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berg der Beweis vermifst werden, dafs wirklich die von ihm beobachteten Intensitäten der bei jedesmaligem Anlegen des Thermoelementes erhaltenen Thermoströme den Erwärmungen desselben direct entsprechen. Ein solcher Beweis ist neuerdings um so nöthiger, als durch die Versuche von Hrn. Regnault erwiesen ist, dafs die Intensitäten der durch ein Thermoelement erzeugten galvanischen Ströme nicht direct dem Wärmeüberschufs seiner Löthstelle proportional sind.

Ein letzter Uebelstand der Versuche des Hrn. Langberg könnte darin gefunden werden, dafs die Temperaturen seiner ziemlich dünnen Stangen leicht durch zufällige Luftströmungen verändert werden konnten, da die Versuche ohne weiteren Schutz der Stangen in dem freien Raume eines Zimmers angestellt wurden.

Schon seit längerer Zeit hatten wir gestrebt, unter Beibehaltung der Methode der Temperaturmessung durch Thermoelemente, den vorher bemerkten Fehlerquellen zu entgehen und genaue Resultate für die relativen Wärmeleitungsfähigkeiten einiger Metalle herstellen zu können. Nach diesem Princip war auch schon vor mehreren Jahren von einem von uns der im Folgenden beschriebene Apparat in seinen Haupttheilen construirt.

Wir wandten bei Ausführung der mit diesem Apparat anzustellenden Beobachtungen gleichfalls die Metalle in Stangenform an, hielten es aber, namentlich bei der grofsen Genauigkeit, mit welcher die von Hrn. Despretz angestellten Versuche begabt sind, für wünschenswerth, durch möglichste Variirung der Beobachtungen, den Resultaten eine gröfsere Sicherheit zu verschaffen.

Die Hauptpunkte, welche wir bei Construction unseres Apparates und durch unsere Arbeit zu erreichen strebten, bestanden daher wesentlich in Folgenden:

1) Die Stangen sollten mit einer möglichst gleichmässigen Oberfläche versehen seyn.

2) Die Temperaturen der an einem Ende constant erwärmten Stangen sollten im lufterfüllten und luftleeren Raume untersucht werden.

3) Dadurch, dafs die Temperatur des die Stangen umgebenden Mediums während jeder Versuchsreihe genau constant erhalten wurde, sollte die Ausstrahlung derselben gleichfalls möglichst constant erhalten werden. 4) Das zur Messung der Temperaturen der Stangen bestimmte Thermoelement sollte möglichst kleine Dimensionen haben; die in demselben entstehenden Eigenströme der Metalle möglichst vermieden werden. 5) Das Thermoelement sollte bei jeder Beobachtung nur sehr kurze Zeit an der Stange anliegen.

6) Das Audrücken desselben sollte möglichst gleichmässig geschehen, und endlich

7) Das zur Bestimmung der Intensität der Thermoströme

benutzte Galvanometer eine präcise Ablesung gestatten. Mag es uns gelungen seyn, bei den folgenden Versuchen diese Zwecke zu erreichen, und dadurch unserem Resultate eine gröfsere Sicherheit und Genauigkeit zu verleihen 1).

§. 2.

Der Apparat selbst, welchen wir benutzten, war in folgender Weise construirt:

Eine tubulirte Glocke von Glas 0,5 lang 0,16 im Diameter, war einen auf 0,16 langen Cylinder von starkem Kupferblech luftdicht aufgekittet. Auf diesen Cylinder k war zunächst der Hahn aufgeschraubt. Sodann trug derselbe an seinem der Glasglocke abgekehrten Ende einen 25 breiten und 12 dicken Ring m von Messing, auf welchen die gleichfalls 12 dicke Messingscheibe nn 1) Unsere Untersuchung war fast vollendet, als wir die Note des Hrn. Despretz über die Arbeit des Hrn. Langberg in Betreff der Messung der Wärmeleitung der Körper (C. R. Nov. 1852) erhielten. Hr. Despretz glaubt danach stets noch die Anwendung des QuecksilberThermometers der Benutzung der Thermoelemente bei den betreffenden Beobachtungen vorziehen zu müssen.

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Wir wollen hoffen, dafs die Anwendung der Thermoelemente, wie dieselbe bei unseren Versuchen stattgefunden hat, von einem gleichen Einwand nicht betroffen werden möge.

aufgeschliffen war, und mittelst mehrerer Schrauben ss luftdicht festgedrückt werden konnte. Die Scheibe nn trug in ihrem Centrum eine Hülse e, in welche die dickeren der auf ihre Leitungsfähigkeit zu untersuchenden Stangen mit ihrem Ende hineinpafsten, und mittelst einer seitlichen Schraube festgehalten werden konnten. Zum Befestigen der dünnen Stangen wurde zuerst in die Hülse e noch ein Messingrohr eingeschoben, in dessen Oeffnung sich die Stangen genau einsetzen liefsen. Um die Stangen nun auch an dem Tubulus dd des Glascylinders c zu befestigen, und daselbst zugleich einen luftdichten Verschlufs zu bewirken, war die folgende Einrichtung getroffen:

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In den Tubulus d war ein Messingrohr ee eingekittet In dieses Rohr war bei ff ein zweites Rohr gg eingeschliffen, welches durch aufgelegte Gummiringe luftdicht daran festgehalten wurde, und als Fortsetzung ein engeres (7mm weites und 120mm langes) Rohr h trug, das hinten mit der Schraube i luftdicht zu verschliefsen war. In das Fortsetzungsrohr hh pafsten weitere oder engere Röhren von Messing, in welche das andere Ende der Stangen eingelegt wurde.

