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Diese Zusammenstellung gilt nur für geringere Temperaturdifferenzen; werden dieselben höher, so rücken die Legirungen dem Zinke näher.

11. Die Zinkamalgame.

Diese Amalgame, die in der Hydrokette eine so bedeutende Rolle spielen, zeigen, wenigstens in den untersuchten Arten mit überwiegendem Zinkantheil, nichts Auffallendes in ihrem thermoelektrischen Verhalten. Sie geben, untereinander combinirt, sämmtlich nur schwache Ströme, und stellen sich, wie folgende Tabelle zeigt, ganz einfach zwischen Zink und Quecksilber.

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Sie sind von Seebeck untersucht, der ihnen ihre Stelle zwischen Wismuth und Quecksilber anweist ').

1) In »Tabelle I. « Bd. 83, S. 80 haben durch ein Versehen von meiner Seite die beiden positivsten Legirungen eine falsche Stellung erhalten. 16 W. 1 Z. mufs über 12 W. 1 Z. stehen.

Um möglicher Weise den Grund der oft so auffallenden Anordnung der Legirungen in den einzelnen Reihen zu finden, unterwarf ich noch einmal die Reihe der Wismuth - Zinn - Legirungen einer genaueren Prüfung, indem ich eine Anzahl neuer Legirungen, die in den Wendepunkt der Reihe, also zwischen 12 W. 1 Z. und 32 W. 1 Z., fallen mufsten, hinzufügte. Hierbei ergab sich, dafs die positivste aller zwischen 14 W. 1 Z. und 16 W. 1 Z. zu suchen war. Die Vermuthung, dafs diese positivste Legirung vielleicht eine chemische Verbindung sey, lag nahe; denn dafs zwischen den genannten Legirungen eine chemische Verbindung liegen kann, ist leicht zu sehen. Das Aequivalent des Wismuth ist nach R. Schneider=208 1), das des Zinns 58,82, also ist:

4

=

Bi Sn 14 Gew. Thl. Wismuth+1 Gew. Thl. Zinn. Legt man die früher gültige Atomzahl für Bi=212,8 der Rechnung zu Grunde, so ergiebt sich:

4

Bi Sn = 1444 Gew. Thl. Wismuth+1 Gew. Thl. Zinn. Die thermoelektrische Untersuchung ergab nun für die Stellung dieser Legirungen folgendes Resultat:

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4

Die Tabelle zeigt also, dafs man die positivste aller Wismuth-Zinn-Legirungen erhält, wenn man Bi, Sn nach R. Schneider's Aequivalentbestimmung bildet, denn dieser entspricht nahezu 144 W. +1 Z.

Nach diesem einen Beispiele sollte man also glauben, dafs die auffallende Stellung vieler Legirungen in der thermoelektrischen Reihe davon herrühre, dafs sie chemische Verbindungen sind oder enthalten. Bei den chemischen 1) Annal. Bd. 82, S. 303.

Verbindungen sind wir es gewohnt, dafs sie andere physikalische Eigenschaften zeigen als ihre Bestandtheile; so würde es also auch nicht auffallend seyn, dafs eine Verbindung von Wismuth und Zinn positiver als Antimon ist, ebenso wie Eisenoxydul weit negativer als Eisen ist. Liesse sich also für Bi4 Sn noch anderweit eine Eigenthümlichkeit in den physikalischen Eigenschaften nachweisen, so wäre die Annahme, es sey eine chemische Verbindung, gegründet. Es liegt am Nächsten, den Schmelzpunkt dieser Legirung zu beobachten, wie es Rudberg gethan, der für Wismuth und Zinn bereits eine chemische Verbindung Bi Sn, nachgewiesen hat, die sich durch ihre Leichtflüssigkeit auszeichnet. Sie schmilzt nämlich nach Rudberg bei 143°. Meine Versuche haben mir jedoch für Bi Sn keinen feststehenden Erstarrungspunkt gegeben, wie aus Folgendem hervorgeht:

1

4

Z.

Legirung, beste- 20 G. Thl. W. 17 G. Thl. VV. 15 G. Thl. VV.|14¦ G.Tыl.VV. hend aus: >> Z. 1 >> Z. 1 >> Z. 1 >> 248° C.

1. Erstarrungspkt.

2. Erstarrungspkt. |

246°

1360,5 | 136,5

241°

2390

136°,5 | 1360,5

Der zweite Erstarrungspunkt bei 136°,5 gehört der leichtflüssigsten Rudberg'schen Verbindung an. Woher aber die Differenz von 6o,5- komme, kann ich nicht entscheiden.

Der erste Erstarrungspunkt deutet auf eine Legirung des überschüssigen Wismuth mit einem stets wachsenden Antheile Zinn; er entscheidet also die Frage nach einer zweiten chemischen Verbindung nicht.

