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Diese Verbindung habe ich genau in derselben Weise dargestellt und gereinigt, wie die entsprechende Verbindung der Stearinsäure 1). Das palmitinsaure Athyloxyd schmilzt bei 24o,2 C., wird also flüssig, wenn man es in die Hand nimmt, und erstarrt beim Erkalten zu einer blättrig krystallinischen Masse. Wenn es sich aus einer verdünnten alkoholischen Lösung bei einer Temperatur von 5° bis 10° C. abscheidet, so schiefst es in langen flachen Nadeln an. Ich habe letztere von einer Länge von vier Linien gesehen. Bei der Analyse des Palmitinsäureäthers erhielt ich folgende Resultate:

I.

0,1662 Grm. desselben lieferten 0,4635 Grm. Kohlensäure und 0,1904 Grm. Wasser.

II. Aus 0,168 Grm. derselben Verbindung erhielt ich 0,4676 Grm. Kohlensäure und 0,1914 Grm. Wasser. Hiernach besteht diese Verbindung aus:

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Schliesslich sey es mir erlaubt, die Resultate dieser Arbeit in wenige Worte noch einmal zusammen zu fassen.

1) Die Angabe von Arzbächer, wonach das aus Rindstalg gewonnene Stearin ungefähr zwei Proc. Kohlenstoff mehr enthalten soll, als das aus Hammeltalg dargestellte,

1) Diese Annalen Bd. 87, S. 567.*

ist nicht richtig. Beide Körper haben ganz dieselbe Zusammensetzung.

2) Der flüssige Theil der aus dem Rindstalg durch Verseifung dargestellten fetten Säure besteht wesentlich aus Oelsäure (С36 H3 3 О3+HO), enthält aber noch eine geringe Menge einer anderen Säure, die ein niedrigeres Atomgewicht besitzt, als die Oelsäure.

3) Der feste Theil der aus diesem Fett gewonnenen fetten Säuren besteht wesentlich aus zwei Säuren, der Stearinsäure (C36 H35 O3+H) und der Palmitinsäure (C32 H3 1 O3+H).

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4) Das palmitinsaure Natron besteht aus C32 H3 1 O3 Ña. 5) Die palmitinsaure Magnesia aus C32 H31 O3 Mg. 6) Die palmitinsaure Baryterde aus C32H31 O3 Ba. 7) Das palmitinsaure Bleioxyd aus C32 H31 O3 Ph. 8) Das palmitinsaure Kupferoxyd aus C32 H31 O3 Ċu. 9) Das palmitinsaure Silberoxyd aus C32 H3103 Ag. 10) Die Zusammensetzung des palmitinsauren Aethyloxyds (des Palmitinsäureäthers) endlich kann durch die Formel C32 H31О3+С1 H3 O ausgedrückt werden.

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VI. Beiträge zur Aërographie; von Dr. Friedmann in München.

Der Reisende zu Lande wird auch in einförmiger Gegend durch eine Mannichfaltigkeit von Gegenständen leicht in steter Aufmerksamkeit erhalten. Denn die organische und unorganische Natur, die Gestaltung des Landes, der Mensch, seine industriellen und technischen Erzeugnisse bieten einem Jeden, je nach der Sphäre seines Wirkungskreises und der ihy beschäftigenden Ideen, hinlängliche geistige Beschäfti

gung. Anders der Reisende zur See. Die bläulich - grüne Meeresscheibe, deren melancholische Regelmässigkeit nur durch die zu schäumenden Hügeln gethürmten Wogen unterbrochen wird, ist der monotone Anblick, der ihn des Morgens begrüfst, den er des Abends verlässt, und in dieser unvergleichlichen Einöde späht er umher, ob nicht ein Gegenstand ihn fesseln und Genufs bieten könne. Und er findet ihn aufser den in ewigen Bahnen kreisenden Himmelskörpern auch auf der Erde in dem Zuge der Wolken, in dem Wehen des Windes, in dem auf- und abwogenden Luftmeer, in der abwechselnden Färbung und Durchsichtigkeit des über dem Flüssigen ausgegossenen Dunstkreises. Auf dem Meere ist der Ort für meteorologische Beobachtungen, der Reisende ist darauf angewiesen, aufwärts muss sein Blick gerichtet seyn, denn die bewohnte Erde liegt weit aufser seinem Gesichtskreise. Man gewinnt dann lieb den bald ganz blauen, bald mit gestreiften oder geflockten Schaafwölkchen wie ein gestickter Teppich besetzten Himmel, dem bald darauf weifse oder graue Haufenwolken einen anderen Anblick verleihen, bis endlich zahllose Nebelbläschen die Aussicht in die Ferne benehmen und der Himmel sich in den grauen Mantel hüllt.

