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dung von borsaurem Eisenoxyd mit neutralem Borax, und keine blosse Mengung ist, geht daraus hervor, dafs dieselbe auch beim Trocknen nicht Kohlensäure aus der Luft angezogen hatte, was beim neutralen Borax bekanntlich so leicht der Fall ist, dafs er nicht getrocknet und von seinem Krystallwasser befreit werden kann, ohne sich nicht zum Theil in kohlensaures Natron und in gewöhnlichen Borax verwandelt zu haben. Auch jetzt noch nach einer Aufbewahrung von länger als 2 Jahren, während welcher Zeit die Verbindung nicht gegen den Zutritt der Luft geschützt wurde, ist dieselbe noch ganz frei von Kohlensäure. Aber dessen ungeachtet ist diese Verbindung von so schwacher Art, dafs sie durchs blofse Auswaschen vermittelst kalten Wassers aufgehoben werden kann.

Es wurde nämlich ein anderer Theil der Fällung nach dem Filtriren mit kaltem Wasser ausgewaschen, bis das Waschwasser keine Schwefelsäure mehr enthielt, und nach dem Verdampfen keinen Rückstand mehr hinterliess. Anfangs lief das Waschwasser etwas trübe durchs Filtrum, nach kurzer Zeit indessen klar. Es enthielt kein Eisenoxyd. Durch das Auswaschen wurde die Farbe des Niederschlags bedeutend dunkler; und er enthielt bei der Untersuchung weder Schwefelsäure noch Natron.

Bei 100° C. getrocknet hatte er folgende Zusammensetzung:

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Die Verbindung ist also einfach FeBH+5HFe. Durch das Auswaschen ist dem Niederschlage aufser der ganzen Menge des neutralen Borax eine bedeutende Menge von Borsäure entzogen worden und es haben von 6 Atomen des borsauren Eisenoxyds Fe B 5 Atome die Borsäure verloren und dafür Wasser aufgenommen.

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2) Fällungen vermittelst des gewöhnlichen Borax.

Es wurden ebenfalls gegen ein Atomgewicht des krystallisirten Eisenoxyd - Ammoniak - Alauns NHS + FeS3 +24H ein Ueberschufs, 4 Atomgewichte, des gewöhnlichen Borax angewandt. Jedes der Salze war wie bei der Fällung 1) vorher in 12 Theilen kalten Wassers gelöst worden. Die Lösungen wurden kalt mit einander vermischt. Die vom voluminösen hellbraunen Niederschlag getrennte Flüssigkeit enthielt auch in diesem Falle kein Eisenoxyd aufgelöst.

Ohne ausgewaschen zu werden, wurde nach dem Filtriren ein Theil der Fällung zwischen Fliesspapier geprefst. Sie hatte bei 100° getrocknet eine dunkelbraune Farbe und folgende Zusammensetzung:

Berechnete Zu

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Die geringe Menge der Schwefelsäure ist unstreitig mit Ammoniak verbunden im Niederschlag gemengt enthalten. Die Zusammensetzung desselben ist daher wesentlich 4 (FeB+H)+(Na B2+5H). Hiernach müfste sie 1 Atom weniger Wasser enthalten als die Analyse angiebt, und in der That zeigt auch das berechnete Resultat mehr Wasser, als durch die Analyse gefunden wurde.

Man sieht, dafs die Verbindung vollkommen der analog ist, welche durch neutralen Borax erzeugt worden ist, nur dafs letztere neutralen Borax, die andere zweifach-borsaures Natron enthielt, aber von beiden Arten des borsauren Natrons ist in den Fällungen 1 Atom desselben mit 4 Atomen des borsauren Eisenoxyds FeB+H verbunden.

Auch in den durch gewöhnlichen Borax entstandenen Niederschlag kann das borsaure Alkali nebst vieler Bor

säure

säure durch blofses Waschen mit kaltem Wasser gänzlich entfernt werden. Obgleich die Fällung sehr voluminös ist, so erfordert das Auswaschen weniger Zeit und weniger Wasser, als ähnliche Niederschläge borsaurer Salze. Anfangs ging auch hier das Waschwasser trübe durchs Filtrum, nach kurzer Zeit aber war es farblos, und enthielt dann kein Eisenoxyd. Das Auswaschen wurde so lange fortgesetzt, bis das Waschwasser keine Schwefelsäure mehr enthielt, und keinen Rückstand beim Abdampfen hinterliefs. Dann war der ausgewaschene Niederschlag frei von Schwefelsäure und Natron, und hatte bei 100° getrocknet, folgende Zusammensetzung.

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Die Zusammensetzung der ausgewaschenen Fällung ist daher (Fe B+H)+8HFe. Es wird also der durch zweifach-borsaures Natron entstandenen Fällung durchs Auswaschen mit kaltem Wasser mehr Borsäure entzogen, als der durch neutralen Borax hervorgebrachten, was allerdings auffallend erscheinen mufs.