Was die übrigen Reihen der Legirungen anbetrifft, so liefse sich zwar überall leicht die Möglichkeit einer chemischen Verbindung an ihren Wendepunkten durch Rechnung nachweisen; doch ist der experimentelle Beweis, dafs eine solche Legirung nach den Atomgewichten auch wirklich die äusserste in der Reihe ist, wegen der meist sehr schwachen Ströme zu trügerisch. Am besten eigneten sich dazu die besprochenen Wismuth-Zinn-Legirungen.

VII.

Ueber die Geschwindigkeit des Schalls; von Hrn. A. Bravais,

Professor an der Polytechnischen Schule.

(Ann. de chim. et de phys. Ser. III. T. XXXIV, p. 82.)

Beim Lesen der Abhandlung des Hrn. Potter über die

Geschwindigkeit des Schalls, im letzten Hefte dieser Zeitschrift '), schien mir, dafs man die Theorie des Verfassers nicht füglich unbeantwortet lassen könne; denn dieselbe hat nichts weniger im Sinn, als die Laplace'sche Formel umzustürzen, die bekanntlich auf die abwechselnd entgegengesetzten thermischen Effecte, welche die Schallfortpflanzung begleiten, gegründet ist.

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Hr. Potter unterdrückt im Ausdruck für das Quadrat der Schallgeschwindigkeit den Laplace'schen Factor C1 welcher das Verhältnifs der specifischen Wärme unter constantem Druck zu der bei constantem Volume vorstellt; allein andererseits multiplicirt er, nach einer unrichtigen Betrachtungsweise der Contractionen und Dilatationen, jene Zahl mit 3, und zugleich dividirt er, in Folge einer gewissen Combination von antagonistischen Drucken, die auf das Gaselement einwirken, die bewegende Kraft dieses Elements durch die Zahl 2. Nachdem er Nachdem er so den Factor

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3

für den Laplace'schen Factor gesetzt, schliefst er mit der Behauptung, die Uebereinstimmung zwischen Theorie und Erfahrung sey vollkommen hergestellt.

Ich will versuchen zu zeigen, dafs diese Sätze falsch sind. Zuvörderst scheint Hr. Potter zu glauben, dass die durch die Ausdehnung erregte Kälte die Schallgeschwindigkeit um ein Sechstel zu klein mache. Aber niemals hat Laplace eine solche Meinung gehegt, wovon man sich überzeugen kann, wenn man einen Blick auf seine Ab

1) D.h. Ann. de chim, et de phys. Ser. III. T. XXXIII. p. 327 (wo der Aufsatz aus dem Philos. Magaz. 1851 T. I. p. 101 genommen ist).

handlung in den Connaissances des Temps f. 1825 p. 304 wirft; Laplace citirt daselbst zur Stütze seiner Theorie zwei Versuche: den einen von Clément und Desormes, die mit Luft auf dem Wege der Verdichtung operirt hatten, und den andern von Gay-Lussac und Welter, die dagegen den Weg der Verdünnung eingeschlagen hatten. Beide Methoden gaben gleichmässig für den Quotienten der Veränderung des Drucks durch die Veränderung der Dichtigkeit eine Zahl, welche die aus dem Mariotte'schen Gesetz abgeleitete übertraf, und zwar sehr nahe in dem Verhältnifs 1,37 zu 1. Was den Grund des Einwurfs betrifft, so haben wir uns kaum damit zu beschäftigen; denn es ist einleuchtend, dafs die Ausdehnungskälte die Schallgeschwindigkeit um eben so viel vergrössert, als es die Verdichtungswärme thut.

Etwas weiterhin setzt Hr. Potter hinzu, dass man weder die durch die Verdichtungen entwickelte Wärme, noch die durch die Ausdehnungen erregte Kälte in Rechnung zu ziehen brauche, da die Geschwindigkeit des Schalls, wie er sagt, weder mit dessen Stärke, noch mit dessen Tiefe oder Höhe variirt.

Was die Höhe des Tons betrifft, so wird man bemerken, dafs sie von der Art des Abwechsels der successiven Erschütterungen abhängt, und nichts gemein hat mit der Fortpflanzung dieser Erschütterungen. Die Einflußslosigkeit der Intensität des Schalls auf die Geschwindigkeit desselben, bei starken oder schwachen Erschütterungen, beweist nur, dafs die bewegende Kraft des Gaselements beständig proportional bleibt dem Unterschiede der Verdichtungen vor und hinter dem Element. Diefs scheint a priori hinreichend klar, wenigstens für einen gegebenen Barometerdruck der Luft und für kleine Verdichtungen, wie sie bei der Bewegung der Schallwellen gewöhnlich erzeugt werden; allein es ist auch klar, dafs diefs nichts vorausschliefsen läfst über den absoluten Werth des Verhältnisses, welches zwischen dem Unterschiede der Drucke auf die vordere und hintere Fläche und dem Unterschiede der Verdichtungen im Con

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