Aber nicht nur die Einsamkeit ladet zur Betrachtung der Himmelserscheinungen ein, sondern diese zeigen sich auch auf dem Ocean in einer gröfseren Einfachheit als am Innern der Continente. Die Winde auf dem Meere sind beständiger, denn sie werden nicht durch Gebirgszüge und Hügel oder die aus lokalen Verhältnissen entspringenden Temperaturdifferenzen abgelenkt. Nur die allgemeinen tellurischen Verhältnisse walten in grofser Entfernung von den Küsten, und die Regen sind, einzelne durch Kämpfe der entgegengesetzten Luftströmungen entstandene Niederschläge abgerechnet, nur solche, die wir auf dem Continente Landregen nennen. Bei der Beschauung des Himmels und der mannichfaltigen Wolkengestalten aber fällt die Armuth der meteorologischen Terminologie auf, welche mit wenigen Benennungen die vielerlei Wolkenformen, wie

sie sich in den verschiedenen Tages- und Jahreszeiten, der verschiedenen Dunstgestaltung in den höheren und niederen Luftschichten und den verschiedenen Erdzonen darstellt. Die Terminologie, wie sie Howard vor beinahe einem halben Jahrhundert gegeben, ist noch jetzt die einzig gebräuchliche. Aber mich dünkt, dafs die grofsartigen, für das Studium so interessanten und für Jeden zu jeder Zeit zugänglichen Phänomene der Wolkengestaltung einer genaueren Classificirung um so mehr würdig sind, als man nach den wenigen Howard'schen Bezeichnungen unmöglich ein genaues und wiedererkennbares Bild von der Beschaffenheit des Luftgewölbes am Horizonte sowohl als am Zenith sich entwerfen kann. In der That herrscht in der Luftbeschreibung, Aërographie, grofse Willkühr, da noch keine bestimmte und allgemein angenommene Terminologie für einzelne Luftzustände vorhanden ist. Das meteorologische Institut des Königreichs Preufsen bedient sich bekanntlich aufser den Howard'schen Wolkenbenennungen noch der Ziffern 0, 1, 2, 3 ... 10, wodurch die verschiedenen Grade der Bedeckung des Himmelgewölbes mit Wolken in den meteorologischen Berichten angedeutet werden sollen, indem unter 0 ein ganz reiner Himmel, unter 1 ein zum zehnten Theil bedeckter und unter 10 jene Luftbeschaffenheit verstanden wird, wo das helle Blau nirgends durch die graue oder bläuliche Wolkenschicht hervorschimmert. Aber abgesehen davon, dass die Eintheilung des ganzen Himmelsgewölbes in zehn gleiche Theile keine geringe Schwierigkeit bietet, dafs bei jeder Observation dem Beobachter ein freier Horizont zu Gebote stehen mufs, was in den seltensten Fällen sich trifft, ferner dafs eine Uebereinstimmung verschiedener Beobachter hinsichtlich der Abschätzung des Himmelsgewölbes nicht leicht zu erzielen ist, und endlich todte Ziffern nicht wohl das lebendige bezeichnende Wort, zumal bei einem so anziehenden Gegenstand, ersetzen können, ist man auch bei dieser Nomenclatur und Zifferbezeichnung nicht im Stande sich den Zustand des Himmels deutlich vorzustellen, da man nicht entnehmen kann, ob der Himmel Poggendorff's Annal. Bd. LXXXIX. 38

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mit weifsen oder grauen Haufenwolken, mit indigoblauen, weifsen oder grauen Lagewolken bedeckt ist, von welcher Form die Federwolken sind, nach welcher Richtung hin ihr gröfster Durchmesser fällt, und an welchem Theile des Himmels sich dieselben befinden. Diese Unterscheidungen sind aber wegen der gröfseren oder geringeren Entfernung der Wolken von der Erdoberfläche, je nach ihrer Trübung, der verschiedenen ihre Bildung verursachenden Luftfeuchtigkeit und Luftströmung, von hoher Bedeutung.

Was den Cirrus anbelangt, so ist seine häufig durch Schönheit und Regelmäfsigkeit ausgezeichnete Gestalt so vielartig, dafs die Unterscheidung dieser Formen durch eigene Epitheta für sich schon wünschenswerth erscheint, abgesehen davon, dafs die Wolkengestalt auch von der Windrichtung in höheren Regionen und der Art des Zusammenstofsens verschiedener Winde abhängig ist, und daher ein hohes wissenschaftliches Interesse bietet. Der Botaniker beschreibt durch die ihm zu Gebote stehende reichhaltige Nomenclatur jede Pflanze, selbst die blüthen- und geschlechtslosen, mit einer Genauigkeit, dass man die Species durch die Beschreibung sogleich erkennt und keine Verwechselung mit andern Arten möglich ist. Aber für die Wolken am Himmel, die gewifs schon der erste Mensch mit Staunen und Bewunderung betrachtete, und deren wechselnde Gestalten uns von der ewig thätigen Natur beständig, ohne dass wir das Auge zu bewaffnen haben und ohne irgend Vorkehrungen zu den anzustellenden Beobachtungen zu treffen, unterrichten, begnügt sich die Wissenschaft mit wenigen, nur die allgemeinsten Unterschiede der Formen bezeichnenden Benennungen. Man sollte durch allgemeine Uebereinkunft dahin zu gelangen trachten, dafs einerseits zur Aufzeichnung in Journalen wenige Formen ziemlich genauen Aufschlufs über den Zustand des Himmels im Allgemeinen gäben, andererseits in Fällen wo eine genaue Beschreibung der Himmelsdecke für nöthig erachtet wird, der Aërographie eine solche Terminologie zu Gebote stände, dafs der Leser sich eine ziemlich genaue Vorstellung des beschriebenen

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