(Fortsetzung folgt.)

Poggendorff's Annal. Bd. LXXXIX.

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IX. Ueber einen neuen Eisensinter con Obergrund bei Zuckmantel; con E. F. Glocker.

Bei

Dei dem Dorfe Obergrund unweit Zuckmantel im östereichischen Antheile von Schlesien befindet sich bekanntlich ein uralter Gold- und Silberbergbau, welchen man in neuern Zeiten wieder in Aufnahme zu bringen versucht hat. Es ist davon noch ein sehr grofser und tiefer Stollen vorhanden, welcher der Hackelsberger Stollen genannt wird, weil sein Mundloch am Abhange des Hackelsberg oder Querbergs angelegt ist. Ein Theil dieses mit seinen Nebenausläufern und damit verbundenen Schächten sehr weitläufigen und umfangreichen Stollens ist verschüttet und die gegenwärtig zugänglichen Stellen desselben haben nur mühsam durch Wegräumung des Schuttes und durch Ableitung des Wassers, welches sehr hoch darin stand, im Jahre 1846 dem Zutritte geöffnet werden können, was das Verdienst des Hrn. Schichtmeisters Höniger ist.

Nahe vor dem Mundloche des Stollens sind zwei künstliche Teiche gegraben, in welche das aus demselben herausfliefsende Wasser geleitet wird. Dieses setzt einen gelben feinerdigen Ocher ab, welcher aus wasserhaltigem basisch-schwefelsaurem Eisenoxyd besteht. Durch den ganzen Stollen hindurch fliefst dieses Wasser und setzt auch innerhalb desselben nicht allein überall den gelben Ocher ab, sondern giebt auch Veranlassung zur Bildung eines ausgezeichneten Eisensinters. Bei meinem Besuche der Grube war das Wasser in- und aufserhalb des Stollens rein und klar, aber überall der Bodensatz desselben ochergelb. Der aus den oben erwähnten Teichen gesammelte Ocher wird, wenn er getrocknet ist, ebensowohl in seinem unveränderten als auch im gebrannten Zustande, in welchem letztern er (nach dem Verluste des Wassers) eine lichte bräunlichrothe, ans Ziegelrothe gränzende Farbe annimmt, als Malerfarbe gebraucht.

Je tiefer man im Innern des Stollens vordringt, desto mehr begegnet man dem Absatze von Eisensinter aus dem an den Wänden und von der Firste herabtröpfelnden Wasser. Sowohl auf der Sohle, also von unten nach oben, als an den Felswänden und an der Firste, von oben nach unten, erfolgt diese Bildung. Der erste Absatz geschieht in Form eines krustenartigen Ueberzugs auf dem anstehenden Thonschiefer und Quarzschiefer, ebenso wie auch auf dem angebrochenen Erz, welches hauptsächlich aus feinkörnigem silberhaltigem Bleiglanz und brauner Zinkblende besteht, häufig untermengt mit Schwefelkies und Kupferkies. Indem eine Lage sich über der andern absetzt, wird der Ueberzug immer stärker und erhält eine dünnschalige und meistens zugleich krummschalige Absonderung. Nach und nach zeigen sich an einzelnen Punkten der Oberfläche, auf welche das herabtröpfelnde Wasser unmittelbar trifft, oder wo es sich am meisten ansammelt, kleine convexe Erhöhungen, und diese gehen weiterhin in kurze kegelförmige Zapfen über, welche mit zunehmender Tiefe des Stollens immer gröfser werden. Die gröfsten Zapfen dieser Art fand ich an einer etwas erhöht gelegenen abschüssigen Stelle, zu welcher man seitwärts von dem Hauptgange des Stollens nur auf einer kurzen Fahrt hinaufgelangen kann, weil der Abhang zu steil und dabei nafs und schlüpfrig ist, desgleichen auch noch in zwei anderen, auf ähnliche Weise backofenartig seitwärts vom Stollen aus in das Gestein sich hinein und schief hinauf ziehenden niedrigen Räumen, welche durch Abbau entstanden sind. Diese Zapfen hängen theils stalaktitisch von der Firste oder von den obersten hervorragenden Felswänden herab, theils sitzen sie auf dem geneigten Boden der erwähnten Räume als sogenannte Stdlagmiten in senkrechter Stellung auf. Diese letzteren sind die grössten, und ich war nicht wenig überrascht, eine grosse Anzahl solcher Stalagmiten von 1 bis sogar über 2 Fufs Höhe und an der Basis von 3 bis 4 Zoll Breite senkrecht neben einander dastehen zu sehen. Man staunt, wenn man in diesen Wald von Stalagmiten eintritt, worin Exemplare

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