Um die auf diese Weise in der Axe der Glasglocke aufgespannten Stangen zu erwärmen, war auf das Robr ein 50mm weiter und 80mm langer Cylinder w von Messingblech aufgeschoben, durch welchen beständig Wasserdampf

strömte, der im Kolben u entwickelt wurde. Um das Ende i des Rohres h, so wie den Erwärmungsapparat selbst vor Luftströmung zu schützen, war aufserdem auf den Cylinder w die mit Watte gefüllte Blechkappe y aufgesetzt und der Erwärmungs - Cylinder w gleichfalls mit einer dicken Schicht Watte überwunden.

Es theilte sich auf diese Weise die Wärme des Wasserdampfes dem Rohr h, und durch dieses den Stangen mit. Indem sich die Wärme in den Stangen verbreitete, wurden die in dem Cylinder cc gelegenen Theile derselben erwärmt. Es war nun erforderlich, an den verschiedenen Stellen daselbst die Temperatur genau zu bestimmen.

Dazu diente folgende Vorrichtung: Die Scheibe nn war oberhalb durchbohrt und trug daselbst ein 140mm langes und 25mm weites Messingrohr, das bei r in eine Stopfbüchse endigte. In dieser Stopfbüchse war vermittelst einer hölzernen Handhabe v das 0,83 lange und 6mm weite in ViertelZolle getheilte Messingrohr qq, verschiebbar. Damit dieses Rohr die richtige Lage bewahre, war dasselbe an seinem im Innern der Glasglocke gelegenen Ende q, mit einem kleinen Ringe versehen, welcher sich auf dem in der Glasglocke befestigten Drahte t fortschob. Der Draht t selbst war zwischen einem in der Glocke festgekitteten Messingreifen p und einer in den Kupfercylinder k angeschraubten Schraube straff ausgespannt.

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An dem Rohr qq, war bei q, eine ziemlich starke Stahlfeder angebracht, die an ihrem unteren Ende das Thermoelement trug.

Die Feder mit dem Thermoelement ist nebenbei im Detail abgebildet. Die Feder z war an ihrem unteren Ende aufgeschlitzt, und durch eine Schraube ein kleines 30mm langes und 6mm breites Elfenbeinplättchen darauf festgehalten. Dieses Plättchen trug zwei kleine Aufsätze von Messing, auf welche vermittelst zweier Schrauben zwei winkelförmige Vorsprünge von Elfenbein aufgeschraubt waren, zwischen die die zu unter

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suchenden Stangen o mit ihrem Querschnitte gerade hineinpafsten. Zwischen den Messingaufsätzen und den Elfenbeinvorsprüngen war das eigentliche Thermoelement aufgespannt, welches aus zwei mit ihrem etwas abgeschrägten Querschnitt an einander gelötheten Eisen- und Neusilberdrähten von nur 0mm,4 Dicke bestand. Auf den Enden des Thermoelementes waren aufserdem die aufgeschlitzten Enden der beiden Kupferdrähte a und b eingeklemmt. Diese Drähte waren durch das mit Schellack und Wachs ausgefüllte Rohr q fortgeführt und aufserhalb des Apparates mit den beiden Enden der Leitungsdräthe eines sehr empfindlichen Galvanometers verbunden ').

1) Das zu den folgenden Beobachtungen benutzte Galvanometer war in einer Weise construirt, wie ähnliche Apparate schon früher von Weber, Helmholtz u. A. angegeben waren:

Auf einem 40 Centim. langen, 14 Centim. breiten Brett a liefsen sich zwischen zwei Holzleisten b die Brettchen dd und e verschieben. Auf dem Mittelbrettchen c stand eine Hülse e aus Kupfer, von 30mm Länge, 21mm inneren und 56mm äufseren Durchmesser, welche vorn und hinten durch Glasfenster verschlossen werden konnte. Auf diese war die Glasröbref aufgesetzt, welche oben eine geeignete Vorrichtung g trug, an der an einem Kokonfaden ein Stahlspiegel h von 1mm Dicke und 19mm Diameter in der Weise aufgehängt war, dafs er frei in der Kupferhülse schwebte. Der Stahlspiegel war magnetisirt, so dafs seine Ebene sich stets in den magnetischen Meridian stellte. Auf den Brettchen dd befanden sich zwei Drahtspiralen von 60mm innerem Durchvon denen jede aus zwei Imm dicken und 16" langen Kupferdrähten i gewickelt war. Die Enden der Kupferdrähte waren an den Drahtklemmen kk befestigt; durch Zwischendrähte zwischen letzteren konnten die einzelnen Drähte der Spiralen beliebig mit einander verbunden

messer,

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