vertiefungen von einander abstanden. Die mittlere Arme tauchten in die mittlere Vertiefungen, die äufsere Arme waren aber so gestellt, dafs entweder nur die östlichen oder nur die westlichen gleichzeitig in die entsprechenden Vertiefungen tauchten; die mittleren Vertiefungen und dadurch die Enden der Thermokette waren im ersten Falle mit den Leitungsdrähten der Hydrokette, im letztern mit den Enden des Multiplicatordrahtes leitend verbunden. Zwischen der Hydrokette und diesem Commutator war noch 1) ein gewöhnlicher Commutator, der Commutator 1 heifsen soll, zur Umkehrung der Stromrichtung, und 2) eine Tangentenbussole eingeschaltet. Letztere bestand aus einem vertical und dem magnetischen Meridian parallel steheuden kreisförmigen Rahmen, um welchen der Leitungsdraht in 18 Windungen gewunden war, und in dessen

Mitte eine kleine in Grade getheilte Bussole stand. Um eine zweckmässige Stromstärke zu erhalten, wurden aufserdem noch verschiedene Drähte eingeschaltet. Als Hydrokette diente ein Kohlenzinkbecher. Das Galvanometer, mit welchem der thermo-elektrische Strom gemessen wurde, ist mit einem Spiegel versehen, in welchem durch ein Fernrohr eine Scale beobachtet wird, ganz wie beim Magnetometer; der Magnet ist eine Stahlscheibe, die an einem Coconfaden in einer massiven Kupferhülse hängt, um welche der Multiplicatordraht gewunden ist. Letzterer besteht aus zwei Theilen, die, nebeneinander aufgewunden, sowobl nebeneinander zu einem kürzern dickern, als hintereinander zu einem längern dünnern Drahte verbunden werden können. Die Schwingungsdauer des Magnets beträgt 9′′,13. Die Beobachtungen wurden in der Weise angestellt, dafs zuerst der Ruhestand aus vier um 9 Sekunden auseinanderliegenden Ablesungen bestimmt wurde, während der Commutator 2 ganz geöffnet war; dann wurde dieser bei einem bestimmten Sekundenschlag einer Pendeluhr östlich geschlos sen und der Stand der Tangentenbussole abgelesen; darauf bei einem zweiten bestimmten Sekundenschlage wurde der westliche Schlufs so rasch als möglich hergestellt, und nun sechs Elongationen der Nadel beobachtet. Nach Verlauf der hierzu erforderlichen Zeit, etwa 54" nach dem westlichen Schlusse, war der thermo-elektrische Strom, wie sich bald aus den Beobachtungen ergab, schon so schwach geworden, dafs weitere Beobachtungen keinen Nutzen mehr hatten. Es wurde daher der Commutator 2 dann geöffnet, die Galvanometernadel durch einen Magnet beruhigt, und nun eine folgende gleiche Beobachtungsreihe daran geschlossen. Die Zeit, welche zur Beruhigung der Nadel so wie zur Beobachtung des Standes derselben vor dem folgenden Schlusse des Commutators 2 erforderlich war, reichte, wie die Beobachtungen zeigen, vollkommen hin, damit die Temperaturungleichheit der Löthstellen vor dem folgenden Versuche wieder verschwinden konnte. Um jedoch einen möglichen kleinen Rückstand gänzlich unschäd

lich zu machen, wurden die Reihen so combinirt, dafs immer je zwei auf einander folgende bei der einen Stellung des Commutators 1, die darauf folgenden zwei bei der entge gengesetzten, die zwei folgenden wieder bei der ersten u. s. f. gemacht wurden, und zugleich wurde die Vorsicht beobachtet, die einzelnen Reihen immer um genau gleiche Zeiten von einander abstehen zu lassen. Wenn dann nämlich nach der ersten Reihe noch ein kleiner Rückstand blieb, und dieser die Wirkung des zweiten gleichnamigen Schlusses verstärkte, so mufste der nach diesem bleibende Rückstand die Wirkung des dritten entgegengesetzten Schlusses schwächen, die Wirkung des vierten dagegen musste wieder verstärkt werden u. s. f., so dafs im Mittel aus mehreren Reihen ein solcher jedenfalls nur sehr geringer Einfluss sich eliminirte.

Schwieriger war es, eine andere Störung der Versuche zu vermeiden. Es reichte nämlich schon eine geringe Temperaturdifferenz der Löthstellen der Thermokette hin, die Galvanometernadel aus ihrer Ruhelage abzulenken. Selbst als die Thermokette durch mehrere übereinandergesetzte Kasten verschlossen war, die nur Oeffnungen für die beiden Leitungsdrähte besassen, zeigte sich, wenn diese letztern mit den Multiplicatordrähten verbunden wurden, fast stets eine Ablenkung um mehrere Scalentheile, die freilich während einer längern Zeit sich meist ziemlich constant erhielt. Wahrscheinlich rührte diese davon her, dafs die verschiedenen Seiten der die Thermosäule umschliefsenden Kasten kleine Temperaturunterschiede in Folge einer unsymmetrischen Stellung gegen die Zimmerwände, die Fenster, den Beobachter u. A. besafsen. Erst nachdem innerhalb des äufseren Kastens aus Holz ein Metallmörser über die übrigen Kasten gestülpt war, verschwand diese Ungleichheit, obwohl sie selbst dann noch zuweilen, aber nur selten und sehr geschwächt bemerklich gemacht werden konnte, wenn zwischen der Thermokette und dem Galvanometer ein dritter, gewöhnlicher, Commutator eingeschaltet, und die Stellung dieses von 9 zu 9 Sekunden gewech

selt wurde. Uebrigens suchte ich diese Ungleichheit dadurch unschädlich zu machen, dass ich den hydro-elektrischen Strom immer ebenso oft in der einen als in der entgegengesetzten Richtung durch die Thermokette gehen liefs, und aus den sämmtlichen Messungen das Mittel nahm. Es muss hierbei jedoch erwähnt werden, dafs auch, wenn keine solche Ungleichheit vor oder nach einer Versuchsreihe zu bemerken war, beide Arten von Versuchen nicht ganz gleiche Resultate gaben, in der Regel war die erste Elongation der Galvanometernadel bei der einen Stellung des Commutators 1, die ich als positiven Schlufs bezeichnen will, etwas kleiner als die bei negativen Schlufs, welches Verhältnifs sich aber in den folgenden Elongationen änderte, so dafs daraus eine etwas raschere Abnahme der Temperaturdifferenz nach dem negativen Schlusse als nach dem positiven hervorgeht.

Ich werde nun zunächst, um zu zeigen, eine wie grofse Uebereinstimmung die einzelnen Beobachtungen unter einander darbieten, einen Beobachtungssatz vollständig mittheilen. Die beiden Multiplicatordrähte waren dabei so combinirt, dafs sie den geringsten Leitungswiderstand darboten.

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0" Schlufs östl. Tang buss.-32o,3. Tang.buss.-32o,1.

0" Schluss östl.

30" Schlufs westl. 30" Schlufs westl. 30" Schlufs westl.

30" Schlufs westl.

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Aus diesen Beobachtungen ergeben sich die Elongationen, wenn man die Ruhestände bei ungeschlossenem Commutator 2 von den übrigen Zahlen subtrahirt. Um so weit als möglich die Aenderungen der Declination zu eliminiren, habe ich das Mittel aus der Standbeobachtung vor und nach jeder Reihe genommen, und dieses als natürlichen

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